Direkt nach den Wahlen standen alle in der ÖVP hinter ihrem Obmann Wolfgang Schüssel. Jetzt plötzlich gibts Rücktrittsrufe, und dies nicht nur von Leuten, die sich früher parteiintern immer als Vertreter des “kleinen Mannes” sahen, aber nun auf staatstragend spielen.
Auch selbst einer, der es maßgeblich Schüssel verdankt, dass es dem Wirtschaftsstandort Österreich so gut geht, wünscht sich junge frische Gesichter. Dieser möge jetzt sehr darauf achten, dass es in seinen eigenen Reihen niemanden gibt, der auch ihn aus Altersgründen ablösen will.
Was aber Schüssel betrifft: Er wird nach dem Abschluss der Koalitionsverhandlungen zurücktreten. Er hatte niemals vor, Vizekanzler zu werden, und dies war auch immer schon klar. Da er aber von seiner Partei den einstimmigen Auftrag zur Führung der Koalitionsverhandlungen erhielt, soll er diese auch -ohne unpassende Zurufe aus den eigenen Reihen- zu Ende führen können.
Archiv für Oktober 2006
Schüssels Rücktritt
Straches Poker
Ist schon sonderbar: Ausgerechnet der als rechtsaußen verschrieene FPÖ-Chef H.C. Strache macht sich für eine rot-grüne, also links-linke Koalition stark, die er durch seine FPÖ unterstützen könnte. Dabei erklärte er noch kurz nach der Wahl, dass sich der Wähler für eine große Koalition entschieden habe.
Dass Van der Bellen kein Interesse an einer Unterstützung durch Strache hat, ist klar. Und auch Gusenbauer will sicher keinen “Königsmacher” Strache, an dem es letztlich liegen würde, wie lange eine rot-grüne Koalition hält. Aber warum es nicht dennoch versuchen, wird sich Strache gedacht haben:-)
Manipulierte Wahlen
Jetzt, da auch die Wahlkarten ausgezählt sind: Ich will es nicht mehr verbergen: Ich bin enttäuscht!
- Bin enttäuscht darüber, dass viele Menschen in Österreich offenbar nicht erkannt haben, dass es Österreich und der österreichischen Bevölkerung nur deswegen so gut und besser als anderen EU-Staaten geht, weil Schüssel in den letzten Jahren Bundeskanzler war und seine Politik so gut war. Ich hätte mir daher Dankbarkeit für Schüssel erwartet, obwohl -und insofern wäre eine künftige schwarz-grüne Regierung meines Erachtens für Österreich derzeit die beste gewesen- ein betont sozial und ökologisch denkender Koalitionspartner leider bisher fehlte.
- Bin enttäuscht noch viel mehr darüber, dass offensichtlich so viele Menschen Schüssels Herausforderer Gusenbauer trotz all der Skandale sein Wahlmärchen von der gerechten Verteilung des Wohlstands geglaubt haben. Sind große Teile der Bevölkerung tatsächlich so leicht zu manipulieren, dass sie entgegen allen Tatsachen dennoch “ihre Schlächter selber wählen”?
- Bin enttäuscht aber vor allem, dass -da Gusenbauers SPÖ etwas mehr Stimmen als die ÖVP bekommen hat und sozusagen “Wahlsieger” ist- bei einer Neuwahl laut einer aktuellen Umfrage noch mehr Stimmen erhalten würde. Denn: warum denn jetzt plötzlich einen Standpunkt haben, wenns viel einfacher und bequemer ist, immer auf der sogenannten Siegerseite zu stehen? Es lebe der Opportunismus!
SPÖ-Wahlziel: Geht nicht zur NR-Wahl! (?)
Es sei das erklärte Ziel gewesen, die ÖVP-Wähler zu demobilisieren, also darauf hinzuarbeiten, dass sie nicht zur Nationalratswahl gehen. Dies sagte der Chef der von der SPÖ beauftragten PR-Agentur Young & Rubicon ganz offen in der ORF-Nachrichten-TV-Sendung ZIB 3.
Ich frage mich: Muss es nicht das Ziel einer jeden demokratischen Partei sein, dass möglichst viele Staatsbürger auch ihr Wahlrecht ausüben? Hier aber war das genaue Gegenteil der Fall. Nach einer solch offensichtlich antidemokratischen Volksmanipulation wundere ich mich unter anderem auch umsomehr, wie vor allem ein sehr prominenter Schaupieler (der sich immer für besonders intellektuell und kritisch gibt) für eine solche Partei in den Ring stellen konnte.
Brave Trinker und schlimme Fahrer
Heute abend war sowohl die bayerische als auch die italienische Polizei sehr fleissig am Alkoholtesten der Autofahrer, die aus München Richtung Süden unterwegs waren: Diese Kontrollen sind echt sinnvoll!
Wer saufen will, weil er das unbedingt braucht oder “muss”, soll das meinetwegen machen. Aber sich dann ins Auto zu setzen, das ist verantwortungslos.