Mit ‘AIDS’ getaggte Artikel

Dienstag, 16. Oktober 2018, von Elmar Leimgruber

30. 11.: Einmalige Benefiz-Vorstellung: “Jedermann Reloaded” mit Philipp Hochmair im Wiener Stephansdom

Philipp Hochmair: Jedermann Reloaded Foto: (c) Heike Blenk

Menschen mit AIDS werden nach wie vor vielfach isoliert und stigmatisiert. Während Erkrankte aber hier in Europa zumindest weitgehend eine umfassende medizinische Betreuung erfahren, bedeutet die Diagnose AIDS in armen Ländern insbesondere in Afrika oft ein Todesurteil. Der Souveräne Malteser Ritterorden ist eine von wenigen Hilfsorganisationen, die keinerlei Berührungsängste mit Infizierten haben und sie hautnah medizinsich betreuen. Da HIV-Medikamente äußerst teuer sind, droht die lebensnotwendige Versorgung nun zu versiegen.

Daher performt Philipp Hochmair, welcher heuer selbst bei den Salzburger Festspielen als “Jedermann” brillierte, am 30. November seine “Reloaded”-Version  dieses Klassikers über das Sterben des reichen Mannes als Benefiz-Veranstaltung im Wiener Stephansdom.

Nur ein Jahr nach dem Gedenkgottesdienst für die Opfer von HIV/AIDS, findet nun ein erneutes Zusammentreffen der katholischen Kirche und des Vereins LIFE+ im Wiener Stephansdom statt, beide in dem Wunsche vereint zu helfen. Am Vorabend des internationalen Welt-AIDS-Tages, der jährlich am 1. Dezember stattfindet, laden der Prokurator des Malteser-Ritter-Ordens Österreich Norbert Salburg-Falkenstein, Kardinal Christoph Schönborn und Gery Keszler, Obmann des Vereins LIFE+, zu einer einmaligen Benefizvorstellung des „Jedermann (reloaded)“ mit Philipp Hochmair in den Dom. Die Veranstaltung wird zugunsten des „Brotherhood of Blessed Gérard“ Malteser-AIDS-Hospizes in der südafrikanischen Region KwaZulu-Natal veranstaltet, welches von Pater Gerhard Lagleder mit Passion geleitet wird. Mit den Einnahmen soll die medizinische Versorgung von 673 PatientInnen als Überbrückung für einen Monat (93 Euro pro Patienten pro Monat) gesichert werden. Karten sind ab sofort bei Ö-Ticket unter www.oeticket.com zu erwerben. Der Preis einer Sitzplatzkarte in Höhe von 93 Euro sichert die Versorgung einer Person im Hospiz für einen Monat. Weitere Karten erhältlich zu 47 Euro (Sitzplatz hinteres oder seitliches Kirchenschiff), 24 Euro (Sitzplatz mit Sichteinschränkung) und 9,30 Euro (Stehplatz).

„Uns erreichte über Kardinal Christoph Schönborn ein Hilferuf von Pater Gerhard Lagleder. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten droht der Nachschub an lebenswichtigen HIV-Medikamenten für die dort versorgten 673 PatientInnen zu versiegen. Eine Unterbrechung der antiretroviralen Therapie fördert die Bildung von Resistenzen und führt zum Fortlauf der Immunschwäche und letztlich zum Ausbruch von AIDS. Dies wäre ein Todesurteil für die ohnehin bereits vom Leben gebeutelten Menschen in diesem bitterarmen Landstrich. Ein Umstand, den wir so nicht hinnehmen wollen.“ so Gery Keszler, Obmann von LIFE+.

Die Idee, den Jedermann vom Salzburger Domplatz in den Wiener Stephansdom zu holen, war naheliegend, denn das Spiel vom Sterben des reichen Mannes als Allegorie passt zum Leitspruch und zur christlichen Mission des AIDS-Hospizes von Pater Gerhard Lagleder: das Leid in der Welt geringer und das Elend der Menschen erträglicher zu machen. Auch für den Prokurator des Malteser-Ritter-Ordens Österreich, Norbert Salburg-Falkenstein ist die Mission klar: „Wir Malteser versuchen weltweit Menschen in Not zu helfen. Pater Gerhard ist in einer der vom HI-Virus meistbetroffen Regionen der Welt tätig, wo Armut, Unterernährung, Immunschwäche und eine hohe Ansteckungsrate vorherrschen. Er hat sich der Ärmsten der Armen, nämlich der von HIV betroffenen Kinder und Waisen, sowie der Sterbenden im Malteser-Hospiz angenommen. Hier gilt es jetzt rasch zu helfen, um Leben zu retten.“

Auch Philipp Hochmair, der nicht erst seit seinem Jedermann-Einsprung bei den Salzburger Festspielen vom Publikum umjubelt wird, zeigte sich sofort begeistert von der Idee und dem guten Zweck hinter der Aufführung. „Ein Generikum kostet 3 Euro pro Person und Tag, 93 Euro im Monat. Das heißt jeder Einzelne kann mit dem Kauf eines Tickets einem Menschen das Überleben sichern. Das ist die direkte Übersetzung von Hoffmannsthals Stück und das wunderbarste aller Geschenke,“ so der Schauspieler.

„Hier treffen sich die Bestrebungen des Malteserordens und die des Vereins von Gery Keszler in wunderbarer Weise. Beide sind bemüht, den Menschen zu helfen und das können wir hier unmittelbar und noch dazu in einer so passenden Kulisse wie dem Wiener Stephansdom, in dem Himmel und Erde, Leben und Tod einander so nahe sind. Besonders freut mich, dass Pater Gerhard persönlich an diesem Abend anwesend sein wird.“ so Kardinal Christoph Schönborn.

Unter Elektro-Beats und Rocksounds seiner Band „Die Elektrohand Gottes“ verwandelt Philipp Hochmair das 100 Jahre alte Mysterienspiel „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal in ein vielstimmiges Sprech-Konzert von heute. Wie ein Rockstar erkämpft sich der Schauspieler in „Jedermann (reloaded)“ die Geschichte vom Leben und Sterben des reichen Mannes. Getrieben von Gitarrenriffs und experimentellen Sounds wird Jedermann als Zeitgenosse erkennbar, der in seiner unstillbaren Gier nach Geld, Liebe und Rausch verglüht.

Als besonderes Highlight ist mit Gastauftritten hochrangiger Schauspieler zu rechnen.

Jedermann im Dom
am 30. November 2018
Beginn: 19:30 Uhr (Einlass: 18:30 Uhr),
Ort: Stephansdom, 1010 Wien

Karten:
Kategorie 1: 93 Euro (freie Sitzplatzwahl)
Kategorie 2: 47 Euro (freie Sitzplatzwahl)
Kategorie 3: 24 Euro (freie Sitzplatzwahl, Platz mit Sichteinschränkung)
Kategorie 4: 9,30 Euro (Stehplätze)

Besetzung:
Philipp Hochmair und die Elektrohand Gottes

Karten erhältlich über oe-ticket.com

Spenden zugunsten des „Brotherhood of Blessed Gérard“ Malteser-AIDS-Hospizes sind herzlich willkommen auf das Spendenkonto ING-Widmung „Malteser“:
ING-DiBa Austria – IBAN: AT151936000454430025 – BIC: INGBATWW

Philipp Hochmair wird darüber hinaus am Abend des 30. November gemeinsam mit seiner Band „Die Elektrohand Gottes“ seine neue CD / Doppel-LP „Jedermann (reloaded)“ präsentieren

Mittwoch, 21. März 2012, von Elmar Leimgruber

Ärzte ohne Grenzen: Tödliche Tuberkulose im Vormarsch

Verbreitung von Tuberkulose weltweit
Grafik: OMS-WHO

Multiresistente Tuberkulose (MDR-TB), also solche, gegen welche herkömmliche Medikamente nicht mehr wirken, breitet sich rasant aus. Dies berichtet die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen und fordert ein koordiniertes internationales Vorgehen zur Bekämpfung der tödlichen Krankheit. Ärzte ohne Grenzen hat im vergangenen Jahr mehr als 25.000 Tuberkulosepatienten in 29 Ländern behandelt. Die Zahl der Patienten mit resistenter TB lag im Jahr 2010 bei 1.096. Allein in Europa erkranken übrigens weit über 400.000 Menschen (davon über 4000 in Deutschland) jährlich an Tuberkulose (TBC), der verbreitetsten tödlichen Infektionskrankheit weltwelt.

“Wir brauchen neue Medikamente, mehr Forschung, mehr Behandlung und ein klares Bekenntnis von Regierungen und internationalen Organisationen, diese tödliche Krankheit zu bekämpfen”, erklärt Unni Karunakara, internationaler Präsident von Ärzte ohne Grenzen: “Nur so können mehr Menschen getestet, behandelt und geheilt werden. Die Welt kann es sich nicht leisten, der Ausbreitung von multiresistenter Tuberkulose untätig zuzusehen. Wir müssen sofort handeln.”

Tuberkulose (TB) ist eine der großen Infektionskrankheiten. Weltweit waren im Jahr 2010 etwa 12 Millionen Menschen an TB erkrankt, etwa 1,5 Millionen sind im Jahr 2010 daran gestorben. Derzeit gibt es schätzungsweise 650.000 Patienten mit MDR-TB. Viele Patienten sind sowohl mit HIV als auch mit TB infiziert. Die Behandlung dieser Patienten ist besonders schwierig, weil die Medikamente Wechselwirkungen hervorrufen. Dringend benötigt werden Medikamente, die eine kürzere und verträglichere Behandlung ermöglichen, Arzneimittel für Kinder sowie einfache und schnelle Diagnoseverfahren. Die Behandlungsrichtlinien müssen konkretisiert werden, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit durch fehlerhafte Therapien zu verhindern.

Weltweit haben jedoch nur fünf Prozent der Tuberkulosepatienten Zugang zu einer Untersuchung auf resistente Formen der Krankheit. Nur schätzungsweise zehn Prozent der MDR-TB-Patienten werden mit den nötigen Medikamenten behandelt. Ärzte ohne Grenzen ruft daher Regierungen, internationale Organisationen und Pharmaunternehmen nachdrücklich auf, mehr Geld zur Behandlung der multiresistenten Tuberkulose (MDR-TB) zur Verfügung zu stellen und wirksame und bezahlbare Medikamente sowie Tests zu entwickeln. Alarmierende Daten aus den Projekten der Organisation zeigen, dass entsprechende Bakterienstämme viel weiter verbreitet sind als bisher angenommen.

 

Im Norden Usbekistans etwa hat Ärzte ohne Grenzen im Jahr 2011 bei 65 Prozent der Tuberkulosepatienten MDR-TB diagnostiziert. Ein weltweit außergewöhnlich hoher Anteil war zuvor noch nicht in Behandlung gewesen. Das deutet darauf hin, dass resistente Krankheitsformen nicht mehr nur durch fehlerhafte Behandlung entstehen, sondern sich durch Ansteckung weiterverbreiten. In der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal hat sich die Zahl der diagnostizierten TB-Fälle nach der Einführung eines schnellen Testverfahrens mehr als verdreifacht. Mehr als 13 Prozent der Patienten zeigen Resistenzen gegen das gebräuchliche Tuberkulosemedikament Rifampicin. In Indien infizieren sich schätzungsweise etwa 99.000 Patienten im Jahr mit MDR-TB. Nur etwa jeder Hundertste erhält eine angemessene Behandlung.

“Wo auch immer wir unsere Patienten auf multiresistente Tuberkulose testen, stoßen wir auf eine alarmierend hohe Verbreitung. Wir vermuten deshalb, dass die bisherigen Statistiken nur an der Oberfläche des Problems kratzen”, erklärt Karunakara. “Anstatt die Anstrengungen zur Diagnose von MDR-TB auszuweiten, schränken Regierungen und internationale Organisationen die Finanzierung ein – zu einem Zeitpunkt, an dem wir dringend mehr Geld bräuchten.”

Insbesondere der Geldmangel beim Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria führt dazu, dass oft keine finanziellen Mittel für neue Tuberkuloseprogramme zur Verfügung stehen. Das gefährdet zum Beispiel die geplante Behandlung von 10.000 MDR-TB-Patienten in Myanmar in den kommenden fünf Jahren. Im früheren Birma infizieren sich jedes Jahr schätzungsweise 9.300 Menschen mit MDR-TB, bis jetzt werden insgesamt aber nur 300 Patienten behandelt.

Für die Tuberkulosebekämpfung fehlen seit langem angemessene und bezahlbare Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten. Die Therapie von MDR-TB dauert bis zu zwei Jahre und kostet mehrere tausend Euro pro Patient. Die Medikamente wurden Mitte des vergangenen Jahrhunderts entwickelt und sind schwer verträglich. Ein neuer Schnelltest, der die Früherkennung von MDR-TB in armen Ländern deutlich steigern könnte, wird wegen der hohen Kosten kaum eingesetzt. Gerade dort könnte eine Diagnose innerhalb weniger Stunden – statt mehrerer Wochen – Menschenleben retten, so Ärzte ohne Grenzen.

Donnerstag, 1. Dezember 2011, von Elmar Leimgruber

1. Dezember ist Welt-AIDS-Tag

Provokante Anti-AIDS- Plakataktion vor einem Jahr in Wien

Heute ist Welt-AIDS-Tag. Aktuellen Schätzungen der Organisation UNAIDS zufolge, hat sich in Osteuropa und Zentralasien die Anzahl der Menschen, die mit dem HI-Virus leben, nahezu verdreifacht. Die weltweit höchsten Zuwachsraten weisen demnach Länder wie die Ukraine und Russland auf. In der Ukraine seien 1,1 Prozent der Erwachsenenbevölkerung betroffen, so Klemens Ochel vom Missionsärztlichen Institut in Würzburg. Vor allem die Entwicklung in Zentralasien sei aber auch besorgniserregend: “Bei der aktuellen Neuinfektionsrate in Armenien, Georgien, Kasachstan, Kirgisistan und Tadschikistan wird sich die Anzahl der Betroffenen in den genannten Ländern in vier bis fünf Jahren verdoppeln”, sagt Ochel.

Renovabis arbeitet bereits seit mehreren Jahren eng mit kirchlichen Partnern in Osteuropa zusammen, um infizierten Menschen Hilfe anzubieten und präventive Maßnahmen zu ermöglichen. Aus Anlass des Welt-AIDS-Tages am 1. Dezember weist Renovabis auf die Bedeutung von kombinierten HIV/AIDS- und Suchthilfeprojekten hin: Die Hauptgruppe der Betroffenen in Osteuropa sind weiterhin Männer, die Drogen nutzen. Die fehlenden gesundheitlichen Beratungs- und Behandlungsmöglichkeiten für drogensüchtige Menschen wirken sich maßgeblich auf die Ausbreitung von HIV und AIDS, aber auch Tuberkulose aus.

Insgesamt erhält in Osteuropa immer noch ein Großteil der Menschen mit einer HIV-Infektion keinen oder nur unzureichenden Zugang zur Behandlung ihrer Immunschwäche. “In Russland und der Ukraine bekommen weniger als ein Viertel aller Betroffenen eine lebenserhaltende Therapie”, so Klemens Ochel. Anders als in anderen Regionen steigt in Osteuropa und Zentralasien die Anzahl der Todesfälle als Folge einer AIDS-Erkrankung weiterhin, bestätigt auch die Organisation UNAIDS. Aus diesem Grund setzt Renovabis auf die Unterstützung von Projekten, in denen die Immunschwächebehandlung der HIV-Patienten mit einer Therapie für Suchtkranke verbunden wird.

Ausgehend von eigenen Erfahrungen in insgesamt 12 Aidsprogrammen in Asien und Afrika ruft die Kindernothilfe Österreich dazu auf, im internationalen Kampf gegen die Pandemie auch Antworten auf die Kinder betreffende Problemstellungen zu finden. “Eine in die Zukunft wirkende Strategie gegen AIDS muss sich verstärkt an Kindern orientieren” fordert Luzia Wibiral, Geschäftsführerin der Kindernothilfe Österreich. Vor allem sind aus Sicht der Kindernothilfe Österreich größere Anstrengungen bei der Vermeidung der Mutter-Kind-Übertragung, der rechtzeitigen Behandlung der Schwangeren sowie bei der Verfügbarkeit von kindergerecht dosierten Medikamenten notwendig. Zudem stehen sowohl für traumatisierte Aidswaisen als auch für seit ihrer Geburt HIV-positive Kinder zu wenige Betreuungsmöglichkeiten zu Verfügung.

Solidarisch mit AIDS-Kranken zeigte sich unlängst auch Papst Benedikt XVI: Er ermutige all jene, “die von AIDS und anderen Krankheiten” betroffen seien: Jeder Kranke verdiene Respekt und Liebe, hob Papst Benedikt XVI. am Sonntag, 20. November 2001, im westafrikanischen Benin hervor. Die Kirche müsse die Kranken nach dem Vorbild Jesu als Brüder und Schwestern anerkennen und ihre Leiden teilen. Durch sie weise Gott den Weg zum Himmelreich, so der Papst.

Dienstag, 20. September 2011, von Elmar Leimgruber

Heute ist Weltkindertag

Kinder in Ruanda
Foto: UNICEF/ HQ07-1374/Giacomo Pirozzi

Anlässlich des heutigen Weltkindertags (20.9.) und des Starts des Millenniumsgipfels der Vereinten Nationen (UNO) in New York fordert UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen  mehr Einsatz der Regierungen für die Rechte der Kinder. Zum Auftakt des Millenniumsgipfels der Vereinten Nationen ruft UNICEF die Regierungen dazu auf, ihre Versprechen zu halten und den Kampf gegen Armut und Unterentwicklung zu verstärken. Insbesondere müssten mehr Investitionen in die Grundbildung von Kindern gemacht werden. Über eine Milliarde Menschen lebten heute in extremer Armut – mehr als die Hälfte davon seien Kinder, so UNICEF.

Der Weltkindertag geht ursprünglich auf die Genfer Erklärung zum Schutz der Kinder vom August 1925 zurück. 1954 hat dann die Generalversammlung der Vereinten Nationen das Kinderhilfswerk UNICEF mit der Ausrichtung eines Weltkindertages (Universal Children’s Day) beauftragt. Die Vereinten Nationen selbst begehen den Weltkindertag am 20. November, während es den Staaten frei steht, welchen Tag im Jahr sie dafür auswählen. In Deutschland und Österreich findet der Weltkindertag alljährlich am 20. September statt.

Kinder in Moldavien
Foto: UNICEF/SWZK00198/ Giacomo Pirozzi

Nach einer aktuellen Studie von UNICEF sind zwar in den vergangenen Jahrzehnten Fortschritte bei der Armutsbekämpfung, beim Kampf gegen die Kindersterblichkeit und bei den Einschulungsraten zu verzeichnen. Doch diese sind sehr ungleich verteilt und gerade die ärmsten Kinder sind vielfach davon ausgeschlossen.

“Die ärmsten Kinder leiden am meisten unter Krankheiten, Hunger und Ausbeutung. Sie müssen im Mittelpunkt aller Anstrengungen stehen, sonst scheitern die Millenniumsziele. Investitionen in die ärmsten Kinder sind nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit. Sie sind der wirksamste Beitrag für nachhaltige Entwicklung und Sicherheit”, erklärt Jürgen Heraeus, Vorsitzender von UNICEF Deutschland.

Am heutigen Weltkindertag beginnt in New York der Millenniumsgipfel der Vereinten Nationen. Zehn Jahre nach ihrer Verabschiedung ziehen die Regierungen Bilanz über die Umsetzung ihres Versprechens, acht messbare Ziele zur Überwindung von Armut und Unterentwicklung bis zum Jahr 2015 zu verwirklichen:

Millenniumsziel 1: Halbierung von Hunger und Armut

Millenniumsziel 2: Grundbildung für alle

Millenniumsziel 3: Geschlechter gleichstellen

Millenniumsziel 4: Kindersterblichkeit um zwei Drittel senken

Millenniumsziel 5: Reduzierung der Müttersterblichkeit um drei Viertel

Millenniumsziel 6: Krankheiten wie AIDS und Malaria bekämpfen

Millenniumsziel 7: Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen

Millenniumsziel 8: Entwicklungshilfe ausbauen

Sonntag, 29. Mai 2011, von Elmar Leimgruber

Ausgrenzungspolitik fördert AIDS-Ausbreitung

Drogen und AIDS gehen in Osteuropa Hand in Hand
Foto: caritas-international.de

Die politische und gesellschaftliche Ausgrenzung von mit dem HIV-Virus infizierten Drogenabhängigen trägt maßgeblich zur rasanten Ausbreitung von Aids in Osteuropa bei. Davon zeigt sich Caritas international, das Hilfswerk der deutschen Caritas, anlässlich der europäischen HIV-Konferenz, die vom 25.-27. Mai in Tallinn von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), den Vereinten Nationen (UNO) und der Europäischen Union (EU) veranstaltet wird, überzeugt. Caritas international (CI) fordert daher ein Ende der Ausgrenzungspolitik in Osteuropa und volle Menschenrechte auch für Drogennutzer.

In nur 15 Jahren stieg die geschätzte Zahl der HIV-Infizierten in Osteuropa von wenigen tausend auf über eineinhalb Millionen. Die extrem schnelle Ausbreitung der Epidemie ist laut CI vor allem auf den starken Anstieg des Drogenkonsums und die Verwendung von nicht sterilen Spritzen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion zurückzuführen. In Russland wird die Zahl der Drogennutzer auf 1,5 bis über 4 Millionen geschätzt; in einigen Städten sind davon 30-50 Prozent HIV-positiv. Gegen jede gesellschaftliche Stigmatisierung von Aids-Kranken hat sich indes der vatikanische Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone gewandt.

Die Stigmatisierung, Schikanierung und Kriminalisierung von Infizierten und Drogenabhängigen sowie die Weigerung, Substitutionsprogramme einzuführen, verhindern in vielen osteuropäischen Ländern nach wie vor einen gezielten Kampf gegen Aids, kritisiert Caritas international. Um die Ausbreitung des Virus zu stoppen, wäre daher ein Dreiklang aus Aufklärung und Beratung, Angeboten von Drogenersatzprogrammen sowie die Verteilung steriler Spritzbestecke an die Drogennutzer notwendig.

Caritas international, das Hilfswerk der deutschen Caritas, unterstützt seit vielen Jahren HIV/Aids-Projekte in Osteuropa. Schwerpunkte sind die Verbesserung der bestehenden Suchthilfe sowie die Integration von HIV-Infizierten in bestehende Angebote für Menschen am Rand der Gesellschaft. Caritas international ist das Hilfswerk der deutschen Caritas und gehört zum weltweiten Netzwerk der Caritas mit 165 nationalen Mitgliedsverbänden, der Caritas internationalis.

Caritas internationalis begeht in diesem Jahr den 60. Jahrestag seiner Gründung und deren Generalversammlung fand vor wenigen Tagen in Rom statt. Diese hatte am Dienstag Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiaga aus Honduras für vier weitere Jahre in seinem Amt als Präsident von Caritas Internationalis bestätigt. Zu seinem Generalsekretär wählte das Gremium am Freitag Michel Roy (Caritas Frankreich), der die Nachfolge von Lesley-Anne Knight antritt. Caritas Internationalis ist der Dachverband der weltweit 165 eigenständigen nationalen Caritasverbände. Der Generalversammlung gehören 300 Delegierte an.

Montag, 9. Mai 2011, von Elmar Leimgruber

Jugendliche gefährden leichtsinnig ihre Gesundheit

Vorsorge-Untersuchung Jetzt!
Grafik: aerztekammer.at

Jugendliche haben offenbar “Null Bock” auf Prävention im Gesundheitsbereich und leben zudem sehr leichtsinnig, was den Umgang mit dem Thema AIDS und Safer Sex betrifft. Ersteres kritisiert die österreichische Ärztekammer, welche Gesundheits-Infokampagnen auch an Schulen fordert. Zweiteres geht aus einer Umfrage hervor, die das Netzwerk SchülerVZ durchgeführt hat. Über Alkoholismus und Nikotinsucht habe ich hier bereits berichtet, heute soll es um weitere Aspekte der Gesundheit unter Jugendlichen gehen.

Ein “sträfliches” und gefährliches Desinteresse der Jugend an Gesundheitsvorsorge ortet der Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Walter Dorner. “Nur verschwindend geringe 5,5 Prozent der 18- bis 24-jährigen Männer und 7,6 Prozent der Frauen sind 2009 zur kostenlosen Vorsorgeuntersuchung gegangen”, stellt der Ärztechef fest. Dabei würden gerade in jungen Jahren die Grundsteine für die spätere Gesundheit gelegt. Gemeinsam mit ÖÄK-Vizepräsident und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, Günther Wawrowsky, forderte er flächendeckende Image- und Infokampagnen auch an Schulen. “Prävention ist eine Frage der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung. Hier muss über Ressort- und Parteigrenzen hinweg an einem Strang gezogen werden, um schon die Jugendlichen zu erreichen”, sagte Wawrowsky. In Österreich würden nur 1,5 Prozent der öffentlichen Gesundheitsausgaben für Prävention aufgewendet. Das sei stark verbesserungswürdig, so Wawrowsky.

Ebenso leichtsinnig gehen viele Jugendliche offenbar auch mit der nach wie vor lebensgefährlichen Immunschwächekrankheit AIDS um: Schüler unterschätzen die Relevanz des Virus nach dem Motto: “AIDS betrifft mich nicht”: Eine aktuelle Umfrage im Online-Netzwerk SchülerVZ zeigt, dass sich die meisten Schüler zwar schon einmal Gedanken über HIV und AIDS gemacht haben, das Thema aber in ihrem eigenen Sexualverhalten nicht als relevant erachten. Bei der nicht-repräsentativen Befragung von 780 SchülerVZ-Nutzern gaben 77 Prozent der Jugendlichen an, bereits über HIV und AIDS nachgedacht zu haben. Zwei Drittel der Befragten meinen jedoch, dass die Pandemie sie selbst und ihr persönliches Umfeld nicht betrifft. Über 15 Prozent der auf SchülerVZ befragten Jugendlichen gaben zudem an, nie in der Schule über AIDS aufgeklärt worden zu sein und fast sieben Prozent stehen der Verwendung von Kondomen beim Sex eher kritisch gegenüber.

Allein in Deutschland leben heute jedoch laut Robert Koch Institut ungefähr 70.000 Menschen mit HIV/AIDS und es werden jedes Jahr mehr. Trotzdem ist die Krankheit in der Öffentlichkeit immer weniger präsent und für viele Menschen daher eine abstrakte Problematik, zu der sie keinen persönlichen Bezug herstellen. Thomas Elias, Geschäftsführer der AIDS-Hilfe Bremen, stellt fest: “Im Gegensatz zu früher werden die Menschen noch seltener mit Betroffenen konfrontiert”. Darüber hinaus trägt mangelnde Aufklärung dazu bei, dass die Gefahr einer HIV-Infektion nicht erkannt wird.

Mittwoch, 1. Dezember 2010, von Elmar Leimgruber

33 Mio. AIDS-Kranke und zwei Mio. AIDS-Tote weltwelt

Über 33 Mio. Aidskranke weltweit und knapp zwei Mio. AIDS-Tote: Diese Zahlen von UNAIDS am heutigen Welt-AIDS-Tag stimmen nachdenklich. Seit Ausbruch der AIDS-Epidemie vor knapp 4 Jahrzehnten – 1981 – wurden demnach rund 60 Millionen Menschen mit HIV infiziert und mehr als 30 Millionen sind an durch AIDS verursachte Krankheiten verstorben. 2009 lebten weltweit 33,3 Millionen Menschen mit HIV. Im selben Jahr gab
es weltweit 2,6 Millionen Neuinfektionen. Der UNAIDS-Bericht ist hier downloadbar.

Wie das deutsche Statistische Bundesamt (Destatis) zum Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember mitteilt, starben in Deutschland im Jahr 2009 insgesamt 431 Personen an der durch HIV verursachten Erkrankung AIDS. Das Sterbealter lag im Jahr 2009 bei 49,4 Jahren, wobei Frauen im Schnitt 44,5 Jahre und Männer 50,7 Jahre alt wurden. Im Jahr 1999 lag das Sterbealter noch bei 43,5 Jahren. Von den insgesamt 431 an AIDS verstorbenen Personen waren die meisten (87%) im Alter zwischen 25 und 65 Jahren, wobei die Gruppe der 40- bis unter 45-Jährigen hiervon den größten Anteil ausmachte (21% aller AIDS-Toten). 78% der Verstorbenen waren männlich, so das deutsche Statistikamt.

Obwohl die Zahl der mit HIV geborenen Kinder in den vergangenen fünf Jahren um 24% reduziert werden konnte, infizierten sich laut UNAIDS immer noch 370.000 Kinder allein im Jahr 2009 neu mit HIV. Mit der Kampagne in9monaten.de macht das Aktionsbündnis gegen AIDS darauf aufmerksam, dass der universelle Zugang zur HIV-Prävention und Behandlung erreicht werden kann, wenn der politische Wille der Regierungsverantwortlichen vorhanden ist.

Ohne Präventionsmaßnahmen wird das HI-Virus in 35% der Fälle während der Schwangerschaft, bei der Geburt und während des Stillens von einer infizierten Mutter auf ihr Kind übertragen. Durch die Behandlung mit wirksamen Medikamenten gegen HIV vor, während und nach der Geburt des Kindes entsprechend den neuen WHO-Richtlinien kann das Ansteckungsrisiko auch unter den Bedingungen der Entwicklungsländer auf unter 5% gesenkt werden. Im Jahr 2009 erhielten jedoch nur 53% der HIV-positiven Schwangeren und lediglich 35% der Neugeborenen von infizierten Müttern solche Wirkstoffe. Das liegt daran, dass die internationale Gemeinschaft ihrer Verantwortung zur Zurückdrängung der HIV-Epidemie nur teilweise nachgekommen ist. Insbesondere wurde die Selbstverpflichtung nicht erfüllt, bis 2010 den allgemeinen Zugang zu umfassenden Präventionsprogrammen und umfassender Behandlung, Betreuung und Unterstützung zu schaffen.

Um die Kampagne zu unterstützen, ruft das Aktionsbündnis gegen AIDS zum Welt-Aids-Tag 2010 die Aktionswoche “Ankreiden” aus: Deutschlandweit greifen Jugendliche zu Straßenkreide und malen Slogans, Aids-Schleifen und Forderungen auf Schul- und Kirchhöfe, in Fußgängerzonen und Straßenzüge.

Das AKTIONSBÜNDNIS GEGEN AIDS ist ein Zusammenschluss von über 100 Organisationen der Aids- und Entwicklungszusammenarbeit sowie mehr als 280 lokalen Gruppen. Der Ausbau der finanziellen Ressourcen zur weltweiten HIV-Prävention sowie der Zugang zur Therapie sind die zentralen Anliegen des Bündnisses. Weitere Information sind online abrufbar.

Montag, 20. September 2010, von Elmar Leimgruber

20. September ist Weltkindertag: UNICEF ruft zum Kampf gegen Armut

Kinderarbeit in Peru
Foto: UNICEF Alejandro Balaguer

Vor 56 Jahren beschloss die Vollversammlung der Vereinten Nationen (UNO) die Einführung des Weltkindertages mit dem Ziel, die Rechte der Kinder zu stärken und die Freundschaft unter Kindern und Jugendlichen zu fördern. Anlässlich des diesjährigen Weltkindertags unter dem Motto “Respekt für Kinder” am 20. September und des Starts des Millenniumsgipfels der Vereinten Nationen in New York am selben Tag fordert das Kinderhilfswerk der UNO, UNICEF, mehr Einsatz der Regierungen für die Rechte der Kinder.

Zum Auftakt des Millenniumsgipfels der Vereinten Nationen ruft UNICEF die Regierungen dazu auf, ihre Versprechen zu halten und den Kampf gegen Armut und Unterentwicklung zu verstärken. Insbesondere müssen mehr Investitionen in die Grundbildung von Kindern gemacht werden. Weltweit gehen über 100 Millionen Kinder nicht einmal in eine Grundschule.

Kinder in Nicaragua
Foto: UNICEF Alejandro Balaguer

Nach einer aktuellen Studie von UNICEF sind zwar in den vergangenen Jahrzehnten Fortschritte bei der Armutsbekämpfung, beim Kampf gegen die Kindersterblichkeit und bei den Einschulungsraten zu verzeichnen. Doch diese sind sehr ungleich verteilt und gerade die ärmsten Kinder sind vielfach davon ausgeschlossen. Die globale Finanzkrise, der Klimawandel, die wachsende Zahl von Naturkatastrophen sowie bewaffnete Konflikte verschärfen die Not der ärmsten Familien. Über eine Milliarde Menschen leben heute in extremer Armut – mehr als die Hälfte davon sind Kinder.

“Die ärmsten Kinder leiden am meisten unter Krankheiten, Hunger und Ausbeutung. Sie müssen im Mittelpunkt aller Anstrengungen stehen, sonst scheitern die Millenniumsziele. Investitionen in die ärmsten Kinder sind nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit. Sie sind der wirksamste Beitrag für nachhaltige Entwicklung und Sicherheit”, erklärt Jürgen Heraeus, Vorsitzender von UNICEF Deutschland.

Am Weltkindertag, 20.9.2010 beginnt in New York der Millenniumsgipfel der Vereinten Nationen. Zehn Jahre nach ihrer Verabschiedung ziehen die Regierungen Bilanz über die Umsetzung ihres Versprechens, die folgenden acht messbaren Ziele zur Überwindung von Armut und Unterentwicklung bis zum Jahr 2015 zu verwirklichen:

Millenniumsziel 1: Halbierung von Hunger und Armut: Die Zahl untergewichtiger Kinder unter fünf Jahre ist zwar gegenüber 1990 zurückgegangen. Doch noch immer leidet im globalen Durchschnitt jedes vierte Kind unter fünf Jahren an Untergewicht – mit großen regionalen Unterschieden. Nur die Hälfte der Länder ist auf dem Weg, das Millenniumsziel bis 2015 zu erreichen.

Millenniumsziel 2: Grundbildung für alle: Die Einschulungsraten sind in den Entwicklungsländern seit 1990 gestiegen. Fortschritte gab es vor allem dort, wo Schulgebühren abgeschafft wurden. Doch noch immer gehen über 100 Millionen Kinder nicht zur Schule – die meisten davon in Südasien und im südlichen Afrika.

Millenniumsziel 3: Geschlechter gleichstellen: In zwei Drittel der Länder sind die Einschulungsraten von Mädchen und Jungen inzwischen in etwa gleich. Doch vor allem im Nahen Osten, Südasien und im südlichen Afrika sind insbesondere Mädchen aus armen Familien beim Schulbesuch weiter benachteiligt. Ohne Bildung und Aufklärung können sie sich schlechter gegen sexuelle und wirtschaftliche Ausbeutung schützen.

Überlebensmittel Trinkwasser
Foto: UNICEF Shehzad Noorani

Millenniumsziel 4: Kindersterblichkeit um zwei Drittel senken: 1990 starben in den Entwicklungsländern im Durchschnitt etwa 90 von 1.000 Kindern vor ihrem fünften Geburtstag. Heute ist die Rate auf 60 pro Tausend gesunken – immer noch zu wenig, um das Millenniumsziel zu erreichen. Die meisten Kinder sterben an vermeidbaren oder behandelbaren Krankheiten. Erfolge gibt es bei der Bekämpfung der Masern, einer der Haupttodesursachen von Kleinkindern.

Millenniumsziel 5: Reduzierung der Müttersterblichkeit um drei Viertel: Die medizinische Versorgung Schwangerer wurde verbessert. Aber insbesondere in ländlichen Gebieten der Entwicklungsländer gibt es kaum ausrechende medizinische Hilfe für werdende Mütter. Die Folge: Jedes Jahr sterben über 358.000 Frauen an den Folgen von Schwangerschaft und Geburt.

Millenniumsziel 6: Krankheiten wie AIDS und Malaria bekämpfen: Die Aids-Aufklärung bei jungen Menschen wurde verbessert, aber das Wissen und die Bereitschaft Kondome zu benutzen variieren stark. In allen Regionen haben mehr HIV-positive Kinder Zugang zu Aids-Medikamenten – trotzdem gibt es immer noch für zwei Drittel der betroffenen Kinder keine Behandlung. Die Anstrengungen zur Eindämmung von Malaria zeigen zwar Wirkung. Aber die Tropenkrankheit ist immer noch eine der häufigsten Todesursachen bei Kindern.

Millenniumsziel 7: Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen: Weltweit stieg der Anteil der Menschen, die Zugang zu sauberem Wasser haben, von 77 Prozent (1990) auf 87 Prozent. Doch bis heute haben nach wie vor über 880 Millionen Menschen kein sauberes Trinkwasser. Rund 1,1 Milliarden müssen ihre Notdurft im Freien verrichten.

Millenniumsziel 8: Entwicklungshilfe ausbauen: Die weltweiten Entwicklungshilfeleistungen sind in den vergangenen zwei Jahren gestiegen. Doch lediglich Dänemark, Schweden, Norwegen, die Niederlande und Luxemburg erreichen das Ziel, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungshilfe aufzuwenden. Deutschland liegt bei 0,4 Prozent. Im Durchschnitt geben die Industrieländer 0,31 Prozent. Ohne verstärkte Unterstützung durch die Industrieländer wird ein Großteil der Kinder in Entwicklungsländern weiterhin in Armut leben.

Freitag, 27. August 2010, von Elmar Leimgruber

No Angel Nadja Benaissa verurteilt – Deutsche AIDS-Hilfe bedauert

(Zunächst die Infos, anschliessend in kursiv der Kommentar dazu)

Das Amtsgericht Darmstadt hat m 26. August Nadja Benaissa zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Die ex-No Angel-Sängerin bekannte zu Beginn ihres Prozesses, gewusst zu haben, dass sie HIV-positiv ist, dass sie aber dennoch ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte. Einer ihrer Sexpartner hatte sich dabei mit HIV infiziert. Die Staatsanwaltschaft konstatierte Einsicht und Reue und plädierte daher nicht für Gefängnis, sondern für eine Bewährungsstrafe. Das Gericht befand sie des Tatbestands “Gefährliche Körperverletzung” für schuldig und verurteilte sie zu zwei Jahren Freiheitsstrafe, ausgesetzt zur Bewährung, verbunden mit 300 Arbeitsstunden gemeinnützige Tätigkeit für die AIDS-Hilfe. Diese Organisation hatte einen Freispruch gefordert:

“Von dem Urteil gehen die falschen Botschaften aus, die der HIV-Prävention und der Emanzipation von chronisch Kranken in Deutschland Schaden zufügen werden”, bedauert die Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (DAH) das Urteil gegen die Sängerin.”Wenn die Verhütung vor allem Frauen und HIV-Positiven einseitig zugeschrieben wird, setzen wir die gemeinsame Verantwortung zweier Menschen außer Kraft”, kritisiert Marianne Rademacher, Frauenreferentin der DAH. “Wir sehen die Politik nun in der Pflicht, das Strafrecht der Lebensrealität anzupassen,” ergänzt Carsten Schatz, Mitglied im Bundesvorstand der DAH.

Das stimmt schon, dass immer zwei für Sex verantwortlich sind, natürlich nur, sofern es sich um Freiwilligkeit Beider handelt. Freilich müsste es vor allem bei reinem Spass-Sex immer -schon im eigenen Interesse- ein Anliegen beider sein, Safer Sex zu praktizieren. Und natürlich könnte man jetzt einfach sagen: Tja, selbst schuld: Pecht gehabt.

Aber so einfach ist es nicht: Unsafer Sex ist lebensgefährlich, das sollte sich eigentlich nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis herumgesprochen haben. Die Realität aber ist eine andere. Sonst gäbe es nicht jährlich unzählige Neuinfizierte. Vielen Menschen heute und so auch Nadjas Sexpartner ist also unmissverständlich Leichtsinn im Sexualleben vorzuwerfen.

Aber Viren einer tödlichen Krankheit (auch wenn sie noch nicht ausgebrochen ist), die AIDS nach wie vor ist, in sich zu wissen und dennoch ungeschütztem Geschlechtsverkehr zuzustimmen, ist weit mehr als leichtsinnig, weil man hiermit zumindest in Kauf nimmt, den anderen auch mit der nach wie vor unheilbaren Krankheit zu infizieren. Sex ist grundsätzlich nicht nur eine Frage von Spass, sondern auch von Verantwortung, um wie viel mehr in diesem konkreten Fall. Das Gericht im Fall Nadja Benaissa hat also völlig und auch für die Öffentlichkeit richtig entschieden, indem es die Sängerin nicht freisprach, sondern sie wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilte:

Es kann, ja es darf nicht sein, dass wer ungestraft einen anderen Menschen der Gefahr einer unheilbaren Krankheit aussetzt. Dem muss öffentlich ein Riegel vorgeschoben werden. Dennoch wäre eine Haftstrafe ohne Bewährung das falsche Signal, da Nadja offensichtlich ihre schwerwiegenden Fehler bewusst sind und sie diese bereut. Aber dieses Urteil sollte aber auch -vollkommen zu Recht- öffentlichkeitswirksam zeigen, dass HIV-Positive gerade im Wissen darum (und hier gibt es keinen rechtlichen Unterschied, ob die HIV-Viren schon zu AIDS geführt haben oder nicht) hohe Verantwortung für andere Menschen tragen und dass es hier niemals eine Rechtfertigung für ungeschützte Sexualkontakte geben kann, ohne dass der Partner davon wissend das Risiko einer Ansteckung bewusst in Kauf nimmt. Und das muss rechtlich auch so bleiben.

Und hier verstehe ich die Deutsche AIDS-Hilfe absolut nicht, ja deren Argumentation ist falsch:

Wenn ich weiss, dass die Bremsen meines Autos nicht einwandfrei funktionieren und ich borge es wem ,ohne ihn auf diesen Umstand hinzuweisen, dann riskiere ich, dass er einen Unfall hat und vielleicht sogar in Folge stirbt. Wenn ich HIV-positiv bin und ihn nicht über mein Gesundheitsdefizit informiere oder zumindest ausnahmslos auf Safer Sex bestehe, riskiere ich, dass er sich durch mich infiziert, AIDS bekommt und vielleicht sogar daran stirbt.

Es kann hier also keine Ausreden, keine Rechtfertigungen und auch keinen Freispruch geben, sondern es muss klar sein: das ist und bleibt schwer verantwortungslos und eine gefährliche Körperverletzung, vielleicht sogar mit Todesfolge. Und es wäre mehr als wünschenwert, würde auch die Deutsche AIDS-Hilfe hier nicht zu rechtfertigen versuchen, was niemals zu rechtfertigen ist, sondern von HIV und AIDS Betroffene zu Verantwortungsbewusstsein zu ermutigen.

Dennoch, – und dies sei an dieser Stelle ganz entschieden betont-: Auch dieses prominente Urteil rechtfertigt keinesfalls die Diskriminierung und Ghettoisierung von HIV-positiven und AIDS-kranken Menschen. Es mag sein, dass viele durch eigene “Schuld”, durch Leichtsinn, Dummheit und Hirnlosigkeit infiziert wurden. Das darf uns aber dennoch nicht dazu verleiten, sie zu stigmatisieren oder auszugrenzen. Dass der HIV-Virus fast ausschliesslich über körperliche Flüssigkeiten wie Sperma, Darmschleimhaut, Muttermilch, Scheidenflüssigkeit, Speichel und Blut übertragen werden kann, ist eindeutig erwiesen. Genauso eindeutig erwiesen ist auch, dass darüber hinausgehender üblicher zwischenmenschlicher Kontakt mit HIV-Infizierten und AIDS-Kranken ungefährlich ist. Und auch wenn AIDS mit vielen Ängsten verbunden ist, so verdienen davon Betroffene dennoch die Bestätigung, nicht ausgegrenzt, sondern als Menschen weiterhin anerkannt und geliebt zu sein.

- Bücher zum Thema AIDS

- Umfassende Online-Infos über HIV und AIDS

- Deutsche AIDS-Hilfe

- Österreichische AIDS-Hilfe

- AIDS-Hilfe Schweiz

- World AIDS Conference in Wien: Verschiedene Standpuunkte zum Thema

Donnerstag, 15. Juli 2010, von Elmar Leimgruber

World AIDS Conference in Wien -Verschiedene Standpunkte zum Thema

Life-Ball-Chef Gery Keszler und die Präsidentin der Österreichischen AIDS-Gesellschaft Brigitte Schmied
Foto: obs, Ian Ehm

Von 18. bis 23. Juli 2010 wird in Wien die “World Aids Conference” stattfinden, die rund 25.000 Diskutanten aus der ganzen Welt nach Wien bringen wird. Als prominente Gäste haben u.a. der frühere US-Präsident Bill Clinton, ex-Microsoft-Chef Bill Gates und die Sängerin Annie Lennox zugesagt.

Eine erstmals in Österreich in sämtlichen Altersgruppen durchgeführte Studie (GfK) über die Wahrnehmung von HIV/AIDS zeichnet indes ein ernüchterndes Bild, was Herr und Frau Österreicher über diese Viruserkrankung denken und wie mit der Problematik umgegangen wird. Zusätzlich gehen viele beim Schutz gegen sexuell übertragbare Infektionen sehr fahrlässig um – nur rund 50% der Befragten schützen sich.

Im Erhebungszeitrum (26. April bis 12. Mai 2010) wurden österreichweit 1.000 Personen rund um das Thema HIV/AIDS befragt und eines wird nachwievor sehr deutlich: Mit abnehmendem Bildungsniveau sinkt auch das Wissen über die Thematik. Dies teilt das Life-Ball-Komitee mit. Der diesjährige Life-Ball findet am kommenden Samstag im Wiener Rathaus statt.

Die Stadt Wien unterstützt AIDS 2010 nach Kräften und arbeitet nach eigenen Angaben danach intensiv daran, HIV und AIDS wieder mehr in das Bewusstsein der Menschen zu rücken. Die koordinative Zusammenarbeit erfolgt auch mit UNAIDS, dem UN-Programm, das sich mit Maßnahmen gegen HIV und AIDS befasst.

Als “einmalige Gelegenheit, der Welt zu zeigen, dass Toleranz und Offenheit keine Fremdworte für die Wienerinnen und Wiener sind”, bezeichnete Ärztekammerpräsident Walter Dorner die diesjährige Austragung der Internationalen AIDS Konferenz in Wien. Der Ärztechef kündigt eine Fortführung der Weiterbildungsoffensive im medizinischen Bereich an, um “Vorurteilen und Ängsten entgegenzutreten”. Aber, so der Ärztechef, “wir sind massiv dahinter, dem mittels Fort- und Weiterbildung zum Thema HIV/AIDS entgegenzuwirken und für eine adäquate medizinische Versorgung von Betroffenen zu sorgen”.

Einen Tag vor der Eröffnung der XVIII. Welt-Aids-Konferenz findet am 17. Juli in Wien eine internationale
Vorkonferenz der Glaubensgemeinschaften statt. Die Religionsgemeinschaften wollen damit religiös motivierte Antworten für den weltweiten Kampf gegen AIDS geben.

Die Tendenz zur Bagatellisierung von Aids und die geringe öffentliche Aufmerksamkeit für die Immunschwächekrankheit hat der Aids-Seelsorger der Erzdiözese Wien, der Trinitarierpater Clemens Kriz, kritisiert. HIV und Aids seien nach wie vor ein Realität, auch in Österreich und quer durch alle
Bevölkerungsgruppen, so Kriz in einem “Kathpress”-Gespräch.

Die Brisanz der Krankheit werde medial und gesellschaftlich aber nicht mehr wahrgenommen. Das treffe etwa auch auf den jährlichen Welt-Aidstag (1. Dezember) zu. Auch der Life-Ball werde letztlich fast nur noch als “großer Kostümball” dargestellt. Von der am kommenden Sonntag in Wien beginnenden Welt-Aids-Konferenz
erwarte er sich auf jeden Fall wieder mehr Aufmerksamkeit für die Krankheit, die vor allem in Entwicklungsländern “ganze Generationen dahinrafft”, so der Ordensmann.

Ein Hauptthema der Welt-Aids-Konferenz lautet “Universal Access” und erinnert an ein Versprechen der G8-Nationen auf ihrem Gipfeltreffen von 2005, dass die reichen Industrienationen bis 2010 allen Menschen, die es brauchen, Zugang zu einer Therapie zu verschaffen werden. Die ökumenische Vorkonferenz wird sich am 17. Juli damit befassen, wie sich die verschiedenen Glaubensgemeinschaften für einen gleichberechtigten Zugang zu Prävention, Behandlung und Unterstützung einsetzen können.

Nähere Informationen zum Programm der Vorkonferenz der Glaubensgemeinschaften bietet die Homepage des Lokalkomitees unter: www.aids2010.at. Anmeldung und Registrierung unter www.e-alliance.ch/en/s/hivaids/iac2010/

Rund ein Viertel der Hilfe für HIV/Aids-Kranke und deren Angehörige weltweit werden von katholischen Einrichtungen und Initiativen getragen. Darauf hat der Aids-Referent von Caritas Internationalis, Msgr. Robert Vitillo in Wien hingewiesen. Kirchliche Hilfsprogramme erhielten aber nur rund fünf Prozent der von der internationalen Öffentlichkeit zur Verfügung gestellten Gelder zur Bekämpfung von HIV/Aids, etwa aus dem “Global Fund”, der seit seiner Gründung 2002 rund elf Milliarden Dollar für Aids-Hilfe zur Verfügung stellte, bedauerte Vitillo.

HIV/Aids kann nur durch einen verantwortungsvollen Umgang mit Sexualität wirkungsvoll bekämpft
werden. Das war der Tenor einer Pressekonferenz kirchlicher Vertreter letzthin in Wien. Aids-Programme, die sich allein auf die massenhafte Verteilung von Kondomen beschränkten, hätten indes nicht die gewünschten Erfolge erzielt, so der Experte. Vitillo hob auch die katholische Lehre hervor, wonach sexuelle Kontakte der Ehe vorbehalten seien und in dieser das Prinzip der Treue gelte.

In manchen armen Ländern, besonders in Regionen des südlichen Afrika, betrage der Anteil der Kirche an der Aids-Hilfe bis zu 50 Prozent. Diese Hilfe umfasse medizinische Versorgung, Krankenpflege, Beratung, HIV-Tests, Sorge um Aids-Waisen, psychologische und spirituelle Betreuung sowie Prävention, erläuterte Vitillo beim “Jour fixe” des Verbandes Katholischer Publizisten. Der aus den USA stammende Geistliche ist seit 1987 in der Frage der kirchlichen Aids-Hilfe und der HIV-Prävention engagiert und gilt als einer der renommierten internationalen Experten in dem Bereich.

Während die Pharmaindustrie Milliarden-Geschäfte mit AIDS-Medikamenten macht und damit die öffentliche Meinung bestimmt, decken immer mehr prominente Wissenschaftler offensichtliche Widersprüche in der gängigen HIV Hypothese auf. Darauf weisst Science and AIDS hin. Doch kritische Reflexion, eine wesentliche Voraussetzung für wissenschaftlichen Fortschritt, hat in der Aids-Forschung wenig Platz: Andersdenkende werden gemobbt und bedroht, als “Aids-Leugner” diffamiert und auf Wikipedia verunglimpft, schreibt Scienece and AIDS. Trotzdem arbeiten sie weiter und präsentieren ihre Forschungsresultate am unabhängigen Wiener Aids Kongress, der von 16. bis 17. Juli in Wien stattfindet – parallel zur großen Internationalen HIV Konferenz.

An dieser alternativen AIDS-Konferenz im Wiener Museumsquartier und in den Hofstellungen, die für HIV-Positive kostenlos ist, nehmen unter anderem teil:

Prof. Peter Duesberg, Professor für Molekular- und Zellbiologie, Universität von Kalifornien, Berkeley: weltweit anerkannter Experte für Retroviren wie z.B HIV (er hat als erster deren Gencode beschrieben), Mitglied der Academy of Sciences, Krebsforscher und wohl der bekannteste Kritiker der herrschenden Aids-Theorie.

Claus Köhnlein, Facharzt für Innere Medizin, Kiel. Forschte an der Abteilung für Innere Medizin, Universität Kiel. Behandelt seit vielen Jahren erfolgreich HIV-positive Patienten, die der Aids Medikation kritisch gegenüber stehen. U.a. Mitautor des Buches “Virus-Wahn – Wie die Medizin-Industrie ständig Seuchen erfindet und auf Kosten der Allgemeinheit Milliarden-Profite macht.”

Joan Shenton, preisgekrönte Aufdecker-Journalistin, Großbritannien, hat zahlreiche kritische Dokumentar-Filme und TV-Beiträge zu HIV veröffentlicht, u.a. auf Channel 4, sowie einen caritativen Fonds für alternative Aids-Forschung gegründet.

Christian Fiala, Facharzt für Frauenheilkunde, Wien. Hat lange Zeit in Thailand und Afrika gearbeitet, gestaltet seit mehr als 20 Jahren die kritisch-wissenschaftliche und politische Diskussion über die epidemiologischen Aspekte von Aids mit. Mitglied des Beratergremiums des ehemaligen südafrikanischen Präsidenten zu Aids. Publiziert über Aids in Afrika und die unterschiedlichen Aids-Definitionen. Autor von “Lieben wir gefährlich? – Ein Arzt auf
der Suche nach den Fakten und Hintergründen von AIDS”, Deuticke Verlag 1997

Die Geschichte von Aids neu zu schreiben, das unternimmt der 5fach ausgezeichnete US-Film “House of Numbers”. Brent Leung hat in seiner akribisch recherchierten und aufwühlenden Dokumentation die major players der Aids Forschung befragt: 18 der anerkanntesten WissenschaftlerInnen und KritikerInnen der gängigen Aids-Theorie
kommen unzensiert zu Wort.

So kommt etwa der Nobelpreisträger und Entdecker des HI-Virus Luc Montagnier zu Wort, der die gängigen Lehrmeinungen über Aids auf den Kopf stellt: “Wer über ein gutes Immunsystem verfügt, kann HIV innerhalb weniger Wochen überwinden”, so der weltweit anerkannte Experte im Film – sein Interview ging mittlerweile mittels Youtube um die Welt. Mit präziser wissenschaftlicher Recherche, spannend wie ein Krimi inszeniert, rüttelt Leung an den Grundfesten der herrschenden Aids Theorie. Der Regisseur bringt Vernunft und Klarheit in eine Diskussion, die freie Meinungsbildung unter dem Druck der Pharmalobby unterbindet. (88 min/ EmdU) www.houseofnumbers.com. Dieser Film wird am DO 15.7., 20.00 Uhr und MO, 19.7., 20.00 Uhr im Schikaneder Kino, Wien, bei freiem Eintritt ausgestrahlt.

Die bewegende arte-Dokumentation “Aids: Die großen Zweifel” – Djamel Tahi (arte, D/F 1996) des franko algerischen Filmemachers Tahi aus dem Jahr 1996 wirft zahlreich, nach wie vor aktuelle unbequeme Fragen auf: Wie sicher ist der Aids-Test? Die Test-Kriterien sind in jedem Land anders. Eine in Frankreich getestete positive HIV-Blutprobe fällt in den USA womöglich negativ aus. Schlimmer noch:

Es zeigt sich, dass die US-Testresultate von einem Labor zum anderen unterschiedlich ausfallen. In Afrika wiederum sind die Test-Kriterien so niederschwellig angelegt wie in keinem einzigen westlichen Land. Das führte beispielsweise in Uganda regional zu einer HIV-Rate von bis zu 30% in den 90er Jahren. Seither ist die dortige Infizierten-Rate auf 5%-10% zurückgeschrumpft – indem der Test-Modus geändert wurde. Djamel Tahis präzise recherchiertes Werk läßt den Zuseher voller Zweifel an den bisher geglaubten Aids-Theorien zurück und kritisiert den dogmatischen herrschenden wissenschaftlichen Diskurs rund um HIV. (50min/D). Dieser Film wird am DO 15.7., 22.00 Uhr und am MO, 19.7., 22.00 Uhr im Schikaneder Kino, Wien, bei freiem Eintritt gezeigt.

Mit dem Slogan “Gut zu wissen” startete indes die Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (DAH) heute das neue Portal aidshilfe.de: Das Angebot soll die erste Adresse zum Leben mit HIV und eines der führenden Informations- und Dialogportale zu allen Fragen rund um HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen werden.

Das Portal nutzt die ganze Klaviatur des Web 2.0. Im eigenen Blog liefert das DAH-Redaktionsteam z.B. Hintergründe zu aktuellen Themen und lädt zum Diskutieren ein. In einem passwortgeschützten Bereich
kann sich der Nutzer die Seite nach eigenen Bedürfnissen gestalten – mit den persönlich favorisierten Rubriken auf der Startseite. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) förderte den
Relaunch der neuen Website.

Der Start der neuen aidshilfe.de wird begleitet von der Aktion “HIV ist mir nicht egal!”. Unter diesem Motto ruft die DAH auf, ab sofort auf aidshilfe.de ein Zeichen für die HIV-Prävention und zur Solidarisierung mit Menschen mit HIV und Aids zu setzen. Ziel ist es, in vier Wochen mehr als eine Million Unterstützer zu zählen.