Klingt ja recht nett, dass die SPÖ jetzt kurz bevor der Nationalratswahl zu ihren sozialen Wurzen zurückzukehren scheint. Plötzlich fordert sie unter anderem, den Wohlstand gerecht zu verteilen. Doch so lange sie den Kanzler stellte, war dem absolut nicht so. Und den stellte sie jahrzehntelang.
Mag schon sein, dass ihre jetzige Oppositionsrolle sie in einen Nachdenkprozess geführt hat. Dennoch tue ich mir damit schwer:
Mal geanz abgesehen davon, dass SPÖ-Führungskräfte schon im Umfeld des ÖGB-BAWAG-Krimis gezeigt haben, wie viel sie vom sogenannten “kleinen Mann” halten:
Der letzte SPÖ-Bundeskanzler Klima übernahm nach seinem Ausscheiden aus der Politik eine Führungsfunktion bei einem Riesenkonzern: also sicherlich keine Position, die nach einem Verteilen des Reichtums nach unten hin aussieht, was SPÖ-Chef Gusenbauer fordert.
Und Klimas Vorgänger Vranitzky, der anfangs sogar als “Ehrenmann” Vorsitzender des Komitees für Gusenbauer war, kassierte EINE MILLION EURO von Flöttl für Beratungstätigkeiten.
Und auch SPÖ-Mann Androsch betreut zahlreiche Firmen und verdient sicher ein Vermögen; was hält er wohl von Gusis Vorschlag, von oben nach unten zu verteilen.
Man kann zum Thema Reichtum stehen, wie man möchte. Aber wer eine Umverteilung des Geldes von oben nach unten fordert, sollte das gefällgst auch in der eigenen Partei umsetzen und nicht bloß große Sprüche klopfen, weil gerade Nationalratswahlen vor der Tür stehen.