Der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn und der koptisch-orthodoxe Bischof Anba Gabriel haben am Freitag, 21. Oktober 2011 in Wien bei einer Solidaritätsdemonstration für die koptischen Christen das “Massaker von Maspero” vom 9. Oktober scharf verurteilt. Insgesamt kamen dabei 27 Kopten ums Leben. Die Zahl der Verletzten bewegt sich im dreistelligen Bereich. Das “Massaker von Maspero” stellt zudem keinen Einzelfall dar. So wurden allein im heurigen Jahr fünf Kirchen niedergebrannt und insgesamt mehr als 100 Kopten getötet. Die ägyptische Militär-Regierung hat jedoch bislang keine Maßnahmen ergriffen, um solche Vorfälle zu verhindern.
“Wir verlangen den Schutz von Kirchen und Christen, volle Gleichberechtigung von Christen und Muslimen im neuen Ägypten und die lang ersehnte Gerechtigkeit für alle”, erklärten Kardinal Schönborn und Bischof Gabriel übereinstimmend. Alle Menschen, die sich dem Grundprinzip der Religionsfreiheit verpflichtet fühlen, sollten sich mit den koptischen Christen solidarisch zeigen.
Am Sonntag, 9. Oktober 2011, war ein friedlicher Demonstrationszug koptisch-orthodoxer Christen in Kairo brutal vom Militär angegriffen worden. Die Kopten, die durch diese Demonstration auf ihre missliche Lage im neuen Ägypten aufmerksam machen wollten, zogen friedlich und unbewaffnet vom Bezirk Shobra zum Maspero-Platz. Die friedliche Menge wurde auf ihrem Weg von einer Gruppe vermutlich angeheuerter Schläger mit Steinen und anderen Utensilien attackiert. In Maspero selbst wurde die friedliche Menge, darunter auch Kinder, Frauen und Gebrechliche, von Soldaten brutalst angegriffen. Das ägyptische Militär, das seit der Jännerrevolution die Geschicke des Landes lenkt, hat es bis jetzt verabsäumt sich für das brutale Vorgehen gegen eigene Staatsangehörige zu entschuldigen bzw. eigene Fehler einzugestehen. In der Folge wurden willkürlich 21 Personen festgenommen, unter ihnen 19 Kopten, was von den ägyptischen Christen angesichts der Geschehnisse als Verhöhnung empfunden wird.
Das Massaker von Maspero muss lückenlos aufgeklärt werden, betonten die beiden Bischöfe: Notwendig sei die Freilassung der festgenommenen schuldlosen Kopten, die Verurteilung der wahren Schuldigen und eine Entschuldigung des Militärrates bei den Kopten wegen des brutalen Vorgehens der Armee am 9. Oktober und der nachfolgenden Desinformationskampagne, deren Ziel die Verschleierung der Verantwortung gewesen sei.
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