Archiv für August 2010

Montag, 23. August 2010, von Elmar Leimgruber

Schock-Regisseur Christoph Schlingensief verstorben

Christoph Schlingensief bei der Berlinale 2009
Foto: Siebbi (Wikimedia Commons)

“Das Wesentliche ist die Verwandlung. Das Sterben. Und die Angst vor dieser letzten Verwandlung ist allgemein, auf die kann man sich verlassen, auf die kann man bauen”: Christoph Schlingensief 2009 in seinem “Fluxus-Oratorium”: “Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir”.

Der erst 49-jährige deutsche Regisseur, der durch seine provokanten Aktionen und Regieführungen umstritten war, ist am 21. August 2010 verstorben.

Manche Kritiker werfen ihm vor, einfach schockiert zu haben, um aufzufallen, dass es ihm aber nicht um den Idealismus gegangen sei, wieder andere sehen ihn hingegen als vorbildlichen Weltverbesserer.

Die Wahrheit wird wohl auch in diesem Fall dazwischenliegen:

Kunst muss provozieren – Keine Frage.

Im Rahmen der Wiener Festwochen installierte der Künstler den “Ausländer Raus! Schlingensiefs Container” vor der Wiener Staatsoper, der als Vorbild die Fernseh-Show “Big Brother” hatte und in dem sich Asylsuchende befanden. Durch Abstimmungen konnte das Publikum entscheiden, welcher Teilnehmer den Container und das Land verlassen musste.

Ich mag diesbezüglich vielleicht zu sensibel sein, aber diese Aktion Schlingensiefs ging mir eindeutig zu weit: Durch Mega-Überzeichnung von manchem Gedankengut schärft man nämlich nicht selbstverständlich den Blick für das Wahre und die eigene Wirklichkeit, sondern schafft man möglicherweise geradezu eine Massenstimmung, die dem, was man eigentlich mit dieser Aktion erreichen will, entgegengesetzt ist. Hier trägt man als Künstler einfach Verantwortung für das, was man vermittelt und wie man provoziert (siehe dazu auch meinen noch sehr bissigen Kommentar vom Dezember letzten Jahres).

Die vor einigen Jahren diagnostizierte schwere Krebserkrankung Christoph Schlingensiefs aber hat nach meiner Beobachtung -in dem streitbaren Regisseur, der in seinen früheren TV-Talks zuweilen wirkte, wie wenn er von Sinnen wäre -eine “Besinnung auf das Wesentliche”, auf die Kostbarkeit der des Augenblicks und der Kürze der Lebenszeit ausgelöst: Im Gegensatz zu den meisten von schwerem Krebs (in seinem Fall Lungenkrebs) Betroffenen, die sich aus der Welt zurückziehen und sich innerlich aufgeben, ging Schlingensief gleich mehrmals in die Offensive: in seinen Werken und in seinem bewussten und aktiven Auftreten in der Öffentlichkeit: er wurde ein ehrlich rastlos Suchender.

Das zeugt von einer starken Persönlichkeit und von aktivem Überlebenwillen: das ist zutiefst beeindruckend und sein Umgang mit Krankheit und Tod könnte für viele andere Menschen, die ebenfalls eine unheilbare Krankheit diagnostiziert bekommen, hilfreich sein: “Ich habe immer entschieden: Die Leidenden. Der Aktive mag Unendliches für die Welt erreichen. Aber der Leidende, der gar nichts tun kann, erfüllt durch sein Leiden die Welt mit christlicher Substanz”.

Christoph Schlingensief war bei aller Kritik, die jeder grosse Künstler in Laufe seines Lebens wohl auch verdientermassen ernten musste, zweifelsohne ein Grosser, der kaum jemenden,d er sich für Kultur interessiert, kalt liess. Und unter anderem legte er den Grundstein für das Remdoogo Festspielhaus Afrika (oft auch Operndorf Afrika genannt) im westafrikanischen Ouagadougou (Burkina Faso).

Und wenn er in seinem Oratorium weiter schreibt: “Ich hab immer das Gute, die Totale gesucht. Ich habe es gut gemeint. Ich habe das Gute gesucht und ich habe es nicht böse gemeint,” dann glaube ich ihm dies. Und dann möge es auch so sein, wie immer es auch auf seine Kritiker gewirkt haben mag. Es möge das tatsächlich Gute, das er gewirkt hat, auch reiche Frucht bringen: Und möge nun alle Antworten auf seine brennenden Lebensfragen und das Totale und Gute gefunden haben und versöhnt und erlöst sein. Oder aber wir sehen es mit seinen eigenen Worten:

“Wir gedenken des zukünftig Verstorbenen, der vieles leisten wollte, kaum dass er schon wieder weg war. Ein Mensch, wie wir, wie du, wie ich, wie alle – und damit auch besonders. Er war der, der er war, mehr nicht, aber immerhin, wer kann das schon von sich sagen. Viele sind tot, viele sind untot, uns hat man jedenfalls noch nicht beerdigt. Halleluja!”

Und hier gibts Werke (Bücher, Filme, Hörbücher…) von Christoph Schlingensief zum Nachlesen, Nachsehen und Nachhören.

Sonntag, 22. August 2010, von Elmar Leimgruber

Popcorn: Stars nehmen ihre Fans nicht ernst

Wie wichtig sind den Stars ihre Fans wirklich? Wie gut ist der Autogramm-Service der Stars? Das wollte die Jugendzeitschrift Popcorn genau wissen und machte den Check. Getarnt als Fans wurden die 25 zurzeit angesagtesten Stars – von Lena und Justin Bieber bis Miley Cyrus – angeschrieben und um ein Autogramm gebeten. Das Ergebnis des Fanbetreuungs-Tests: die totale Pleite: Nach sechs Wochen hatten erst 5 auf die Anfrage reagiert.

Stars wie KeSha, Sido, Menowin oder Katy Perry haben auch nach sechs Wochen Wartezeit nicht geantwortet – im Gegensatz zu Bastian Schweinsteiger, der bereits nach vier Tagen ein Autogramm schickte. Von insgesamt 25 Promis meldeten sich nach sechs Wochen Wartezeit gerade mal weitere vier zurück. Platz zwei – nach Schweini – besetzen Queensberry, die allerdings bereits schon 12 Tage Wartezeit aufwiesen. Gefolgt von Mehrzad mit 14 Tagen, Justin Bieber mit 17 Tagen und Der Checker mit 19 Tagen Reaktionszeit.

Die Popcorn ist der Meinung: setzen – sechs: “Ein Schlag ins Gesicht der Fans, ohne die keiner Karriere gemacht hätte. Die meisten Stars sind wohl zu faul, ihren Fans diesen kleinen Gefallen zu tun”.

Norbert Lalla, Chefredakteur von Popcorn zu dem schlechten Ergebnis der Autogrammanfrage: “Da müssen einige Stars in Sachen Fan-Service richtig nachbessern. Den Warnschuss sollten Promis ernst nehmen: Wer seine Fans nicht bedient, dem laufen sie schnell davon!”

Samstag, 21. August 2010, von Elmar Leimgruber

Ärztekammer: Dorner warnt vor Hetzjagd gegen Übergewichtige

Wiens Ärztechef Walter Dorner
Foto: Ärztekammer Wien – Bernhard Noll

Angesichts der aktuellen internationalen Debatte rund um adipöse (übergewichtige) Personen sei hier unter den vielen Stellungbeziehern eine entscheidene Stimme hervorgehoben, jene des Wiener Ärztekammerpräsidenten Walter Dorner: “Ich verwehre mich gegen Diskriminierung jeglicher Art und warne vor einer Hetzjagd von übergewichtigen Personen.” Dorner fordert, nach “konstruktiven und menschenwürdigen Vorschlägen zu suchen, die Betroffene mit Gewichtsproblemen beim Abnehmen unterstützen und sinnvoll begleiten”.

“Vorsorge statt Stigmatisierung, Bewusstsein statt Ignoranz, gesund statt krank – so lauten die Schlagworte, mit denen wir auf die Betroffenen zugehen sollten” Mit seinem Aufruf bezieht sich der Ärztechef auf die jüngsten Vorschläge der britischen Gesundheitsstaatssekretärin Anne Milton, Adipositas-Betroffene (Übergewichtige) in Krankenhäusern und von Ärzten mit “fett” anzusprechen. Dieser Vorschlag werde in Österreich “hundertprozentig keinen Zuspruch” finden, so Dorner.

Denn: Zwischen Arzt und Patient solle ein vertrauensvolles Verhältnis bestehen, das “den Patienten ermutigt, sich dem Arzt mit seinen medizinischen Problemen anzuvertrauen”. Würde der Patient jedoch mit Beleidigungen – wie von der britischen Staatssekretärin gefordert – konfrontiert, würde das einen “massiven Vertrauensbruch” darstellen.

Dorner verweist in diesem Zusammenhang noch einmal auf die bereits vielfach geäußerten Forderungen der Ärztekammer, mehr Turnstunden in den Unterricht aufzunehmen und für eine gesunde Jause in den Schulbuffets zu sorgen. “Die übergewichtigen Kinder von heute sind die chronisch kranken Erwachsenen von morgen – hier gilt es anzusetzen”, so der Ärztechef.

Freitag, 20. August 2010, von Elmar Leimgruber

11. Amadeus Awards Show am 16. September – Alle Nominierten

Die Amadeus Trophäe
Alle Fotos in diesem Beitrag: amadeusawards.at

Die Verleihung der diesjährigen, der 11. Amadeus Awards, findet am 16. September 2010 in der Wiener Stadthalle statt. Das neue Konzept mit Schwerpunkt auf österreichische Musik, Genre-Vielfalt und Publikums-Voting bildet auch die Basis für die diesjährige Verleihung der Amadeus Awards.Über die Nominierten haben Genre-Experten entschieden, die Bestseller haben einen Fixplatz in der jeweiligen Genre-Kategorie erhalten. Durch die Verleihung von Preisen in acht Genre-Kategorien und vier allgemeinen Kategorien präsentiert der Amadeus ein möglichst breites Spektrum heimischen Musikschaffens. Alle Musikfans haben die Möglichkeit, am Abstimmungsprozess teilzunehmen.

Die Amadeus-Jury unterteilte sich in acht Genre-Jurys zu jeweils 20 Personen pro Genre. Für die genre-übergreifenden Allgemeinen Awards Album und Song nominierte jeder Genre-Spezialist seine persönlichen Top-3-Alben und Songs. Die fünf meistgenannten über alle Genres hinweg ergeben die fünf Nominierten. Bei den Genre-Awards ist der jeweilige Genre-Bestseller fix nominiert. Die restlichen vier Nominierten pro Genre wurden von den Genre-Jurymitgliedern bestimmt. Die Gewinner des Lebenswerks werden vom Veranstalter, dem Verband der Österreichischen Musikwirtschaft – IFPI Austria (Präsident Hannes Eder), ausgewählt, der FM4 Award wird von Radio FM4 ermittelt.

IFPI Austria-Präsident Hannes Eder

Das Voting-Tool für die User ist auf mehreren Online-Plattformen eingesetzt, unter anderem auf www.amadeusawards.at, auf der Facebook-Fanpage sowie auf den Websites der nominierten Künstler. Die Online-Community erhält somit eine entscheidende Funktion: Sie wählt die Gewinner der Amadeus Austrian Music Awards. Das Voting läuft bis inklusive 29.8.2010.

Die Gewinner werden in der Amadeus Awardshow am 16. September 2010 präsentiert. Live an Stage werden unter anderem Wir sind Helden, Charlee, Boon, Camo & Crooked sowie die Jungen Zillertaler zu sehen sein. Puls 4 und FM4 übertragen die von Schallbert Gilet alias Michael Ostrowski moderierte Show.

Album
Anna F. – For Real
Bunny Lake – The Beautiful Fall
Garish – Wenn dir das meine Liebe nicht beweist
Nik P. – Weißt du noch
Skero – Memoiren eines Riesen

Song
Boon – Right Now
Bunny Lake – 1994
Ja, Panik – Alles hin, hin, hin
James Cottrial – Unbreakable
Skero – Kabinenparty

FM4-Award
Camo & Krooked
Garish
The Incredible Staggers
Kommando Elefant
Der Nino aus Wien

Alternative
Bauchklang
Der Nino aus Wien
Garish
Ja, Panik
The Beth Edges

Electronic/Dance
Bunny Lake
Darius & Finlay
Elektro Guzzi
Ogris Debris
Sofa Surfers

Hard&Heavy
Belphegor
Boon
Days Of Loss
Kontrust
Mastic Scum

HipHop/RnB
Chakuza
Skero
S.K. Invitational
Sua Kaan
The Clonious

Jazz/World/Blues
Ernst Molden
Hans Theessink
Max Nagl
Sabina Hank
Wolfgang Muthspiel

Pop/Rock
Anna F.
Eva K. Anderson
Falco
Saint Lu
Violetta Parisini

Schlager
Andy Borg
Gilbert
Nik P.
Semino Rossi
Udo Jürgens

Volkstümliche Musik
Andreas Gabalier
Die Jungen Zillertaler
Hansi Hinterseer
Klostertaler
Ursprung Buam

Donnerstag, 19. August 2010, von Elmar Leimgruber

Liechtenstein: 20 Jahre UNO-Mitgliedschaft

Am 18. September 1990 wurde Liechtenstein als 160. Mitglied in die Staatengemeinschaft der Vereinten Nationen aufgenommen. Zum Anlass der 20-jährigen UNO-Mitgliedschaft wurde auf dem Peter-Kaiser-Platz in Vaduz, der Hauptstadt Liechtensteins, zwischen Landtags- und Regierungsgebäude, ein UNO-Weg realisiert, der die zentrale Bedeutung der UNO für die politische Integration und die Souveränität Liechtensteins verdeutlichen soll. Bis Ende September besteht die Möglichkeit, diesen UNO-Weg zu besichtigen. Durch Volksabstimmung ist Liechtenstein seit 1995 auch Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR).

Das Liechtensteinische Fürstenhaus zählt zu den ältesten Adelsfamilien Europas. Um 1136 wird mit Hugo von Liechtenstein erstmals ein Träger dieses Namens erwähnt. Er nannte sich nach der Burg Liechtenstein südlich von Wien. Seit 1806 ist Liechtenstein ein unabhängiger Staat und heute eine konstitutionelle Erbmonarchie auf demokratisch-parlamentarischer Grundlage. Als sich Regierung und Fürstentum jahrelang nicht auf eine neue “zeitgemässe” Verfassung einigen konnten, kam es in Liechtenstein 2003 zu einer Volksabstimmung darüber, die zu Gunsten des Fürstenhauses ausging und in dessen Folge unter anderem die direktdemokratischen Rechte der Liechtensteiner Bürger grundlegend erweitert wurden. So können beispielsweise bereits 1.500 Bürger (von insgesamt 37.000 Gesamteinwohnern) Verfassungsänderungen beantragen.

Und die Souveränität Liechtensteins liegt nun sowohl beim Volk als auch beim Fürsten. Das aktuelle Staatsoberhaupt Liechtensteins ist seit 1989 der Fürst Hans Adam II. von und zu Liechtenstein, die Staatsgeschäfte obliegen seit August 2004 dessen Sohn, dem Erbprinzen Alois von und zu Liechtenstein, der seit 2004 national als auch international offiziell die Aufgaben des Staatsoberhauptes des Fürstentums Liechtenstein wahrnimmt. Die Gesetzgebung liegt beim Landesfürsten und beim Landtag, und der Fürst führt auch den Vorsitz des Richtergremiums, während die jeweilige Regierung ausschliesslich Exekutive ist.

Mit dem Beitritt zu den Vereinten Nationen wurde Liechtenstein in seiner Souveränität und territorialen Integrität vertraglich durch die Staatengemeinschaft anerkannt. Die UNO ist die einzige globale Plattform mit universeller Mitgliedschaft und bietet Liechtenstein mit seinem beschränkten Netz an diplomatischen Vertretungen ein ideales Forum zur weltweiten Vernetzung. Die UNO nimmt bei der Sicherung des Weltfriedens, bei der Einhaltung des Völkerrechts, beim Schutz der Menschenrechte und bei der Förderung der internationalen Zusammenarbeit eine zentrale Stellung ein. So spielt die UNO auch für Liechtensteins Aussenpolitik eine bedeutende Rolle.

Mittwoch, 18. August 2010, von Elmar Leimgruber

Unheilig bricht Alltime-Rekord


Rekord für den Grafen und seine Band Unheilig: Zum 15. Mal stehen sie mit “Große Freiheit” an der Spitze der media control Album-Charts – und legen damit das am längsten auf eins platzierte deutsche Album aller Zeiten hin. Die Aachener lösen mit ihrem All-Time-Rekord Herbert Grönemeyer ab, dessen Platte “Ö” 1988 insgesamt 14 Wochen auf der Pole Position rangierte.

“Große Freiheit” schoss Anfang März dieses Jahres direkt von null auf eins. Obwohl das Album zeitweise von anderen LPs verdrängt wurde, konnte es sich immer wieder an die Spitze zurückkämpfen. Das Album mit den meisten Nummer-eins-Platzierungen insgesamt bleibt “We Can’t Dance” von Genesis. Eindrucksvolle 24 Mal war es in den Jahren 1991/92 die meistverkaufte Platte der Woche.

Unheilig wurde 1999 gegründet; der Kopf der Band ist “Der Graf”. Gemeinsam mit Grant Stevens und José Alvarez-Brill (Wolfsheim, Witt, De/Vision) legte der Musiker 1999 mit der Single “Sage Ja” den Grundstein für Unheilig. Stilistisch bewegt sich Unheilig von Electro Pop über Neue Deutsche Härte bis hin zu ruhigen Balladen. Ihre Wurzeln liegen aber im Synth Rock.

Und hier können Sie in die Musik von Unheilig reinhören:

Und hier können Sie alle Charts der vergangenen 30 Jahre abfragen.

Mittwoch, 18. August 2010, von Elmar Leimgruber

Volksdroge Alkohol: Sucht Info Schweiz fordert Werbeverbot

Vielfach unterschätzt: Die Volksdroge Alkohol
Foto: © Leimgruber

Das in der Schweiz geplante total revidierte Alkoholgesetz sieht zu lasche Werbevorgaben für Bier und Wein vor. Dies kritisiert die Sucht Info Schweiz in einer Aussendung: “Alkoholwerbung schafft Konsumanreize und positive Einstellungen zum Produkt, gerade auch bei jungen Konsumierenden. Unverständlich ist deshalb die vom Bundesrat in die Vernehmlassung geschickte Vorlage, Lifestyle-Werbung für Bier und Wein zuzulassen”. Sucht Info Schweiz (ehemals SFA) fordert daher, im total revidierten Alkoholgesetz einheitliche Regeln für sämtliche alkoholischen Getränke.

Es sei enttäuschend, dass Lifestyle-Werbung nur für Spirituosen unzulässig bleibt, hingegen für Bier und Wein weiterhin möglich ist: “Attraktive, beruflich, sportlich und sozial erfolgreiche junge Menschen werben für Alkohol und schaffen so eine positive Haltung gegenüber dem beworbenen Produkt”, was ein Lebensgefühl vermittle, “das an Werte wie Sportlichkeit, Jugend oder Erfolg anknüpft.”

Das Gesetz verbiete zwar Werbung für alkoholische Getränke, die sich an Jugendliche unter 18 Jahren richtet. Dennoch aber versuche die Alkoholindustrie aber, junge Konsumierende zu gewinnen. Studien belegten zudem, dass ein früher Konsumeinstieg die Wahrscheinlichkeit erhöht, im Erwachsenenalter einen problematischen Alkoholkonsum zu entwickeln.

“Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Alkoholwerbung nicht nur die Einstellung von Jugendlichen gegenüber Alkohol, sondern auch deren Konsumverhalten beeinflusst”, sagt Michel Graf, Direktor von Sucht Info Schweiz. Nebst dem Verbot der Lifestyle-Werbung sollte gemäss Sucht Info Schweiz die Gelegenheit der Gesetzesrevision daher dazu genutzt werden, die Werbung für sämtliche alkoholischen Getränke in den elektronischen Medien (Fernsehen, Radio, Internet) und auch für alkoholfreie Getränke mit gleichem Namen oder Aufmachung wie die alkoholhaltigen Produkte zu verbieten. Die Totalrevision des Alkoholgesetzes ist bis Ende Oktober 2010 in der Vernehmlassung. Ein erster Positionsbezug von Sucht Info Schweiz zu dem vom Bundesrat am 30. Juni 2010 in die Vernehmlassung geschickten Gesetzestext ist online abrufbar.

Sucht Info Schweiz will Probleme verhüten oder vermindern, die aus dem Konsum von Alkohol, anderen psychoaktiven Substanzen oder potenziell abhängigkeits-erzeugenden Verhaltensweisen hervorgehen. Sucht Info Schweiz konzipiert und realisiert Präventionsprojekte, engagiert sich in der Gesundheitspolitik und der psychosozialen Forschung. Sie ist eine private, parteipolitisch unabhängige Organisation mit gemeinnützigem Zweck. Sucht Info Schweiz ist auf nationaler Ebene tätig und pflegt Kontakte zu Institutionen im Ausland. Wir treten daher auch unter den Bezeichnungen Addiction Info Suisse, Dipendenze Info Svizzera und Addiction Info Switzerland auf.

Bücher zum Thema “Alkohol und Sucht” finden Sie hier.

Weitere interessante Beiträge zum Thema Alkohol:

- EU will Alcolocks für LKW-Fahrer

- Alkohol-Missbrauch unter Schülern erschreckend hoch

- Jeder 11-19-jährige Südtiroler trinkt Alkohol (Info + Kommentar)

- Aufwärmen mit Alkohol ist gefährlich

Dienstag, 17. August 2010, von Elmar Leimgruber

Böse Sache, Herr Strache!

Sehr geehrter Herr H.C. Strache:

Ich bin sicher tolerant.

Und ich denke diesbezüglich wie Voltaire: “Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst”.

Aber diese Meinungsfreiheit, für die ich stehe und für die ich mich stark mache, schliesst mit ein, dass ich genauso entschieden dagegen sein kann.

Und in diesem konkreten Fall muss ich sogar öffentlich gegen Sie auftreten:

Das, was Sie derzeit plakatieren, ist kein Wahlkampf, das ist Menschenhetze und Rassismus!

Wiener Blut ist Menschenblut.

Und Menschenblut ist allen Menschen gemeinsam: weltweit und überall.

Äusserst besorgt:

Elmar Leimgruber

Dienstag, 17. August 2010, von Elmar Leimgruber

Mängel am Urlaubsort bringen Preisminderung und Schadenersatz

Mängelfrei war mein Urlaub auf Mykonos
Foto: © Leimgruber

Wer grobe Mängel am Urlaubsort vermelden kann, hat künftig eventuell nicht nur Anspruch auf Reisepreisminderung, sondern auch auf “Schadensersatz für entgangene Urlaubsfreude”. Der Oberste Gerichtshof in Österreich (OGH) hat in einem jüngst ergangenen Urteil nämlich genauso entschieden.

Ein frisch verheiratetes Ehepaar hatte 2007 eine Hochzeitsreise nach Ägypten gebucht. Aufgrund weitreichender Mängel wie zum Beispiel Lärm in der Anlage und eingeschränkte Bademöglichkeit im Meer wurde der entsprechende Reiseveranstalter in einem Musterprozess des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMASK) auf Preisminderung und Schadenersatz wegen entgangener Urlaubsfreude geklagt. Das oberste Gericht entschied sich zugunsten der Kläger und sprach dem Paar neben einer Preisminderung von 25 Prozent auch einen Schadenersatz in Höhe von 560 Euro zu.

Dieser Schadenersatzanspruch ist im Konsumentenschutzgesetz (KSchG) geregelt und soll Konsumenten für den Ärger und die Unlustgefühle, die durch vom Reiseveranstalter verschuldete mangelhafte Reiseleistungen verursacht werden, entschädigen. Das bedeutet, dass zusätzlich zu einem verschuldensunabhängigen Preisminderungsanspruch im Rahmen der Gewährleistung, unter bestimmten Voraussetzungen Konsumenten auch ein Schadenersatz zugesprochen werden kann, wenn der Reiseveranstalter schuldhaft einen erheblichen Teil seiner vertraglich zugesicherten Leistungen nicht erbracht hat.

Im konkreten Fall hatten zuvor sowohl das Erstgericht als auch das Berufungsgericht den Verbrauchern zwar eine Reisepreisminderung zugesprochen. Beide Gerichte lehnten aber einen zusätzlichen Schadenersatzanspruch mit der Begründung ab, dass in weniger schwerwiegenden Fällen im Rahmen der zugesprochenen Preisminderung auch “die entgangene Urlaubsfreude” mit abgegolten wäre.

Weitere Meldungen zum Thema Urlaub und Konsumentenschutz finden Sie hier.

Montag, 16. August 2010, von Elmar Leimgruber

Dr. Karl Renner Publizistikpreis 2010 und ÖZIV Medienpreis ausgeschrieben

ÖJC-Präsident Fred Turnheim
Foto: © Leimgruber

Der Österreichische Journalisten Club (ÖJC) hat den “Dr. Karl Renner Publizistikpreis 2010″ ausgeschrieben. Der Preis wird ab sofort wieder jährlich vergeben. Neu ist auch, dass die nach eigenen Angaben höchste Auszeichnung im österreichischen Journalismus nun in den Kategorien Print, Radio, Fernsehen und Online vergeben wird. “Wir wollen damit auf die geänderte Medienlandschaft reagieren”, begründete ÖJC-Präsident Fred Turnheim die Umstellung des traditionsreichen Preises. Ende der Einreichfrist ist der 30. September 2010.

Vorschläge für Preisträger können alle Mitglieder des Österreichischen Journalisten Clubs sowie die Redaktionen aller Print-, Online- und Funkmedien in Österreich, sowie alle österreichischen Journalistinnen und Journalisten einreichen. Einreichungen sind an Österreichischer Journalisten Club, Kennwort: “Rennerpreis 2010″, Blutgasse 3, 1010 Wien zu richten. Film- und Fernsehproduktionen sind auf DVD einzusenden, Hörfunksendungen auf Audio-CD und Online-Medien auf CD-ROM/DVD.

Die Jury entscheidet am 13.Oktober 2010. Die Nominierten werden telefonisch verständigt. Die eingereichten Bewerbungsunterlagen werden nicht zurückgesandt und gehen in das Eigentum des ÖJC über. Die Verleihung des Dr. Karl Renner-Journalistenpreises 2010 findet Ende Oktober in Wien statt.

Mit einem geänderten Einreichschluss geht der diesjährige ÖZIV Medienpreis (in Zusammenarbeit mit dem ÖJC) in seine fünfte Auflage. Für den Preis, mit dem herausragende Berichterstattung über Menschen mit Behinderungen im Arbeitsleben/in der Wirtschaft ausgezeichnet wird, kann bis 31.12.2010 eingereicht werden. Der Galaabend mit der Prämierung des besten Beitrages geht am 31.3.2011 über die Bühne. Ausgelobt sind die Statue “Schuasch” des Künstlers Rudolf Pinter sowie ein Preisgeld in Höhe von 1.000,- Euro.

“Mit den vielen aktuellen Themen heuer, wie z.B. dem Europäische Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung, den Debatten um Pflegegeld und Kündigungsschutz sowie der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen steht eine breite Palette an Ansatzmöglichkeiten für interessante Stories zur Verfügung,” erklärte ÖZIV Präsident Klaus Voget.