Mit ‘Agim Hushi’ getaggte Artikel

Montag, 29. April 2013, von Elmar Leimgruber

Agim Hushi: Ein Belcanto-Tenor mit “Amore Grande” – CD-Besprechung

Agim Hushi, in Albanien geborener Tenor und Professor für Sologesang (Oper) am Vienna Konservatorium, hat soeben eine Solo-CD veröffentlicht. Es ist ein musikalischer Hochgenuß, seiner angenehm gefühlvollen Stimme zu lauschen: Mit “Grande Amore” (so der Titel der CD), die bislang ausschließlich bei Gramola am Graben in Wien erhältlich und bestellbar ist, berührt Hushi die Herzen der Menschen. Und ich kann es nur so sagen: Hushi singt großartig und ich kann es kaum erwarten, an einem großen Opernkonzert mit ihm teilzunehmen.

Gleich 18 populäre Belcanto-Songs hat Agim Hushi mit dem bravourös musizierenden New Europe Symphony Orchestra unter der exzellenten Leitung von Andrija Pavlic (welcher auch die stimmigen musikalischen Arrangements durchführte), eingesungen auf und auf CD gepresst. Neben Welthits wie “O Sole Mio”, “Granada”, “Ti Voglio Tanto Bene”, “Passione”, “Voce E Notte” (mein persönlicher Favorit auf der CD) und “Un Amore Cosi Grande” ist auch eine romantische Eigenkomposition Agim Hushis, “Song Of The Night”, zu hören.


Hier können Sie sich selbst einen Eindruck von der Gesangs-Kunst Agim Hushis verschaffen:

Audiofile: “Tristezza” (in voller Länge aus der aktuellen CD “Amore Grande”) gesungen von Agim Hushi.

Hier ist Agim Hushi mit “Nessun Dorma” in einem Livemitschnitt zu sehen und zu hören:

Und hier erleben Sie den großen Tenor in weiteren Video-Livemitschnitten.

Die in Sofia entstandene Produktion hängt zwar klanglich leider anderen Aufnahmen hinterher, die großartige, und heute -weltweit betrachtet- einmalige Stimme von Hushi macht jedoch alles wieder gut, was bei der Aufnahme selbst tontechnisch leider vernachlässigt wurde. Agim Hushi kommt -im Gegensatz zu manchen aktuell noch bekannteren, jedoch meines Erachtens weitaus weniger talentierten Sängern- aus keiner Casting-Show, sondern ist ausgebildeter “Handwerker” seines Fachs: Opernsänger und -pädagoge: Nach dem Abschluss seines Literatur- und Psychologie-Studiums studierte er an der Musikakademie in Tirana und schloss diese 1991 mit Auszeichnung ab. Noch in der Saison 1991/1992 übernahm er die Hauptrollen in den Opern “Tosca”, “Cavalleria Rusticana” und “Il Trovatore” an der Albanischen Staatsoper. An der Musikakademie in Budapest spezialisierte er sich anschließend auf das Fach Gesang-Pädagogik, woraufhin er auch an der Staatsoper Budapest Hauptrollen in “Manon Lescout”, “Turandot” und “Il Tabarro” übernahm.

1997 begann Agim Hushi seine Karriere in Australien in der Staatsoper in Adelaide, wo er unter der Leitung von Maestro Richard Bonynge in der Rolle des Des Grieux in der Oper “Manon Lescaut” debütierte. Nach diesem Erfolg wurde er sofort in der Oper in Sydney engagiert, wo seine nochmalige Rolle als Des Grieux sehr entuhsiastisch aufgenommen wurde und die Kritiker verglichen ihn mit dem legenderen Tenor Beniamino Gigli.

1999 bekam er von der australischen Regierung ein Staats-Stipendium für ein Belcanto-Meisterkurs beim Franco Corelli in Mailand. Die australische Jane Potter Stiftung zeichnete Agim Hushi 1999 mit dem Hauptpreis für außergewöhnliche Leistungen auf dem Gebiet Oper aus und im Jahre 2000 ernannte ihn der australische Premierminister zum Künstler des Jahres 2000.

Zu hören ist Agim Hushi zudem auf der 2010 bei Virgin/EMI veröffentlichten CD “Il Bel Sogno” der  berühmten albanischen Sopranistin Inva Mula und dem Philharmonie-Orchester aus Zagreb (Kroatien).

Agim Hushi sang bereits in folgenden Staaten: Australien, Neuseeland, USA, Malaysia, Brunei, Singapur, Dubai, Ungarn, Deutschland, Russland, Slovenien, Mazedonien, Kosovo, Kroatien, Tschechien, Rumänien, Bulgarien, Frankreich, Griechenland, Zypern, Dänemark, Italien, Spanien, England, Schweiz, Albanien und Österreich. Er ist auch Gründer der Belcanto-Schule in Adelaide in Australien, war angestellt als Pädagoge an der Staatlichen Universität in Singapur und führte zahlreiche Meisterkurse in vielen Orten auf der Welt, darunter Santa Cecilia in Rom und Ecole Normale in Paris, durch. Heute unterrichtet er am Vienna Konservatorium Operngesang.

Sonntag, 3. April 2011, von Elmar Leimgruber

Roland Baumgartners Welt in Wien

Domagoj Jurcevic und Slavo Tomas singen “If you can dream it” aus der Oper “George Foreman” von Roland Baumgartner

Am 30. März fand im Wiener Kaisersaal ein außergewöhnliches Opern- und Musicalkonzert statt. Studierende der Opernrepertoire- und Sologesangsklasse des international bekannten Opern-Tenors Agim Hushi präsentierten in der “Composers Night” ausschließlich Werke des österreichischen Komponisten Roland Baumgartner. Auf dem Programm standen Arien aus seinem Musical “Sissi” (Wien, Mörbisch und Bad Ischl) und seinen aktuellen Opern “Luther” (Hof in Bayern), “Hoffmanns Welt” (Hof und Bamberg) und “George Foreman”. Zudem erlebte die Arie “Ave Maria” aus der Oper “Maria Theresia”, die ab Herbst 2012 in der Oper Bratislava uraufgeführt wird, ihre Premiere bei diesem Konzert.

Wie Baumgartner, der persönlich das vom Vienna Konservatorium (Direktor Robert Brandstötter) organisierte Konzert moderierte, zur Einleitung betonte, habe er den Studenten ausschließlich seine Gesangsnoten übergeben und habe sowohl die Zusammenstellung des Programms als auch die Art und Weise der Interpretation gänzlich ihnen und Professor Hushi überlassen, weil er dann aufgrund der Premiere seiner Oper “Hoffmanns Welt” in Deutschland verpflichtet war. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen:

Korana Teresak singt das “Agnus Dei” aus “Sissi”; am Klavier: Leonid Byelyyev

Hushis Studenten, begleitet am Klavier vom hervorragenden Leonid Byelyayev, sind gut ausgebildete grosse Gesangstalente: von manchen -ganz besonders von Korana Teresak, Eya Doris Maye, Slavo Tomas und Domagoj Jurcevic- wird man in Zukunft wohl noch viel hören: sie singen sowohl mit einem erstaunlichen Einfühlungsvermögen in die teils alles andere als einfache Musik Baumgartners als auch -wo nötig- mit voller Inbrunst. Auch die Auswahl von Baumgartners Kompositionen (dessen Repertoire von Klassik über Jazz bis Schlager, Pop und Rock’n Roll reicht) ist gelungen.

Roland Baumgartner, in Salzburg geboren, begann seine Ausbildung als Fünfjähriger, studierte dann am Wiener Konservatorium Komposition, Klavier und Trompete. Nach seiner Graduierung als 18-Jähriger wurde er mit 21 Jahren der jüngste Direktor des Salzburger Musikschulwerks. Zu dieser Zeit schrieb er sein Ballet “Bergsegen”, das vom Royal Ballet in London uraufgeführt wurde. 1979 ging er nach Amerika, um bei Leonard Bernstein Kompositionslehre zu studieren. Anschließend dirigierte er unter anderem die Tschechoslowakische Philharmonie, das NDR- Symphonieorchester, das Philadelphia Philharmonic und das Bolshoi Symphony Orchestra.

(auf der Bühne v.l.n.r.:) Domagoj Jurcevic, Lorika Ismajli, Anjelika Aebischer-Barjami, Marta Bradic Matisic, Korana Teresak, Eya Doris Maye, Slavo Tomas, Roland Baumgartner, Robert Brandstötter, Agim Hushi

Seine “Missa Pacis” wurde zum Anlass der 200-Jahr-Feier der amerikanischen Verfassung in Anwesenheit des amerikanischen Präsidenten uraufgeführt, 1994 von der Deutschen Welle via Satellit in 38 Länder übertragen, dann überarbeitet und 1995 bei der Linzer Klagwolke vor 70.000 Zuschauern zur Aufführung gebracht. Zum hundertjährigen Hollywood-Jubiläum erschien seine “Hollywood Symphonie” und im Frühjahr 1994 leitete er eine Movie Classics-Deutschlandtour mit dem Bolshoy Symphony Orchestra und Margot Werner. Bei der Linzer Klangwolke 1996 wurde seine dem Greenpeace-Gründer David McTaggart gewidmete “Symphonia Globalis” vor 95.000 Zuschauern zur Aufführung gebracht. Sein “Sisi”-Musical tourte durch den gesamten deutschsprachigen Raum, darunter, Mörbisch, Wien und Bad Ischl. Baumgartners Musical “House of Dreams” über Friedensreich Hundertwasser  wurde lange Zeit hindurch täglich als Multimediaproduktion beim Hundertwasserhaus zur Aufführung gebracht. Derzeit sind seine neuen Opern “Luther” und “Hoffmanns Welt” in Hof, Bayreuth und Bamberg live zu sehen.