Mit ‘Ban-Ki Moon’ getaggte Artikel

Freitag, 19. August 2011, von Elmar Leimgruber

Heute ist Welttag der humanitären Hilfe 2011

Tarek Leitner, Cornelia Vospernik und Roland Adrowitzer für Nachbar in Not
Foto: ORF/Thomas Ramstorfer, Ali Schafler, Günther Pichlkostner

Wo immer auf der Welt Not am Mann ist: Helfer riskieren zunehmend gar ihr Leben, wenn sie Menschen in Not helfen. Ihnen gebührt Dank für ihren Einsatz, erklärt UNO-Generalsekretär Ban-Ki Moon anlässlich des heutigen Weltttags der humanitären Hilfe und verspricht ihre Sicherheit zu verbessern. Aktuell besonders schwerwiegend ist die Not laut der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN) in Somalia in Afrika:

Am 20. Juli 2011 riefen die Vereinten Nationen für zwei Regionen des ostafrikanischen Staates offiziell eine Hungersnot aus, mittlerweile korrigierte die Einheit für Ernährungssicherheit und Ernährungsanalyse der Vereinten Nationen (Food Security and Nutrition Analysis Unit, FSNAU) diese Angaben auf fünf Regionen. Sie alle liegen im Süden des Landes, einschließlich des Gebiets um die Hauptstadt Mogadischu.

Verschiedene Hilfsorganisationen haben nun Spendenaktionen gestartet, darunter auch der ORF mit seiner Aktion “Nachbar in Not”: Der ORF macht den Donnerstag, den 25. August 2011, zum großen „NACHBAR IN NOT“-Aktionstag, der von allen ORF-Medien – Fernsehen, Radio, Internet und Teletext – sowie von allen ORF-Landesstudios unterstützt wird. Im Hauptabend von ORF 2 präsentiert Tarek Leitner um 20.15 Uhr die große Sondersendung „NACHBAR IN NOT – Hilfe für Ostafrika“ live aus dem Newsroom. Cornelia Vospernik diskutiert mit Experten live im Studio über die vielen Gesichter der Not in Afrika und über die unterschiedlichen Ursachen der Krise – wie Klimawandel, Rohstoffmanagement, politische Konflikte –, aber auch über die Chancen des Kontinents. Als Außenreporter wird sich Roland Adrowitzer immer wieder mit Live-Einstiegen und Berichten vom Spendengeschehen in der Sondersendung melden und über den aktuellen Stand berichten. Unter der kostenfreien Spendentelefonnummer 0800 222 444 werden den ganzen Tag lang Spenden für die „NACHBAR IN NOT“-Hilfe entgegen genommen.

UNO-Generalsekretär Ban-Ki Moon
Foto: UN Photo/Evan Schneider

Die Botschaft von UNO-Generalsekretät Ban-Ki-Moon anlässlich des heutigen Welttags der humanitäten Hilfe dokumentieren wir hier vollinhaltlich:

Nicht ein Jahr vergeht ohne humanitäre Krise. Doch wo immer Menschen Not leiden, da gibt es Menschen, die ihnen helfen – Männer und Frauen, die zusammenkommen, um Leid zu mindern und Hoffnung zu bringen. Von Japan bis Sudan, von Pakistan bis zum Horn von Afrika, stehen Mitarbeiter von Hilfsorganisationen denjenigen bei, die ihre Häuser, ihre Angehörigen und ihre Einkommensquellen verloren haben.

Fernab von ihrer Heimat stellen sich diese humanitären Helfer oft großen Gefahren. Sie arbeiten viele Stunden unter schwierigsten Bedingungen. Ihre Anstrengungen retten Leben in von Konflikten oder Naturkatastrophen verwüsteten Gebieten. Auch bringen sie die Welt näher zusammen, indem sie uns daran erinnern, dass wir eine Familie sind. Eine Familie, die denselben Traum eines friedlichen Planeten teilt, auf dem alle Menschen in Sicherheit und Würde zusammenleben können.

Am Welttag der humanitären Hilfe ehren wir diese Helferinnen und Helfer und danken ihnen für ihren Einsatz. Wir zollen denjenigen Tribut, die das allerhöchste Opfer erbracht haben – in Afghanistan, Haiti und anderswo. Zu viele haben im Laufe ihrer Pflicht ihr Leben verloren oder mussten eigene Verluste beklagen. Wir versprechen, alles zu tun, um die Sicherheit aller humanitären Helfer weltweit zu gewährleisten, damit sie weiterhin ihre unentbehrliche Arbeit leisten können.

Dieser Tag dient ebenfalls dazu, unsere eigene Lebenssituation zu reflektieren und uns zu fragen, was wir zusätzlich tun können, um die Menschen zu erreichen, die unter Konflikten, Naturkatastrophen und Not leiden. Lasst uns diejenigen, die wir heute ehren, als Inspirationsquelle betrachten, um mit unseren eigenen Unternehmungen zu beginnen. Lasst uns die Welt zu einem besseren Ort machen und unsere menschliche Familie näher zusammenbringen.

Montag, 27. Juni 2011, von Elmar Leimgruber

UNO: Synthetische Drogen und Medikamentenmissbrauch im Vormarsch

Sucht: Medikamenten-Missbrauch und synthetische Drogen nehmen zu

Der weltweite Drogenmarkt ist zwar stabil. Der Konsum von synthetischen Drogen und Medikamentenmissbrauch nehmen hingegen zu. Dies geht aus dem aktuellen Welt-Drogenbericht 2011 der UNO hervor, der im Vorfeld des alljährlich am 26. Juni begangenen Internationalen Tags gegen Drogenmissbrauch und unerlaubten Suchtstoffverkehr (Welttag gegen Drogen) veröffentlicht wurde. Demnach sind die globalen Märkte für Kokain, Heroin und Cannabis entweder geschrumpft oder stabil geblieben, während die Produktion und der Missbrauch von Medikamenten und synthetischen Drogen angestiegen ist.

Der illegale Anbau von Opium- und Coca-Pflanzen beschränkte sich auf einige wenige Länder. Obwohl die Produktion von Opium stark zurück ging und der Anbau von Coca leicht reduziert wurde, war die Produktion von Heroin und Kokain insgesamt gleichbleibend.

Cannabis aber bleibt mit Abstand die Droge, die weltweit am meisten produziert und konsumiert wird, obwohl die Datenbasis hierzu laut UNO eher dünn ist. 2009 haben zwischen 2,8 und 4,5 Prozent der weltweiten Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren – das sind 125 bis 203 Millionen Menschen – Cannabis mindestens einmal konsumiert. Während die Cannabis-Gras (Marihuana)-Produktion weit verbreitet ist, besonders auf dem amerikanischen Kontinent und in Afrika, wird Cannabisharz weiterhin fast ausschließlich in zwei Ländern produziert: Marokko, das Westeuropa und Nordafrika beliefert, und Afghanistan, das die Märkte in Südwestasien bedient. 2010 war Cannabis profitabler für afghanische Bauern als Opium. 2010 war in Afghanistan Cannabisharz eine weitaus profitablere Pflanze als Opium.

“Drogen verursachen jährlich 200.000 Tote. Da Menschen mit einem schwerwiegenden Drogenproblem den Großteil der Drogenkonsumenten ausmachen, ist die Behandlung dieses Problems einer der besten Wege, den Markt zusammenzuschrumpfen,“ warnte Yury Fedotov, Exekutivdirektor des UNO-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC). 2009 haben die UNO-Mitgliedsstaaten die Gültigkeit des internationalen Drogekontrollregimes  während des High-Level Segments der Suchtstoffkommission bestätigt. Exekutivdirektor Fedotov betonte das Prinzip der „gemeinsamen Verantwortung“ und die Notwendigkeit, nationale, regionale und internationale Bemühungen in eine umfassende Strategie für Anbau, Produktion und Handel von Drogen einzubauen.

Weltweit haben rund 210 Millionen Menschen, oder 4,8 Prozent der Bevölkerung im Alter von 15-64 Jahren, mindestens einmal illegale Substanzen im letzten Jahr konsumiert. Der allgemeine Drogenkonsum, inklusive des problematischen Teils, (0,6 Prozent der Bevölkerung von 15 bis 64 Jahren) ist stabil geblieben. Die Nachfrage nach Substanzen, die nicht international kontrolliert werden, ist dagegen enorm gestiegen. Die Wirkung von Cannabis wird zudem durch synthetische Cannabinoide nachgeahmt, bekannt auch unter dem Namen „Spice“.

Der weltweite Schlafmohn-Anbau hat 2010 195.700 Hektar erreicht, eine leichte Steigerung im Vergleich zu 2009. Die Opium-Produktion sank dagegen um 38 Prozent auf 4.860 Tonnen, da Schädlinge einen großen Teil der Ernte zerstört hatten. Trotzdem hat Afghanistan den größten Anteil an der Opium-Produktion weltweit (3.600 Tonnen oder 74 Prozent). Während der Anbau in Afghanistan stabil blieb, wurde der globale Trend von Steigerungen in Myanmar bestimmt, wo der Anbau im Vergleich zu 2009 um 20 Prozent gestiegen ist. Als Resultat ist auch die Opium-Produktion in Myanmar von 5 Prozent der weltweiten Produktion im Jahr 2007 auf 12 Prozent im Jahr 2010 angestiegen. Die weltweite Opium-Produktion sank zwischen 2007 und 2010 um 45 Prozent, vor allem infolge der schlechten Erträge 2010, doch dieser Trend wird sich laut UNO vermutlich nicht fortsetzen.

Die weltweite Anbaufläche für Coca sank 2010 auf 149.100 Hektar, ein Rückgang von 18 Prozent seit 2007. Der US-Kokain-Markt ist den letzten Jahren massiv eingebrochen. Trotzdem ist er noch immer der größte weltweit mit einem Verbrauch von 157 Tonnen im Jahr 2009, was 36 Prozent des Gesamtverbrauchs entspricht. Der zweitgrößte Kokain-Markt ist Europa, speziell West- und Mitteleuropa, wo der Verbrauch auf 123 Tonnen geschätzt wird. In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Kokainverbrauch indes in Europa verdoppelt (obwohl er in den letzten Jahren relativ stabil geblieben ist). Geschätzte 21 Tonnen Kokain sind 2009 über Westafrika nach Europa gekommen.

Sprunghaft ansteigende Produktion, Handel und Verbrauch von Amphetaminen begleitet von einer Rückkehr des Opium-Anbaus und des Heroinhandels geben in Südostasien Anlass zur Sorge. Viele nicht regulierte Substanzen werden als „legal highs“ und Ersatz für illegale Aufputschmittel, wie etwa Kokain oder Ecstasy, vermarktet. Methaphetamin, eine im hohen Maße süchtig machende Substanz, breitet sich derzeit über Ostasien aus und  verzeichnet auch in Nordamerika seit 2009 wieder einen Anstieg, nachdem es einige Jahre rückläufig war. In der Tat war 2009 ein Rekordjahr hinsichtlich der Beschlagnahmung synthetischer Drogen, größtenteils vorangetrieben durch das Abfangen von Methaphetamin – das 2009 (15,8 Tonnen) im Vergleich zu 2008 (11,6 Tonnen) um mehr als ein Drittel anstieg – vor allem in Myanmar. Obwohl Myanmar eine der Hauptquellen für Methaphetamin-Pillen in Südostasien ist, entwickelt sich auch Afrika zu einer Quelle für Methaphetamin, das für Ostasien bestimmt ist.

Der UNO-Weltdrogenbericht wurde am Hauptsitz der Vereinten Nationen vom erst kürzlich wiedergewählten UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon sowie von Yury Fedotov, Joseph Deiss, Präsident der Generalversammlung, Gil Kerlikowske, Direktor der Drogenkontrollbehörde des Weißen Hauses und Viktor Ivanov, Direktor der russischen Drogenkontrollbehörde vorgestellt.

Montag, 16. Mai 2011, von Elmar Leimgruber

15. Mai: Standpunkte zum Internationalen Tag der Familie

Foto: Monika Torloxten/pixelio.de

Der Internationale Tag der Familie, der alljährlich am 15. Mai begangen wird, wurde 1993 von den Vereinten Nationen eingeführt. Mit diesem Tag will die UNO gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Bedeutung und die Wichtigkeit der Familie für ein gesundes und glückliches Aufwachsen von Kindern herausstellen. Viel zu viele Familiern leiden chronisch, weil sie nicht die notwendigen Mittel zum Überleben haben, betonte UNO-Generalsekretär Ban-Ki Moon in seiner Botschaft zum Familientag. Besonders Großfamilien, Alleinerziehende und Familien, wo der Hauptverdienende seinen Arbeitsplatz verliert, seien oft sozial ausgegrenzt und von Not betroffen.

“Eine Reihe von Regierungen haben familienfreundliche Gesetze, einschließlich Bargeld-Transfer-Programme, Kindergeld, steuerliche Anreize und spezifische geschlechtsspezifische und kindgerechte soziale Schutzmaßnahmen erlassen,” erklärte der UNO-Generalsekretär: “Eine Ausweitung dieser Maßnahmen, die die Ernährung und Bildungsstand der Kinder verbessern können, helfen den Teufelskreis der Armut, der über Generationen hinweg anhalten kann, zu verbessern”. Generationsübergreifende Familien sollten daher unterstützt werden, so Ban-Ki Moon.

„Die Familie ist und bleibt Keimzelle der Gesellschaft und jener Ort, an dem Menschen die Tragfähigkeit sozialer Netzwerke erleben. Über 90 Prozent der Bevölkerung sehnen sich nach dem Funktionieren dieser Gemeinschaften“, betonte Clemens Steindl, Präsident des Katholischen Familienverbandes Österreichs (KFÖ), zum Internationalen Tag der Familie am 15. Mai. Für die politischen Entscheidungsträger müsse Familienpolitik daher ein zentrales Politikfeld sein: „An ihrer Qualität misst sich die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft“, so der Präsident der größten familienpolitischen Organisation Österreichs: „Unser Ziel ist das steuerfreie Existenzminimum für Familien und ich hoffe und erwarte, dass sich diesbezüglich die familienfreundlichen Kräfte in der Bundesregierung durchsetzen“, sagt der KFÖ-Präsident.

Dem KFÖ gehe es neben der materiellen Besserstellung von Familien auch um deren ideelle Förderung und darum, die Grundwerte des familiären Zusammenlebens in ihrer bunten Vielfalt an Lebensformen aufzuzeigen. In diesem Zusammenhang  verwies Steindl auf das Symposium „starke.familien.werte“, das der KFÖ anlässlich des Internationalen Tages der Familie am 18. Mai in Wien veranstaltet.

Die österreichische Familienbundpräsidentin Andrea Gottweis  fordert von der Bundesregierung ein Verbesserungspaket für die Familien: Es sei für das staatliche Gefüge dringend notwendig, Eltern in ihrer Arbeit zu unterstützen und endlich davon abzurücken, Familienarbeit gegen Erwerbstätigkeit aufzurechnen. Wir müssen jetzt und in Zukunft dafür Sorge tragen, dass Österreich “Kinder willkommen!” heißt und “Ja!” zu Familien sagt. Mit dem Familienpaket des Österreichischen Familienbundes würde ein Schritt in die richtige Richtung getan.”"Wir müssen nachhaltig dafür sorgen, dass Familien mit entsprechendem Respekt und Wertschätzung behandelt werden. Wir müssen jungen Menschen Mut machen, das Abenteuer “Familie, Kinder haben” einzugehen”, so Gottweis, “denn unsere Familien sind das Rückgrat unserer Gesellschaft.”

“Als Keimzelle der Gesellschaft kommt der Familie auch gesamtgesellschaftlich eine große Bedeutung zu. In ihr werden Kinder geprägt ,” schreibt die Kinder-Kommission des Deutschen Bundestags: “Hier sollen sie Nähe und Geborgenheit finden, lernen und soziale Kompetenzen erwerben und sich in eine Gemeinschaft einbringen. Familien müssen gestärkt werden, um ihnen zu ermöglichen, ihren Aufgaben gerecht zu werden”. Insgesamt engagieren sich in den 620 Bündnissen für Familie in Deutschland über 13.000 Akteure aktiv und bringen sich so in einen gesellschaftsgestaltenden Prozess ein, um die Lebensbedingungen für Familien und vor allem für Kinder zu verbessern. “Die Kinderkommission unterstützt einen Paradigmenwechsel in Gesellschaft und Politik hin zu mehr Familienfreundlichkeit.”

Freitag, 28. Januar 2011, von Elmar Leimgruber

27. Januar: Im Gedenken an die Opfer des Holocaust

Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau:
Niemals vergessen!
Foto: Stiftung Auschwitz Birkenau

Die Welt gedenkt am 27. Jänner seit 1946 alljährlich der Befreiung von Auschwitz-Birkenau, des grössten Konzentrationslagers des Nazi-Regimes. Wir gedenken “nicht nur der Millionen ermordeter Juden und Kriegsgefangenen, sondern auch der vielen politisch Andersdenkenden und Minderheiten,” erklärte UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon anlässlich des internationalen Gedenktags für die Opfer des Holocaust: ” Neben unzähliger Sinti und Roma zählen auch Homosexuelle und behinderte Menschen zu den Opfern der systematischen Ausrottungspolitik der Nazis und ihrer Anhänger. Dieses Jahr gedenken wir besonders der weiblichen Opfer”.

Und nach wie vor gebe es Bedrohungen: “Überall auf dieser Welt sind Frauen und Mädchen Gewalt, Missbrauch und Diskriminierung ausgesetzt. Die Vereinten Nationen haben sich dem Schutz und der Aufrechterhaltung ihrer grundlegenden Menschenrechte verschrieben. Indem wir Frauen stärken, stärken wir unsere Gesellschaft”. Aber jeder könne “– unabhängig von seinem Hintergrund oder seiner Ausbildung – ein Verfechter der Menschenrechte sein”, so der UNO-Generalsekretär.

“Der Name Auschwitz steht wie kein anderer für die Verbrechen Deutscher an Millionen von Menschen. Sie erfüllen uns Deutsche mit Abscheu und Scham,” betonte der deutsche Bundespräsident Christian Wulff bei der offiziellen Gedenkveranstaltung in Auschwitz-Birkenau: “Das Wissen um das geschehene Grauen, die Erkenntnis dessen, was Menschen fähig waren anderen Menschen anzutun, sind Mahnung und Verpflichtung für die gegenwärtigen und kommenden Generationen, die Würde des Menschen unter allen Umständen zu wahren und niemals mehr andere zu verfolgen, zu erniedrigen oder gar zu töten, weil sie anders sind in Glaube, Volkszugehörigkeit, politischer Überzeugung oder sexueller Orientierung,” sagte der deutsche Bundespräsident.

Den Opfern der Gestapo gewidmetes Denkmal am Wiener Morzinplatz

“Für die Gräueltaten des NS-Regimes kann es keine Wiedergutmachung geben. Wir sehen das Gedenken aber als Verpflichtung an, alles daran zu setzen, um Rassismus, Antisemitismus und Gewalt gegen Minderheiten in Zukunft zu verhindern,” erklärte Österreichs Aussenminister Michael Spindelegger, der hier auch die vor ihrem Abschluss stehenden Zahlungen aus dem Allgemeinen Entschädigungsfonds und das 2010 in Kraft getretene Bundesgesetz über die Einrichtung des Fonds zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe nannte.

“Den Holocaust-Gedenktag zu begehen heißt, die Erinnerung an den Völkermord und die Grausamkeiten des Nationalsozialismus wach und lebendig zu halten. Diese Erinnerung soll uns vor dem Missbrauch von Ideologien bewahren, vor Manipulationen und Ausgrenzung”, betonte Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder. Es sei wichtig, den Jugendlichen das Geschehen vor 70 Jahren in Erinnerung zu rufen, um sie vor den Gefahren extremistischen Gedankenguts zu wappnen: “Unsere Jugend soll für eine Gesellschaft der Toleranz und des Friedens eintreten und jede Form der Unterdrückung und Gewalt bekämpfen,” so Durnwalder.

“Wer die Vergangenheit vergisst, kann die Zukunft nicht gestalten. Kein Land kann seine Vergangenheit ad acta legen. Sowohl die Licht- als auch die Schattenseiten seiner Geschichte sind Teile des kollektiven Gedächtnisses und somit Ausgangsbasis für die weitere Entwicklung,” betonte Liechtensteins Aussen- und Kulturministerin Aurelia Frick bei einer Holocaust-Gedenkstunde in Vaduz.

Am 66. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau im Jahre 1945 stellte die Stiftung Auschwitz-Birkenau ihre Kampagne “Intervene Now!” vor. 120-Millionen-Euros sollen “zur Bewahrung der Zeugnisse des weltweit bekanntesten Konzentrationslagers und zur Förderung der weltweiten Toleranz” aufgewendet werden. Die Initiative “Intervene Now!” richtet sich an Einzelpersonen, Organisationen und Regierungen auf der ganzen Welt, um die Zeugnisse und das Andenken an das vom Verfall bedrohte Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau und die zahlreichen Opfer und Überlebenden eines der abscheulichsten Verbrechen in der Menschheit dauerhaft zu erhalten. Seit der Einrichtung der Stiftung Auschwitz-Birkenau haben laut Stiftung die Regierungen der Bundesrepublik Deutschland, der Republik Österreich und der Vereinigten Staaten von Amerika bereits signifikante Beträge, insgesamt mehr als 78 Millionen Euro, in den Perpetual Capital Fund eingezahlt.

Die “Intervene Now!”-Webseite ( http://www.facebook.com/AuschwitzInterveneNow ) wird nach eigenen Angaben Kunst, Musik und Literatur von Opfern und Überlebenden, neue und archivierte Fotos von Auschwitz-Birkenau und pädagogische Materialien bieten, die in Schulen, Gruppen und religiösen Organisationen verwendet werden können.

Freitag, 10. Dezember 2010, von Elmar Leimgruber

10. Dezember: Standpunkte zum Tag der Menschenrechte


Heute vor 62 Jahren wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen in Paris die “Allgemeine Erklärung der Menschenrechte” (hier downloadbar) verabschiedet und verkündet: “An diesem Tag der Menschenrechte sollen diejenigen uns inspirieren, die unsere Welt gerechter machen wollen,” sagte UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon anlässlich des heutigen Tages der Menschenrechte: “Die Menschenrechte sind die Grundlage von Freiheit, Frieden, Entwicklung und Gerechtigkeit – und das Herz der Arbeit der Vereinten Nationen auf der ganzen Welt”.

Menschenrechtsverteidiger “spielen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Diskriminierung” und haben “die gemeinsame Verpflichtung, Fehlverhalten zu entlarven, gefährdete Menschen zu schützen und der Straflosigkeit ein Ende zu bereiten”. “Sie können Teil einer zivilgesellschaftlichen Organisation sein, ein Journalist oder auch ein einzelner Bürger, der durch den Missbrauch in seiner Umgebung angespornt wird, etwas zu tun”. Aber “in vielen Ländern werden sie gefoltert, geschlagen und ermordet”. Daher haben wir “an diesem Tag der Menschenrechte die Gelegenheit, den Mut und die Errungenschaften der Menschenrechtsverteidiger zu würdigen. Wir wollen auch versprechen, mehr zu tun, um ihre Arbeit zu schützen” und “erinnern wir uns daran, dass jeder – unabhängig von seinem Hintergrund oder seiner Ausbildung – ein Verfechter der Menschenrechte sein kann,” so der UNO-Generalsekretär.

Anlässlich des internationalen Tages der Menschenrechte am 10. Dezember appellieren das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR und UNICEF Österreich, Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, an das österreichische Parlament, die UN-Kinderrechtskonvention uneingeschränkt in die Verfassung aufzunehmen. “Kinderrechte sind unteilbar und müssen auch für Asyl suchende Kinder, sowie Flüchtlings- und Migrantenkinder gelten, unabhängig von ihrem Zuwanderungsstatus und unabhängig von ihrer Nationalität”, erklärte Christoph Pinter, Leiter der UNHCR-Rechtsabteilung in Österreich.

Dieselben Forderungen wie von UNICEF kommen auch von der Initiative “Gegen-Unrecht: Kinder gehören nicht ins Gefängnis” von Caritas, Diakonie, SOS-Kinderdorf und Amnesty International an die Bundesregierung. Landau, Chalupka, Moser und Patzelt betonen: “Kinderrechte müssen für alle Kinder in unserem Land gelten!”

“Religionsfreiheit ist ein grundlegendes Menschenrecht”, und dennoch seien die Christen die weltweit am meisten verfolgte Religionsgemeinschaft. Daran erinnert Österreichs Missio-Nationaldirektor, Leo Maasburg, am Tag der Menschenrechte. “Glaubens- und Kultusfreiheit, Gewissens- und Bekenntnisfreiheit gehören zum Grundbestand der Menschenrechte”. Immer wieder aber würden Christen weltweit -vor allem in China, Indien, im Irak und Sudan- Opfer von Diskriminierung, Folter, Zwangskonversion, Vertreibung, Vergewaltigung und Mord: “Mehr als 200 Millionen Christen werden derzeit in mehr als 50 Ländern wegen ihres Glaubens verfolgt” und “und 80 Prozent aller wegen ihres Glaubens verfolgten Menschen sind Christen”.”Bei Menschenrechtsverletzungen wegzuschauen, hat todbringende Folgen”, betont Massburg.

Dabei werde der Artikel 18 der UN-Menschenrechtserklärung rigoros missachtet – das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit, kritisiert Massburg. Aber selbst in Europa “greifen eine zunehmende Christophobie und Angriffe auf das Recht der Religionsfreiheit um sich:” Aber “nicht das Recht, seine eigene Religion weiterzugeben, also zu missionieren, gefährdet den Frieden,” sondern die Unterdrückung der Verkündigung des jeweiligen Glaubens gefährdet die Freiheit aller und somit den Frieden”, so Maasburg.

20 christliche Organisationen haben sich daher in der Plattform “Solidarität mit verfolgten Christen” zusammengetan, um auf die zunehmende Diskriminierung und Verfolgung von Christen in vielen Ländern der Welt aufmerksam zu machen: Heute von 12 bis 17 Uhr wird auf dem Stock-im-Eisen-Platz über Christenverfolgungen in aller Welt informiert und um 17.15 Uhr folgt ein Fackelzug von der Staatsoper zum Stephansdom mit anschließendem ökumenischen Gottesdienst im Stephansdom mit Weihbischof Franz Scharl.

Die Verfolgung Andersgläubiger “im Namen Gottes” sei besonders schmerzlich und “schlechthin blasphemisch” hatte der Präsident der Stiftung “Pro Oriente”, Hans Marte, am Montag bei einer Pressekonferenz der Plattform “Solidarität mit verfolgten Christen” erklärt: Er appellierte an die Muslime in Österreich, sich für die Freiheitsrechte der Christen in islamisch dominierten Ländern einzusetzen. Die Lage vieler Christen in diesen Ländern sei unerträglich geworden, so Marte.

Und der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland, Martin Schindehütte, hat anlässlich des Tages der Menschenrechte an die vielen politischen Gefangenen erinnert, die wegen ihres Einsatzes für die Meinungsfreiheit weltweit in Gefängnissen sitzen. “Es ist unerträglich und nicht hinzunehmen, dass ein Mensch wegen seiner politischen Auffassung eingesperrt wird, zumal wenn er seine Auffassung ohne Gewalt vertritt”, sagte Schindehütte in Hannover.

Sonntag, 19. September 2010, von Elmar Leimgruber

UNO-Weltarmutskonferenz: Armutsbekämpfung, Friedenserhaltung und Umweltschutz

Foto: unesco-kinder.de

Vom 20. – 22. September 2010 findet das UNO-Weltarmutstreffen 2010 statt. Staats- und Regierungschefs der Vereinten Nationen treffen sich auf dem Gipfeltreffen in New York, um über neue Pläne zur Verwirklichung der Millenniumsziele zu beratschlagen. Die deutsche Stiftung UNESCO appelliert an die Verantwortlichen, intensiv an der Umsetzung zu arbeiten und die vertraglichen Zusagen umzusetzen. “Globale Stärkung der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Situation kann nur durch gemeinsame Anstrengungen vollbracht werden. Wir müssen uns bewusst machen, dass die Not in den Entwicklungsländern ein globales Problem ist und sich die Auswirkungen auf die Industrieländer ausdehnen”, so Thomas Goesmann, Geschäftsführer der deutschen Stiftung UNESCO.

Die Verwirklichung der festgeschriebenen Ziele in der Millenniumserklärung wird angesichts der aktuellen Lage immer unwahrscheinlicher. UN-Generalsekretär Ban-Ki Moon hält erneut alle Staaten dazu an, Entwicklungen zu fördern und dabei Nachhaltigkeit zu etablieren. Auf dem Gipfeltreffen werden neue Maßnahmenbündel und Konzepte diskutiert und reflektierend auf die bisherigen Entwicklungen geschaut. Im September 2000 wurde die Millenniumserklärung verabschiedet. 189 Mitgliedsstaaten haben die Erklärung unterschrieben und sich dazu verpflichtet, bis 2015 Armutsbekämpfung, Friedenserhaltung und Umweltschutz zu den wichtigsten Zielsetzungen ihres Landes zu machen. Fünf Jahre vor Ablauf der Frist stellt sich die Frage: Sind die Ziele überhaupt noch erreichbar?

Eines ist längst klar: ohne finanzielle Unterstützung der Industrieländer werden die vorgegebenen Ziele in den Entwicklungsländern bis 2015 nicht vollbracht werden können. Bis heute haben nur wenige entwickelte Länder ihre Zusagen eingehalten und Versprechungen geltend gemacht. Für die Bekämpfung der Armut ist vor allem dies unabdingbar, betont die UNESCO. Der aktuelle Bericht der Millenniumsziele zeigt jedoch die globale Situation in einem zwiespältigen Licht. Die weltweite Wirtschaft- und Finanzkrise und die Erhöhung der Lebensmittelpreise haben in vielen Regionen zu einem Rückschritt der Zielsetzungen geführt. “Afrika südlich der Sahara und Südasien hängen auch 10 Jahre nach Verabschiedung der Millenniumserklärung in ihren Entwicklungen hinterher und es ist fraglich, ob eine Zielumsetzung in der verbleibenden Zeit möglich ist”, äußert sich Thomas Goesmann bedenklich.

Zum 19. Mal findet in diesem Jahr übrigens die internationale UNESCO Charity-Gala für Kinder in Not statt: Am Samstag, dem 30. Oktober 2010, werden sich in Düsseldorf 1.400 Gäste aus Wirtschaft, Kultur, Politik, Sport, Film und Medien für eine gerechtere Welt einsetzen. Die Stiftung UNESCO – Bildung für Kinder in Not hat nach eigenen Angaben bereits 379 Projekte in 97 Ländern durchgeführt und dabei Kindern und Jugendlichen weltweit Wege für eine bessere Zukunft geebnet.