Stark gestiegen sind die Gaspreise im Vorjahr bei der Energieallianz, mit Wien Energie (plus 28,7 Prozent), BEGAS (plus 24,4 Prozent) und der EVN (plus 21,5 Prozent) gefolgt von TIGAS (plus 20,7 Prozent), KELAG (plus 18,3 Prozent), Salzburg AG (plus 16,2 Prozent), VEG (plus 14,5 Prozent), Erdgas OÖ (plus 14,2 Prozent), Energie Steiermark und Energie Graz (plus 13,1 Prozent) sowie Energie Klagenfurt (plus 12,6 Prozent). Seit vergangenen Herbst ist mit Goldgas erstmals ein deutscher Gasanbieter am heimischen Markt, der derzeit österreichweit den günstigsten Energiepreis anbietet.
Für einen durchschnittlichen Gas-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 15.000 Kilowattstunden bedeutet das bis zu 150 Euro (inklusive Mehrwertsteuer) Mehrkosten im Jahr. Am Gasmarkt herrscht immer noch mangelnder Wettbewerb und Intransparenz bei der Preisgestaltung. Würde der Wettbewerb funktionieren, müssten die Gasversorger die Senkungen auch an die Haushalte weitergegeben, findet die AK. Immerhin sind die Großhandelspreise von Juli 2008 bis Jänner 2011 um zehn Prozent gesunken, was die Konsumenten nicht spürten.
Die Strompreise verharren auf einem zu hohen Niveau. Viele Anbieter haben im Jahresvergleich weiter an der Preisschraube gedreht. Die Großhandelspreise sind im Jahresvergleich zwar um zehn Prozent gestiegen – im Langzeitvergleich (Juli 2008 bis Jänner 2011) sind sie aber um fast zwölf Prozent gesunken – nicht für die Konsumenten. Im Jahr 2011 zogen die Preise am stärksten bei der Energie Klagenfurt (plus 8,7 Prozent) und der KELAG (plus 8,5 Prozent) an.
Bei den anderen untersuchten Stromversorger fallen die Preiserhöhungen moderater aus – von plus 0,9 bis 3,3 Prozent. Gleich geblieben sind die Preise im Jahresvergleich bei Steweag-Steg, Energie Graz, Verbund, Energie AG und Linz AG. Bloß die Unternehmen der Energieallianz (Wien Energie, EVN und BEWAG) haben auf die gesunkenen Ökostrom-Verrechnungspreise ab Jänner reagiert und ihre Energiepreise Anfang des Jahres um 3,4 Prozent gesenkt. Das sind die ersten Preissenkungen seit drei Jahren. Durch die niedrigeren Ökostromkosten müssten aber die Energiepreise bei allen Stromversorgern um drei bis vier Prozent sinken.
„Die Konsumenten zahlen bei ihrer Energierechnung drauf. Steigende Großhandelspreise werden sofort oder viel zu hoch weiterverrechnet, sinkende gar nicht oder unzureichend. Das ist unfair“, kritisiert AK Energie-Experte Dominik Pezenka. Überdies bekommen seit Jänner 2012 die Energieversorger Ökostrom billiger, was an den Konsumenten meist spurlos vorübergeht. Die AK prüft Musterklagen. Denn nach AK Ansicht handelt es sich bei den Ökostromkosten um eine Abgabensenkung, die an die Konsumenten weiterzugeben ist.
Die Arbeiterkammer empfiehlt zudem, die Preise mit dem Strom- und Gaspreis-Rechner zu vergleichen. Bei einem Anbieterwechsel können so jährlich bis zu 100 Euro bei Strom und 2000 Euro bei Gas gespart werden.
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