Was will der TV-Zuschauer mehr? Der öffentlich rechtliche Rundfunk und Fernsehbetreiber ORF mit seinem Kulturauftrag, für den Mann und Frau Österreicher ja allzweimonatlich ein stattliches Entgelt hinblättern müssen, bietet genau das, was schon die alten Römer boten und womit es sich offenbar bestens regieren lässt (*mal luftholenmuss*):
Panem et Circenes oder zu deutsch: Brot und Spiele, wobei er zwar eher Brot im Sinne von Steuern kassiert, aber andererseits wirklich auf seinem eigentlichen Bildungskanal eine Liebeschnulze nach der anderen abspielt und somit Brot verteilt; da kann man endlich mal wieder richtig traurig sein, entweder vor Rührung, oder was auch vorkommen soll -wenn auch angeblich nur selten- vor Entsetzen über das ständig noch weiter sinkende Niveau der Bildung. (*wiederluftholenmuss*)
Wenigstens gibts da noch ORF 1 als Alternative: Aber nein, doch nicht, oder aber ja, doch: Hier gibts Spiele, Tage über Tage, über Tage, über Tage, bis der Fußballweltmeister gefunden ist. Passt also: auf ORF 2 Brot, auf ORF 1 Spiele.
Was will der Zuschauer mehr? Auch die alten Römer wollten ja nicht mehr, und die waren immerhin mal DIE Weltmacht und alles hat nach ihrer Pfeife getanzt. Aber die alten Römer, die gibts nimmer mehr, einfach ausgestorben sind sie…
Archiv für Juni 2006
ORF bietet Panem et Circenses für jeden
Da ist doch was im Bush…
Besser gesagt, es war war im Bush:
Da hat doch der amerikanische Präsident George W. Bush in Wien tatsächlich in zutiefst reumütiger und betroffener Miene angekündigt, dass er das “rechtsfreie” Gefangenenlager auf Guantanamo schließen wird.
Denkt er tatsächlich um in seinen alten Regierungstagen oder war es nur ein kluger Schachzug, um die Europäer davon zu überzeugen, dass er keinesfalls ein Kriegstreiber ist.
Wie auch immer: das werden wir spätestens in Bushs weiterem Umgang mit dem Iran merken…
meinsenf.net mit humorvollen Kritiken und Audiobeiträgen (Podcast)
Endlich geht ein langersehnter Wunsch von mir in Erfüllung: Meine neue Homepage http://www.meinsenf.net ist online.
Hier erwarten Sie Kritiken, Kommentare, Meinungen zu allen Themen, die mich wenigstens entfernt interessen, und dies humorvoll aufbereitet.
Und damit dies doppelt Spaß macht, sind viele Beiträge nicht nur als Texte, sondern auch als Audiofile (Podcast) – abspielbar durch jeden MP3-Player -verfügbar.
Viel Vergnügen damit.
Elmar Leimgruber
Maureen Nolan bewegt zutiefst im Musical “Blood Brothers”
Eigentlich ist das Musical “Blood Brothers” von Willy Russelnicht mehr das Jüngste und auch sicherlich nicht das Bekannteste. Aber dennoch gehört diese Londoner Show zum Bewegendsten, das ich jemals live gesehn habe.
Die Musik ist exzellent komponiert, der Zuschauer kann mit den Charakteren mitleben, vor allem mit den beiden Freunden, die Blutsbrüderschaft schließen ohne zu wissen, dass sie echte Brüder sind und mit der armen Mrs. Johnstone, die eines ihrer Kinder schweren Herzens aus finanziellen Gründen bei der Geburt an ihre reiche Arbeitgeberin abtreten muss…
Vor allem aber lebt dieses Musical von Maureen Nolan in der Rolle der Mrs. Johnstone: sie ist eine exzellente Schauspielerin und sie hat eine Stimme, die die Seele berührt.
Wann immer Sie mal nach London kommen: schauen Sie sich das Musical “Blood Brothers” an: es lohnt sich.
Verleiht Billy Elliot einen Oscar!
Schon der Film war ein künstlerisches Meisterwerk, noch viel mehr aber die Umsetzung dieses Stoffes für das gleichnamige Musical “Billy Elliot”, das derzeit in London aufgeführt wird: Die Kinder, die abwechselnd Billy und seinen Freund Michael spielen, sind schauspielerisch sensationell, der Inhalt (Begeisterung für Kunst und Ballet in einer Zeit und einem Ort, wo nur der Arbeiterkampf und das beinharte Überleben gelten) ist nicht nur zeitgemäß, sondern zeitlos. Die bewegenden Choreographien stammen von Peter Darling, der schon den Film choreographisch inszenierte und auch die Regie führt Stephen Daldry, der den Film drehte. Und die einmalig schöne Musik zum Musical stammt von keinem Geringeren als von Sir Elton John.
Ich habe das Musical am 12. Juni nun schon zum zweiten Mal live gesehen, damals mit Liam Mower als Erstbesetzung Billy; der war stimmlich, schauspielerisch und choreographisch sensationell, wobei diese Bezeichnung noch untertrieben ist. Nun erlebte ich Travis Gates als Billy und Shawn Malone als Michael: diese beiden sind absolute Top-Stars, und das jetzt schon als Kinder:
Travis trauert auf der Bühne als Billy um seine verstorbene Mutter und bringt mich als Zuschauer fast zum Weinen vor Mitleid wegen des schweren Verlustes. Dabei ist ja alles nur Show klarerweise, aber eine perfekte, authentisch wirkende Show. Ok, Travis ist im Vergleich zu Liam tänzerisch weniger vollkommen und er hat auch gesanglich eine um einiges rauhere Stimme; jedoch ist er jetzt schon ein großartiger Schauspieler, der wahrscheinlich noch viele Menschen zutiefst innerlich berühren wird.
Das Musical “Billy Elliot” ist für mich das beste aktuelle Musical überhaupt und es lohnt sich absolut, es sich anzusehen. Und ich wünschte mir, es würde mit Grammies und Oscars belohnt, wie es sich eben für ein wahres künstlerisches Meisterwerk gehört.