Standard-Computer und einfache Handys sind 2011 nicht im Trend. Nur noch etwa halb so viele Verbraucher wie 2010 wollen sich in diesem Jahr einen herkömmlichen PC kaufen. Gleiches gilt für Handys, die nicht internetfähig sind. Das zeigt eine Untersuchung des Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleisters Accenture. Dafür boomt 2011 demnach der Absatz von Tablet-PCs, Smartphones und 3D-Fernsehern.
Fünfmal mehr Menschen wollen laut Studie 2011 ein Tablet-PC kaufen, der Absatz von Smartphones wird voraussichtlich um die Hälfte höher ausfallen als 2010. Bei Lesegeräten für elektronische Bücher wie dem Kindle von Amazon erwartet Accenture eine Verdopplung der Verkäufe. “Der Generationswechsel bei der Unterhaltungs- und Verbrauchertechnologie kommt in Gang”, sagt Nikolaus Mohr, Geschäftsführer im Bereich Communications & High Tech bei Accenture.
“Während der Absatz von PCs und herkömmlichen Mobiltelefonen stark zurückgeht, steigt die Nachfrage nach Tablet-PCs wie dem iPad und vollwertigen Multimedia-Smartphones rapide. Arbeit, Kommunikation und Unterhaltung werden immer mobiler.” “Hersteller und Verbraucher folgen zwei Konvergenz-Trends – “Eines für alle” und “Alles auf einem”, sagt Nikolaus Mohr. “Das heißt, ein spezielles Angebot wie Fernsehen oder Textverarbeitung wird auf mehreren unterschiedlichen Geräten genutzt. Mit einem einzelnen Gerät wiederum lassen sich so unterschiedliche Dinge tun wie ein elektronisches Buch zu lesen und zu telefonieren.”
Auch im Wohnzimmer vollzieht sich der Generationswechsel. Dort hat rund die Hälfte der deutschen Verbraucher bereits einen HDTV-Fernseher aufgestellt. 2011 wird der Absatz dieser Apparate um zehn Prozent sinken, während sich die Nachfrage nach 3D-Fernsehern verfünffacht. Der Verkauf von DVD-Playern wird um etwa 60 Prozent zurückgehen – dagegen steigt die Nachfrage nach Blue Ray-Abspielgeräten um gut 50 Prozent.
Bis PCs, Handys und Mattscheiben der älteren Generation verdrängt worden sind, wird es allerdings noch eine Weile dauern. Denn diese Geräte sind bislang noch sehr weit verbreitet. So besitzen zum Beispiel mehr als 90 Prozent der Verbraucher in Deutschland einen Computer und nur rund vier Prozent ein Tablet-PC. Außerdem interessieren sich noch deutlich mehr Menschen für die etablierten Geräte als für Computer und Fernseher der neuen Generation, betrachtet man die absoluten Zahlen. Die Ausnahme sind Mobiltelefone: 2011 wollen sich 16 Prozent der deutschen Verbraucher ein Smartphone zulegen und nur neun Prozent ein herkömmliches Handy.
Für andere Länder prognostiziert die Analyse von Accenture ebenfalls einen rückläufigen Absatz etablierter technischer Geräte. Auch in den USA, Frankreich, Japan, Brasilien, Russland, Indien und China wird der Verkauf von 3D-Fernsehern, Tablet-PCs und Smartphones boomen, und zwar noch stärker als in Deutschland. Das in absoluten Zuwachsraten weltweit größte Wachstum findet – nicht überraschend – in den städtischen Regionen der großen Schwellenländer statt.
Für die vorliegende Untersuchung wurden jeweils 1.000 Menschen in Deutschland, Frankreich, Japan und den USA sowie in Brasilien, Russland, Indien und China befragt. Die Befragung fand statt im Zeitraum Oktober und November 2010. Die Auswahl der Befragten in den Industrieländern ist für die Gesamtbevölkerung repräsentativ, in den Schwellenländern ist sie repräsentativ für die städtische Bevölkerung. Die vollständigen Ergebnisse der Accenture-Studie stehen zum Download zur Verfügung.
Wikileaks-Logo: www.wikileaks.org bzw. www.wikileaks.ch
Nach den WikiLeaks-Enthüllungen von US-Botschaftsdepeschen haben mehrere Regierungen Webseiten und Medien zensiert. Reporter ohne Grenzen (ROG) kritisiert die staatlichen Maßnahmen, den Zugang zu WikiLeaks-Seiten zu sperren und Ausgaben von Printmedien mit Berichten über die Dokumente zu verbieten. Die Zensurmaßnahmen sind ROG zufolge “unverhältnismäßig” und “verletzen das Recht auf Informationsfreiheit”. Mit WikiLeaks solidarisieren sich mittlerweile auch weitere Journalistenorganisationen wie beispielsweise der Deutsche Journalisten Verband (DJV) und der österreichische Journalisten Club (ÖJC) (Zum Thema siehe auch den Kommentar auf meinsenf.net bzw. auf redakteur.cc).
“Es ist mit den Grundsätzen der Meinungsfreiheit nicht vereinbar, wenn Politik und Wirtschaft versuchen, Zensur auszuüben”, mahnt DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. “Dies wird im Fall Wikileaks in massiver Weise praktiziert.” Es sei deshalb gut und notwendig, dass sich einige Zeitungen jetzt klar zu den gegen Wikileaks gerichteten Zensurversuchen positionierten. Das WikiLeaks-Material entbinde Journalisten nicht von ihrer Pflicht zur Recherche. “Die Leser und Zuschauer müssen sich darauf verlassen können, dass das Material authentisch ist.” Deshalb ersetze WikiLeaks keineswegs den Journalismus, sondern bereichere ihn. “Wer die Quelle unterdrückt, schadet dem Journalismus”, so DJV-Vorsitzender Konken.
WikiLeaks sei zwar kein journalistisches Produkt, aber ein wichtiger Informant für Journalisten und “der Informantenschutz ist einer der Grundpfeiler der journalistischen Arbeit und damit Bestandteil der Pressefreiheit,” schreibt der ÖJC. “Die Einschränkung der Verbreitung von Information widerspricht der freien Meinungsäußerung und ist daher ein Anschlag auf die Pressefreiheit und die Grundrechte”, begründet ÖJC-Präsident Fred Turnheim die Solidarität des ÖJC mit WikiLeaks.
Mit Online-Sperrungen will die US-amerikanische Luftwaffe laut ROG Soldaten und Angestellte der Armee daran hindern, die veröffentlichten Dokumente des Außenministeriums einzusehen. Nach Informationen des “Wall Street Journal” ließ die Air Force den Zugang zu mindestens 25 Internetseiten von Medien und Blogs blockieren. Damit sind unter anderem die Online-Ausgaben von Zeitungen und Zeitschriften wie “The Guardian”, “Le Monde”, “Der Spiegel” und “El País” ohne Sondergenehmigung nicht mehr von Computern des Militärs aus zugänglich.
Zuvor hatte am 3. Dezember das Weiße Haus die Bundesbehörden angewiesen, Beschäftigten nicht ohne Genehmigung den Zugriff auf die Dokumente von Arbeitscomputern aus zu erlauben. Wenige Stunden später ließ die Kongressbibliothek (Library of Congress) den Zugang zu WikiLeaks von ihren Computern aus sperren.” Die Zensurmaßnahmen sind eine unverhältnismäßige und gefährliche Antwort und verletzen das Recht auf Informationsfreiheit”, so ROG. Mit ihren Zensurmaßnahmen gerieten die USA in die Nähe von autoritären Staaten wie China, wo Seitensperrungen Alltag sind.
In Ländern mit starker Online-Überwachung wie China oder Thailand sind die Internetseiten von WikiLeaks seit Veröffentlichung der Geheimdokumente laut ROG nicht mehr erreichbar. Pakistan hat Seiten der Internet-Plattform blockieren lassen, die Dokumente zu dem südasiatischen Land enthalten. Und in Marokko wurden laut ROG mehrere Zeitungsausgaben verboten, die über die WikiLeaks-Veröffentlichungen berichtet hatten.
Heute vor 62 Jahren wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen in Paris die “Allgemeine Erklärung der Menschenrechte” (hier downloadbar) verabschiedet und verkündet: “An diesem Tag der Menschenrechte sollen diejenigen uns inspirieren, die unsere Welt gerechter machen wollen,” sagte UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon anlässlich des heutigen Tages der Menschenrechte: “Die Menschenrechte sind die Grundlage von Freiheit, Frieden, Entwicklung und Gerechtigkeit – und das Herz der Arbeit der Vereinten Nationen auf der ganzen Welt”.
Menschenrechtsverteidiger “spielen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Diskriminierung” und haben “die gemeinsame Verpflichtung, Fehlverhalten zu entlarven, gefährdete Menschen zu schützen und der Straflosigkeit ein Ende zu bereiten”. “Sie können Teil einer zivilgesellschaftlichen Organisation sein, ein Journalist oder auch ein einzelner Bürger, der durch den Missbrauch in seiner Umgebung angespornt wird, etwas zu tun”. Aber “in vielen Ländern werden sie gefoltert, geschlagen und ermordet”. Daher haben wir “an diesem Tag der Menschenrechte die Gelegenheit, den Mut und die Errungenschaften der Menschenrechtsverteidiger zu würdigen. Wir wollen auch versprechen, mehr zu tun, um ihre Arbeit zu schützen” und “erinnern wir uns daran, dass jeder – unabhängig von seinem Hintergrund oder seiner Ausbildung – ein Verfechter der Menschenrechte sein kann,” so der UNO-Generalsekretär.
Anlässlich des internationalen Tages der Menschenrechte am 10. Dezember appellieren das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR und UNICEF Österreich, Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, an das österreichische Parlament, die UN-Kinderrechtskonvention uneingeschränkt in die Verfassung aufzunehmen. “Kinderrechte sind unteilbar und müssen auch für Asyl suchende Kinder, sowie Flüchtlings- und Migrantenkinder gelten, unabhängig von ihrem Zuwanderungsstatus und unabhängig von ihrer Nationalität”, erklärte Christoph Pinter, Leiter der UNHCR-Rechtsabteilung in Österreich.
Dieselben Forderungen wie von UNICEF kommen auch von der Initiative “Gegen-Unrecht: Kinder gehören nicht ins Gefängnis” von Caritas, Diakonie, SOS-Kinderdorf und Amnesty International an die Bundesregierung. Landau, Chalupka, Moser und Patzelt betonen: “Kinderrechte müssen für alle Kinder in unserem Land gelten!”
“Religionsfreiheit ist ein grundlegendes Menschenrecht”, und dennoch seien die Christen die weltweit am meisten verfolgte Religionsgemeinschaft. Daran erinnert Österreichs Missio-Nationaldirektor, Leo Maasburg, am Tag der Menschenrechte. “Glaubens- und Kultusfreiheit, Gewissens- und Bekenntnisfreiheit gehören zum Grundbestand der Menschenrechte”. Immer wieder aber würden Christen weltweit -vor allem in China, Indien, im Irak und Sudan- Opfer von Diskriminierung, Folter, Zwangskonversion, Vertreibung, Vergewaltigung und Mord: “Mehr als 200 Millionen Christen werden derzeit in mehr als 50 Ländern wegen ihres Glaubens verfolgt” und “und 80 Prozent aller wegen ihres Glaubens verfolgten Menschen sind Christen”.”Bei Menschenrechtsverletzungen wegzuschauen, hat todbringende Folgen”, betont Massburg.
Dabei werde der Artikel 18 der UN-Menschenrechtserklärung rigoros missachtet – das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit, kritisiert Massburg. Aber selbst in Europa “greifen eine zunehmende Christophobie und Angriffe auf das Recht der Religionsfreiheit um sich:” Aber “nicht das Recht, seine eigene Religion weiterzugeben, also zu missionieren, gefährdet den Frieden,” sondern die Unterdrückung der Verkündigung des jeweiligen Glaubens gefährdet die Freiheit aller und somit den Frieden”, so Maasburg.
20 christliche Organisationen haben sich daher in der Plattform “Solidarität mit verfolgten Christen” zusammengetan, um auf die zunehmende Diskriminierung und Verfolgung von Christen in vielen Ländern der Welt aufmerksam zu machen: Heute von 12 bis 17 Uhr wird auf dem Stock-im-Eisen-Platz über Christenverfolgungen in aller Welt informiert und um 17.15 Uhr folgt ein Fackelzug von der Staatsoper zum Stephansdom mit anschließendem ökumenischen Gottesdienst im Stephansdom mit Weihbischof Franz Scharl.
Die Verfolgung Andersgläubiger “im Namen Gottes” sei besonders schmerzlich und “schlechthin blasphemisch” hatte der Präsident der Stiftung “Pro Oriente”, Hans Marte, am Montag bei einer Pressekonferenz der Plattform “Solidarität mit verfolgten Christen” erklärt: Er appellierte an die Muslime in Österreich, sich für die Freiheitsrechte der Christen in islamisch dominierten Ländern einzusetzen. Die Lage vieler Christen in diesen Ländern sei unerträglich geworden, so Marte.
Und der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland, Martin Schindehütte, hat anlässlich des Tages der Menschenrechte an die vielen politischen Gefangenen erinnert, die wegen ihres Einsatzes für die Meinungsfreiheit weltweit in Gefängnissen sitzen. “Es ist unerträglich und nicht hinzunehmen, dass ein Mensch wegen seiner politischen Auffassung eingesperrt wird, zumal wenn er seine Auffassung ohne Gewalt vertritt”, sagte Schindehütte in Hannover.
Die Lage der Medienfreiheit in Europa hat sich weiter verschlechtert. Dies ist ein Ergebnis der am 20.10.2010 veröffentlichten Rangliste zur Lage der Pressefreiheit 2010 (World Press Freedom Index 2010) von Reporter ohne Grenzen (ROG). Der bereits bei der vorherigen Erhebung von 2009 festgestellte Abwärtstrend einiger süd- und südosteuropäischer Staaten setzt sich demnach im aktuellen ROG-Ranking fort. Auch bei den EU-Gründungsstaaten Frankreich und Italien hat sich diese Entwicklung bisher nicht umgekehrt.
Gleichzeitig beobachtet ROG bei der Lage der Pressefreiheit wachsende Unterschiede zwischen den EU-Mitgliedsländern: Zwischen den drei am besten platzierten EU-Ländern an der Spitze des Rankings – Finnland, die Niederlande und Schweden – und den am schlechtesten platzierten – Bulgarien, Griechenland – liegen rund 70 Positionen.
Rund die Hälfte der 27 EU-Mitgliedsstaaten sind unter den 20 führenden Ländern der aktuellen Rangliste. Die Schere innerhalb der Staatengemeinschaft geht jedoch stark auseinander. So liegen zwölf EU-Länder, also fast die Häflte, zwischen dem 30. und 70. Rang. Am stärksten gefallen ist Griechenland (2009: Platz 35, 2010: Platz 70). Damit bildet das südeuropäische Land gemeinsam mit Bulgarien (2009: Platz 68, 2010: Platz 70) das Schlusslicht unter den EU-Staaten. In Griechenland waren körperliche Angriffe bei Demonstrationen und Drohungen gegen Journalisten ein Grund für die Abwärtsbewegung.
Auch bei den EU-Gründungsstaaten Frankreich (2009: Platz 43, 2010: Platz 44) und Italien (2009 und 2010: Platz 49) gibt es keine Indizien für eine Verbesserung der Situation: Grundlegende Probleme wie die Verletzung des Quellenschutzes, die zunehmende Konzentration von Medieneigentum sowie gerichtliche Vorladungen von Journalisten dauern an.
“Es ist beunruhigend festzustellen, wie einige EU-Mitgliedstaaten weiter Plätze in der Rangliste verlieren”, äusserte sich dazu ROG-Generalsekretär Jean-François Julliard: “Wenn die EU-Staaten keine Anstrengungen unternehmen, setzt sie ihre weltweit führende Position bei der Einhaltung von Menschenrechten aufs Spiel. Die europäischen Staaten müssen dringend ihre Vorbildfunktion wiedererlangen”, appelliert Julliard.
Die Pressefreiheit – Rangliste 2010
Grafik: rog.at
Auch in diesem Jahr dominieren wieder nordeuropäische Staaten die ersten Ränge. Finnland, Island, die Niederlande, Norwegen und Schweden teilen sich zusammen mit der Schweiz den ersten Rang. Seit Veröffentlichung der ersten ROG-Rangliste im Jahr 2002 hatten alle sechs Staaten schon einmal diese Position inne. Die gesetzlichen Schutzgarantien für Medienschaffende und das hohe Maß an Respekt für die wichtige Arbeit von Journalisten in demokratischen Systemen sind in diesen Ländern vorbildlich.
Österreich nimmt in diesem Jahr Platz 7 ein. Die Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr (Platz 13) ist in Relation zu den anderen genannten Ländern zu sehen. Österreich hat 2010 im Ranking deshalb besser abgeschnitten, weil sich die Situation der Pressefreiheit in den anderen Ländern teilweise verschlechtert hat. Grossbritannien liegt übrigens am 19. und die USA am 20. Platz.
Deutschland steht in diesem Jahr – fast unverändert – auf Platz 17 (2009: Platz 18): Wie auch in anderen EU-Staaten wurden Redaktionszusammenlegungen und Stellenstreichungen negativ bewertet. Der Zugang zu Behördeninformationen bleibt ebenfalls unzureichend. Zu weiteren Kritikpunkten gehörten unter anderem das Strafverfahren gegen zwei Leipziger Journalisten in der so genannten Sachsensumpf-Affäre.
Anlass zur Sorge bietet darüber hinaus die Entwicklung der Türkei. Nachdem sich der EU-Anwärter schon im Index 2009 um 20 Plätze verschlechtert hatte, folgt in diesem Jahr ein weiterer Rückfall um 16 Ränge. Damit steht das südeuropäische Land auf Position 138 (2009: 122). Ins Gewicht fielen bei der schlechten Platzierung die steigende Zahl von Klagen gegen Journalisten und Medien sowie Festnahmen von Medienmitarbeitern. Die Türkei gerät somit in unmittelbare Nachbarschaft zu Russland (2009: 153, 2010: 140).
Zensur, Gewalt und Repressionen gehören nach wie vor zum Alltag vieler kritischer Journalisten auch in der Russischen Föderation. Die Mordserie im Erhebungszeitrum der vorherigen Rangliste hat sich jedoch nicht wiederholt. Eine äußerst schwierige Situation der Pressefreiheit dokumentiert ROG zudem seit vielen Jahren auf dem Balkan. Besonders kritisch ist die Lage in Serbien (85), im Kosovo (92) und in Montenegro (104). Drohungen gegen Journalisten und der steigende Einfluss krimineller Gruppen auf Medienunternehmen erschweren die Arbeit von Medienschaffenden in Südosteuropa erheblich.
Die Situation auf den untersten Positionen der Rangliste weltweit ist fast unverändert: Birma, Iran, Turkmenistan, Nordkorea und Eritrea sind erneut die Schlusslichter. Neu hinzugekommen zu der Gruppe der zehn repressivsten Staaten der Welt sind in diesem Jahr der Sudan und Ruanda. Mit der diesjährigen Rangliste wird zum neunten Mal die Situation der Pressefreiheit in 178 Staaten und Regionen weltweit verglichen. In die Bewertung wurden Verstöße gegen dieses Menschenrecht im Zeitraum von September 2009 bis August 2010 einbezogen:
Seit 2005 stehen Eritrea (178), Nordkorea (177) und Turkmenistan (176) ganz unten auf der Liste. Eine systematische Verfolgung von unabhängigen Medienschaffenden und ein vollständiges Fehlen von Nachrichten und Informationen kennzeichnet die Lage in den Ländern seit mehreren Jahren. “Wir sehen leider keine Verbesserung in den autoritären Staaten”, so Julliard. „Wir sind besorgt über den harschen politischen Kurs einiger Regierungen von Ländern am unteren Ende des Rankings.”
Die Situation hat sich auch in Ruanda (2009: 157, 2010: 169) und im Sudan (2009: 148, 2010: 172) verschärft. Die beiden Länder im Osten und Nordosten Afrikas sind deswegen auf die zehn hintersten Ränge abgerutscht. In Ruanda fielen zusätzliche Zensurmaßnahmen und Schließungen von Medien vor der Präsidentschaftswahl im August 2010 ins Gewicht. Überdies wurde ein Journalist ermordet. Im Sudan hat die Regierung ihre Überwachung der Printmedien deutlich verstärkt, mehrere Journalisten wurden verhaftet und eine oppositionelle Tageszeitung wurde geschlossen.
Auch Birma rangiert wieder unter den letzten zehn Staaten. Auf Versuche von Journalisten, Nachrichten jenseits von Propaganda zu veröffentlichen, reagieren die Behörden mit Gefängnis und Zwangsarbeit. Es gibt erste Anzeichen dafür, dass sich die Lage angesichts der im kommenden Monat bevorstehenden Parlamentswahl noch verschärfen wird.
Kaum verändert haben sich darüber hinaus die Positionen der Volksrepublik China (2009: 168, 2010: 171), des Irans (2009: 172, 2010: 175) und Syriens (2009: 165, 2010: 173). Die starke Wirtschaftsmacht China nimmt immer noch nicht ihre Verantwortung bei der Wahrung der Menschenrechte wahr. Anlässlich der Bekanntgabe der Verleihung des diesjährigen Friedensnobelpreises an Liu Xiaobo hat die Regierung wieder ihre starre Haltung manifestiert: Medienberichte über die Preisvergabe wurden zensiert, Unterstützer Lius festgenommen.
Im Iran haben die Menschenrechtsverletzungen gegen Journalisten und Blogger und die staatliche Zensur in diesem Jahr ein noch größeres Ausmaß erreicht. Mehr als 200 Medienschaffende sind seit Sommer 2009 aus der islamischen Republik geflüchtet. In Syrien lassen weit greifende Mechanismen zur Kontrolle von staatlichen und privaten Medien, repressive Pressegesetze und die Unterdrückung von oppositionellen oder kritischen Journalisten so gut wie keine Freiräume mehr für unabhängige Meinungsäußerung.
Die Philippinen, Ukraine und Kirgistan sind neben Griechenland am stärksten in diesem Jahr abgestiegen: Auf den Philippinen (2009: 122, 2010: 156) ereignete sich im vergangenen November eines der schwersten Massaker an Journalisten: Rund 30 Medienmitarbeiter kamen damals ums Leben. In der Ukraine (2009: 89, 2010: 131) verzeichnet ROG eine stetige Verschlechterung der Situation der Pressefreiheit seit Viktor Janukowitschs Wahl zum Präsidenten: Die staatliche Kontrolle über die Medien und Repressionen gegen Journalisten haben zugenommen, die Medienvielfalt nimmt ab. In Kirgistan (2009: 125, 2010: 159) gingen die politischen Unruhen mit der Verfolgung von Journalisten einher, die ethnischen Minderheiten angehören.
Die vollständigen Pressefreiheit-Rankings 2010 weltweit sind hier abrufbar.
Ausländische Manager beurteilen die Verfügbarkeit hoch qualifizierter Beschäftigter in der Schweiz derzeit kritisch und klagen über einen Fachkräftemangel, insbesondere im Bereich Forschung und Entwicklung. Zudem werden nach ihrer Überzeugung die Top-Talente zukünftig aus China, den USA und Indien kommen. Dabei halten sie die Schweizer Bevölkerung zwar für aufgeschlossen bei Zukunftstechnologien, aber für wenig tolerant gegenüber fremden Religionen und Kulturen. Das sind Ergebnisse der Studie «Technologie, Talente und Toleranz: Wie zukunftsfähig ist die Schweiz?» des internationalen Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens Ernst & Young. Befragt wurden Manager von 1’200 international tätigen Unternehmen aus forschungsintensiven Branchen weltweit. 100 dieser Unternehmen haben ihren Sitz in der Schweiz.
43 Prozent der Manager beurteilen demnach die aktuelle Verfügbarkeit von Spezialisten kritisch, jeder fünfte klagt sogar über einen erheblichen Fachkräftemangel – insbesondere kleinere Unternehmen sind davon betroffen. Während sich klassische Einwanderungsländer wie zum Beispiel Irland oder die USA über den Zustrom hoch qualifizierter Fachkräfte derzeit nicht beklagen können, sehen Firmen am Standort Schweiz in der Verfügbarkeit von Top-Talenten einen Engpass.
Die Mehrheit der befragten Unternehmen (54 Prozent) sieht dementsprechend auch den Engpass an Hochqualifizierten vor allem im Bereich Forschung und Entwicklung. Um diesen Missstand zu beseitigen, greifen mehr und mehr Unternehmen in der Schweiz auf Fachkräfte aus dem Ausland zurück. Für 58 Prozent, also deutlich mehr als die Hälfte, bilden ausländische Fachkräfte inzwischen eine gewichtige Gruppe unter den Hochqualifizierten. Dabei stehen bei den befragten Schweizer Unternehmen Fachkräfte aus Deutschland auf der Beliebtheitsskala aktuell ganz weit oben – sogar noch vor heimischen Top-Talenten. 84 Prozent geben an, in erster Linie in Deutschland zu rekrutieren, etwas weniger (70 Prozent) in der Schweiz.
Für Markus Schweizer, Managing Partner Accounts & Business Development bei Ernst & Young, sind diese Ergebnisse alarmierend: «Als Land ohne natürliche Ressourcen ist die Schweiz auf das Wissen und die Fähigkeiten hoch qualifizierter Fachkräfte – schweizerische und ausländische – angewiesen. Nur mit ihnen lassen sich neue Ideen entwickeln und hochwertige Produkte und Dienstleistungen anbieten, die der Schweiz im globalen Wettbewerb Marktchancen sichern. Ein massiver Fachkräftemangel droht zu einem Innovationshemmnis zu werden.»
Unter den weltweit führenden Ländern für Spitzentechnologien kann sich die Schweiz auf Rang 7 positionieren. Erst jedes zehnte Unternehmen bezeichnet die Schweiz als einen von drei Top-Standorten für Spitzentechnologien. Trotz dieses nur mittelmässigen Abschneidens im weltweiten Ranking sehen Unternehmen mit Sitz in der Schweiz derzeit keine Nachteile beim Zugang zu fortschrittlichen Technologien. Im Gegenteil: 68 Prozent der befragten Schweizer Unternehmen beurteilen den Zugang zu fortschrittlichen Technologien in der Schweiz als «gut» oder «sehr gut». Nur ein Prozent der Unternehmen erteilt schlechte Noten.
«Die Umfrageergebnisse machen deutlich, wo die Herausforderungen für die Schweiz derzeit liegen», sagt Dominik Bürgy, Managing Partner Tax & Legal bei Ernst & Young. «Der Forschungs- und Entwicklungsstandort Schweiz hat sich in den vergangenen Jahren gut etabliert, nun geht es darum, die Innovationskraft vor Ort weiter auszubauen und die eigene Position gegenüber aufstrebenden Ländern wie China und Indien zu verteidigen. Dabei dürfen wir zentrale Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts nicht aus den Augen verlieren.»
Zu den Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts rechnen sowohl Unternehmen mit Sitz in der Schweiz als auch Firmen in anderen Ländern die Informations- und Kommunikationstechnologien sowie erneuerbare Energien. Dabei fällt auf, dass Schweizer Unternehmen den erneuerbaren Energien sowie der Mikro- und Nanotechnologie ein weitaus höheres Potenzial zutrauen als Unternehmen anderswo. Andererseits scheinen Unternehmen in der Schweiz – im Vergleich zum Rest der Welt – die Bedeutung der Informations- und Kommunikationstechnologien zu unterschätzen.
«Wenn die Schweiz eine führende Position unter den Top-Standorten für Spitzentechnologien einnehmen will, darf sie auch auf diesem Auge nicht blind sein und muss sich kreativen Branchen, wie der Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Wireless IT und Internet, gegenüber öffnen», sagt Dominik Bürgy. «Zwar setzt die Schweiz schon heute auf Zukunftsbranchen, jedoch eher im Bereich der industriellen Fertigung als im Bereich der digitalen Medien und neuer Geschäftsmodelle.
Beim Thema Toleranz zählen nur 8 Prozent der befragten Unternehmen die Schweiz zu den führenden Nationen der Welt. Mit Rang 11 verpasst die Schweiz daher eine Platzierung unter den Top-10-Standorten. Die USA werden mit Abstand als das toleranteste Land weltweit angesehen (49 Prozent), danach folgen mit grossem Abstand Deutschland (31 Prozent) und Grossbritannien (30 Prozent). Überdies hält die Mehrheit der Befragten (58 Prozent) die Schweizer Bevölkerung zwar für aufgeschlossen gegenüber Zukunftstechnologien, aber für wenig tolerant gegenüber fremden Religionen und Kulturen (67 Prozent).
Die vorliegende Studie basiert auf einer Befragung von 1’200 multinational tätigen Unternehmen aus forschungs- und entwicklungsintensiven Branchen durch telefonische Interviews der Führungskräfte (Geschäftsleitungs- und Verwaltungsratsebene sowie Leiter Strategie oder Forschung und Entwicklung). 100 der befragten Unternehmen haben ihren Sitz in der Schweiz. Die Befragung wurde im August/September im Auftrag von Ernst & Young durch das unabhängige Marktforschungsinstitut Valid Research (Bielefeld) durchgeführt. Die Studie, die ausschliesslich in Deutsch vorliegt, steht als Download zur Verfügung.
Weltweit vollziehen nach wie vor 43 Staaten die Todesstrafe. Der 10. Oktober ist der Welttag gegen die Todesstrafe. Anlässlich des heurigen 8. Welttages haben die Abgeordneten des Europa-Parlaments (EP) eine Entschließung, in der sie mehrfach und unter allen Umständen die Todesstrafe verurteilen, angenommen. Das Parlament fordert in seiner Entschließung ein bedingungsloses weltweites Moratorium für Hinrichtungen, mit dem Ziel, die Todesstrafe in allen Staaten, in denen sie nach wie vor angewandt wird, endgültig abzuschaffen. Während der Eröffnung der Plenarsitzung erklärte EP-Präsident Jerzy Buzek, dass “der Tod nie als eine Form von Gerechtigkeit betrachtet werden könne”. Die Resolution -hier abrufbar- wurde mit 574 Ja-Stimmen bei 25 Nein-Stimmen und 39 Enthaltungen angenommen.
Die Abgeordneten betonen, dass der neue Europäische Außendienst (EAD) Leitlinien für eine umfassende und wirksame europäische Politik in Bezug auf die Todesstrafe bereitstelle, im Hinblick auf die Dutzenden von europäischen Bürgern, die in Drittstaaten hingerichtet werden sollen. “Diese Leitlinien sollen leistungsfähige und verstärkte Mechanismen im Bereich des Identifizierungssystems, des Rechtsbeistands, der Rechtshilfe und der diplomatischen Vertretungen der EU umfassen.”
Belarus ist das einzige europäische Land, in dem die Todesstrafe in der Praxis noch angewandt wird. Das Parlament fordert ferner Kasachstan und Lettland auf, ihre nationalen Rechtsvorschriften, die die Verhängung der Todesstrafe für bestimmte Verbrechen unter außerordentlichen Umständen nach wie vor gestatten, entsprechend abzuändern.
Die höchste Zahl der Hinrichtungen fand laut EP in China, im Iran und Irak statt. Allein in China wurden 5000 Hinrichtungen oder 88% aller Hinrichtungen auf der Welt vollzogen. Im Iran wurden mindestens 402 Menschen, im Irak mindestens 77 Menschen und in Saudi-Arabien mindestens 69 Menschen hingerichtet. Weitere Länder, die die Todesstrafe durchführen, sind: Ägypten, Malaysia, Sudan, Thailand, Vietnam, Nordkorea, Japan und die USA. In 35 der 50 Bundesstaaten der Vereinigten Staaten von Amerika kann die Todesstrafe verhängt werden, wobei 4 von ihnen seit 1976 keine Hinrichtungen mehr durchgeführt haben.
Die Europäische Union ist einer der führenden Geldgeber, die die Bemühungen von Organisationen der Zivilgesellschaft im Kampf gegen die Todesstrafe unterstützen. Das ist eine der thematischen Prioritäten für Unterstützung im Rahmen der Europäischen Initiative für Demokratie und Menschenrechte (EIDHR). Seit 1994 wurden weltweit über 30 Projekte von EIDHR finanziert, mit einem Gesamtbudget von über 15 Mio. Euro.
Indien hat sich mit einem Wirtschaftswachstum von aktuell fast 10% zu einer der wichtigsten Konjunkturlokomotiven der Weltwirtschaft entwickelt. Forciert wird dieser Trend von einer soliden Basis gut ausgebildeter Ingenieure, die für internationale Konzerne große Teilbereiche von Forschungs- und Entwicklungsprojekten (F&E) übernehmen. Dies geht aus einer aktuellen Studie der internationalen Strategieberatung Booz & Company hervor, die zusammen mit der National Association of Software and Services Companies (NASSCOM) erstellt und veröffentlicht wurde.
Diese untersuchte die Strategien multinationaler Unternehmen im F&E-Bereich, entsprechende Wachstumstrends in Indien und die Positionierungsoptionen für F&E-Dienstleister in den Wachstumsmärkten der Schwellenländer.Erst kürzlich ging -wie berichtet- aus einer Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor, dass China im Medien- und Unterhaltungssektor zur Nummer drei weltweit wird.
Laut der aktuellen Booz & Company-Studie “Global ER&D: Accelerating Innovation with Indian Engineering” verzeichnete das aufstrebende Schwellenland alleine in den letzten drei Jahren bei F&E-Dienstleistungen im Engineering-Bereich über 40% Umsatzwachstum und baut seine international bedeutende Rolle weiter aus. Bis 2020 wird der südasiatische Innovationsstandort sein jährliches Umsatzvolumen in diesem Segment von heute 8,3 Mrd. US$ auf dann 40 bis 45 Mrd. US$ steigern. Auch der weltweite Markt für Engineering-Dienstleistungen in F&E-Projekten befindet sich deutlich im Aufwind. So beträgt das jährliche Wachstum aktuell 12% – von 980 Mrd. US$ in 2008 auf 1,1 Bio. US$ in 2009. In zehn Jahren sollen diese F&E-Ausgaben ein Volumen von 1,4 Bio. US$ erreichen. Führend bei diesen Investitionen bleiben die Automobil-, Unterhaltungselektronik- und Telekommunikationsindustrie. Daneben verzeichnen jedoch Branchen wie IT, Medizintechnik und Energie einen deutlichen Aufwärtstrend.
Ein etwas überraschendes Ergebnis der Studie: Im Gegensatz zu den traditionellen F&E-Standorten konnte Indien von den Auswirkungen der globalen Wirtschaftskrise sogar profitieren. “Erstaunlich viele Unternehmen haben im wirtschaftlichen Abschwung seit 2007 strategische Weitsicht bewiesen und die F&E-Budgets im Engineering-Bereich nicht nur konstant gehalten, sondern zum Teil antizyklisch erhöht. Das zahlt sich im Aufschwung aus: Sie können mit innovativen Produkten sehr schnell auf Wachstum umschalten”, betont Stefan Eikelmann, Innovations-Experte und Sprecher der Booz & Company-Geschäftsführung im deutschsprachigen Raum. Dies erklärt das rasante Umsatzwachstum in 2009 um 12% gegenüber dem Vorjahr und die im direkten Vergleich eher gemäßigte Prognose von 27% für die bevorstehende Dekade.
“Indien hat sich von diesem Kuchen ein großes Stück abgeschnitten und agiert über die reine Bereitstellung von standardisierten Ingenieurleistungen hinaus immer stärker mit einem Fokus auf strategische Innovation”, führt Eikelmann weiter aus. Aktuell ist Indien bereits in entscheidende Innovationsprozesse beispielsweise in den Branchen Automobil, Luftfahrt, Telekommunikation und Medizintechnik involviert. Darüber hinaus ist das große Potential hochqualifizierter Ingenieure ein entscheidender Standortvorteil gegenüber anderen aufstrebenden F&E-Märkten, wie China, Mittel- und Osteuropa oder den Ländern der ASEAN. Laut Booz & Company-Studie arbeiten 150.000 von über 1 Million indischen Ingenieuren im F&E-Bereich. Innerhalb der nächsten Dekade werden sie 40% des weltweiten Umsatzes der elf Schlüsselbranchen im Bereich F&E-Offshoring erwirtschaften. “Die Erhöhung der Innovationsbudgets in global agierenden Konzernen verwandelt Indien in ein internationales Zentrum für Ingenieurdienstleistungen und schafft so bis zu fünf Millionen neue, hochqualifizierte Arbeitsplätze”, sagt Som Mittal, President von NASSCOM.
Für etablierte Märkte wie die USA, die aktuell einen Anteil von 40% an den weltweiten F&E-Ausgaben aufweisen, führt im Engineering-Segment am Standort Indien kein Weg mehr vorbei. Eine große Basis an Dienstleistern, hohe Kommunikationsfähigkeit und strukturelle Kostenvorteile stärken die strategische Position des Landes. Darüber hinaus begünstigen das Wachstum des Binnenmarktes, eine unternehmerfreundliche Wirtschaftspolitik sowie hohe Investitionen in die Infrastruktur den Aufstieg Indiens zur führenden Nation auf diesem Gebiet.
Neben der sich verändernden Rolle Indiens identifiziert die Studie drei weitere Trends im weltweiten Anstieg der F&E-Ausgaben. So halten internationale Unternehmen erhebliche F&E-Investitionen vor allem dann für unerlässlich, wenn es darum geht, neue Märkte zu erschließen. Dazu nehmen technologische Herausforderungen, wie der zunehmende Automatisierungsgrad in der Produktion, die Suche nach alternativen Antriebsformen oder die voranschreitende Technologiekonvergenz, starken Einfluss auf F&E-Entscheidungen. Zuletzt haben F&E-Dienstleistungen insgesamt an Ansehen gewonnen: “Unternehmen lagern Engineering-Projekte nicht mehr nur aus Kostengründen aus, sondern profitieren auch von den flexiblen Ressourcenkapazitäten, verkürzten Vorlaufzeiten und auf die Bedürfnisse von Schwellenländern angepassten Produkten”, ergänzt Eikelmann.
Das 1914 gegründete internationale Strategie-Beratungsunternehmen Booz & Company ist mit mehr als 3300 Mitarbeitern in 60 Büros auf allen Kontinenten eine der weltweit führenden Strategieberatungen. Zu den Klienten gehören neben erfolgreichen Unternehmen auch Regierungen und Organisationen. Die aktuelle Studie von Booz ist hier downloadbar.
Vom 3. bis 6. August in Wien findet in Wien erstmalig das Welt Friedens Chor Festival über die Bühne. Im Rahmen des Festivals werden Kinder- und Jugendchöre aus China, Kanada, Österreich und Tschechien gemeinsam musizieren. Das Galakonzert am 6. August um 16:00 im Wiener Konzerthaus,
bildet den Höhepunkt des Festivals. Alle teilnehmenden Chöre werden hier gemeinsam mit den Wiener Sängerknaben das Publikum verzaubern.
Musik ist jener Schatz den sich Menschen unterschiedlichster Kulturen teilen- der es vermag Menschen zu verbinden. Die jungen Musikerinnen und Musiker aus unterschiedlichen Kulturen kommen in Wien zusammen und können die Vielfältigkeit unserer Welt über Musik kennen lernen. Viele Kinderstimmen werden gemeinsam für Frieden in der Welt erklingen. Gesungen wird neben dem Konzerthaus an der Universität Wien, in der UNO, und auf der Wiener Rathausbühne.
Während dem Festival wird das artistische Komitee unter der Leitung von Gerald Wirth, dem musikalischen Leiter der Wiener Sängerknaben aus allen am Festival teilnehmenden Chören, besonders begnadete SängerInnen für den Welt Friedens Chor empfehlen. Der Welt Friedens Chor wird beim Auftritt im Wiener Konzerthaus seine Premiere feiern. Von Wien aus wird der Welt Friedens Chor in den kommenden Jahren durch die Welt reisen. Die erste Konzertreise bringt die jungen SängerInnen voraussichtlich zur Abschlussveranstaltung der EXPO 2010, nach China.
Und hier können Sie der Gesangeskunst der Wiener Sängerknaben lauschen:
Das anhaltend starke Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern verschiebt die Gewichte in der globalen Medien- und Unterhaltungsindustrie, wie die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) im “Global Entertainment and Media Outlook: 2010 – 2014″ prognostiziert..China wird demnach bereits 2011 mit einem Branchenumsatz von voraussichtlich fast 95 Milliarden US-Dollar zum drittgrößten Medienmarkt hinter den USA (446 Milliarden US-Dollar) und Japan (171 Milliarden US-Dollar) aufsteigen und Deutschland (92 Milliarden US-Dollar) auf den vierten Rang verweisen.
Laut PwC steigt der weltweite Branchenumsatz 2010 nur leicht, wobei Mobiles Internet neue Wachstumsperspektiven eröffnet. Dem Onlinebereich prognostiziert das Beratungsunternehmen eine rosige Zukunft: Online-Werbeeinnahmen erreichen demnach 2014 über 100 Milliarden US-Dollar. Bis 2014 dürften laut Studie die Branchenerlöse in China um durchschnittlich 12 Prozent auf annähernd 134 Milliarden US-Dollar zulegen und damit weitaus stärker wachsen als in jedem anderen der führenden Medienmärkte.
Für die USA erwarten die PwC-Experten ein Wachstum von durchschnittlich 3,8 Prozent auf fast 517 Milliarden US-Dollar, während der Medienumsatz in Deutschland um schätzungsweise 3,3 Prozent pro Jahr auf gut 104 Milliarden US-Dollar und in Japan um lediglich 2,8 Prozent jährlich auf knapp 189 Milliarden US-Dollar zulegen wird.
“Chinas Medienmarkt bietet trotz staatlicher Zensur und weiterhin bestehender Probleme beim Schutz geistigen Eigentums ein enormes Potenzial. Westliche Konzerne sollten daher Geschäftsmodelle entwickeln, die den besonderen Marktbedingungen Rechnung tragen. Ein Rückzug aus China ist keine sinnvolle Option”, kommentiert Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC.
Im laufenden Jahr dürften die weltweiten Branchenerlöse auf Grund der nur moderaten Konjunkturerholung in den Industriestaaten lediglich verhalten steigen. Gegenüber dem Krisenjahr 2009 prognostiziert PwC ein Plus von 2,6 Prozent auf knapp 1,36 Billionen US-Dollar (Deutschland: plus 1,6 Prozent auf 89,9 Milliarden US-Dollar). Damit bliebe der Umsatz aus Werbeeinnahmen und direkten Verbraucherausgaben unter dem Wert von 2008. Im vergangenen Jahr waren die Erlöse der Medienbranche um 3,0 Prozent auf gut 1,32 Billionen US-Dollar gesunken (Deutschland: minus 0,6 Prozent auf 88,5 Milliarden US-Dollar).
Der “Global Entertainment and Media Outlook” von PwC untersucht weltweite Schlüsseltrends der Unterhaltungs- und Medienbranche und leitet Umsatzprognosen zu 13 Teilbranchen des Medienmarktes in 48 Ländern für die kommenden fünf Jahre ab. Zu den analysierten Segmenten zählen Internet (Werbeeinnahmen und Zugangsentgelte), Fernsehen (Werbung, Gebühren und andere Entgelte, beispielsweise für Pay-TV), Musik (u.a. Tonträgerverkauf und Downloads), Film (Kino, DVD-Verkauf und -Verleih sowie Downloads), Videospiele und Radio. Hinzu kommen die Verkaufs- und Werbeerlöse der klassischen, überwiegend nicht-elektronischen Medien (Zeitungen, Fach- und Publikumszeitschriften sowie Bücher) und Außenwerbung.
Während die Unterhaltungs- und Medienbranche in den Schwellenländern in erster Linie vom starken Wirtschaftswachstum und damit der wachsenden Kaufkraft profitiert, ist in den reifen Medienmärkten die fortschreitende Digitalisierung der wichtigste Wachstumstreiber.
Im vergangenen Jahr beliefen sich die digitalen Medienumsätze, die sich unter anderem aus Entgelten für den Internet-Zugang, Musik- und Filmdownloads sowie, Online-Werbeeinnahmen, aber auch Ausgaben für Video-on-Demand und E-Books zusammensetzen, auf rund 24 Prozent der weltweiten Branchenerlöse. Bereits 2014 dürften auf digitale Medien gut 33 Prozent des Gesamtumsatzes entfallen. Die Wirtschaftskrise hat die Digitalisierung in allen Märkten weiter beschleunigt. So sind die weltweiten Ausgaben für digitale Medien trotz Rezession im Jahr 2009 um 10,2 Prozent gestiegen, während die für traditionelle Medien weltweit um 6,4 Prozent gefallen sind.
Der Siegeszug des mobilen Internet dürfte den Trend zur Digitalisierung weiter beschleunigen. Gingen vor fünf Jahren schätzungsweise erst 100 Millionen Menschen auch unterwegs ins Internet, surften 2009 immerhin schon 500 Millionen mit Laptop, iPhone und Co. Für 2014 erwarten die PwC-Experten weltweit 1,4 Milliarden Nutzer mit mobilem Internet-Zugang.
“In naher Zukunft wird der Medienkonsum jederzeit und überall möglich und für viele selbstverständlich sein. Schon jetzt gibt es Angebote, die gegen eine monatliche Abogebühr das Streaming von Musiktiteln auf das Smartphone erlauben. Der Aufbau von Mobilfunknetzen der ’4. Generation’, der in Deutschland jüngst mit der Versteigerung der Frequenzen für mobiles Breitbandinternet begonnen hat, rückt auch die Echtzeit-Übertragung von TV-Sendungen, Videos und aufwändigen Online-Spielen in Reichweite”, erläutert Ballhaus.
Die Digitalisierung der Medien- und Unterhaltungsbranche schlägt sich laut PwC auch in der Verteilung der Werbeeinnahmen nieder. Während die Werbeerlöse 2009 insgesamt um annähernd zwölf Prozent auf knapp 405,6 Milliarden US-Dollar sanken, legte die Online-Werbung um 4,3 Prozent auf knapp 60,6 Milliarden US-Dollar zu. Bis 2014 erwarten die PwC-Experten ein durchschnittliches Wachstum der Werbeeinnahmen im Internet um 11,4 Prozent pro Jahr, während der Gesamtmarkt nur um geschätzt 4,2 Prozent pro Jahr zulegen dürfte. Mit Erlösen von 103,8 Milliarden US-Dollar wäre das Internet damit das weltweit zweitwichtigste Werbemedium hinter dem Fernsehen (195,7 Milliarden US-Dollar). Der Anteil an den Werbeeinnahmen läge bei 20 Prozent (2009: 15 Prozent, 2005: 6 Prozent).
Allerdings ist die Entwicklung der Werbemärkte von landestypischen Besonderheiten geprägt. In den USA beispielsweise steigen die Erlöse mit Online-Werbung bis 2014 zwar auf voraussichtlich 33,4 Milliarden US-Dollar (plus 7,7 Prozent pro Jahr), das Fernsehen allerdings bleibt mit Erlösen von rund 80,3 Milliarden US-Dollar (plus 5,3 Prozent pro Jahr) mit Abstand wichtigstes Werbemedium. Demgegenüber löst in Deutschland das Internet mit Werbeerlösen von gut 7,5 Milliarden US-Dollar das Fernsehen (5,9 Milliarden US-Dollar) bis 2014 ab, bleibt aber weiterhin hinter dem Zeitungsmarkt als wichtigstes Werbemedium in Deutschland zurück.
Chinas Minister für Industrie und Informationstechnologie kündigte am 23. Februar 2010 ein neues Registrierungsverfahren für Webseitenbetreiber an. Demnach muss künftig jede Einzelperson, die eine Website eröffnen will, sich zunächst persönlich bei verantwortlichen Behörden melden und Ausweisdokumente vorlegen. Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt die jüngste Initiative der chinesischen Regierung die Internetüberwachung auszuweiten.
“Diese neuen Bestimmungen bedeuten einen gravierenden Rückschritt für die Internetfreiheit in China“, so ROG. “Die offizielle Begründung, Pornographie im Internet solle dabei bekämpft werden, ist nicht stichhaltig. Das wahre Ziel ist es, damit die politische Kontrolle auszuweiten und Internetnutzer zur Selbstzensur zu bewegen. Nach einem persönlichen Vorsprechen bei den Behörden wird kaum ein Internetnutzer es wagen, das Regime zu kritisieren. Ein falsches Wort könnte schon Grund genug sein, um hinter Gittern zu landen.”
Im Dezember 2009 hatten die Behörden bereits Einzelpersonen verboten, Domainnamen mit der Endung “.cn” anzunehmen. Die neuen Regulierungen heben dieses Verbot auf, bringen allerdings die Notwendigkeit einer persönlichen Anmeldung bei den Behörden mit sich.
“Die Behörden werden mit technischen Mitteln versuchen, Internetnutzer daran zu hindern, ihre Meinung im Netz frei zu äußern”, fügte ROG hinzu. Das kommunistische Land ist laut ROG das weltweit größte Gefängnis für Internetdissidenten. Insgesamt 70 Blogger, Internetdissidenten und -nutzer befinden sich derzeit in Haft.