Mit ‘Aktion Verzicht’ getaggte Artikel

Mittwoch, 18. Februar 2015, von Elmar Leimgruber

Ein paar Ideen zur Fastenzeit

Mit dem heutigen Aschermittwoch beginnt die diesjährige Fastenzeit: 40 Tage Vorbereitung auf Ostern. Doch obwohl es viele Menschen heute nicht mehr (ausschließlich) aus religiösen Gründen tun: Fasten in der verschiedensten Ausprägungen steht hoch im Trend. Unter dem Motto “Wenn Fasten, dann Fasten, wenn Rebhuhn, dann Rebhuhn” (Teresa von Avila) gibts hier daher ein paar praktische Ideen zur Fastenzeit:

Bereits zum 14. Mal gibt es die „Aktion Verzicht“ des Katholischen Familienverbandes in Österreich und in Südtirol. Sie beginnt am Aschermittwoch den 18. Februar 2015 und endet am Karsamstag, den 4. April 2015. In diesen sechs Wochen soll bewusst auf Alkohol, Süßigkeiten, Konsumgüter, Fleisch oder bestimmte Gewohnheiten verzichtet werden. Jedes Jahr beteiligen sich an der „Aktion Verzicht“ neben zahlreichen Familien in Tirol, Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg, Steiermark und dem Burgenland auch Kindergärten, Schulen und Jugendzentren.


Während andere Menschen hungern, fasten wir und verschwenden dabei, kritisiert der evangelische Bischof Bünker zum Aschermittwoch: In Österreich werden jährlich laut Umweltministerium rund 157.000 Tonnen an Lebensmitteln und Essensresten in den Müll geworfen. “Der Wert dieser Lebensmittel beläuft sich auf über 1 Milliarde Euro. Dem gegenüber stehen aktuell fast eine Milliarde Menschen in den Entwicklungsländern, die an Hunger und Unterernährung leiden”, betont Bischof Bünker zum Aschermittwoch und zum Beginn der Fastenzeit.

“Mit einer Milliarde Euro könnte die Aktion Brot für die Welt das Leben von Millionen Menschen, die an Hunger und Durst leiden, nachhaltig zum Guten wenden. Wir könnten 70 Millionen Familien in Afrika mit dürreresistentem Saatgut versorgen oder 1,1 Millionen Brunnen mit Handpumpe bauen”, erläutert der Bischof was der Gegenwert unserer Verschwendung für Menschen in Armut bedeuten könnte. “Jeder und jede Einzelne von uns, die umdenkt, weniger Lebensmittel verschwendet und einen Teil des ersparten Geldes für eine wohltätige Organisation wie Brot für die Welt spendet, macht die Welt zu einem besseren Ort,” betont Bünker.

Ab Aschermittwoch bietet die katholische Kirche in Österreich während der Fastenzeit wieder eine SMS-Aktion mit Papstgedanken an. Bis zum Karsamstag erhalten Interessierte an den 40 Tagen der Fastenzeit kostenlos eine SMS mit Zitaten von Papst Franziskus. Dabei handelt es sich um Worte aus Reden und Predigten des Papstes aus dem ersten Jahr seines Pontifikats sowie um ausgewählte päpstliche Twitter-Kurzbotschaften. Anmelden kann man sich dazu ab Dienstag, 4. März, über das Mobiltelefon durch eine SMS mit dem Kennwort “PAPST” an die Telefonnummer 0664/6606651.

Bereits zum zehnten Mal rufen die Katholische und Evangelische Kirche heuer zum “Autofasten” auf. Die Kirchen appellieren an die Österreicher, in der Fastenzeit auf Auto-Alternativen wie Bahn, Bus oder das Fahrrad umzusteigen oder auch die eine oder andere Wegstrecke zu Fuß zu gehen. Wer sich für die Teilnahme auf der Plattform www.autofasten.at registriert, erhält einen wöchentlichen Newsletter, Zugang zu einem Autofasten-Tagebuch und zu einem Mobilitätskalender, der über die eingesparten Autokilometer die Höhe der CO2-Einsparungen berechnet.

Als Motivationshilfe winken zudem die kostenlose Rechtsschutz-, Haftpflicht- und Unfallversicherung beim Verkehrsclub Österreich (VCÖ) und die Teilnahme an einer Verlosung von Urlaubs- und Bahnpreisen. Aktuell haben sich bereits rund 15.700 Personen für die Aktion angemeldet, wie Markus Gerhartinger, Umweltbeauftragter der Erzdiözese Wien, bei der Auftaktpressekonferenz informierte. Im zehnten Jahr des Bestehens der Aktion hoffe man zudem, insgesamt auf zehn Millionen eingesparte Autokilometer zu kommen.

Viele Stifte und Klöster sprechen in der Fastenzeit speziell junge Menschen an, mit Angeboten wie etwa Kloster auf Zeit. So etwa das Stift Schlägl, das zwischen 27. Februar und 1. März Vorträge, Zeiten der Stille, Teilnahme am Chorgebet und spirituellen Impulse für interessierte junge Männer bietet. Ähnliches gilt es im Böhmerwald-Kloster auch für Senioren, wie etwa ein “besinnlicher Vormittag” am 5. März. Vom 22. bis 29. März steht in Schlägl “Heil werden durch Fasten” auf dem Programm – eine Woche mit Tees, Säften und Gemüsebrühen aus organisch-biologischer Landwirtschaft. (Infos: www.stift-schlaegl.at)

Ein “spirituelles Klosterfasten” gibt es schon zuvor zwischen dem 14. und 20. März im Missionskloster Wernberg, wo u.a. Meditation, Taize-Gesang und Tanz, kreative Gestaltung, Brotbacken, “Sinneswanderungen”, Körper- und Achtsamkeitsübungen und persönliche Wertefindung mit professioneller Begleitung angeboten werden. Wernberger Fasten-Kräutertee wird darüber hinaus von der Diözese Gurk-Klagenfurt angeboten – gemeinsam mit dem Buch “Der Geschmack des Himmels – Sieben Stufen auf dem Weg zur Fülle” von Klaus Einspieler und Michael Kapeller. (Infos: www.klosterwernberg.at und www.kath-kirche-kaernten.at)

Im Stift Zwettl gibt es vom 19. bis 22. März ein Tee- und Saftfasten u.a. mit Elementen aus Yoga und Meditation, Atem- und Entspannungsübungen für eine “äußere und innere Reinigung” zugleich. (Infos: www.stift-zwettl.at) Nicht unweit davon im Stift Altenburg können Interessierte vom 22. bis 28. März geistige und seelische “Schlacken” abbauen. Das Fasten wird hier von Gesprächsrunden, spirituellen Impulse, Meditationen, leichter Gymnastik, Wahrnehmungsübungen, Zeit der Ruhe und Stille sowie die Möglichkeit zur Teilnahme am Gebet der Benediktiner umrahmt. (Infos: www.stift-altenburg.at) Fasten nach Hildegard von Bingen bietet indes das Stift St. Lamprecht von 22.bis 28. März. (Infos: www.stift-stlambrecht.at).

Sonntag, 13. März 2011, von Elmar Leimgruber

Aktion Verzicht 2011: Weniger ist mehr

Aktion Verzicht 2011

Brauchen wir, was wir haben? Haben wir, was wir brauchen? Diese Fragen stellen sich die Initiatoren der Aktion Verzicht nun schon zum siebten Mal. Über die Aktion des vergangenen Jahres inklusive Kommentar dazu erfahren Sie hier. Am 9. März ist nun also die „Aktion Verzicht“ unter anderem auch in Südtirol gestartet. Sie gehört hier zu den Begleitmaßnahmen der Kampagne „Alkoholprävention in Südtirol“.

Präsentiert wird die Aktion in Südtirol vom Forum Prävention in Zusammenarbeit mit der Caritas, den Schulämtern, dem Katholischen Familienverband Südtirol (kfs) dem Katholischen Verband der Werktätigen (KVW) und zahlreichen anderen Organisationen wie den Jugenddiensten. Das grenzüberschreitende Projekt – auch die fünf österreichischen Bundesländer Tirol, Vorarlberg, Burgenland, Niederösterreich und Salzburg nehmen daran teil – dauert die gesamte Fastenzeit hindurch, wird vom Assessorat für Gesundheit finanziert und vom Südtiroler Sanitätsbetrieb (Krankenkasse) unterstützt. In Österreich wird das Projekt unter anderem von den Katholischen Familienverbänden, der katholischen Jungschar und der katholischen Jugend getragen.

Ergebnisse der modernen Gehirnforschung und Lernpsychologie belegen, dass durch den zeitweiligen Aufschub einer Belohnung die Fähigkeit zu Selbstregulierung trainiert wird. Auch wird das eigene Durchhaltevermögen auf die Probe gestellt und der Blick für sich selbst wird geschärft. Die Fastenzeit bietet eine gute Gelegenheit dafür.

Eine Neuheit der Aktion 2011 sind Kabarett-Abende des Theaterpädagogischen Zentrums Brixen (TPZ): die Theaterwerkstatt ORANGE zeigt ein Kabarett zum Thema Verzicht. Unter dem Titel „Verzichten leicht gemacht “ werden verschiedene Muster, Verhaltensweisen und Abhängigkeiten auf die Bühne gebracht und karikiert. Mit Liedern, Tanzeinlagen und Sketchen gehen die sechs Jugendlichen auf das Thema ein.

Verzichtet wird auf Vieles: auf Süßigkeiten, „Anna und die Liebe“, auf Frauen und auf das Handy. Nur auf eines nicht: auf das Lachen! Regie führt Heidi Troi.

Folgende Termine stehen auf dem Programm:

  • 18. und 19. März 2011 um 20 Uhr und 20. März 2011 um 18 Uhr im Theaterpädagogischen Zentrum in Brixen
  • 21. März 2011 um 20 Uhr im Stadttheater Sterzing
  • 25. März 2011 um 20 Uhr im Jugend- und Kulturzentrum Point, Neumarkt
  • 29. März 2011 um 20 Uhr im Jugend- und Kulturzentrum UFO, Bruneck
  • 05.April 2011 um 20 Uhr im Kulturhaus Karl Schönherr, Schlanders
  • 14. April 2011 um 20 Uhr im Jugendzentrum Jux, Lana
Mittwoch, 17. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

Fastenzeit: Aktion Verzicht 2010: “Weniger ist mehr” – Einladung zur inneren Erneuerung


(Meine Gedanken zu diesem Thema finden Sie am Ende dieses Beitrags in kursiv geschrieben)

Brauchen wir, was wir haben? Haben wir, was wir brauchen?

Zum sechsten Mal findet heuer während der Fastenzeit von heute Aschermittwoch bis Karsamstag 03.04.10 die organisations- und länderübergreifende “Aktion Verzicht” in Südtirol und verschiedenen österreichischen Bundesländern (getragen u.a. von Familienverbänden, Caritas, Schulämter, Jugenddiensten) statt. Ziel ist die bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Gewohnheiten und Verhaltensmustern und der freiwillige Verzicht auf bestimmte “geliebte” Konsumgüter (z.B. Alkohol, Zigaretten, Süssigkeiten…). Sich von diesen eine Zeit lang zu distanzieren, verbessert das Gespür für sich selbst; die Sensibilität für die eigene Lebensweise steigt, schreiben die Initiatoren in ihrer Aussendung. Diese Selbstprüfung und Suche nach einem ausgeglichenen Maß wirft eine interessante Frage auf: Inwieweit ist es einem möglich, die eigenen Wünsche und Handlungen zu kontrollieren? Das Durchhaltevermögen wird auf die Probe gestellt.

Ergebnisse der modernen Gehirnforschung und Lernpsychologie belegen laut Aussendung der Initiatoren, dass durch den zeitweiligen Aufschub einer Belohnung die Fähigkeit zur Selbstregulierung trainiert wird. Die Fastenzeit bietet eine gute Gelegenheit dafür. All jene, die sich an der Aktion beteiligen, werden in ihrem Verzichtsversuch neben den Mitmachaktionen der Projektträger durch Aufkleber mit dem Motto der Aktion: „Weniger ist mehr“ unterstützt. Diese können – als sichtbares Bekenntnis zum Verzicht und als Erinnerung an den guten Vorsatz – auf persönlichen Verzichtsgegenständen platziert werden. In Südtirol gehört die „Aktion Verzicht“ übrigens zu den Begleitmaßnahmen der Kampagne “Alkoholprävention in Südtirol”. Und die “Aktion Verzicht” ist jetzt als “Event” auch auf facebook vertreten.

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Bischof Alois Schwarz
Foto: Diözese Gurk-Klagenfurt/ Neumüller

Die Fastenzeit lädt zur inneren Erneuerung und zur Unterstützung der Notleidenden ein, schreibt Diözesanbischof Alois Schwarz (Gurk-Klagenfurt) in der Einleitung zu seinem Fastenhirtenbrief 2010: “Dazu können das Lesen in der Heiligen Schrift, die Mitfeier der hl. Messe sowie die Feier des Bußsakramentes eine wertvolle Hilfe sein”, schreibt der Kärntner Bischof. Die Fastenzeit ermögliche “einen persönlichen Weg der Erneuerung”, so Bischof Schwarz, der dazu aufruft, “die einzelnen Fastensonntage wie geistliche Rastplätze auf dem Weg zur Auferstehung zu verstehen” und “mit dem Evangelium die persönliche Berufung zum Christ-Sein zu stärken”.

Bereits im Jänner dieses Jahres hielt Bischof Schwarz, der vor seiner Ernennung zum Kärntner Diözesanbischof gleichzeitig Pfarrer und Pastoralamtsleiter und anschliessend Weihbischof in der Erzdiözese Wien war, einen viel beachteteten Vortrag: Er appellierte dafür, Mut zum öffentlichen Bekenntnis des Glaubens aufzubringen. “Wir leben heute in einer Welt, in der die Menschen erfahren und sehen wollen, dass der Glaube Sinn macht und Sinn stiftet auf Zukunft hin”, sagte Schwarz bei einem Vortrag in der Kärntner Pfarre St. Leonhard im Lavanttal. Die Gottesbeziehung sei entscheidend für das Leben der Menschen, sagte der Gurker Bischof: “Wenn Gott uns abhanden kommt, verliert der Mensch die Kontrolle über sich selbst und unsere demokratische Gesellschaft wird hilflos”. Ein Abschied von Gott in der Gesellschaft führe zum Verlust der “Sprache der Hoffnung” und der “Sprache des Trostes”. Alle Christen seien dafür verantwortlich, “Gott in dieser Welt gegenwärtig zu halten”, appellierte Bischof Schwarz.
Der 32 Seiten umfassende Fastenhirtenbrief von Diözesanbischof Alois Schwarz ist in Broschürenform, der auch in slowenischer Fassung aufgelegt wird, ist kostenlos im Behelfsdienst der Diözese Gurk-Klagenfurt und in den Kärntner Pfarren erhältlich sowie hier kostenlos downloadbar.

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Das offizielle katholische Fastengebot schreibt übrigens ein striktes Fleischverbot am Aschermittwoch und an allen Freitagen der Fastenzeit vor.

Der Aschermittwoch und der Karfreitag gelten bei den Fastengeboten zusätzlich auch noch als sogenannte Abstinenztage, an denen nur eine einmalige Sättigung am Tag erlaubt ist.

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Wir dürsten manchmal in dieser Zeit des Überflusses nach mehr, nach etwas, das trotz allem Verfügbarem, vielleicht unsere tiefsten Sehnsüchte stillen könnte. Vielleicht ist weniger manchmal tatsächlich mehr, vielleicht wäre es sinnvoll, mal einfach “Neues” bzw. über die Jahre und Jahrzehnte Verlerntes wieder neu auszupobieren, um unseren inneren Hunger zu stillen. Vielleicht wirkt es ja tatsächlich.

Aber niemand “muss” ja fasten oder verzichten. Zwang ist immer verkehrt und führt teilweise zum genauen Gegenteil dessen, was man will. Besonders problematisch ist hier der innere Zwang, den man sich zuweilen auch selbst auferlegt und der einen erdrücken kann. Einmal pro Woche auf Fleischgenuss zu verzichten, schadet jeodch nicht.

Ich begrüsse daher auch solche Aktionen: Einladungen zu Verzicht und zu innerer Erneuerung sind unbedingt sinnvoll, zumal es ja unsere persönliche Freiheit ist, die es uns ermöglicht, Angebote anzunehmen oder abzulehnen.

Und ja: Man darf sich bewusst und freiwillig für Verzichten und Fasten entscheiden.