Mit ‘Bischofskonferenz’ getaggte Artikel

Mittwoch, 12. Januar 2011, von Elmar Leimgruber

Über Miesmacher, die “kleine Herde” und die Gottesfrage

Kardinal Christoph Schönborn wünscht sich die Beschäftigung mit der Gottesfrage

87.000 Menschen traten im Jahr 2010 aus der Katholischen Kirche in Österreich aus. Dies teilte die Bischofskonferenz mit. Und ja, es stimmt, was der Vorsitzende der Bischofskonferenz Kardinal Christoph Schönborn dazu sagte: Glaube ist heute kein Mitläufertum mehr, weil es unattraktiv scheint, kirchlich gebunden zu glauben. Und es stimmt auch, dass es zunehmend mehr Erwachsene gibt, die sich nicht für einen individualisierten Glauben (einer der eigenen Lebenssituation angepasster, aber nicht wirklich kirchlicher Glaube), sondern bewusst für den aktiven katholischen Glauben entscheiden, was auch durch zahlreiche Erwachsenentaufen belegt wird. Insofern hat sich der Glaube tatsächlich von einem Traditionschristentum hin entwickelt zu einem Entscheidungschristentum, wie dies Kardinal Schönborn erklärte.

Dass sich der Wiener Erzbischof -und nicht nur er, sondern auch und vor allem der derzeitige Papst Benedikt XVI.- wünscht, dass seine “Schäfchen” nicht blinde Mitläufer sind, die sich durch Skandale erschüttern lassen, sondern fest im Glauben stehen, ist ja auch vollkommen nachvollziehbar. Vor allem Benedikt (damals noch Kardinal Ratzinger) ließ schon in seiner Zeit noch als Präfekt der Glaubenskongregation aufhorchen, als er sich in Interviews durchaus kritisch zum deutschen und österreichischen Kirchenbeitragssystem äusserte und meinte, dass dessen Aufhebung wohl zu einer Konzentration auf das “Wesentliche des Glaubens” führen würde. Und Kardinal Ratzinger war es auch, der immer wieder auch die Vision der “kleinen”, aber dafür streng gläubigen “Herde” proklamierte.

Papst Benedikt XVI. auf Besuch im Stift Heiligenkreuz, damals (1989) noch Kardinal Josef Ratzinger, Präfekt der Glaubenskongregation

Insofern ist auch die “schmerzliche Gelassenheit” von Kardinal Schönborn angesicht der grössten Kirchenaustrittswelle seit 1945 sehr nachvollziehbar. Was aber sowohl den Wiener Erzbischof als auch Papst Benedikt XVI. schon seit Jahren schwer verärgern dürfte, ist, dass kein Kirchenskandal wirklich jene zum Austritt aus der Kirche bewegen konnte, die zu den schärfsten kircheninternen Kritikern gehören und (aus hierarchischer Sicht) die “Miesmacher” innerhalb der Kirche sind. Es treten ja großteils Menschen aus der katholischen Kirche aus, die oft schon lange nicht mehr am kirchlichen Leben teilnehmen, jedoch meist nicht jene, die im kirchlichen Umfeld aktiv sind und “tiefgreifende kirchliche Reformen” einfordern.

Es mag schon stimmen, dass es sich hier teilweise um echte Miesmacher handelt. Vielleicht handelt es sich aber manchmal aber auch um Menschen, die tatsächlich ihrer Kirche zutiefst verbunden sind und dennoch ehrlich an ihr leiden: Ungläubigen Menschen beispielsweise wäre es wohl gleichgültig, wenn sie als Geschiedene keine neue -kirchlich akzeptierte- Beziehung haben dürfen. Und genauso wäre es wohl ungläubigen Homosexuellen egal, ob die katholische Kirche ihre Lebensituation akzeptiert oder nicht. Wenn Betroffene aber darunter leiden, dass sie in der katholischen Kirche nicht so angenommen werden, wie sie sind, dann zeigt dies wohl auch, dass sie sich als gläubige kirchlich-fühlende Menschen empfinden. Und was wäre das für eine wahre Kirche Jesu Christi, der nur die Anzahl der Gläubigen, aber nicht jeder einzelne Mensch wichtig wäre? Und wie würde der gute Hirte selbst wohl über seine Kirche urteilen, wenn Menschen, die aus tiefstem Herzen glauben, aber auch leiden, weil sie sich in der katholischen Kirche nicht zu Hause, geborgen und bedingungslos geliebt fühlen dürfen.

Aber im Grunde haben sowohl Papst Benedikt XVI. als auch Kardinal Schönborn in ihren Anliegen Recht: Mitläufertum ist -weil unzuverlässig- entbehrlich: Die katholische Kirche als anonyme, halbherzige und unbedeutende Massenansammlung ist langfristig betrachtet, uninteressant. Der erwünschte Frühling in der Kirche ist nur möglich, wenn sich einzelne Menschen aktiv und bewusst für den Glauben und für eine intensive Gottesbeziehung entscheiden. Dies aber hat mit (bestehenden und zu ändernden kirchlichen) Strukturen im Prinzip überhaupt nichts zu tun, sondern hier geht es letztlich um persönliche verantwortungsvolle Entscheidungen, denen man sich als reifer Mensch stellen sollte und zwar immer wieder. Diese aktiven und bewussten Entscheidungen bereichern unser Leben und zeigen auch, wofür wir stehen.

Mittwoch, 17. November 2010, von Elmar Leimgruber

Bischofskonferenz mahnt: Kein Sparstift bei Mehrkindfamilien

Christoph Kardinal Schönborn, Erzbischof von Wien
Foto: © Elmar Leimgruber

Die Österreichische Bischofskonferenz, die n dieser Woche im Stift Heiligenkreuz bei Wien tagte, erwartet sich von der Bundesregierung nicht nur keine Schlechterstellung, sondern vielmehr eine Besserstellung von Familien mit mehreren  Kindern. Das betonte Kardinal Christoph Schönborn anlässlich der Vollversammlung der Bischofskonferenz und verwies auf die Leistungen, die kinderreiche Familien für die Gesellschaft erbringen. “Hier den Sparstift anzusetzen, wäre ein schwerer Irrtum”, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz gegenüber Medienvertretern.

Neben den großen Themen der Gesellschaft, “die auch die Kirche  bewegen”, wie sexueller Missbrauch im kirchlichen Bereich, Integration und die laufende Budgetdebatte beschäftigte sich die Bischofskonferenz unter andem auch mit der Hilfe für verfolgte Christen im Nahen und Mittleren Osten: Vor dem  Hintergrund der dramatischen Situation und der zahlreichen Anschläge auf Christen bekräftigte Kardinal Schönborn seinen Wunsch an die Bundesregierung nach konkreter Hilfe:

Österreich sollte so wie etwa Frankreich rasch helfen und betroffene Opfer aufnehmen, betonte der Vorsitzende der Bischofskonferenz. Gleichzeitig richtete der Kardinal auch eine dringende Bitte an die religiösen Verantwortlichen im Islam. “Ich erwarte mir von islamischer Seite klare Worte der Distanzierung und Worte, dass Gewalt und Attentate nicht mit dem Koran und der Religion vereinbar sind”, sagte der Wiener Erzbischof.

Mittwoch, 8. September 2010, von Elmar Leimgruber

Christliche Kirchen gratulieren zum jüdischen Neujahrsfest Rosch ha-Schanah

“Möge Gott Ihnen und ganz Israel inneren und äußeren Frieden schenken”. Mit diesen Worten gratulierte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch anlässlich des jüdischen Neujahrsfestes Rosch ha-Schanah am Mittwoch den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern. In seiner Grußbotschaft stellte er das gemeinsame biblische Erbe von Juden und Christen heraus:

“Umkehr bestimmt auch das Verhältnis der Kirche zur jüdischen Gemeinschaft in den vergangenen Jahrzehnten. Nach vielen Jahrhunderten der Missverständnisse und der Vorurteile, der versteckten und oft auch offenen Feindschaft gegenüber den Juden hat die katholische Kirche … einen unwiderruflichen Weg des Dialogs, der Brüderlichkeit und der Freundschaft eingeschlagen”, erklärte Zollitsch. “Ein aufrichtiger Dialog setzt den Respekt vor dem anderen voraus. Deshalb werden wir auch künftig gegen jede Form von Antijudaismus und Antisemitismus eintreten und der Leugnung der Schoah entschieden widersprechen“, versprach der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.

Es sei sein herzlicher Wunsch, dass die “jüdischen Menschen in unserer Stadt und unserem Land” im Neuen Jahr 5771 “Segen, Wohlergehen und Eintracht erfahren und im Schutz des Höchsten und in Seinem Frieden gedeihen”, betonte der Wiener Erzbischof und Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn in seinem Glückwunschschreiben an den Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg. Wörtlich stellte der Wiener Erzbischof fest: “Rosh ha-Schana als Tag der Erinnerung an die Schöpfung und Jom Kippur als Versöhnungstag enthalten Botschaften, die mit dem Volk des Bundes alle Menschen angehen. In einer Zeit, in der manche Schatten der Vergangenheit wieder deutlicher sichtbar werden und die Zukunft viele Fragen aufwirft, betrachte ich Ihre Treue zum Gesetz Gottes als besonders wichtig” so Kardinal Schönborn.

“Möge der am Tag der Erinnerung erklingende Schofar nicht nur die jüdische Gemeinde, sondern uns alle daran erinnern, dass wir gemeinsam zusammenstehen im Ringen um ein friedliches Miteinander und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft, ” wünschte der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider der Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch: “Der Abend ist von alters her eine Zeit des Ausatmens, des zur Ruhe Kommens und der Befriedung. Es wird wohl auch in dem neuen Jahr nicht nur in Deutschland eine große Sehnsucht nach Frieden im Nahen Osten geben. So wollen wir Gott bitten, dass Psalm 147, 14 zum Zuge kommt: ,Er schafft deinen Grenzen Frieden und sättigt dich mit dem besten Weizen.’ ” Außerdem gab der Ratsvorsitzende seiner Hoffnung Ausdruck, dass es “sehr bald” zu einer Begegnung zwischen dem Rat der EKD und dem Zentralrat der Juden kommen möge.

שנה טובה

Sonntag, 18. Juli 2010, von Elmar Leimgruber

Bischof Schwarz und die leise Praxiskrise des Glaubens

Bischof Alois Schwarz
Foto: kath-kirche-kaernten.at

Die “Stimme der Kirche” sei heute “manchmal zu leise geworden” und ihre Sprache “zu wenig differenziert im Vermitteln des Sinnangebotes”. Das betonte der Kärntner Bischof Alois Schwarz in einem Interview für die Kärntner Kirchenzeitung “Der Sonntag”. Schwarz sprach dabei von einer “Praxiskrise des Glaubens”: Der Glaube werde oftmals nicht mehr als “alltäglich präsente Lebenswirklichkeit”, sondern als “Sonderbereich” wahrgenommen. Darauf gelte es von Seiten der Kirche mit neuen kreativen seelsorglichen Ansätzen zu reagieren und so die Relevanz des Glaubens für die “Alltagspraxis” aufzuzeigen.

War bislang der sonntägliche Kirchgang das zentrale Messinstrumentarium für die Kirchlichkeit der Menschen, so müsse man heute auch alle jene Formen eines Lebens nach dem Evangelium in Betracht ziehen, die sich außerhalb der Sonntagsgemeinde abspielten, so Schwarz. Dies bedeute für Priester nicht selten auch eine Überforderung – ein Problem, dem man sich gerade nach der jüngsten Pfarrerstudie in Kärnten besonders zuwenden werde, kündigte der Bischof an.

Im Blick auf die jüngst in Mariazell von den österreichischen Bischöfe beschlossene neue Rahmenordnung zum Thema Missbrauch sagte Schwarz, dass man in Kärnten “immer schon das offene Gespräch in großer Vertraulichkeit” mit Betroffenen gesucht habe. Dies sei mit dem “Kärntner Weg” gemeint: “Es wird nichts vertuscht oder unter den Teppich gekehrt.”

“Priester sind starke, gottgeprägte Biografien mit großer Erdung und einem starken Herz für die Menschen”, sagte Schwarz indes beim Festgottesdienst im Dom zu Gurk zum Abschluss des “Jahres des Priesters” und er dankte den Priesterjubilaren und allen Priestern für ihren treuen Dienst:

“Der Ruf Gottes führt in die Weite” und Priester seien “Zeugen der Liebe Gottes, die Zukunft nicht als Utopie verstehen, sondern als erfüllte Verheißung”. Aufgabe der Priester sei es, Menschen im Schauen auf Jesus Christus zu sammeln und in der Feier der Eucharistie zusammen zu führen, so Schwarz.

Für den Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz, der in der Bischofskonferenz unter anderem auch zuständig für die Allgemeine Pastoral und das Laienapostolat ist, sind die Ergebnisse der letzthin vorgelegten Studie des Pastoraltheologen Paul Michael Zulehner zum Denken und Wollen der Priester “Anlass für Diskussion und Nachdenklichkeit und gleichzeitig eine Bestärkung, auch nach Beendigung des “Jahres der Priester” auf weltkirchlicher Ebene die Sorgen, Nöte und Anliegen der Priester weiterhin auf der Agenda zu haben“.

Er habe, so Bischof Schwarz, bereits veranlasst, dass diese Studie im Priesterrat und in der Dechantenkonferenz der Diözese Gurk-Klagenfurt im Herbst diesen Jahres ausführlich analysiert, diskutiert und eine weitere Vorgehensweise gemeinsam mit den Priestern entwickelt werde.

Sonntag, 18. April 2010, von Elmar Leimgruber

Österreichischs Bischöfe plädieren für Ehe, Familie und viele Kinder – Deutsche “Woche für das Leben” eröffnet

Die Mitglieder der Österreichischen Bischofskonferenz
Foto: bischofskonferenz.at

Mit dem Appell, mehr Mut zu Ehe und Kindern aufzubringen, wenden sich die österreichischen Bischöfe an die österreichische Bevölkerung: “Mit jedem Kind kommt neue Hoffnung in die Welt”. In ihrem gemeinsamen Hirtenbrief, der heute in den Kirchen verlesen wird, schreiben die Bischöfe: “Haben Sie Mut! Liebe, Familie, viele Kinder – das sind nicht veraltete Konzepte, sondern ganz aktuelle Antworten auf viele Fragen und Probleme unserer Zeit”, heißt es in einem gemeinsamen Hirtenbrief zur bevorstehenden ersten “Woche für das Leben”, die Ende Mai/Anfang Juni österreichweit stattfinden wird. In Deutschland wurde indes die von der deutschen Bischofskonferenz und dem Rat der Evangelischen Kirche initiierte “Woche für das Leben”, die dort noch bis zum 24. April stattfindet, mit einem ökumenischen Gottesdienst eröffnet.

Familien hätten es heute nicht leicht: Verzichte und Einschränkungen seien “unvermeidlich” und jede Ehe sei “mit Opfern und Anstrengungen verbunden”, heisst es im Hirtenbrief der österreichischen Bischöfe. Die Entscheidung für Familie und Kinder trage aber “reiche Frucht”, da in Familien “die Fülle des Lebens greifbar gegenwärtig” werde. Die Währung “ZZZ” sei hier entscheidend: “Zeit, Zärtlichkeit und Zuwendung sind die wichtigste Währung in der Familie”. Daher sei auch der Staat gefragt: “Eltern, die sich für die familiäre Betreuung ihrer Kinder entscheiden, dürfen finanziell nicht schlechter gestellt werden, als diejenigen, die ihre Kinder betreuen lassen und daher erwerbstätig sein können,” schreiben die Bischöfe.

Die Kirche sei nicht gegen Familienplanung, aber: “Nicht nur, was einen Verstoß gegen die Integrität des Lebens darstellt, ist zu vermeiden, auch Verhütung untergräbt die gegenseitige Hingabe der Eheleute und damit ihre Liebe,” denn die Entscheidung für oder gegen ein Kind sei “ein sehr wichtiger und folgenreicher Schritt: Es ist eine Entscheidung für oder gegen einen konkreten Menschen”. In einer verantworteten Elternschaft sei neben dem partnerschaftlichen Gespräch auch die Frage nach dem Willen Gottes wichtig, der “vermutlich manches Elternpaar zum einen oder anderen Kind stärker einlädt, als es sich selbst zutraut.”

Der vollständige Hirtenbrief der österreichischen Bischöfe ist hier downloadbar.

Ziel der österreichweiten “Woche für das Leben” ist es, die “Schönheit und der Würde des Lebens” hervorzuheben. Dazu wird es in den Diözesen ein buntes Programm an Gottesdiensten, Familienfesten, Kinderwallfahrten oder Segensfeiern für Kinder und Schwangere geben. Bei Begegnungen mit Verantwortungsträgern in Politik, Gesellschaft und Kirche soll außerdem die Lebensschutzthematik inhaltlich vertieft werden. In den einzelnen Diözesen gibt es dabei unterschiedliche Akzente zur “Woche des Lebens”. Fixpunkt ist jeweils ein zentraler Gottesdienst als “Fest des Lebens” mit Eltern und Kindern.

Beim diesjährigen Motto der “Woche des Lebens” in Deutschland: “Gesunde Verhältnisse” gehe es um “das Zusammenspiel der einzelnen Teile der Gesellschaft zum Wohl des Ganzen und umgekehrt”, sagte Erzbischof Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, in seiner Predigt: “Gesundheit muss bezahlbar bleiben”. “Im solidarisch finanzierten Gesundheitswesen ist damit auch ganz konkret der finanzielle Beitrag gemeint, den jeder nach seinem persönlichen Vermögen zu leisten hat. Hier müssen starke Schultern mehr tragen als schwache, das ist unbestritten. Aber gemeint sind auch die eigene Vorsorge und das Bemühen, der Gemeinschaft nicht ohne Not zur Last zu fallen. Solidarität läuft ansonsten Gefahr, ausgebeutet zu werden,” mahnte Zollitsch, der zudem auch “einen medizinisch-biotechnischen Machbarkeitswahn” ortet und kritisiert. Der badische Landesbischof Ulrich Fischer, Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) forderte ein ganzheitliches Gesundheitsverständnis, das Leib und Seele umfasse: “Krankheit und Behinderung gehören zur Normalität unseres verletzlichen, begrenzten und verwundeten Lebens”. Die “Woche für das Leben” in Deutschland feiert in diesem Jahr ihr 20jähriges Bestehen. Seit drei Jahren steht sie unter dem Oberbegriff “Gesund oder krank – von Gott geliebt”. Unter dem Motto “Gesunde Verhältnisse” beschäftigt sie sich in diesem Jahr mit einer gerechten Verteilung der Ressourcen im Gesundheitssektor.

Ziel der österreichweiten “Woche für das Leben” ist es, die “Schönheit und der Würde des Lebens” hervorzuheben. Dazu wird es in den Diözesen ein buntes Programm an Gottesdiensten, Familienfesten, Kinderwallfahrten oder Segensfeiern für Kinder und Schwangere geben. Bei Begegnungen mit Verantwortungsträgern in Politik, Gesellschaft und Kirche soll außerdem die Lebensschutzthematik inhaltlich vertieft werden. In den einzelnen Diözesen gibt es dabei unterschiedliche Akzente zur “Woche des Lebens”. Fixpunkt ist jeweils ein zentraler Gottesdienst als “Fest des Lebens” mit Eltern und Kindern.

Beim diesjährigen Motto der “Woche des Lebens” in Deutschland: “Gesunde Verhältnisse” gehe es um “das Zusammenspiel der einzelnen Teile der Gesellschaft zum Wohl des Ganzen und umgekehrt”, sagte Erzbischof Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, in seiner Predigt: “Gesundheit muss bezahlbar bleiben”. “Im solidarisch finanzierten Gesundheitswesen ist damit auch ganz konkret der finanzielle Beitrag gemeint, den jeder nach seinem persönlichen Vermögen zu leisten hat. Hier müssen starke Schultern mehr tragen als schwache, das ist unbestritten. Aber gemeint sind auch die eigene Vorsorge und das Bemühen, der Gemeinschaft nicht ohne Not zur Last zu fallen. Solidarität läuft ansonsten Gefahr, ausgebeutet zu werden,” mahnte Zollitsch, der zudem auch “einen medizinisch-biotechnischen Machbarkeitswahn” ortet und kritisiert.

Der badische Landesbischof Ulrich Fischer, Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) forderte ein ganzheitliches Gesundheitsverständnis, das Leib und Seele umfasse: “Krankheit und Behinderung gehören zur Normalität unseres verletzlichen, begrenzten und verwundeten Lebens”.

Die “Woche für das Leben” in Deutschland feiert in diesem Jahr ihr 20jähriges Bestehen. Seit drei Jahren steht sie unter dem Oberbegriff “Gesund oder krank – von Gott geliebt”. Unter dem Motto “Gesunde Verhältnisse” beschäftigt sie sich in diesem Jahr mit einer gerechten Verteilung der Ressourcen im Gesundheitssektor.