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Dienstag, 16. Oktober 2018, von Elmar Leimgruber

30. 11.: Einmalige Benefiz-Vorstellung: “Jedermann Reloaded” mit Philipp Hochmair im Wiener Stephansdom

Philipp Hochmair: Jedermann Reloaded Foto: (c) Heike Blenk

Menschen mit AIDS werden nach wie vor vielfach isoliert und stigmatisiert. Während Erkrankte aber hier in Europa zumindest weitgehend eine umfassende medizinische Betreuung erfahren, bedeutet die Diagnose AIDS in armen Ländern insbesondere in Afrika oft ein Todesurteil. Der Souveräne Malteser Ritterorden ist eine von wenigen Hilfsorganisationen, die keinerlei Berührungsängste mit Infizierten haben und sie hautnah medizinsich betreuen. Da HIV-Medikamente äußerst teuer sind, droht die lebensnotwendige Versorgung nun zu versiegen.

Daher performt Philipp Hochmair, welcher heuer selbst bei den Salzburger Festspielen als “Jedermann” brillierte, am 30. November seine “Reloaded”-Version  dieses Klassikers über das Sterben des reichen Mannes als Benefiz-Veranstaltung im Wiener Stephansdom.

Nur ein Jahr nach dem Gedenkgottesdienst für die Opfer von HIV/AIDS, findet nun ein erneutes Zusammentreffen der katholischen Kirche und des Vereins LIFE+ im Wiener Stephansdom statt, beide in dem Wunsche vereint zu helfen. Am Vorabend des internationalen Welt-AIDS-Tages, der jährlich am 1. Dezember stattfindet, laden der Prokurator des Malteser-Ritter-Ordens Österreich Norbert Salburg-Falkenstein, Kardinal Christoph Schönborn und Gery Keszler, Obmann des Vereins LIFE+, zu einer einmaligen Benefizvorstellung des „Jedermann (reloaded)“ mit Philipp Hochmair in den Dom. Die Veranstaltung wird zugunsten des „Brotherhood of Blessed Gérard“ Malteser-AIDS-Hospizes in der südafrikanischen Region KwaZulu-Natal veranstaltet, welches von Pater Gerhard Lagleder mit Passion geleitet wird. Mit den Einnahmen soll die medizinische Versorgung von 673 PatientInnen als Überbrückung für einen Monat (93 Euro pro Patienten pro Monat) gesichert werden. Karten sind ab sofort bei Ö-Ticket unter www.oeticket.com zu erwerben. Der Preis einer Sitzplatzkarte in Höhe von 93 Euro sichert die Versorgung einer Person im Hospiz für einen Monat. Weitere Karten erhältlich zu 47 Euro (Sitzplatz hinteres oder seitliches Kirchenschiff), 24 Euro (Sitzplatz mit Sichteinschränkung) und 9,30 Euro (Stehplatz).

„Uns erreichte über Kardinal Christoph Schönborn ein Hilferuf von Pater Gerhard Lagleder. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten droht der Nachschub an lebenswichtigen HIV-Medikamenten für die dort versorgten 673 PatientInnen zu versiegen. Eine Unterbrechung der antiretroviralen Therapie fördert die Bildung von Resistenzen und führt zum Fortlauf der Immunschwäche und letztlich zum Ausbruch von AIDS. Dies wäre ein Todesurteil für die ohnehin bereits vom Leben gebeutelten Menschen in diesem bitterarmen Landstrich. Ein Umstand, den wir so nicht hinnehmen wollen.“ so Gery Keszler, Obmann von LIFE+.

Die Idee, den Jedermann vom Salzburger Domplatz in den Wiener Stephansdom zu holen, war naheliegend, denn das Spiel vom Sterben des reichen Mannes als Allegorie passt zum Leitspruch und zur christlichen Mission des AIDS-Hospizes von Pater Gerhard Lagleder: das Leid in der Welt geringer und das Elend der Menschen erträglicher zu machen. Auch für den Prokurator des Malteser-Ritter-Ordens Österreich, Norbert Salburg-Falkenstein ist die Mission klar: „Wir Malteser versuchen weltweit Menschen in Not zu helfen. Pater Gerhard ist in einer der vom HI-Virus meistbetroffen Regionen der Welt tätig, wo Armut, Unterernährung, Immunschwäche und eine hohe Ansteckungsrate vorherrschen. Er hat sich der Ärmsten der Armen, nämlich der von HIV betroffenen Kinder und Waisen, sowie der Sterbenden im Malteser-Hospiz angenommen. Hier gilt es jetzt rasch zu helfen, um Leben zu retten.“

Auch Philipp Hochmair, der nicht erst seit seinem Jedermann-Einsprung bei den Salzburger Festspielen vom Publikum umjubelt wird, zeigte sich sofort begeistert von der Idee und dem guten Zweck hinter der Aufführung. „Ein Generikum kostet 3 Euro pro Person und Tag, 93 Euro im Monat. Das heißt jeder Einzelne kann mit dem Kauf eines Tickets einem Menschen das Überleben sichern. Das ist die direkte Übersetzung von Hoffmannsthals Stück und das wunderbarste aller Geschenke,“ so der Schauspieler.

„Hier treffen sich die Bestrebungen des Malteserordens und die des Vereins von Gery Keszler in wunderbarer Weise. Beide sind bemüht, den Menschen zu helfen und das können wir hier unmittelbar und noch dazu in einer so passenden Kulisse wie dem Wiener Stephansdom, in dem Himmel und Erde, Leben und Tod einander so nahe sind. Besonders freut mich, dass Pater Gerhard persönlich an diesem Abend anwesend sein wird.“ so Kardinal Christoph Schönborn.

Unter Elektro-Beats und Rocksounds seiner Band „Die Elektrohand Gottes“ verwandelt Philipp Hochmair das 100 Jahre alte Mysterienspiel „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal in ein vielstimmiges Sprech-Konzert von heute. Wie ein Rockstar erkämpft sich der Schauspieler in „Jedermann (reloaded)“ die Geschichte vom Leben und Sterben des reichen Mannes. Getrieben von Gitarrenriffs und experimentellen Sounds wird Jedermann als Zeitgenosse erkennbar, der in seiner unstillbaren Gier nach Geld, Liebe und Rausch verglüht.

Als besonderes Highlight ist mit Gastauftritten hochrangiger Schauspieler zu rechnen.

Jedermann im Dom
am 30. November 2018
Beginn: 19:30 Uhr (Einlass: 18:30 Uhr),
Ort: Stephansdom, 1010 Wien

Karten:
Kategorie 1: 93 Euro (freie Sitzplatzwahl)
Kategorie 2: 47 Euro (freie Sitzplatzwahl)
Kategorie 3: 24 Euro (freie Sitzplatzwahl, Platz mit Sichteinschränkung)
Kategorie 4: 9,30 Euro (Stehplätze)

Besetzung:
Philipp Hochmair und die Elektrohand Gottes

Karten erhältlich über oe-ticket.com

Spenden zugunsten des „Brotherhood of Blessed Gérard“ Malteser-AIDS-Hospizes sind herzlich willkommen auf das Spendenkonto ING-Widmung „Malteser“:
ING-DiBa Austria – IBAN: AT151936000454430025 – BIC: INGBATWW

Philipp Hochmair wird darüber hinaus am Abend des 30. November gemeinsam mit seiner Band „Die Elektrohand Gottes“ seine neue CD / Doppel-LP „Jedermann (reloaded)“ präsentieren

Mittwoch, 18. Februar 2015, von Elmar Leimgruber

Ein paar Ideen zur Fastenzeit

Mit dem heutigen Aschermittwoch beginnt die diesjährige Fastenzeit: 40 Tage Vorbereitung auf Ostern. Doch obwohl es viele Menschen heute nicht mehr (ausschließlich) aus religiösen Gründen tun: Fasten in der verschiedensten Ausprägungen steht hoch im Trend. Unter dem Motto “Wenn Fasten, dann Fasten, wenn Rebhuhn, dann Rebhuhn” (Teresa von Avila) gibts hier daher ein paar praktische Ideen zur Fastenzeit:

Bereits zum 14. Mal gibt es die „Aktion Verzicht“ des Katholischen Familienverbandes in Österreich und in Südtirol. Sie beginnt am Aschermittwoch den 18. Februar 2015 und endet am Karsamstag, den 4. April 2015. In diesen sechs Wochen soll bewusst auf Alkohol, Süßigkeiten, Konsumgüter, Fleisch oder bestimmte Gewohnheiten verzichtet werden. Jedes Jahr beteiligen sich an der „Aktion Verzicht“ neben zahlreichen Familien in Tirol, Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg, Steiermark und dem Burgenland auch Kindergärten, Schulen und Jugendzentren.


Während andere Menschen hungern, fasten wir und verschwenden dabei, kritisiert der evangelische Bischof Bünker zum Aschermittwoch: In Österreich werden jährlich laut Umweltministerium rund 157.000 Tonnen an Lebensmitteln und Essensresten in den Müll geworfen. “Der Wert dieser Lebensmittel beläuft sich auf über 1 Milliarde Euro. Dem gegenüber stehen aktuell fast eine Milliarde Menschen in den Entwicklungsländern, die an Hunger und Unterernährung leiden”, betont Bischof Bünker zum Aschermittwoch und zum Beginn der Fastenzeit.

“Mit einer Milliarde Euro könnte die Aktion Brot für die Welt das Leben von Millionen Menschen, die an Hunger und Durst leiden, nachhaltig zum Guten wenden. Wir könnten 70 Millionen Familien in Afrika mit dürreresistentem Saatgut versorgen oder 1,1 Millionen Brunnen mit Handpumpe bauen”, erläutert der Bischof was der Gegenwert unserer Verschwendung für Menschen in Armut bedeuten könnte. “Jeder und jede Einzelne von uns, die umdenkt, weniger Lebensmittel verschwendet und einen Teil des ersparten Geldes für eine wohltätige Organisation wie Brot für die Welt spendet, macht die Welt zu einem besseren Ort,” betont Bünker.

Ab Aschermittwoch bietet die katholische Kirche in Österreich während der Fastenzeit wieder eine SMS-Aktion mit Papstgedanken an. Bis zum Karsamstag erhalten Interessierte an den 40 Tagen der Fastenzeit kostenlos eine SMS mit Zitaten von Papst Franziskus. Dabei handelt es sich um Worte aus Reden und Predigten des Papstes aus dem ersten Jahr seines Pontifikats sowie um ausgewählte päpstliche Twitter-Kurzbotschaften. Anmelden kann man sich dazu ab Dienstag, 4. März, über das Mobiltelefon durch eine SMS mit dem Kennwort “PAPST” an die Telefonnummer 0664/6606651.

Bereits zum zehnten Mal rufen die Katholische und Evangelische Kirche heuer zum “Autofasten” auf. Die Kirchen appellieren an die Österreicher, in der Fastenzeit auf Auto-Alternativen wie Bahn, Bus oder das Fahrrad umzusteigen oder auch die eine oder andere Wegstrecke zu Fuß zu gehen. Wer sich für die Teilnahme auf der Plattform www.autofasten.at registriert, erhält einen wöchentlichen Newsletter, Zugang zu einem Autofasten-Tagebuch und zu einem Mobilitätskalender, der über die eingesparten Autokilometer die Höhe der CO2-Einsparungen berechnet.

Als Motivationshilfe winken zudem die kostenlose Rechtsschutz-, Haftpflicht- und Unfallversicherung beim Verkehrsclub Österreich (VCÖ) und die Teilnahme an einer Verlosung von Urlaubs- und Bahnpreisen. Aktuell haben sich bereits rund 15.700 Personen für die Aktion angemeldet, wie Markus Gerhartinger, Umweltbeauftragter der Erzdiözese Wien, bei der Auftaktpressekonferenz informierte. Im zehnten Jahr des Bestehens der Aktion hoffe man zudem, insgesamt auf zehn Millionen eingesparte Autokilometer zu kommen.

Viele Stifte und Klöster sprechen in der Fastenzeit speziell junge Menschen an, mit Angeboten wie etwa Kloster auf Zeit. So etwa das Stift Schlägl, das zwischen 27. Februar und 1. März Vorträge, Zeiten der Stille, Teilnahme am Chorgebet und spirituellen Impulse für interessierte junge Männer bietet. Ähnliches gilt es im Böhmerwald-Kloster auch für Senioren, wie etwa ein “besinnlicher Vormittag” am 5. März. Vom 22. bis 29. März steht in Schlägl “Heil werden durch Fasten” auf dem Programm – eine Woche mit Tees, Säften und Gemüsebrühen aus organisch-biologischer Landwirtschaft. (Infos: www.stift-schlaegl.at)

Ein “spirituelles Klosterfasten” gibt es schon zuvor zwischen dem 14. und 20. März im Missionskloster Wernberg, wo u.a. Meditation, Taize-Gesang und Tanz, kreative Gestaltung, Brotbacken, “Sinneswanderungen”, Körper- und Achtsamkeitsübungen und persönliche Wertefindung mit professioneller Begleitung angeboten werden. Wernberger Fasten-Kräutertee wird darüber hinaus von der Diözese Gurk-Klagenfurt angeboten – gemeinsam mit dem Buch “Der Geschmack des Himmels – Sieben Stufen auf dem Weg zur Fülle” von Klaus Einspieler und Michael Kapeller. (Infos: www.klosterwernberg.at und www.kath-kirche-kaernten.at)

Im Stift Zwettl gibt es vom 19. bis 22. März ein Tee- und Saftfasten u.a. mit Elementen aus Yoga und Meditation, Atem- und Entspannungsübungen für eine “äußere und innere Reinigung” zugleich. (Infos: www.stift-zwettl.at) Nicht unweit davon im Stift Altenburg können Interessierte vom 22. bis 28. März geistige und seelische “Schlacken” abbauen. Das Fasten wird hier von Gesprächsrunden, spirituellen Impulse, Meditationen, leichter Gymnastik, Wahrnehmungsübungen, Zeit der Ruhe und Stille sowie die Möglichkeit zur Teilnahme am Gebet der Benediktiner umrahmt. (Infos: www.stift-altenburg.at) Fasten nach Hildegard von Bingen bietet indes das Stift St. Lamprecht von 22.bis 28. März. (Infos: www.stift-stlambrecht.at).

Freitag, 15. Juni 2012, von Elmar Leimgruber

Ausländeranteil in Südtirol steigt auf 8,7 Prozent

Der Anteil an Migranten in Südtirol nimmt weiter zu: Am 31.12.2011 waren 44.362 Ausländer aus 134 verschiedenen Nationen in Südtirol ansässig; das entspricht einem Zuwachs von 6,4% im Vergleich zum Vorjahr, wie aus den offiziellen Daten des Landesamtes für Statistik (ASTAT) hervorgeht. Der Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung stieg demnach auf 8,7 Ausländer je 100 Ansässige (8,7 %; im Vorjahr noch 8,2%) . 1992 waren es noch 5.811  Menschen. Damit hat sich der Bestand der ausländischen Wohnbevölkerung in den letzten zwei Jahrzehnten fast verachtfacht.

Bedingt wurde diese Entwicklung vor allem durch die Wanderungsbewegungen aus dem Ausland, aber auch durch eine überdurchschnittlich hohe Geburtenrate und eine relativ geringe Sterberate der Ausländer. Die ausländische Wohnbevölkerung stammt größtenteils aus Europa, ist jung und lebt vorzugsweise in den Ballungszentren.

Im europäischen Kontext zählt Südtirol zu jenen Gebieten, in denen mehr Migranten im Verhältnis zur gesamten Wohnbevölkerung leben als im Schnitt EU- weit (6,6%). Während die Nachbarländer Schweiz (22,4%) und Österreich (11,0%) deutlich höhere Ausländeranteile verzeichnen, ist beispielsweise Deutschlands Quote (8,8%) durchaus mit jener Südtirols vergleichbar (Stand am 31.12.2010). Italien hat übrigens einen gesamten Ausländeranteil von 7,5 Prozent.

In Südtirols Landeshauptstadt Bozen lebt mit 14.413 Personen knapp ein Drittel (32,5%) aller in Südtirol ansässigen Ausländer. In Meran sind es 6.144 (13,8%) und in Brixen 2.016 (4,5%). Insgesamt haben 28.087 ausländische Staatsbürger (63,3%) in einer der sieben Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern ihren festen
Wohnsitz. Betrachtet man den prozentuellen Anteil der ausländischen an der gesamten Wohnbevölkerung in den einzelnen Gemeinden, weisen neben Bozen (13,7%) und Meran (15,8%) auch einige kleinere Ortschaften einen Wert von über 10% auf und zwar Franzensfeste (22,8%), Salurn (20,4%), Brenner (14,3%), Waidbruck  (12,9%), Margreid a.d.W. (12,2%) und Mühlbach (11,9%).

Die Bevölkerungsstruktur der Zuwanderer nach Südtirol sieht folgendermaßen aus: Menschen aus 134 verschiedenen Ländern leben derzeit in Südtirol. 14.238, in etwa ein Drittel aller in Südtirol ansässigen Ausländer, kommen aus einem der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union; 43,9% davon aus dem deutschsprachigen Raum. EU-Bürger sind in einigen Bereichen den inländischen Staatsbürgern gleichgestellt, z.B. was die Freizügigkeit und Niederlassungsfreiheit betrifft. Ein weiteres Drittel entfällt auf die anderen europäischen Länder, die nicht zur EU zählen, während 7.329 Personen aus Asien (16,5%) und 5.624 aus Afrika (12,7%) stammen.

In der Rangliste der Ursprungsländer nimmt Albanien mit mehr als 5.500 Personen den ersten Platz ein. Es folgen Deutschland mit rund 4.700 und Marokko mit
fast 3.600 Personen. Zusammen stellen diese drei Gruppen 31,1% aller Einwohner ausländischer Nationalität. Die 3.032 Pakistaner sind die zahlenmäßig stärkste asiatische Gemeinschaft im Lande.

Donnerstag, 1. Dezember 2011, von Elmar Leimgruber

1. Dezember ist Welt-AIDS-Tag

Provokante Anti-AIDS- Plakataktion vor einem Jahr in Wien

Heute ist Welt-AIDS-Tag. Aktuellen Schätzungen der Organisation UNAIDS zufolge, hat sich in Osteuropa und Zentralasien die Anzahl der Menschen, die mit dem HI-Virus leben, nahezu verdreifacht. Die weltweit höchsten Zuwachsraten weisen demnach Länder wie die Ukraine und Russland auf. In der Ukraine seien 1,1 Prozent der Erwachsenenbevölkerung betroffen, so Klemens Ochel vom Missionsärztlichen Institut in Würzburg. Vor allem die Entwicklung in Zentralasien sei aber auch besorgniserregend: “Bei der aktuellen Neuinfektionsrate in Armenien, Georgien, Kasachstan, Kirgisistan und Tadschikistan wird sich die Anzahl der Betroffenen in den genannten Ländern in vier bis fünf Jahren verdoppeln”, sagt Ochel.

Renovabis arbeitet bereits seit mehreren Jahren eng mit kirchlichen Partnern in Osteuropa zusammen, um infizierten Menschen Hilfe anzubieten und präventive Maßnahmen zu ermöglichen. Aus Anlass des Welt-AIDS-Tages am 1. Dezember weist Renovabis auf die Bedeutung von kombinierten HIV/AIDS- und Suchthilfeprojekten hin: Die Hauptgruppe der Betroffenen in Osteuropa sind weiterhin Männer, die Drogen nutzen. Die fehlenden gesundheitlichen Beratungs- und Behandlungsmöglichkeiten für drogensüchtige Menschen wirken sich maßgeblich auf die Ausbreitung von HIV und AIDS, aber auch Tuberkulose aus.

Insgesamt erhält in Osteuropa immer noch ein Großteil der Menschen mit einer HIV-Infektion keinen oder nur unzureichenden Zugang zur Behandlung ihrer Immunschwäche. “In Russland und der Ukraine bekommen weniger als ein Viertel aller Betroffenen eine lebenserhaltende Therapie”, so Klemens Ochel. Anders als in anderen Regionen steigt in Osteuropa und Zentralasien die Anzahl der Todesfälle als Folge einer AIDS-Erkrankung weiterhin, bestätigt auch die Organisation UNAIDS. Aus diesem Grund setzt Renovabis auf die Unterstützung von Projekten, in denen die Immunschwächebehandlung der HIV-Patienten mit einer Therapie für Suchtkranke verbunden wird.

Ausgehend von eigenen Erfahrungen in insgesamt 12 Aidsprogrammen in Asien und Afrika ruft die Kindernothilfe Österreich dazu auf, im internationalen Kampf gegen die Pandemie auch Antworten auf die Kinder betreffende Problemstellungen zu finden. “Eine in die Zukunft wirkende Strategie gegen AIDS muss sich verstärkt an Kindern orientieren” fordert Luzia Wibiral, Geschäftsführerin der Kindernothilfe Österreich. Vor allem sind aus Sicht der Kindernothilfe Österreich größere Anstrengungen bei der Vermeidung der Mutter-Kind-Übertragung, der rechtzeitigen Behandlung der Schwangeren sowie bei der Verfügbarkeit von kindergerecht dosierten Medikamenten notwendig. Zudem stehen sowohl für traumatisierte Aidswaisen als auch für seit ihrer Geburt HIV-positive Kinder zu wenige Betreuungsmöglichkeiten zu Verfügung.

Solidarisch mit AIDS-Kranken zeigte sich unlängst auch Papst Benedikt XVI: Er ermutige all jene, “die von AIDS und anderen Krankheiten” betroffen seien: Jeder Kranke verdiene Respekt und Liebe, hob Papst Benedikt XVI. am Sonntag, 20. November 2001, im westafrikanischen Benin hervor. Die Kirche müsse die Kranken nach dem Vorbild Jesu als Brüder und Schwestern anerkennen und ihre Leiden teilen. Durch sie weise Gott den Weg zum Himmelreich, so der Papst.

Mittwoch, 2. November 2011, von Elmar Leimgruber

UNO: Norwegen hat welthöchste Lebensqualität

Norwegen bleibt nach wie vor weltweit das Land mit der höchsten Lebensqualität. Dies geht aus dem aktuellen UNO-Bericht zur menschlichen Entwicklung hervor, der heute vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) veröffentlicht wurde. Zu den ersten zehn Ländern des HDI-Rankings gehören demnach außerdem Australien, die Niederlande, die USA, Neuseeland, Kanada, Irland, Liechtenstein, Deutschland und Schweden. Werden jedoch die Ungleichheiten in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Einkommen berücksichtigt, fallen etwa die USA vom 4. auf den 23. Platz zurück.

Österreich liegt im HDI-Ranking übrigens auf dem 19. Platz, während die Schweiz Platz 11, Frankreich den 20., Spanien den 23., Italien den 24., Großbritannien den 28. und das schwerverschuldete Griechenland den 29. Platz belegen. Der HDI wurde vor 20 Jahren als Gegenmodell zu rein ökonomischen Entwicklungs-Gradmessern entwickelt. Er berücksichtigt auch statistische Daten zu Gesundheit, Umwelt und Bildung. Der vollständige Bericht kann hier (in englischer Sprache) kostenlos downgeloadet werden.

Index der menschlichen Entwicklung (HDI) 2011
Grafik: UNDP

Die Entwicklungsstudie 2011 trägt den Titel „Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit: Eine bessere Zukunft für alle“. Er stellt fest, dass  sich die ungleiche Verteilung des Einkommens fast überall auf der Welt verschärft hat. Die Region mit der stärksten Ungleichheit ist nach wie vor Lateinamerika, wenn es auch einigen Ländern wie Brasilien oder Chile gelungen ist, die  innerstaatlichen Einkommensunterschiede zu verringern.

Betrachtet man jedoch den IHDI (Inequality-adjusted Human Development Index ) als Ganzes, also einschließlich der Dimensionen Lebenserwartung und Schulbildung, so ist die Ungleichheit in Lateinamerika geringer als in Afrika  südlich der Sahara oder in Südasien. Die Demokratische Republik Kongo, Niger und Burundi bilden heuer übrigens das Schlusslicht im diesjährigen Index der menschlichen Entwicklung (Human Development Index HDI), der 187 Staaten erfasst.

Sonntag, 16. Oktober 2011, von Elmar Leimgruber

Heute ist Welternährungstag

Eine Mutter wartet auf Lebensmittel
Foto: UNICEF

“Obwohl weltweit genügend Nahrung für alle Menschen produziert wird, leiden mehr als eine Milliarde Menschen an Hunger”, kritsiert  UNO-Generalsekretär Ban-Ki Moon in seiner Erklärung zum heutigen Welternährungstag: “Ich appelliere an die politischen Führer der reichen und armen Länder zugleich, notwendige Energie und Ressourcen in den Kampf gegen den Hunger zu investieren. Nur so kann das Millenniumsentwicklungsziel erreicht werden, extreme Armut und Hunger zu bekämpfen. Kleinbauern müssen belastbarer werden und es muss ein Sicherheitsnetz entwickelt werden, um die Bedürftigsten zu schützen”, betont Ban-Ki Moon.

Auch wenn mehr als 13 Millionen Menschen am Horn von Afrika derzeit “von der schlimmsten Dürreperiode seit mehr als 60 Jahren” betroffen seien, bedeute dies nicht automatisch Hungersnot. Diese habe ihre Ursachen vielmehr in der “Behinderung von Nahrungsmittellieferungen durch die Al-Shabaab Menschen an Hunger leiden”. Das “politische Versagen” bestehe vor allem darin, dass kaum was gegen Preisschwankungen unternommen wird:

“Mehr als 80 Millionen Menschen wurden 2007 und 2008 durch die Inflation der Lebensmittelpreise in Hunger und Armut gestürzt. Durch den jüngsten Anstieg der Lebensmittelpreise sind weitere 70 Millionen Menschen in extreme Armut geraten”, weil die Ärmsten der Welt “bis zu 80 % ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben”.  Wir haben “das Wissen und die Ressourcen, dem Hunger ein Ende zu setzen” und daher muss die “Verbindung zwischen Armut, Ernährungsunsicherheit und Mangelernährung” gebrochen werden”, fordert der UNO-Generalsekretär: “Wir müssen den Hunger besiegen.”

Freitag, 19. August 2011, von Elmar Leimgruber

Heute ist Welttag der humanitären Hilfe 2011

Tarek Leitner, Cornelia Vospernik und Roland Adrowitzer für Nachbar in Not
Foto: ORF/Thomas Ramstorfer, Ali Schafler, Günther Pichlkostner

Wo immer auf der Welt Not am Mann ist: Helfer riskieren zunehmend gar ihr Leben, wenn sie Menschen in Not helfen. Ihnen gebührt Dank für ihren Einsatz, erklärt UNO-Generalsekretär Ban-Ki Moon anlässlich des heutigen Weltttags der humanitären Hilfe und verspricht ihre Sicherheit zu verbessern. Aktuell besonders schwerwiegend ist die Not laut der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN) in Somalia in Afrika:

Am 20. Juli 2011 riefen die Vereinten Nationen für zwei Regionen des ostafrikanischen Staates offiziell eine Hungersnot aus, mittlerweile korrigierte die Einheit für Ernährungssicherheit und Ernährungsanalyse der Vereinten Nationen (Food Security and Nutrition Analysis Unit, FSNAU) diese Angaben auf fünf Regionen. Sie alle liegen im Süden des Landes, einschließlich des Gebiets um die Hauptstadt Mogadischu.

Verschiedene Hilfsorganisationen haben nun Spendenaktionen gestartet, darunter auch der ORF mit seiner Aktion “Nachbar in Not”: Der ORF macht den Donnerstag, den 25. August 2011, zum großen „NACHBAR IN NOT“-Aktionstag, der von allen ORF-Medien – Fernsehen, Radio, Internet und Teletext – sowie von allen ORF-Landesstudios unterstützt wird. Im Hauptabend von ORF 2 präsentiert Tarek Leitner um 20.15 Uhr die große Sondersendung „NACHBAR IN NOT – Hilfe für Ostafrika“ live aus dem Newsroom. Cornelia Vospernik diskutiert mit Experten live im Studio über die vielen Gesichter der Not in Afrika und über die unterschiedlichen Ursachen der Krise – wie Klimawandel, Rohstoffmanagement, politische Konflikte –, aber auch über die Chancen des Kontinents. Als Außenreporter wird sich Roland Adrowitzer immer wieder mit Live-Einstiegen und Berichten vom Spendengeschehen in der Sondersendung melden und über den aktuellen Stand berichten. Unter der kostenfreien Spendentelefonnummer 0800 222 444 werden den ganzen Tag lang Spenden für die „NACHBAR IN NOT“-Hilfe entgegen genommen.

UNO-Generalsekretär Ban-Ki Moon
Foto: UN Photo/Evan Schneider

Die Botschaft von UNO-Generalsekretät Ban-Ki-Moon anlässlich des heutigen Welttags der humanitäten Hilfe dokumentieren wir hier vollinhaltlich:

Nicht ein Jahr vergeht ohne humanitäre Krise. Doch wo immer Menschen Not leiden, da gibt es Menschen, die ihnen helfen – Männer und Frauen, die zusammenkommen, um Leid zu mindern und Hoffnung zu bringen. Von Japan bis Sudan, von Pakistan bis zum Horn von Afrika, stehen Mitarbeiter von Hilfsorganisationen denjenigen bei, die ihre Häuser, ihre Angehörigen und ihre Einkommensquellen verloren haben.

Fernab von ihrer Heimat stellen sich diese humanitären Helfer oft großen Gefahren. Sie arbeiten viele Stunden unter schwierigsten Bedingungen. Ihre Anstrengungen retten Leben in von Konflikten oder Naturkatastrophen verwüsteten Gebieten. Auch bringen sie die Welt näher zusammen, indem sie uns daran erinnern, dass wir eine Familie sind. Eine Familie, die denselben Traum eines friedlichen Planeten teilt, auf dem alle Menschen in Sicherheit und Würde zusammenleben können.

Am Welttag der humanitären Hilfe ehren wir diese Helferinnen und Helfer und danken ihnen für ihren Einsatz. Wir zollen denjenigen Tribut, die das allerhöchste Opfer erbracht haben – in Afghanistan, Haiti und anderswo. Zu viele haben im Laufe ihrer Pflicht ihr Leben verloren oder mussten eigene Verluste beklagen. Wir versprechen, alles zu tun, um die Sicherheit aller humanitären Helfer weltweit zu gewährleisten, damit sie weiterhin ihre unentbehrliche Arbeit leisten können.

Dieser Tag dient ebenfalls dazu, unsere eigene Lebenssituation zu reflektieren und uns zu fragen, was wir zusätzlich tun können, um die Menschen zu erreichen, die unter Konflikten, Naturkatastrophen und Not leiden. Lasst uns diejenigen, die wir heute ehren, als Inspirationsquelle betrachten, um mit unseren eigenen Unternehmungen zu beginnen. Lasst uns die Welt zu einem besseren Ort machen und unsere menschliche Familie näher zusammenbringen.

Montag, 11. Juli 2011, von Elmar Leimgruber

11. Juli ist Weltbevölkerungstag

Die Welt ist ein Dorf
Grafik: weltbevoelkerung.de

Am heutigen 11. Juli, dem Weltbevölkerungstag, hat die Bevölkerung der Erde mit 6.973.762.000 Menschen einen neuen Höchststand erreicht. In etwa dreieinhalb Monaten – am 31. Oktober – wird bereits die Sieben-Milliarden-Menschen-Marke überschritten, schreibt die deutsche Stiftung Weltbevölkerung, welche bewusst dramatisiert: “Ein Ende des Wachstums ist noch lange nicht in Sicht: Jede Sekunde kommen fast drei Erdenbürger hinzu – das sind etwa 80 Millionen Menschen im Jahr. Bis zum Jahr 2050 werden voraussichtlich 9,3 Milliarden Menschen auf der Erde leben,” so die Stiftung Weltbevölkerung.

Doch die Population wächst keineswegs überall: Während in Afrika, Indien und in anderen Ländern der Dritten Welt die Bevölkerungszahlen drastisch steigen, stagnieren sie in Europa und gehen sie in China sogar zurück: Das Bevölkerungswachstum der Zukunft findet laut Stiftung Weltbevölkerung fast ausschließlich in den Entwicklungsländern statt: Dort wird die Bevölkerung in den kommenden vier Jahrzehnten von heute 5,7 Milliarden auf voraussichtlich fast acht Milliarden Menschen wachsen – 2,3 Milliarden Menschen mehr, die versorgt werden wollen. In den Industrieländern hingegen bleibt die Bevölkerungszahl relativ stabil. Hier kommen bis 2050 lediglich rund 70 Millionen Menschen hinzu. In Deutschland wird die Einwohnerzahl bis dahin um voraussichtlich sieben Millionen auf 75 Millionen Menschen sinken.

Die Weltbevölkerung 2011
Grafik: CC die_dsw

“Ein erheblicher Teil des Bevölkerungswachstums in Entwicklungsländern geht auf ungewollte Schwangerschaften zurück”, denkt Renate Bähr, Geschäftsführerin der Stiftung Weltbevölkerung: “Allein in Entwicklungsländern werden jedes Jahr 75 Millionen Frauen ungewollt schwanger, vor allem weil sie nicht verhüten können. Familienplanung spielt daher eine Schlüsselrolle, um das rasante Bevölkerungswachstum zu verlangsamen und so die Armutsbekämpfung ein gutes Stück voranzubringen. Gerade in diesem Jahr, in dem der siebenmilliardste Mensch geboren wird, sollte den Geberländern, aber auch den Entwicklungsländern klar werden, dass sie dringend handeln müssen,” meint Bähr.

Veränderung der Weltbevölkerung nach Ländern bis zum Jahr 2100
Grafik: weltbevölkerung.de

Die deutsche Bundesregierung hat übrigens eine neue Initiative zur Senkung der Mütter- und Kindersterblichkeit in Entwicklungsländern gestartet: die BMZ-Initiative für Selbstbestimmte Familienplanung und Müttergesundheit. Die Stiftung Weltbevölkerung wertet sie als Meilenstein für die Gesundheit von Müttern und ihren Kindern in Entwicklungsländern. Die Familienplanungsinitiative ist Teil der Zusagen vom letzten G8-Gipfel, nach denen die deutsche Bundesregierung bis 2015 zusätzlich 400 Millionen Euro für Mütter- und Kindergesundheit bereitstellen will.

Die Initiative soll sowohl das Wissen über Kontrazeptiva als auch die Verfügbarkeit von modernen Verhütungsmitteln in Entwicklungsländern verbessern. Gleichzeitig sieht sie vor, dass mehr Geburten sachkundig betreut werden. “Mit dem umfassenden Ansatz lässt sich die Situation von Schwangeren in Entwicklungsländern deutlich verbessern. Das ist auch dringend notwendig: Jeden Tag sterben dort fast 1.000 Frauen an Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt”, erklärt Renate Bähr. Familienplanung spiele eine zentrale Rolle dabei, das Leben von Müttern und Kindern zu retten. Weltweit hätten mindestens 215 Millionen Frauen keinen Zugang zu Verhütungsmethoden, obwohl sie die Größe ihrer Familien gerne planen oder die Abstände zwischen Geburten vergrößern würden – was ihrer Gesundheit und der ihrer Kinder zugute kommen würde, so Bähr.

Montag, 30. Mai 2011, von Elmar Leimgruber

8,2 % Ausländeranteil in Südtirol; EU-Durchschnitt: 6,5 %

Während der Anteil der ausländischen Bevölkerung EU-weit (EU27) bei 6,5 Prozent und in Italien gesamt bei 7 Prozent (Deutschland: 8,7 %) liegt, beträgt er in Südtirol 8,2 Prozent. Wie das Südtiroler Landesinstitut für Statistik (ASTAT) mitteilt, sind mit Stichtag 31.12.2010 insgesamt 41.699 Ausländer aus 130 verschiedenen Nationen in Südtirol anssässig, was einem Zuwachs von 6,5 % im Vergleich zum Vorjahr (damals waren es 7,8 %) entspricht und im Vergleich zum Jahr 1990 sogar einer Verachtfachung entspricht: damals waren etwa 5000 Menschen aus dem Ausland nach Südtirol übersiedelt.

Noch höher als in Südtirol ist die Ausländerquote in Italien nur in den Regionen Emilia-Romagna, Lombardei, Umbrien sowie Venetien: hier ist bereits einer von zehn Einwohnern nicht italienischer Staatsbürger. Besonders viele Südtirol-Zuwanderer sind laut ASTAT übrigens in Franzensfeste (20,5%), Salurn (19,5 %), Meran (14,8%), am Brenner (14%), in Waidbruck (13,6%) und in Bozen (12,9%), während in vielen kleineren Südtiroler Orten kaum Ausländer leben.

13.499, in etwa ein Drittel aller in Südtirol ansässigen Ausländer, kommen aus einem der Mitgliedstaaten der Europäischen Union; fast die Hälfte davon aus dem deutschsprachigen Raum. EU-Bürger sind in einigen Bereichen den italienischen Staatsbürgern gleichgestellt, z.B. was die Freizügigkeit und Niederlassungsfreiheit betrifft. Ein weiteres Drittel entfällt auf die anderen europäischen Länder, die nicht zur EU zählen, während nahezu 6.600 Menschen mit Migrationshintergrund aus Asien (15,8%) und rund 5.300 aus Afrika (12,7%) stammen.

In der Rangliste der Ursprungsländer nimmt Albanien mit mehr als 5.300 Personen den ersten Platz ein. Es folgen Deutschland mit rund 4.600 und Marokko mit fast 3.400 Personen. Zusammen stellen diese drei Gruppen 31,9% aller Einwohner ausländischer Nationalität in Südtirol. Die 2.800 Pakistaner sind die zahlenmäßig stärkste asiatische Gemeinschaft im Lande.

Von den EU27-Ländern hat Luxemburg mit 43 Prozent den höchsten Anteil an Zuwanderern, gefolgt von Lettland mit 17,4, von Estland und Zypern mit 15,9, von Spanien mit 12,3 Prozent und von Österreich mit 10,5 Prozent. Die wenigsten Zuwanderer verzeichnen Rumänien und Polen mit 0,1 und Bulgarien mit 0,3 Prozent, gefolgt von Litauen mit 1,1, Slowakei 1,2, Ungarn mit 2 und Finnland mit 2,9 Prozent.

Dienstag, 28. Dezember 2010, von Elmar Leimgruber

Dreikönigsaktion 2011 zugunsten Guatemalas

In diesen Tagen bekommen wir wiederum Besuch von den Sternsingern.
Foto: Markus Leodolter

Als Caspar, Melchior und Balthasar setzen 85.000 Sternsingerinnen und Sternsinger der Katholischen Jungschar mit ihrem Engagement in Österreich ein kraftvolles Zeichen für weltweite Gerechtigkeit. Ob landlose Kleinbauern und -bäuerinnen in Guatemala, Straßenkinder in Indien, engagierte Kirche im Kampf um Gerechtigkeit auf den Philippinen – jedes der an die 500 Sternsingerprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika ist ein Baustein für eine gerechtere Welt! Die Heiligen Drei Könige folgen dem Stern, der eine Vision symbolisiert: Eine Welt ohne Hunger und Ausbeutung.

Die Sternsingeraktion 2011 der Katholischen Jungschar kämpft für das Recht jedes Menschen auf ein menschenwürdiges Leben – und jeder Euro in einer Sternsingerkassa ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Mit kräftiger Unterstützung durch die österreichische Bevölkerung spannen die Sternsinger ein Netz der Solidarität um den Globus. Ob Afrika, Asien oder Lateinamerika: In rund 500 engagierten Projekten wird das gesammelte Geld wirksam verwendet: Für Schulbildung, medizinische Versorgung, Nahrungssicherung, sauberes Trinkwasser und für die Stärkung der Menschenrechte.


Eines der rund 20 Länder, in dem Sternsingerspenden zum Einsatz kommen, ist Guatemala. Die Gewalt im Lande hat eine neue Dimension erreicht. Durchschnittlich kommen täglich 17 Menschen durch Gewaltverbrechen ums Leben, mehr als zur Zeit des Bürgerkriegs. In Guatemala leben 74% der Bevölkerung in Armut bzw. extremer Armut. Die nach wie vor extrem ungerechte Landverteilung in Guatemala ist ein wesentlicher Grund für zahlreiche Menschenrechtsverletzungen. Im Jahr 2000 besaßen 1,5% der Bevölkerung rund 2/3 des Landes.

Sie kämpfen gegen Armut und Ungerechtigkeit und ersuchen uns um Unterstützung
Foto: Markus Leodolter

Positive Entwicklung ist nachhaltig wirksam, wenn die Menschen vor Ort ihre Sache selbst in die Hand nehmen. Die notwendigen Voraussetzungen dazu sind Bildung – Lesen, Schreiben, Rechnen – und der Erwerb von relevantem Wissen über Landwirtschaft, Gesundheit, Ernährung sowie über ihre politischen Rechte. Das sind die Werkzeuge, die helfen, den Teufelskreis von Armut und Ausbeutung zu durchbrechen.

Die strategischen Schwerpunkte der Entwicklungszusammenarbeit der guatemaltekischen Projektpartner/innen der Dreikönigsaktion sind auf folgende Themen ausgerichtet: Gerechte Landverteilung, Gewaltprävention, Jugendarbeit, Arbeits- und Menschenrechte. Derzeit werden 15 Projekte in einem Gesamtausmaß von rund 280.000 Euro in Guatemala mit Hilfe von Sternsingerspenden finanziert – überwiegend mit kirchlichen Partnern.

Auftakt der diesjährigen Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar war am Montag der Besuch einer Sternsingergruppe aus der Pfarre Guntramsdorf bei Kardinal Christoph Schönborn. Bundespräsident Heinz Fischer wird die “Sternsinger” am 30. Dezember empfangen. Am 28. Dezember werden die “Heiligen Drei Könige” Bundeskanzler Werner Faymann im Bundeskanzleramt am Ballhausplatz besuchen, am 10. Jänner sind sie bei Vizekanzler Josef Pröll in der VP-Zentrale in der Lichtenfelsgasse zu Gast. Das Treffen mit Außenminister Michael Spinedelegger ist für 31. Dezember im Außenministerium am Minoritenplatz vorgesehen.