Mit ‘Arbeitsmarktservice (AMS)’ getaggte Artikel

Mittwoch, 12. November 2014, von Elmar Leimgruber

Arbeitslosenzahlen: Ö-Konsumentenschutz Verband kritisiert AMS

Dass in Österreich -entgegen dem EU-Trend- die Arbeitslosenzahlen in Österreich weiter ansteigen, stößt dem Konsumentenschutz Verband Österreich (KV)  sauer auf. Maßnahmen zur wirklichen Förderung betroffener Arbeitsloser seien daher dringend gefordert, fordert dessen Präsident Lukas Bichl. Der Arbeitsmarktservice (AMS) arbeite jedoch nicht wirklich effizient.

In vielen Ländern der EU ist der Trend der Arbeitslosenzahlen am sinken. Im Gegensatz dazu aber steigt in Österreich die Arbeitslosigkeit stark an. Besonders betroffen sind hierbei die Langzeitarbeitslosen und die über Fünfzigjährigen. Gerade diese Betroffenen berichten immer wieder von Maßnahmen die ihnen vom AMS vorgeschrieben werden, welche sie als nicht zweckmäßig empfinden, kritisiert der KV.

In vielen verordneten Kursen haben die Arbeitssuchenden demnach das Gefühl lediglich die Anwesenheitspflicht zu erfüllen, um weiter bezugsberechtigt zu sein. Nachhaltigen Nutzen könnten viele Betroffene in solchen Maßnahmen nicht erkennen.

“Dabei sind es doch gerade unsere älteren Mitmenschen, die unsere Gesellschaft durch ihr Wissen und Können und nicht zuletzt durch die erworbene Lebenserfahrung unterstützen können. Wenn es nicht gelingt diese Arbeitskräfte im Arbeitsprozess zu halten, entgeht der Wirtschaft erhebliches Potenzial”, warnt Bichl. Daher wären Politiker und Arbeitsmarktservice gut beraten, Anreize zu schaffen, welche die Unternehmen anspornen, auch gut ausgebildete Personen mit vielen Jahren der fachlichen Erfahrung wieder einzustellen.

Eine klare Hürde sind jedoch Lohnkosten. Durch die kollektivvertraglichen Grundsätze, sind solche Mitarbeiter besser zu entlohnen als Neueinsteiger. Laut Aussage von Herrn Lukas Bichl, Präsident des Konsumentenschutz Verbandes Österreich, sollte nicht nur ein möglicher Ansatzpunkt ein Zuschuss zu den Lohnkosten angeboten werden sondern langfristig eine Senkung der Lohnnebenkosten für ältere Arbeitnehmer sowie Langzeitarbeitslose durchgesetzt werden.

Permanentes überprüfen der Wirksamkeit und Nachhaltigkeit der geförderten Programme ist notwendig, um die Fördergelder entsprechend wirksam einzusetzen. Denn sozialpolitische Entscheidungen in diesem Sektor haben nur einen Sinn, wenn sie von den Unternehmen auch angenommen werden. Oft wäre es daher idealer, Fördergelder direkt an die Arbeitgeber auszuschütten oder damit zusätzliche Anreize zu schaffen um individueller die Arbeitssuchenden zu unterstützen, so der KV

Samstag, 1. Mai 2010, von Elmar Leimgruber

Die gute Nachricht zum 1. Mai: Offene Stellen im Sozialbereich

Arbeitslosigkeit in der Eurozone
Tabelle: eurostat

In Zeiten des Totjammerns der Wirtschaft gibts gerade am heutigen Tag der Arbeit auch eine gute Nachricht: Es gibt sie, tatsächlich: die erwünschten vielen Jobs: allerdings in einem Berufssektor, der -aus welchen Gründen auch immer- für viele nicht wirklich attraktiv erscheint: Der Sozialbereich: Gibt man in die Jobsuchmaschine des offiziellen österreichischen Arbeitsmarktservice (AMS) das Stichwort “sozial” ein, sind 2220 offene Stellen zu finden, allein 981 Angebote sind unter dem Suchbegriff “Krankenpfleger”, 118 unter “Sozialarbeiter”, 80 unter “Seniorenbetreuer” und 77 unter “Behindertenbetreuer” zu finden. Zudem werden derzeit auch 65 Jobs als Lehrer angeboten.

“Die Sozial- und Gesundheitsberufe sind der Job-Motor in Österreich, nicht nur in der Krise!”, sagt Hilfswerk-Präsident Othmar Karas, heute, Samstag, am Tag der Arbeit. “Das Hilfswerk hat
laufend etwa 300 offene Stellen, die wir nur schwer besetzen können: Heimhilfen, PflegehelferInnen, Diplomierte Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, aber auch Personal für die Kinder- und Jugendbetreuung.”, so Karas. “Wir suchen nicht nur Profis, sondern wir bieten auch EinsteigerInnen und WiedereinsteigerInnen Chancen”, so Karas weiter, der der auch auf die zahlreichen AMS-Unterstützungen hinweist, die arbeitslosen Menschen den Einstieg, Umstieg und Wiedereinstieg erleichtern. “Es lohnt sich auf jeden Fall sich zu informieren!”, so Karas abschließend.

Das gesamte aktuelle Job-Angebot des Hilfswerks, inklusive Job-Profile und Ansprechpartner, ist auf http://www.hilfswerk.at/jobs gelistet. Die österreichische Caritas hat derzeit übrigens auch 36 offene Jobs zu besetzen. Wer eine “soziale Ader” hat, beruflich flexibel ist und einen “zukunftssicheren” Job will, der ist gut beraten, sich im Sozialbereich zumindest mal umzusehen.

In Österreich liegt die Arbeitslosigkeit übrigens derzeit bei 6,9 Prozent (nach Eurostat-Berechnung bei 4,9 Prozent) das sind über 330.000 Menschen (davon über 81.000 in Schulungen), und in der Eurozone insgesamt haben wir derzeit eine Arbeitslosenrate von 10 Prozent (mit den Niederlande an erstetr Stelle, gefolgt von Österreich und Luxemburg und mit Estland und Lettland mit der höchsten Arbeitslosigkeit).

Freitag, 30. April 2010, von Elmar Leimgruber

Caritasdirektor Landau: “Arbeitslosigkeit macht krank”

Die Caritas der Erzdiözese Wien fordert angesichts der konstant hohen Arbeitslosenzahlen am heutigen 30. April, dem “Tag der Arbeitslosen”, ein Maßnahmenpaket zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit. Bei einer Pressekonferenz sagte der Wiener Caritasdirektor Michael Landau wörtlich: “So mancher Politiker redet sich das Ende der Wirtschaftskrise herbei, tatsächlich ist die soziale Krise noch lange nicht überwunden”. 266.000 Menschen waren im März beim AMS als erwerbslos gemeldet, weitere 84.000 waren in Schulungen. Nach Angaben der Caritas kommen derzeit auf eine freie Stelle 13 erwerbslose Personen. Seit langem gebe es außerdem ein hohes Maß an struktureller Erwerbslosigkeit, das durch die Wirtschaftskrise noch verschärft wird.

Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit muss eine politische Querschnittmaterie werden, unterstrich der Wiener Caritasdirektor. So gehe es bei Erwerbslosigkeit auch um Gesundheitspolitik.
“Arbeitslosigkeit macht krank, und Krankheit macht oft arbeitslos! Wer die Kosten im Gesundheitssystem reduzieren will, muss auch Arbeitslosigkeit bekämpfen”, so Landau. Und es gehe auch um Bildungspolitik: Aktuell fördere das österreichische Bildungssystem soziale Mobilität nicht. Bildungsarmut sei in Österreich leider “erblich”. Die Caritas trete für eine ganzheitliche Bildungsreform nach dem Vorbild der skandinavischen Länder ein, also mit Ganztags- und Gesamtschulen, kostenlosem und individuellem Förderunterricht in der Schule und optimaler Infrastruktur. Man müsse aber auch an die Menschen denken, für die ein Wiedereinstieg in den regulären Arbeitsmarkt utopisch ist, die aber trotzdem sinnstiftende Beschäftigung und Tagesstrukturierung brauchen. “Wir benötigen deshalb für jene, die den Einstieg bzw. Wiedereinstieg in den regulären Arbeitsmarkt nicht schaffen, dauerhaft einen erweiterten Arbeitsmarkt dringender denn je”, so Landau.

Im Hinblick auf die Budgetverhandlungen der kommenden Monate appellierte Landau an die Bundesregierung, verantwortungsvolle Politik zu betreiben und notwendige Sparpakete sozial verträglich zu gestalten: “Es darf nicht auf Kosten der Schwächsten und Ärmsten in unserem Land gespart werden”. Es könne nicht sein, dass die schuldlosen Verlierer der Wirtschaftskrise, Menschen, die ohne Job dastehen, die Auswirkungen von Sparkalkülen und Sozialschmarotzer-Verdächtigungen ausbaden müssen – und zwar gemeinsam mit ihren Familien, mit ihren Kindern. Die schuldlosen Opfer der Wirtschaftskrise und der Arbeitslosigkeit selbst für ihr Schicksal verantwortlich zu machen, sei nichts anderes als ein Versuch, von der eigenen Hilflosigkeit und von mangelnder Lösungskompetenz abzulenken. Die Caritas fordere daher eine Sozialverträglichkeitsprüfung für jede einzelne geplante Maßnahme zur Budgetkonsolidierung, betonte Landau.

Seit 20 Jahren engagiert sich die Caritas der Erzdiözese Wien im Bereich der aktiven Arbeitsmarktpolitik für langzeiterwerbslose Frauen und Männer. Mit einem Projekt und 12 Transitarbeitskräften wurde im Jahr 1990 begonnen. 20 Jahre später bietet die Caritas österreichweit rund 40 Beschäftigungsprojekte mit insgesamt rund 500 Arbeitsplätzen an. Allein das Angebot der Caritas der Erzdiözese Wien umfasst neun verschiedene Projekte mit 360 Arbeitsplätzen für Menschen, die nicht die besten Karten am Arbeitsmarkt haben. Zu diesen Projekten zählt unter anderem das Restaurant “Inigo” im 1. Bezirk oder das Projekt “hke – Handwerk, Kunst, Entwicklung” an der Ottakringerstraße, wo aus alten Planen Taschen produziert werden.