Am 7. Juni war es soweit. Italiens Grande Dame Milva war erstmals in ihrem Leben im Wiener Musikverein, was ihr offenbar im ersten Teil ihres Chanson-Abends zuweilen die gesamte Stimme kostete: Einmal zu laut, dann wieder stimmlos gelang es ihr auf Anhieb, so manchen Konzertbesucher zu verärgern. Vielleicht lag das an ihrer Nervosität, vielleicht aber auch an ihrem Alter (sie ist 63). Kräftig und charaktervoll hingegen wurde sie erst gegen Ende des Konzerts mit Liedern von Edith Piaf. Die Folge war tosender Applaus, der die Diva nicht mehr loslassen wollte. Begleitet wurde sie dabei vom Südtiroler Regionalorchester Haydn unter Manlio Benzi, das durchaus gut musizierte. Dieses interpretierte auch von dessen künstlerischem Leiter Hubert Stuppner komponierte bzw. arrangierte Werke. Obwohl dessen Ruf als Komponist durchaus umstritten ist, fand ich seine Werke sehr passend und voller Power.