Ich halte nichts von “Österreich”. Ich stehe sehr wohl zur Republik Österreich und zu Land und Leuten, aber ich halte absolut nichts von einem Schund- und Skandalblatt, das sich anmaßt, sich so zu nennen wie die Republik und dabei tagtäglich nur billigsten Boulevard auf tiefstem Niveau produziert und verbreitet. Wenn der niveauvolle Leser auch eine gewisse Objektivität bei der Kronenzeitung und beim Gratisblatt “heute” berechtigterweise vermissen mag, so ist erstere immerhin seit Jahren Österreichs meistgelesene Tageszeitung (wenn dies auch kein Gratmesser für Objektivität oder Seriosität sein mag) und ist zweitere kostenlos erhältlich.
Zu meinem großen Verwundern haben zudem meist sowohl die “Krone” als auch “heute” ein höheres Niveau zu bieten und zeigt vor allem erstere ein großes Gespür für das, was die Menschen des Landes bewegt und es daher auch thematisiert, während zweitere vor allem in letzterer Zeit bedauerlicherweise immer wieder “ausrutscht” in punkto Opferschutz.
Nun verlangt niemand von einer Zeitung, dass sie objektiv sein müsste. Nur sollten nach journalistischen Kriterien “Information” und “Meinung” getrennt sein.
Bei allen drei genannten gibt es eine Vermischung von beiden, wodurch es für einen Großteil der Stammleser nicht klar erkennbar ist, ob es sich beim soeben Gelesenen um einen Fakt oder um einen persönlichen Standpunkt des betreffenden Redakteurs bzw.der Zeitung als solcher handelt.
Und gerade hier ist das Tagblatt “Österreich” besonders fahrlässig, wenn dies auch beabsichtigt sein mag. Und das unterscheidet mich übrigens auch von diversen Tageszeitungen: ich erhebe keinen Objektivitätsanspruch und ich biete zwar auf meinsenf.net regelmässig auch durchaus nützliche Informationen, aber darum geht es mir nicht primär, sondern meinsenf.net ist und bleibt ein rein subjektiver Ort, in dem es um meine persönliche Meinung/Einstellung zu einem gewissen Thema geht: und dies war und bleibt auch klar. Wenn Sie auf meinsenf.net primär Facts suchen, dann sind Sie hier falsch. Von einer Tageszeitung sollte man aber beides erwarten dürfen: einerseits möglichst sachliche und objektive Informationen, andererseits Kommentare und Meinungen, aber klar getrennt.
Gerade weil mir Land und Leute in Österreich am Herzen liegen, verwehre ich mich so gegen das Tatblatt “Österreich”, das noch weniger Österreich darstellt wie das Musical “Sound Of Music”. Der Name dieser Tageszeitung stösst mir immer wieder sauer auf, letzthin vor allem, weil sie im Zusammenhang mit der Fussball-Europameisterschaft wieder mal eine Aufkleberkampagne startete mit dem Titel “i love Österreich” und damit nicht das Land meinte, sonder vielmehr die Zeitung. Sowas gehörte eigentlich verboten. Aber was solls: ich habe ja Humor:-)
Archiv für Juni 2008
I don’t love Österreich
Gusi verpatzt seine letzte Chance
Jetzt hat die SPÖ Alfred Gusenbauer schon als Parteichef abgelöst, um eine Demontage eines amtierenden Bundeskanzlers zu verhindern. Und das soll jetzt auch noch Gusis Idee gewesen sein? Nie im Leben.
Und anstatt dankbar zu sein, dass er vorerst noch Bundeskanzler bleiben darf, tritt der Abgesägte bei der Pressekonferenz seines Nachfolgers auch noch lautstark auf und meint, dass es trotzdem klar sei, dass er nicht nur Bundeskanzler bleibe, sondern auch als Spitzenkandidat seiner Partei bei den Nationalratswahlen antreten werde.
Bislang konnte man ihm schon einiges vorwerfen, was eines Bundeskanzlers nicht würdig ist, jetzt kann man als einer, der keiner politischen Partei angehört und auch stolz drauf ist, bei solch einer Realitätsferne nur noch verständnislos den Kopf schütteln.
Lieber Gusi: du hast die letzte Chance verpasst, in Würde die politische Verantwortung des Landes aufzugeben. Deinen Kindheitstraum vom Bundeskanzlersein hättest du besser gar nicht beginnen sollen, umzusetzen, dann wärst du vielleicht besser in die Geschichte eingegangen als jetzt, wo du dank all deiner unklugen (ich will ja nicht behaupten, dass alles falsch war, was du von dir gegeben hast) Äußerungen und (Un)taten letztlich einfach gezwungen werden wirst, deinen Sessel als Bundeskanzler zu räumen.
Was wären leckere Würstchen ohne Senf
Wenn das deutsche Massenblatt “Bild” in seiner Onlineausgabe die österreichische Nationalmannschaft, gegen die die Germanen heute abend bei der Euro 08 antreten werden, “Ösi-Würstchen” schimpft, darf natürlich mein Senf nicht fehlen: Voooooooolllllllllllleeee Tube!
Bundes-Polizist verübt Banküberfall
Ein Beamter des österreichischen Bundeskriminalamtes (BKA) glaubte offenbar, schlauer zu sein als seine Kollegen: Er rief sie zunächst an wegen eines angeblichen Unfalls, um freie Bahn für seine Tat zu haben. Dann überfiel er eine Bank.
Zusätzlich zu seinen Schulden, die ihn angeblich zu seiner Starftat bewegten, klickten nun auch noch die Handschellen.
Ich bin begeistert von der Polizei in Niederösterreich. Und ich hoffe, dass schwarze Schafe innerhalb der Polizei rigoros entfernt werden, um das Vertrauen wieder aufzubauen.
Eltern, überlasst die Kinder nicht sich selbst!
Die Zahl der Abtreibenden zwischen 14 und 19 Jahren hat laut einer Studie rapide zugenommen. Dazu einige Gedanken:
Ja sagt das den Kindern niemand, dass man durch Sex sehr schnell schwanger werden kann? Wo bleibt das Vorbild der Erwachsenen, der Erziehungberechtigten, vor allem aber der Eltern?
Viele Eltern nehmen sich kaum Zeit für ihre Kinder und deren Fragen und Probleme. Es gibt selten ernsthafte Gespräche und es wird immer weniger wirklich erzogen, wobei vor allem eine bewusste Erziehung zu Verantwortungsbewusstsein oft fehlt und auch von Erwachsenen selbst nicht vorgelebt wird.
Und wenn so ein Kind aus Mangel an Reife und Information dann schwanger wird, dann lässt man es oft wieder allein und schiebt es weg, indem man es zu Abtreibungen ermutigt oder gar drängt, obwohl erwiesenermaßen die meisten Frauen nach einem so schwerwiegenden Schritt lebenslang darunter leiden.
Jugendliche brauchen echte Vorbilder, sie verdienen Erwachsene, die sie Verantwortungsbewusstsein lehren auch im sexuellen Bereich und die sie nicht abschieben, wenn es Probleme gibt, sondern die wirklich für sie da sind, ohne wenn und aber.
Abtreibung ist keine Lösung, sondern sie schafft in den allermeisten Fällen erst wirklich schwerwiegende Probleme.
Was ist jetzt mit Burma?
Burma? Was ist das nochmal?
Das ist ein kleiner Staat, der heute Myanmar heisst und der seit Jahrzehnten unter einer Militärdiktatur leidet. Als es vor einigen Wochen eine schwere Naturkatastrophe dort gab, hoffte ich, dass in diesem Zusammenhang das Leid der Bevölkerung dort endlich die nötige Aufmerksamkeit erreicht (siehe dazu meinen Kommentar hier vom 6.5.2008).
Heute, einige Wochen später, wo sicher ein Großteil des Landes zerstört ist, wird einfach nicht mehr darüber berichtet. Und die Menschen dort leiden weiter und hungern und werden ermordet. Und auch der Weltpolizist USA unternimmt nichts; es sind wohl keine reichen Bodenschätze wie Erdöl dort zu holen. Dafür droht Bush wieder mal dem Iran. Ist ja auch sehr bequem so. Und die Menschen in Burma bleiben weiter allein und abgeschlossen vom Rest der Welt.
Tiroul isch lei oans
Das ist so typisch (nicht nur für Tirol): Ausgerechnet die grössten Landtagswahlverlierer ÖVP (-9,5%) und SPÖ (-10,3%) wollen weiterhin eine gemeinsame Landesregierung bilden. Und alle anderen werden wohl durch die Finger schauen können. Und selbst Innenminister Platter (ÖVP) stärkt nach aussen hin derzeit dem bisherigen Landeshauptmann Van Staa den Rücken, wohl um damit noch sicherer baldigst dessen Nachfolger in Tirol zu werden.
Dabei hätte es ÖVP-Rebell Fritz Dinkhauser, der auch den unabhängigen Transitforum-Chef Fritz Gurgiser mit in seiner Wahlliste hat (von null auf über 18 Prozent der Stimmen in einem Land, wo traditionell so gewählt wird, wie immer gewählt wurde), jetzt verdient, zumindest die Chance einer Regierungsbildung zu bekommen.
Aber wie sagt so schön eine Volksweisheit: Würden Wahlen was verändern, wären sie verboten.
Hilfe, die Narren sind los
Hurra: Die Euro 2008 ist da. Und wann werden wir sie wieder los? Vor einigen Tagen hiess es noch, dass die Euro-STimmung noch nicht so richtig vorhanden ist. Aber schon war die Wirklichkeit schneller: Wehe, wenn sie mal losgelassen sind die Fussballnarren.
Jetzt kann man nicht mehr wie gewohnt die Öffis benützen, ohne dass lautstark irgendwelche Urlaute gegröhlt werden. Kann Mann und Frau (ja auch auch Frauen gibts heuer zuhauf, die glauben, angesteckt durch das höchstgefährliche Fussballfieber, ebenfalls lautstark ihre Dominanz herausposauenen zu müssen) dieses unwürdige Verhalten nicht auf die Stadien und eventuell auf die Fanzonen beschränken, die ich hoffentlich nie von innen sehen werde.
Mir reicht die Euro jedenfalls jetzt schon, auch wenn ich den österreichischen Nationaljungs wünsche, dass sie auch mal in irgendein Finale wenigstens kommen.
Die Milch hat ihren Preis
Nun streiken die Milchbauern in Deutschland und Österreich also nicht mehr, weil für sie selbst die Milch so kostbar ist, dass sie sie nicht vernichten wollen. Gratulation zu dieser mutigen Entscheidung zu einem Zeitpunkt, wo sie noch keine eindeutigen Zusagen einer höheren Bezahlung pro Kilo Milch erhalten haben.
Aber die Forderung -und auch meine Forderung für die Bauern bleibt aufrecht- dass die Bauern endlich mehr Geld bekommen für die gelieferte Milch, vollkommen zu Recht bleibt aufrecht.
Ich habe heute nach langer Zeit wieder mal einen halben Liter Kondensmilch gekauft: Bis vor kurzer Zeit kostete dieser überall im günstigsten Fall 79 Cent; heute bezahlte ich dafür 95 Cent. Wer jedoch auch von dieser Preiserhöhung um 20 Prozent nichts profitierte, sind die Bauern. Da muss Gerechigkeit her. Und ich appelliere an die Molkereien, die in Österreich großteils genossenschaftlich organisiert sind, ihre Mitglieder gerechter zu bezahlen. Und ich würde es als Erpressung empfinden, würden die Supermarktketten mit der Möglichkeit des Kaufens mit ausländischer Milch die Molkereien unter Druck setzen.
Und es kann auch nicht angehn, dass nun ein Diskounter in Deutschland angekündigt hat, die Preise für Milch wieder zu erhöhen, um damit die Bauern zu unterstützen. Darüber kann ich nur lachen.
Ich habe zu diesem Thema bereits am 30. Mai hier geschrieben und auch begründet, wieso ich mich bei diesem Thema sosehr mit den Bauern solidarisiere: Siehe ebenda. Und siehe auch u.a. meinen Senf zum Thema EU, Globalisierung und Lebensmittelknappheit vom 24.4.2008
Dänen machen Euro in Wien bierig
Ist schon amüsant: Nicht nur, dass die Eurofanzone in Wien beim Rathaus (glaubt denn der Bürgermeister wirklich, dass der eventuelle Jubel der Fussballmeute ihm gilt?)am Ring liegt (anstatt in der Nähe des Stadions am Donauufer oder so) und dass deshalb nicht nur keine Theatervorstellungen im Burgtheater stattfinden können, der Ring-Autoverkehr umgeleitet wird (was zu massiven Staus führen wird) und dass selbst die Ringstrassenbahn im Umfeld nicht verkehrt: nein zu allem Überfluss gibt es in der Fanzone Wien ausschließlich dänisches Bier (Carlsberg) und dies zum stolzen Preis von 4,50 Euro für ein Krügerl (0,5 Liter).
Andererseits heisst es dass innerhalb der Fanmeile Getränkebehälter über 0,33 Liter untersagt sind und dass striktes Alkoholverbot gilt.
Was gilt nun: Ist der Konsum von Alkohol (und den Süchtlern sei gesagt: ja Bier ist definitiv Alkohol) in den Fanzonsen nun grundsätzlich verboten? Oder ist nur das Mitbringen von Nichtsponsor-Bier und co. in die Fanzone “aus Sicherheitsgründen” verboten, damit ja fleissig das extrem überteuerte dänische Sponsorbier gesoffen werden muss?
Witzig allemal, dass weder der Wiener Platzhirsch (Ottakringer) noch die “österreichische” Brau AG (mit ihren Marken Kaiser, Zipfer, Gösser, Puntigamer, Wieselburger…, die übrigens seit Jahren zum einflussreichen holländischen Heineken-Konzern gehören) es offensichtlich geschafft haben, in den “heiligen” Rang eines offiziellen Euro-Biers aufzusteigen.