Archiv für Februar 2010

Dienstag, 16. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

Robert Meyer bleibt bis 2017 Volksoperndirektor

Volksopern-Direktor Robert Meyer
Foto: © volksoper.at/Johannes Ifkovits

Kammerschauspieler Robert Meyer bleibt bis September 2017 Direktor der Volksoper. Die Verlängerung wird einstimmig vom Kuratorium der Volksoper unterstützt.

“Robert Meyer hat die Volksoper auf die Überholspur gebracht. Sein positives Wirken in der Volksoper ist unbestritten. Ich freue mich daher, dass Robert Meyer für weitere fünf Jahre an der Volksoper für Spitzenqualität und künstlerische Souveränität stehen wird”, begründete Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) die Verlängerung des Vertrages um weitere fünf Jahre.

“Mit Robert Meyer hat die Volksoper wieder einen erfolgreichen Weg eingeschlagen. Der Direktor hat mit seinem Team dem Haus am Gürtel wieder Profil gegeben und als kulturellen Bestandteil in das Wiener Kulturangebot und die österreichische Kulturlandschaft integriert”, begrüsste Silvia Fuhrmann, Kultursprecherin der ÖVP diese Entscheidung.

Ich persönlich bin schon seit vielen Jahr ein grosser “Fan” von Robert Meyer (bereits 2003 habe ich über ihn hier berichtet): Er ist kein Manager im eigentlichen Sinn, sondern er kommt direkt aus der Praxis, er ist ein hervorragender Schauspieler und Regisseur (Akademietheater, Burgtheater, Volksoper), er ist hochintelligent, vernünftig, niveauvoll, integrativ, humorvoll, er hat Visionen und eine eigene starke Persönlichkeit, und er ist auch ein guter Zuhörer: schlichtweg: DIE Idealbesetzung für diese verantwortungsvolle Position, wo vor ihm immer nur gestritten wurde. Und ich gratuliere ihm auf diesem Weg herzlich.

Weitere Meldungen von mir über Robert Meyer:

“Das Feuerwerk” am Burgtheater (Kritik 2003)

Meyer mit Nestroy am Burgtheater (Kritik 2006)

Meyer wird Volksoperndirektor (2006)

Robert Meyers “Tannhäuser” (2007)

Dienstag, 16. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

Wiener Volksbefragung: Doch Mehrheit für 24-Stunden U-Bahn am Wochenende

Wiens U-Bahn bei Nacht
Foto: wienerlinien.at

(Aufbau des Artikels: Der Bericht zuerst, meine Analyse folgt anschliessend in kursiv)

Nachdem die SPÖ schon vor einigen Tagen nach einem Auszählungsstand von nur 10 Prozent das “Ergebnis” bekannt gab, nach dem sich eine “Mehrheit” gegen die 24-Stunden U-Bahn am Wochenende aussprach:

Hier ist das vorläufige Endergebnis (mitgeteilt von der Stadt) der Wiener Volksbefragung vom 11. bis 13. Februar 2010:

Stimmberechtigt waren rund 1,1 Mio. WienerInnen. Die Beteiligung beträgt bis dato 26,04 %.

Nach einem Auszählungsgrad von 276.834 Stimmen ergibt sich für die einzelnen Fragen folgendes Zwischenergebnis:

     Frage: Sind Sie dafür, dass in Wien die Möglichkeit geschaffen
wird, neue Hausbesorger/innen (mit modernem Berufsbild) einzustellen?
  • Gültige Stimmen: 249.542
  • Ja: 84 % (210.286)
  • Nein: 16 % (39.256)
     Frage: Sind Sie für ein flächendeckendes Angebot
an Ganztagsschulen in Wien?
  • Gültige Stimmen: 245.798
  • Ja: 78 % (190.853)
  • Nein: 22 % (54.945)
     Frage: Soll in Wien eine Citymaut eingeführt werden?
  • Gültige Stimmen: 250.187
  • Ja: 23 % (58.505)
  • Nein: 77 % (191.682)
     Frage: Sind Sie dafür, dass die U-Bahn am Wochenende
auch in der Nacht fährt?
  • Gültige Stimmen: 251.072
  • Ja: 55 % (137.641)
  • Nein: 45 % (113.431)
     Frage: Sind Sie dafür, dass es in Wien für sogenannte "Kampfhunde"
einen verpflichtenden Hundeführschein geben soll?
  • Gültige Stimmen: 252.216
  • Ja: 90 % (227.701)
  • Nein: 10 % (24.515)

Das detaillierte Zwischenergebnis ist im Internet unter www.wahlen.wien.at abrufbar.

Ein endgültiges Ergebnis der Volksbefragung liegt erst nach der Auszählung der Briefstimmkarten, die bis zum 21. Februar 2010, 14.00 Uhr bei den Bezirkswahlbehörden eingelangt sind, vor.

Bei der Sitzung der Stadtwahlbehörde am 24. Februar 2010 wird das Ergebnis der Volksbefragung für ganz Wien beschlossen. Mit diesem Zeitpunkt gibt es das “Endergebnis der Stadtwahlbehörde”.

Nun kommt sie also doch, die 24-Stunden U-Bahn am Wochenende in Wien. Glück gehabt. Ich hatte schon befürchtet, dass zu viele Abstimmer auch in diesem Punkt dem Wunsch der SPÖ folgen würden und der entsprechenden Suggestivfrage mit den hohen Kosten zum Opfer fallen würden. Ich sah diese Volksbefragung insgesamt zwar genauso wie viele andere als sinnlos und als reine hochbezahlte Wahlwerbung und Marketing-Aktion der Wiener SPÖ auf Kosten der Steuerzahler (die 6,7 Mio. Euro Steuergelder für parteiliche Eigenwerbung sind ein Skandal!). Und dennoch habe ich dafür plädiert, daran teilzunehmen: Denn eine Volksbefragung ist eine der wenigen Möglichkeiten des “Fussvolkes”, auch aktiv in die Politik einzugreifen und mitzubestimmen. Die sollte man in jedem Fall nützen, wenn man nicht riskieren will, dass sowas in Zukunft nicht mehr durchgeführt wird.

Vor allem ist es für mich nicht nachvollziehbar, wenn es einerseits eine jahrelange Forderung der ÖVP ist, dass die U-Bahnen in Wien rund um die Uhr unterwegs sind, dass auch diese Frage von manchen ihrer Vertreter boykottiert wurden: Damit schadet man nicht -wie beabsichtigt- der SPÖ, sondern dem eigenen Anliegen. Die ÖVP hat Glück gehabt, dass offenbar nicht nur brave SPÖ-Partei-Soldaten an der Volksbefragung teilgenommen haben, sondern. Sonst wäre jetzt das Thema 24-Stunden U-Bahn für Wien ein für alle Mal weg vom Tisch. An sowas sollte man aber halt vorher schon denken…

Zu den weiteren Ergebnissen (und so hätte ich abgestimmt, wenn die Teilnahme an der für einen seit Jahren in Wien lebenden EU-Bürger möglich gewesen wäre):

Ein flächendeckendes Angebot für Ganztagsschulen in Wien ist ein Gebot der Stunde, zumal viele Eltern ganztägig berufstätig sind und es aus finanziellen Gründen auch teilweise sein müssen. Allerdings muss es weiterhin die Wahlmöglichkeit geben: Die Ganztagsschule muss also ein Angebot (wie es auch bei der Volksabstimmung genannt wurde) bleiben und darf keinesfalls verpflichtend für alle werden.

Dasselbe gilt auch für die Hausmeister: Die können ab einer bestimmten Hausgrösse (vor allem für Gebäuder der Stadt Wien, die diese auch selbst finanziert) sinnvoll sein, eine verpflichtende Einführung halte ich -schon aus finanziellen Gründen- für problematisch.

Und ja: gewisse Hunderassen sind von Natur aus als aggressiv und potentiell gefährlich einzustufen: Natürlich sollte solche Hunde nur jemand halten dürfen, der beweisen kann, dass er das wirklich bestimmende “Herrl” des Hundes ist.

Jetzt schon zahlen Autofahrer nicht nur Sprit (der hochbesteuert ist), sondern auch das Maut-Pickerl, selbst wenn sie Wien nur über die Süd-Ost-Tangente umfahren. Ein zusätzliches Abcashen der Autofahrer durch eine Citymaut (die Grünen streben eine solche ja an) halte ich daher nicht für sinnvoll. Dafür habe ich jetzt aber im Vorwahlkampf für den Wiener Gemeinderat und Landtag einige Vorschläge, um noch mehr Menschen zum Umstieg auf öffentliche Verkehrmittel zu bewegen:

- Die Park & Ride Parkplätze am Stadtrand sollten vergrössert und kostenlos werden (oder zumindest zu einem Günstigstjahresabo angeboten werden)

- Die Jahreskarte der Wiener Linien sollte (bei Gleichbleiben der sonstigen Tarife) von derzeit 449 Euro auf 362 Euro gesenkt werden; dies entspricht einem Tagessatz von 99 Cent. Die öffentlichen Verkehrmittel müssen einfach viel attraktiver werden und dies lässt sich vor allem durch den Preis regeln. Dieser Jahrespreis würde einerseits pro Fahrgast zwar Verluste bedeuten, aber zu ingesamt viel mehr Abonnenten führen.

- Und in einem weiteren Schritt müsste (gleichzeitig mit einem Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel) ein für den gesamten VOR-Bereich geltendes Jahresabo her, das so günstig ist, dass die Frage nach dem Verkehrsmittel für die Meisten eine klare Entscheidung für Öffis bedeutet.

Und nun bin ich gespannt, wie rasch die SPÖ die Ergebnisse der Volksbefragung umsetzen wird und ob sie sich auch Zukunftsgedanken über den Tag der Gemeinderatswahlen in Wien hinaus machen wird.

Dienstag, 16. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

Karneval ist uns egal, dafür wollen wir die Staatsschulden loswerden

Die passende Meldung zum Faschingsdienstag und zur Rückkehr in die “Normalität”:

Dem närrischen Faschingstreiben steht die Mehrheit der Deutschen gleichgültig gegenüber. In einer Umfrage für das Hamburger Magazin “stern” sagte jeder Zweite (52 Prozent), der Karneval sei ihm egal. 15 Prozent finden ihn sogar “schrecklich”. Immerhin ein Drittel (33 Prozent) begeistert sich aber für Pappnase und Konfetti. Uneinigkeit herrscht bei der Frage, ob das Fernsehen zu viel über Karnevalsumzüge und -sitzungen berichtet: 41 Prozent bejahen dies, knapp die Hälfte (47 Prozent) ist mit dem derzeitigen Angebot zufrieden. Zwei Prozent würden sogar gern noch mehr sehen.

Derzeit beschäftigen hingegen die gigantischen Staatsschulden, die Deutschland, aber auch andere EU-Staaten auftürmen, die Bundesbürger am meisten. Im Sorgenbarometer des “stern” sagten fast zwei Drittel der Bürger (62 Prozent), sie befürchteten, dass dieser Schuldenberg eines Tages nicht mehr bezahlbar sei. Allein Bund, Länder und Kommunen in Deutschland müssen sich dieses Jahr voraussichtlich mehr als 145 Milliarden Euro neu leihen.

Auf dem zweiten Platz folgt die Sorge um die Ausbildung der Kinder. 61 Prozent der Befragten erklärten, sie hätten große oder sehr große Angst, dass die Kinder in Deutschland keine vernünftige Ausbildung erhalten. Dieses Thema wurde zum ersten Mal im Sorgenbarometer abgefragt. Auf Platz drei und vier liegen die Sorge vor einem Anstieg der Arbeitslosigkeit (59 Prozent) und unsicheren Renten (56 Prozent).

Sprunghaft gestiegen ist die Furcht, dass die Politiker ihren Aufgaben nicht gewachsen sind. Im letzten Sorgenbarometer des stern Mitte November 2009 hatten 44 Prozent der Deutschen diese Angst, jetzt fürchten sich 55 Prozent davor.

Weitere Sorgen der Deutschen sind, dass sich der Zustand der Umwelt verschlechtert (54 Prozent, -2),  die Angst vor Inflation (44 Prozent, +5) und einem Einbrechen der Konjunktur (41 Prozent, +5). Eher gering ist die Angst vor Spannungen mit Ausländern (39 Prozent, +4) oder Kriegen mit deutscher Beteiligung (36 Prozent, +4). Unter den Berufstätigen ist die Furcht vor einem Jobverlust deutlich gesunken: Nur noch 19 Prozent der Beschäftigten rechnen damit. Im November 2009 waren es 26 Prozent.

Datenbasis: 1005 repräsentativ ausgesuchte  deutsche Bundesbürger Anfang Februar 2010, durchgeführt vom Forsa-Institut, Berlin, im Auftrag von “stern”.

Die Fastenzeit kann kommen…

Montag, 15. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

“Faires Teilen”: ÖGB-Präsident fordert: Reiche zur Kasse

(Artikel-Aufbau: zunächst der Bericht, dann mein Kommentar dazu in kursiv)

ÖGB-Präsident Erich Foglar
Foto: © ÖGB/ Christina Häusler

“Die Menschen haben mit Steuergeld für Banken, mit Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und Einkommenseinbußen schon ihren Teil geleistet”, sagte der Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) Präsident Erich Foglar in der gestrigen ORF-Pressestunde und forderte einen “Solidarpakt zur Krisenbewältigung”. Spekulanten, Finanzwirtschaft und Banken, Topverdiener, Großkonzerne und Vermögende hätten die Finanzkrise verursacht. “Diese Gruppen haben bisher keinen Beitrag geleistet aber enorm profitiert. Sie müssen nun endlich auch zur Bewältigung der Krise essenzielle Beiträge leisten.”

Schuldenabbau allein genüge nicht: Langfristige Investitionen in eine wirtschaftlich stabile Zukunft seien nötig, und es müsse zur Schaffung von Beschäftigung und zur Förderung des Wachstums eine Sozialmilliarde für Betreuungs- und Pflegeberufe her, forderte der ÖGB-Präsident. Und : “Fair teilen” laute die Devise des ÖGB.

Daher sei Folgendes umzusetzen:

- von Krisenverursachern: Finanzwirtschaft, Spekulanten und Banken brauchen strenge Regeln, Kontrollen und abschreckende Strafen; Finanztransaktionssteuer in der EU, wenn die nicht kommt Börsenumsatzsteuer in Österreich; Bankenabgabe
- von Topverdienern: Entkoppelung der Managereinkommen von Unternehmensentwicklung; Anhebung der Höchstbeitragsgrundlage in der Krankenversicherung
- von Vermögenden: vermögensbezogene Steuern, die große Vermögen erfassen, Wiedereinführung der Erbschafts- und Schenkungssteuer ab einer Million Euro
- von Großkonzernen: Abschaffung der Gruppenbesteuerung, Wertpapierkauf darf nicht mehr als Investition abgeschrieben werden, Steuerschulden beim Staat und den Sozialversicherungen müssen energisch eingetrieben werden, Einführung einer Wertschöpfungsabgabe

Während die Grünen “Kampfbereitschaft” vermissen und FPÖ und BZÖ die Forderungen Foglars ein “altes Gewerkschaftsschema” eines “zahnlosen Tigers” nennen, hagelt es neben der erwartungsgemässen Zustimmung aus seinem politischen Lager (SPÖ) scharfe Kritik von Seiten der Wirtschaftskammer (WKO) und der Industriellenvereinigung (beide ÖVP-nahe):

Mit massiven Steuerbelastungen werde das eigentlich gemeinsame wichtigste Ziel von Gewerkschaft und Wirtschaft, Wachstum und Beschäftigung anzukurbeln, gefährdet, warnte Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl: “Der vermeintliche Solidarpakt des ÖGB ist nichts anderes als eine massive Steuererhöhung zu Lasten des Mittelstandes und der Wirtschaft. Er schwächt die Kraft des Wirtschaftsstandortes und die Kaufkraft der Konsumenten”. Daher wird er von der Wirtschaftskammer abgelehnt. Jedoch “bei der Umsetzung einer Finanztransaktionssteuer ziehen Wirtschaft, Regierung und ÖGB an einem Strang,” sagte Leitl und bekannte sich klar zur Einführung einer internationalen “Spekulantensteuer”.

“Österreich ist mit der vierthöchsten Steuer- und Abgabenquote in der EU und über 50 Prozent Staatsquote heute bereits ein absolutes Hochsteuerland”. Die Forderungen Foglars sind daher eine “massive Gefährdung für den Standort und damit heimische Arbeitsplätze” kritisierte auch der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Markus Beyrer.

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Ich bin dafür, dass jene zur Kasse gebeten werden, welche die Wirtschaftskrise durch “in die eigene Tasche wirtschaften” und/oder Fehlspekulationen verursacht haben: Es kann nicht sein, dass sich Manager über Jahre oder gar Jahrzehnte hindurch eine goldene Nase verdient haben, gleichzeitig das Vermögen ihrer Kunden verspielt haben und ungeschoren davon kommen:
Dagegen müsste dringendst weltweit vorgegangen werden. Aber für die Regierungen hat dies derzeit (oder überhaupt nie?) offenbar keine Dringlichkeit.

Ich habe unlängst hier schon Jahresverdienste einzelner Manager, die 500.000 Euro jährlich übersteigen, als Hohn der Armen und als unmoralisch bezeichnet. Und das gibt meinen klaren Standpunkt zum Thema Reichensteuer wieder: Niemand, wirklich niemand verdient (im wahrsten Sinne des Wortes) meines Erachtens mehr als 500.000 Euro jährlich. Und hier sollte eine Begrenzung nach oben hin angesetzt sein; wer sie überschreitet, sollte die überschüssigen Gelder wahlweise wohltätigen Organisationen oder der Staatskasse zur Verfügung stellen müssen. Und jene mit einem Jahreseinkommen ab 150.000 Euro sollten bereits einen weitaus höheren Steuersatz als bisher bezahlen müssen. Diese Gesetze sollten idealerweise europaweit verbindlich beschlossen werden.

Wenn -so wie es scheint- auch durchaus einige Österreicher -an der Steuer vorbei- grosse Summen Geldes in der Schweiz gehortet haben, dann ist es höchste Zeit (wie vor wenigen Tagen geschrieben), die Schweiz in die Aufklärungspflicht zu nehmen. Dies zeigt aber auch, dass obwohl es angeblich in Österreich so hohe Steuersätze gibt, es immer noch genügend Möglichkeiten für die “Ganz Oben” , ihr Geld rechtzeitig vor der Steuer verschwinden zu lassen. Was aber für Kleinverdiener und für den sogenannten Mittelstand gilt, dies muss genauso und noch viel mehr für die sogenannten “Oberen Zehntausend” gelten. Hier darf es keine Ausnahmen vor dem Recht und der Pflicht geben, vor allem nicht bei den Obersten.

Was übrigens für Versicherungen bereits gilt, sollte auch für Banken gelten: sie sollten jährlich belegen müssen, was sie mit dem Geld ihrer Kunden tun, vor allem auch, wie sie es in deren Sinne gewinnbringend anlegen. Und ebenfalls genauso wie Versicherungen sollten auch Banken per Gesetz dazu verpflichtet werden, auch den Grossteil ihrer Einnahmen wieder an die Kunden auszuschütten.

Eine Erbschafts- oder Schenkungssteuer hingegen ist nur dann sinnvoll, wenn dadurch nicht die Weiterführung von Betrieben gefährdet ist: Wenn erbsteuerlich bedingt eine Firma verkauft werden müsste, würde das tatsächlich dem Mittelstand massiv schaden und natürlich auch nur den Bigplayern zu noch mehr Monopol verhelfen: Das lehne ich daher ab.

Auch eine grundsätzliche Vermögensbesteuerung ist abzulehnen, sofern es sich bei diesem Vermögen um Immobilien handelt, die entweder dem Eigenbedarf (auch Famile und Angehörige) oder der Vermietung dienen: Im ersten Fall handelt es sich um ein dringendes Wohnbedürfnis und zudem wird jetzt schon Grundsteuer dafür bezahlt (und beim Kauf einer Immobilie genauso), und zweitens: die Mieteinnahmen sind jetzt schon doppelt besteuert: zuerst über die Mehrwertsteuer, dann nochmal über die Einkommensteuer. Und zudem sind Immobilien kein zur Verfügung stehendes Geld.

Eine europäische Finanztransaktionssteuer ist dann zu empfehlen, sobald auch die Schweiz darin eingebunden ist und sobald die Spekulationen eine gewisse festzulegende Summe überschreiten.

Sonntag, 14. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

Glaube kann Ihre Gesundheit fördern

Psychiater Raphael Bonelli
Foto: rpp2009.org

Es gibt ihn tatsächlich: jenen Glauben, der schwerwiegend belastet und schadet, der unglücklich und krank macht. Sigmund Freud, der Vater der Psychoanalyse, sah sogar Religion insgesamt als eine Art universelle Zwangsneurose: Für ihn war Glaube eine kindliche Form der Wirklichkeitsbewältigung.

So simpel ist es aber nicht: Glaube und Psyche sind zuinnerst miteinander verbunden: ein wahrlich komplexes Thema:

Wo Glaube Schaden anrichtet, handelt es sich um eine missverstandene, um eine “ungesunde” Religiosität, weil sie ängstlich oder fanatisch macht. Dies erklärt der Psychiater und Neurologe Raphael Bonelli in der aktuellen Ausgabe der Wiener Kirchenzeitung “Der Sonntag”.

Ein gelebter Glaube mit den entsprechenden verinnerlichten Werten aber durchwirke den Lebensstil positiv. Der gläubige Mensch lebe oft gesünder, “weil er vielleicht weniger exzessiv Alkohol und sonstige Suchtmittel konsumiert, sich möglicherweise beim Essen mehr zurückhält, die Sexualität geordneter lebt, weniger der Arbeitssucht verfällt, die Familie hochhält, die Beziehungen pflegt, gegen seinen Egoismus ankämpft und Rücksichten nimmt, also das Risikoverhalten reduziert”, erklärt Bonelli.

Viele neuere wissenschaftliche Studien würden einen “wohltuenden, ja psychohygienischen Einfluss der Religiosität” belegen: Menschen, die im Glauben verankert sind, sind demnach auch besser geschützt vor Sucht, Depression und Selbstmord , sagt Bonelli, der auch Vizepräsident der Austrian Association of Biological Psychiatry ist.

Die erwiesenen positiven Auswirkungen des Glaubens bedeuteten aber natürlich nicht, “dass ein Kranker nur genug glauben muss, um auch gesund zu werden”. Glaube dürfe nie als Medizin verkauft werden, betont Bonelli: “Glaube ist kein Mittel zum Zweck, und schon gar nicht zum Zweck der Gesundheit.”

Sonntag, 14. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

Das Wiener Volksbefragungs-Ergebnis ist nicht da, aber die SPÖ verkündet es dennoch

An der umstrittenen Wiener Volksbefragung vom 11. bis 13. Februar 2010 waren 1,1 Millionen Einwohner wahlbeteiligt; es nahmen jedoch nur 24,56 Prozent, also etwa 270.000 dran teil.

In den Wiener Abgabestellen wurden jedoch nur knapp 26.000 Stimmen abgegeben, also nicht mal ein Zehntel.

Obwohl also derzeit nicht einmal von einem vorläufigen Ergebnis die Rede geben kann, veröffentlichte die SPÖ gestern Abend schon in einer Presseaussendung von Stadträtin Sandra Frauenberger und auf den Wahlseiten der Stadt das “Ergebnis der Volksbefragung”. Von Seriosität kann man hier also beim besten Willen nicht sprechen.

Nach diesem bisher ausgezählten Zehntel hat die SPÖ Wien übrigens -wohl u.a. durch ihre Suggestivfragen bewirkt- auf alles jene Antworten von der mitstimmenden Bevölkerung erhalten, die sie haben wollte.

Bevor ich aber auf das Ergebnis genauer eingehe und es detailierter analysiere und vielleicht sogar mitteile, wie ich abgestimmt hätte (wäre eine Beteiligung an dieser Volksbefragung für alle in Wien lebenden EU-Bürger möglich gewesen), warte ich lieber das echte, zumindest das vorläufige wirkliche Endergebnis ab, das am Dienstag Mittag verkündet werden soll…

Samstag, 13. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

“We are The World 25 for Haiti” mit Michael Jackson erschienen

Heute Nacht wurden die Olympischen Winterspiele in Vancouver eröffnet. Bei der Eröffnungszeremonie fand auch die Weltpremiere von “We Are The World 25 For Haiti” statt.

Die neue Version dieses Songs aus der Feder von Michael Jackson wurde am 1. Februar in genau demselben Aufnahmestudio aufgenommen, in dem vor 25 Jahre das Original aufgezeichnet wurde (Henson Recording Studios, vormals A&M Recording Studios). Dies gaben Michael Jacksons Ex-Produzent Quincy Jones und Lionel Richie, Mitautor des legendären Benefizsongs “We Are The World” aus dem Jahre 1985 bekannt. Das eingenommene Geld ist für die haitianische Erdbebenhilfe und den Wiederaufbau von Haiti bestimmt.

Und hier ist das offizielle Video zum neuen We are The World-Song für Haiti:

Seit der Weltpremiere ist der Song (in dem übrigens auch die Stimme Michael Jacksons zu hören ist) im Internet downloadbar und kann das exklusive Filmmaterial von den Aufnahmen auf der offiziellen Website angesehen werden. Downloads stehen auch bei iTunes zur Verfügung und das Video ist auf dem “We Are the World 25″ YouTube Channel” (http://www.youtube.com/wearetheworld) zu sehen. Sofortspenden sind durch Anklicken der Schaltfläche “Jetzt spenden” auf YouTube oder durch Herunterladen des Songs auf iTunes möglich.

Sämtliche Erträge gehen laut den Organisatoren an die “We Are The World Foundation”, einer neu gegründeten gemeinnützigen Organisation, die von Quincy Jones und Lionel Richie ins Leben gerufen wurde und zu deren Vorstandsmitglieder Wyclef Jean, Paul Haggis, Randy Phillips, Peter Tortorici und Botschafter Luis Moreno von der InteramerikanischenEntwicklungsbank zählen. Die Stiftung hat die Aufgabe, Gelder zu sammeln und Hilfsorganisationen mit sinnvollen und effizienten Hilfs- und Entwicklungsprogrammen, die eine Antwort auf die anhaltende Krise in Haiti darstellen, zu unterstützen. Zurzeit werden Wohltätigkeitsorganisationen identifiziert, deren Hilfsprogramme am besten den Vorstellungen der Stiftung über die Organisation der Hilfe, die von der Gemeinschaft für die Opfer der Katastrophe und der Armut geleistet werden, entsprechen. Die Zuwendungen werden bald vergeben und die Mittel für gemeinnützige Aktionen und Hilfsmassnahmen eingesetzt. Bis dahin wird die Stiftung die für diese wichtige Arbeit vorgesehenen Mittel aufnehmen und bewahren.

Als “We Are the World” zum ersten Mal herauskam, wurde der Song in kürzester Zeit die am schnellsten verkaufte Single der Geschichte und in den darauffolgenden Jahren hat “USA for Africa” über 63 Mio. US-Dollar aus dem Verkauf von über 7 Millionen Exemplaren des Albums, der Singles und der Kassetten sowie nahezu 2 Millionen digitalen Verkäufen und dem Verkauf von Nebenprodukten einnehmen und weitergeben können. Knapp die Hälfte davon wurde direkt für die Nothilfe (Nahrungsmittel, Medikamente und Flüchtlingshilfe) aufgewandt und der Rest wurde zur Unterstützung von über 500 verschiedenen Hilfs-, Wiederaufbau- und Entwicklungsprojekten in 18 Ländern in Subsahara-Afrika eingesetzt.

Freitag, 12. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

Migranten schicken jährlich 32 Mrd. Euro in ihre früheren Wohnsitzländer

Wer sich schon immer gefragt hat, warum Europa für so viele Menschen aus ärmeren Ländern so überaus attraktiv erscheint, bekommt jetzt eine klare finanzielle Antwort:

Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union führt jährlich eine Erhebung über die Geldflüsse von Migranten in der EU durch und die aktuellen Zahlen wurden soeben veröffentlicht: Demnach schickten im Jahr 2008 Einwanderer in die EU 27 ganze 32 Milliarden Euro (!) in ihre früheren Wohnsitzländer; vier Jahre früher waren es noch 19,4 Milliarden.

Die Zunahme der Heimatüberweisungen von Erwerbstätigen in den letzten Jahren ist hauptsächlich auf einen starken Anstieg der Geldströme in Drittländer zurückzuführen (von 11,5 Mrd. im Jahr 2004 auf 22,5 Mrd. im Jahr 2008), während die Geldflüsse innerhalb der EU27 weniger schnell anstiegen (von 7,9 Mrd. auf 9,3 Mrd.). Folglich stieg der Anteil der Heimatüberweisungen in Drittländer von 59% im Jahr 2004 auf 71% im Jahr 2008.

Im Jahr 2008 stammten laut Eurostat zwei Drittel der gesamten Heimatüberweisungen von Erwerbstätigen aus der EU27 ausSpanien (7,8 Mrd. Euro oder 25% aller EU27-Heimatüberweisungen), Italien (6,4 Mrd. oder 20%), Frankreich (3,4 Mrd oder 11%) und Deutschland (3,1 Mrd. oder 10%). Die Spanieneinwanderer schickten demnach 6,3 Milliarden Euro in ihre Heimatländer ausserhalb der EU, die Italieneinwanderer 5,2 Milliarden, Frankreichmigranten 2,2, Deutschlandmigranten 2,1 und weit abgeschlagen Österreicheinwanderer mit 370 Millionen Euro.

Bei Überweisungen vom Aufenthaltsland ins Heimatland innerhalb der EU27 steht auch Spanien an erster Stelle, gefolgt von Frankreich, Italien und Deutschland. Migranten nach Österreich überweisen übrigens entgegen den meisten Migranten in anderen EU27-Ländern mehr Geld in ein anderes EU-Land als in Drittländer. Für die meisten Mitgliedstaaten sind übrigens jährliche Daten über Heimatüberweisungen von Erwerbstätigen auch nach Partnerland auf der Eurostat-Webseite verfügbar.

Die folgenden Anmerkungen, die direkt von Eurostat stammen, helfen bei der Deutung der gelieferten Zahlen: In der Zahlungsbilanzstatistik umfassen die Heimatüberweisungen von Erwerbstätigen laufende Übertragungen (Geld- oder Sachleistungen), die von in einem Mitgliedstaat ansässigen und arbeitenden Migranten an Personen in Ländern transferiert werden, in denen die Migranten zuvor ansässig waren. Personen, die weniger als ein Jahr in der Wirtschaft eines neuen Landes (ein anderes Land als ihr Herkunftsland) arbeiten und leben werden als nicht-ansässig betrachtet. Ihre Transaktionen werden in der Zahlungsbilanzstatistik unter der Komponente “Erwerbseinkommen” erfasst. Daten über Heimatüberweisungen von Erwerbstätigen sind sehr schwer zu erfassen, da sie zahlreiche kleine Transaktionen über viele verschiedene, mitunter informelle oder illegale, Kanäle darstellen. Dies muss bei der Datenanalyse berücksichtigt werden.

Wenn nun aber in den oben genannten offiziellen Statistiken schon solch hohe Zahlen (wie diese zustandekommen, ist mir allerdings etwas rätselhaft) aufscheinen, darf man sich nicht wundern, dass Europa ausserhalb als so reich empfunden wird, dass es in jedem Fall erstrebenswert wäre, durch Einwanderung auch selbst an diesem üppigen finanziellen Kuchen mitzunaschen.

Will man also auf europäischer Ebene sowohl das Problem, dass in der EU verdientes Geld nicht innerhalb der EU bleibt (und damit Wirtschaftskraft verloren geht) als auch jenes unzähliger Wirtschaftsflüchtlinge in den Griff bekommen, muss man sich wohl ernsthafte Gedanken darüber machen:

Einerseits müssen in den Herkunftsländern Wirtschaftswachstum und Wohlstand mehr gefördert werden als bisher (den Menschen dort helfen, wo sie es wirklich und direkt brauchen), andererseits sind möglichst nur mehr Aufnahmeaufträge in die EU von “echten” Flüchtlingen positiv zu beantworten, die nachweislich aus einem Kriegsgebiet kommen oder aber aus einem Land, wo es politische, rassistische oder religiöse Verfolgungen gibt. Aber, und das muss ich erneut betonen: Um ihren Status zu klären, braucht es auch Erstaufnahmemezentren, in denen sie auch menschlich behandelt werden.

Donnerstag, 11. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

Superstar Lugner lässt sich von Dieter Bohlen casten

Richard Lugner lädt Dieter Bohlen zum Opernball
Foto: lugner.at
Dieter Bohlen als Stargast in Lugners Opernloge
Foto: lugner.at

Die Sensation ist perfekt: Richard Lugners neue Flamme “Katzi” wird in Medien als ex-Prostituierte geoutet (es gilt natürlich die Unschuldsvermutung) und Lindsay Lohan, die eigentlich Richard Lugners Stargast hätte sein sollen beim heutigen Opernball in Wien, kommt nicht: Die skandalerprobte Prominente hat laut Medienberichten angeblich gegen ihre Bewährungsauflagen verstossen und darf daher die USA nicht verlassen.

Und jetzt kommts erst richtig dick: Anstatt der Lohan ist nun DSDS-Juror Dieter Bohlen Lugners Gast am Opernball. Das schafft gleich zwei neue Probleme:

Zum Einen ist Dieter keine 18mehr, zum anderen ist er ein Mann.

Und so führt Dieter Bohlen bei Richard Lugner zu Spekulationen: Will sich Richard Lugner von Dieter Bohlen casten lassen für “Das Supertalent”? Oder ist Richard Lugner gar DER neue DSDS-Star?

Eines wissen wir jedoch sicher: wo Fernsehkameras stehen: Lugner ist da:-))

Übrigens, wer den Bohlen mal live sehen möchte: heute Abend um 19.00 Uhr gibts eine Autogrammstunde mit ihm in der Lugner City.

Mittwoch, 10. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

Südtirol schreibt internationalen Preis für Journalisten und Fotografen aus

2010 schreibt die Südtirol Marketing Gesellschaft (SMG) wieder einen Förderpreis für junge Journalisten und Fotografen aus. Teilnehmen können Redakteure von Print- und Onlinemedien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, sowie Fotografen, Studenten verwandter Fachrichtungen (Journalismus, Kommunikations­wissenschaften, Fotodesign etc.) und Schüler von Journalistenschulen und Fotoakademien bis 30 Jahre. Im Bereich Fotografie können sich neben den deutsch­sprachigen Länder auch Teilnehmer aus Italien (aber nicht aus Südtirol), UK, Benelux, Polen und Tschechien bewerben.

Die Finalisten werden nach Südtirol eingeladen, wo jeweils ein Journalist und ein Fotograf gemeinsam recherchieren und fotografieren. Das Thema mit Südtirolbezug können die Teilnehmer dabei frei wählen – vom klassischen Reisethema über den Kulturbeitrag bis zum Porträt. Ziel des Förder­preises ist zum einen, die Region aus neuen Blickwinkeln zu beleuchten, sowie zum anderen die Kontaktpflege mit Nachwuchsjournalisten und -fotografen. Interessierte Journalisten und Fotografen können ihre Bewerbung (veröffentlichte oder noch nicht veröffentlichte Beiträge) bis zum 31. März 2010 einreichen. Der Preis ist jeweils mit 3.000 Euro dotiert. Die Prämierung der Sieger findet im Februar 2011 in Südtirol statt.

Der Förderpreis für Journalisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wird von der SMG seit 2003 ausgeschrieben. Weitere Informationen zum Bewerbungsverfahren sind downloadbar.