Meine Freude ist groß, ist doch Robert Meyer seit Jahren mein Lieblingsschauspieler. Und nun wurde er von Kulturstaatssekretär Franz Morak offiziell zum neuen Volksoperndirektor ernannt.
Wie nach wie vor begeistert denke ich unter anderem an Meyers Solointerpretation von Nestroys “Häuptling Abendwind” und seinen Karl Valentin-Abend im Akademietheater sowie an seine Nestroy-Inszenierung letzthin im Burgtheater (siehe meinen Kommentar dazu vom 14.4.2006) zurück. Und wie gern erinnere ich mich auch an den singenden Meyer als “schönen Sigismund” im “Weisses Rössl” und als “Sancho Pansa” im “Mann von La Mancha” an der Wiener Volksoper.
Positiv überrascht bin ich von der politisch einheitlichen Zustimmung: sowohl Grüne als auch FPÖ (eine seltene “Allianz”) streuen ihm Vorschusslorbeeren. Die verdient der Burgschauspieler, Sänger und Denker auch allemal und zwar nicht nur von politischer Seite. Meyer ist einerseits ein mutiger Querdenker, der seine Meinung offen ausspricht und andererseits äußerst bodenständig: diese Kombination ist ideal für seine künftige Position als Volksopernchef.
Die Volksoper ist nicht nur ein sehr populäres Traditionshaus, sondern schwer leitbar, was vor allem auch dadurch sichtbar wird, wie schnell die Direktoren der letzten Jahre ihr Handtuch warfen. Robert Meyer aber ist eine beeindruckende Persönlichkeit mit eigenem Profil, das sicherlich der etwas verstaubten Volksoper gut tun wird. Ich wünsche ihm jedenfalls jetzt schon viel Geduld, Ausdauer, Durchsetzungsvermögen und Erfolg.
Archiv für Mai 2006
Burgschauspieler Robert Meyer wird Wiener Volksoperndirektor
Michael Ostrowski verpatzt Wiener Festwochen-Eröffnung
Die Wiener Festwocheneröffnung 2006, die alljährlich via Eurovision im Prinzip weltweit im TV gesehen werden kann, war heuer eigentlich vielversprechend: Das Mozart-Jahr, die EU-Präsidentschaft Österreichs, Das EINE Europa und dessen Einheit ausgedrückt durch die Performance und die Premierung des Finalisten der Eurovision Young Musicians. Diese jungen Künstler, die mit ihren Instrumenten Werke von Wolfgang Amadeus Mozart interpretierten, waren großartig und ein Genuss für den musikbegeisterten Zuschauer.
Aber absolut nichts verloren hat bei einem solche festlichen Anlass, es sei denn als comedianhafte Einlage (und so auch deklariert) der Moderator des Abends: Michael Ostrowski. Sein Auftritt als Tuntenmatrose, dann als Mozartverschnitt waren nicht nur zutiefst peinlich und eine echte Zumutung für jeden Musikbegeisterten, sondern in gewisser Weise auch ein Hohn auf die anwesenden jungen Musiker, die echte Kunst und Kultur boten.
In den kommenden Jahren möge die Stadt Wien lieber den Festakt ohne Moderator beschreiten als mit einer solch peinlichen und unwürdigen Faschingsfigur. Diese meine Meinung bitte dennoch nicht persönlich zu werten, sondern rein diesen Auftritt betreffend.