Mit ‘Diebstahl’ getaggte Artikel

Dienstag, 6. März 2012, von Elmar Leimgruber

Ö: Das denken Internetprovider und Filmindustrie über ACTA

Anti-ACTA-Demo in Wien
Foto: CC Haeferl

Natürlich muss das Urheberrecht auch für das Internet fit gemacht werden, reagiert Werner Müller, Geschäftsführer des Fachverbandes der Film- u. Musikindustrie in der Wirtschaftskammer (FAFO) auf eine Presseaussendung der ISPA zum Thema ACTA (Anti-Counterfeiting Trade Agreement): “Positiv ist, dass seit der öffentlichen Diskussion darüber die Frage der Entwicklung des Urheberrechts im Internet im Mittelpunkt des Interesses steht”, erklärt Müller.

Hintergrund der massiven Proteste gegen dem so genannten Anti-Piraterie-Abkommen ACTA war laut ISPA (Internet Service Providers Austria), “dass das Urheberrecht in seiner jetzigen Form nicht den Anforderungen des Internets gerecht wird,” erklärt deren Generalsekretär Maximilian Schubert:  „Wir müssen den Schwung, den die Anti-ACTA-Bewegung gebracht hat, nutzen, um das Urheberrecht internetfit zu machen“, fordert Schubert:

„Wir brauchen klare, zeitgemäße und ausgewogene Regelungen für den Konsum, den Vertrieb und die Nutzung von Musik, Film oder anderen Kunstformen im Internet. Diese Regelungen müssen allen Beteiligten gerecht werden: NutzerInnen sollen Angebote im Netz legal konsumieren können, KünstlerInnen eine faire Entlohnung bekommen und Anbieter und Vermittler nicht in die inakzeptable Rolle von Hilfssheriffs gedrängt werden“, so Schubert.

Der Fachverband der Film- u. Musikindustrie spricht sich nun ebenfalls “für eine klare, zeitgemäße und ausgewogene Regelung für den Online-Konsum von Film- und Musikwerken aus”: Die Urheberrechte ihrer Schöpfer müssen bei dieser Abwägung ernst genommen werden. Dazu gehört aber auch, dass sie effizient durchgesetzt werden können. Natürlich sind Provider für Urheberrechtsverletzungen Dritter ebenso wenig unmittelbar verantwortlich wie für den groß angelegten gewerblichen Urheberrechtsdiebstahl, wie er von Plattformen a la Kino.to, Piratebay und Mega-Upload betrieben wurde. Aber “auch wenn man die Interessen der Internetwirtschaft an ihren Geschäftsmodellen in Betracht zieht, ist es bedauerlich, dass sich insbesondere die in der ISPA vertretenen alternativen Telekom-Betreiber so vehement gegen jede Form der Kooperation stellen”, kritisiert Müller von der Filmidustrie:

“Es ist unverständlich, dass sich ein Wirtschaftszweig, der selbst so erfolgreich nach marktwirtschaftlichen Grundsätzen tätig ist, aus einer kurzfristigen Betrachtung heraus gegen Marktmechanismen und den Schutz von geistigem Eigentum stellt. Bei audiovisuellen Inhalten geht es um Produkte, die im Online-Bereich genauso vermarktet werden müssen wie im “analogen” Vertrieb”. Erfolgreiche Modelle wie iTunes und Google zeigen, dass es geht” betont Müller.

Mittwoch, 17. August 2011, von Elmar Leimgruber

Filmwirtschaft bietet Blick hinter die Kulissen

 

Bild: respectcopyrights.de

Viele Menschen erkennen das Aneignen von Raubkopien nicht als Diebstahl: Da selbst Erwachsene diesbezüglich mit schlechtem Vorbild vorangehen, ist es auch für viele Kinder und Jugendliche geradezu selbstverständlich, sich aktuelle Spiele, Musik, Vidoes, Kinofilme ohne hierfür zu bezahlen, also illegal im Netz downzuloaden. Das Problem Raubkopien ist nach wie vor aktuell und der illegale Konsum von Filmen verursacht weiterhin Schäden in Millionenhöhe. Durch einen anschaulichen exklusiven Blick hinter die Kulissen der Filmwirtschaft bietet die deutsche “Verwertungsgesellschaft für Nutzungsrechte an Filmwerken mbH” (VGF) im Rahmen der Kampagne RESPE©T COPYRIGHTS bundesweit Schulprojekte, um den Wert des Urheberechts näherzubringen und auf die Problamatik von Raubkopien aufmerksam zu machen.

Im schulischen Bereich stößt die Filmwirtschaft seit 2005 über die Kampagne RESPE©T COPYRIGHTS durch methodisch aufbereitetes Unterrichtsmaterial eine Wertediskussion im Unterricht an. In Zusammenarbeit mit RESPE©T COPYRIGHTS bietet nun auch die VGF erstmals kostenlos Schulprojekte an, in denen Schüler einen Blick hinter die Kulissen werfen und vor Ort erleben können, welche Berufe und Personen sich hinter einem Kino sowie der Filmproduktion und -verwertung verbergen. Die Termine werden jeweils von einem Moderator und oft auch einem prominenten Gast begleitet. Weitere Informationen sind auch online unter www.respectcopyrights.de und www.vg-film.de verfügbar.

 

Schüler mit Matthias Schweighöfer hinter den Kino-Kulissen
Foto: VGF mbH

In Berlin konnte zum Auftakt für den Blick hinter die Kulissen des CineStar Potsdamer Platz der Schauspieler, Produzent, Regisseur und Drehbuchautor Matthias Schweighöfer gewonnen werden. Schüler des John-Lennon-Gymnasiums aus Berlin-Mitte sowie des Droste-Hülshoff-Gymnasiums durften dabei Programmgestaltung, digitale Projektionstechnik, allgemeine Betriebsabläufe und Berufe im Kino kennenlernen. Anschließend präsentierte Matthias Schweighöfer exklusive Ausschnitte aus seinem Regiedebüt “What a Man” und diskutierte mit den Schülern über den Wert von geistigem Eigentum. “Für mich war sofort klar, dass ich bei der Auftaktveranstaltung der VGF und RESPE©T COPYRIGHTS dabei bin, denn ich lebe von und für den Film”, erklärt Matthias Schweighöfer. “Allein an ‘What a Man’ haben Hunderte von Personen gearbeitet, die alle an diesen Film glauben und möchten, dass Zuschauer ihn an dem Ort erleben, für den er gemacht ist: im Kino. Es ist schade und auch irgendwie enttäuschend, Filme, in die man so viel Arbeit, Geld und Herzblut gesteckt hat, als Streaming-Link im Netz zu entdecken.”

Gleichzeitig bietet das Schulprojekt auch die Möglichkeit, interessierte Schüler für Berufe im Filmumfeld zu begeistern. In den vergangenen Jahren wuchs die Zahl der Beschäftigten in der Filmbranche kontinuierlich um 4,1 Prozent. Momentan setzt die deutsche Filmwirtschaft mit 38.837 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten etwa 2,4 Milliarden Euro um und ist damit ein wichtiger Wirtschaftszweig, der auch weiterhin Personalbedarf verzeichnen wird (Quelle: Spitzenorganisation der Filmwirtschaft: Filmstatistisches Jahrbuch 2010). Insbesondere die Produktion von Filmen sorgt in Deutschland für Wachstum: So berechnete der Deutsche Filmförderfonds, dass ein Euro aus öffentlichen Fördergeldern eine Investition von 6,10 Euro ausgelöst hat. “Filmproduktion in Deutschland kann weiter wachsen, wenn alle Rahmenbedingungen stimmen. Eine davon ist die legale Nutzung von Filmen, daher ist es wichtig über geistiges Eigentum aufzuklären”, erläutert Johannes Klingsporn, Geschäftsführer der VGF. “Wir freuen uns daher sehr, dass wir einen Blick hinter die Kulissen der Filmbranche gewähren können und Matthias Schweighöfer unser Schulprojekt in Berlin unterstützt. Nur, wenn man versteht und sieht, dass zu großen Filmen auch großes Engagement vieler Personen in den unterschiedlichsten Jobbereichen notwendig ist, kann der Wert kreativer und produktiver Arbeit geschätzt werden.”

Weitere Meldungen zum Thema Raubkopien:

- Eiszeit zwischen GEMA und YouTube (Info + Kommentar)

- Internet-Piraterie verhindert 34.000 neue Arbeitsplätze (Info)

- Faltblatt: Original oder Fälschung (Info)

- Legale Musikdownloads im Internet auf dem Vormarsch (Info)

- Künstlerleid, Downloads und das liebe Geld (Kommentar)

- Musikindustrie, du hast den Zug verpasst (Kommentar)

Freitag, 13. Mai 2011, von Elmar Leimgruber

Diebstahlschutz: Gratis Fahrrad-Codierung und Fahrradpass durch Polizei

Die Kontaktbeamten der Polizei Wien (KOB) codieren kostenlos Fahrräder

Die Nutzung von Fahrrädern ist gesund, sie nehmen kaum Platz in Anspruch und es gibt keine Parkgebühren. Vor allem in der Stadt erweisen sie sich als praktische und beliebte Fortbewegungsmittel. Doch seit Jahren werden vor allem in Wien unzählige Fahrräder gestohlen, davon 6.502 allein 2010. Wie der der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) meldet, wurden seit 2005 in ganz Österreich ingesamt 142.000 Räder entwendet.  Die Wiener Polizei bietet daher seit Jahren und auch derzeit wieder einen kostenlosen Fahrrad-Codierungs-Service:

Laut Polizei war in den vergangenen Jahren die von Gruppeninspektor Günter Brunner von der SW-Abteilung Leopoldstadt geleitete “Projektgruppe Fahrradcodierung” jährlich etwa bei 90 Veranstaltungen präsent, wobei im Durchschnitt 3.000 Fahrräder jährlich codiert wurden. Insgesamt wurden in Wien demnach bereits über 40.000 Fahrräder codiert. Bei einer solchen Veranstaltung füllt der Fahrradbesitzer ein Anmeldeformular samt Verzichtserklärung (etwaige Schäden betreffend) sowie die Einverständniserklärung zur Datenspeicherung aus. Zur Überprüfung der Daten ist die Mitnahme eines amtlich gültigen Lichtbildausweises unbedingt erforderlich!! Die Daten (samt Code) werden in einen Fahrradpass eingetragen, der im Verlustfall wertvolle Dienste leistet, weil alle Angaben (Beschreibung, Rahmennummer, Code, usw…) auf einen Blick zu finden sind.

Die Gravur erfolgt mit einem Computer-Nagelgerät entweder auf dem Quer- oder Sattelrohr auf der linken Seite des Rahmens, wobei diese Codierung mit einer Stärke von ca. 0,1 – 0,2 mm vorgenommen wird. Über die Codierung wird für zusätzlichen Schutz ein Aufkleber angebracht. Der Code, der in den Rahmen eingestanzt wird, besteht aus dem Autobezirkskennzeichen des Wohnortes, der so genannten “Straßenkennzahl” (SKZ), die von der “Statistik Austria”, einem Aktionspartner, zur Verfügung gestellt wird, sowie der Hausnummer, eventuell einer Stiegennummer. und den Initialen des Besitzers Vor- und Familienname. Die Termine der Wiener Fahrrad-Codierungen 2011 sind hier abrufbar. Ein kostenloser Fahrradpass ist hier downloadbar.

Die Idee einer Fahrradcodierung stammt ursprünglich aus Deutschland und kam 1996 nach Oberösterreich. Danach erfolgte anlässlich des Donauinselfestes im Sommer 1998 der Startschuss für Wien. Derzeit gibt es ca. 100 Polizisten, welche als Kontaktbeamte/innen (KOB) tätig sind. Sie stellen das Verbindungsglied zwischen der Bevölkerung und der Exekutive dar. KOB´s sind im Allgemeinen “Allrounder”: Verkehrserziehung, Prävention, Fahrradcodierung, Hilfe bei Behördenwegen. Die “Codier-Kob´s” erfahren auch immer wieder von Einzelfällen, wie von jenem Täter, dessen Angaben nicht mit dem Code am Fahrrad übereingestimmt hatten, und der in weiterer Folge noch 50 andere Fahrraddiebstähle gestand. Es konnten auch bereits viele Fahrräder (Fund oder Diebstahl) den rechtmäßigen Besitzern wieder zugeführt werden. Das Wichtigste jedoch ist, dass seit Bestehen der Aktion die Diebstähle von Fahrrädern merklich zurückgegangen sind, so die Polizei.

Im Vorjahr wurden 20.929 Fahrraddiebstähle in Österreich angezeigt. Das sind um 17 Prozent weniger als im Jahr 2009, erklärt auch der VCÖ. Dennoch: Aneinandergereiht ergeben die im Jahr 2010 gestohlenen Fahrräder eine Kette, die vom Wiener Stephansplatz bis nach Baden reicht. Zudem ist die Dunkelziffer der Fahrraddiebstähle deutlich höher, viele Diebstähle werden nicht angezeigt. Das liegt laut VCÖ auch an der niedrigen Aufklärungsquote von 4,9 Prozent. „Damit wird nur jeder 20. Fahrraddiebstahl geklärt. 95 Prozent der gestohlenen Fahrräder verschwinden für immer“, macht VCÖ-Sprecher Christian Gratzer aufmerksam. Der VCÖ weist daraufhin, dass seit dem Jahr 2005 bereits mehr als 142.000 Fahrräder als gestohlen gemeldet wurde. Der VCÖ schätzt den durch diese Fahrraddiebstähle verursachten Schaden auf rund 50 Millionen Euro.

Der VCÖ fordert einen weiteren Ausbau der Fahrradabstellanlagen. „Wenn ausreichend gute Parkplätze für Fahrräder fehlen, erleichtert das den Fahrraddieben das Handwerk. Es braucht mehr Fahrradbügel sowie bei Bahnhöfen, Schwimmbädern oder Einkaufsstraßen auch mehr abschließbare Fahrradboxen“, so VCÖ-Sprecher Gratzer. Großen Aufholbedarf gibt es auch bei Wohnhausanlagen. Ausreichend große und gut absperrbare Abstellräume bei Wohnhausanlagen sind ein wirksamer Diebstahlschutz. Fahrradbesitzern empfiehlt der VCÖ eine Diebstahl-Versicherung und gute Fahrradschlösser.

VCÖ: Fahrraddiebstähle im Jahr 2010 – (Vergleich zum Jahr 2009)

Österreich: 20.929 (25.202 – minus 17,0 Prozent)

Wien: 6.502 (8.376 – minus 22,4 Prozent)
Niederösterreich: 2.988 (3.059 – minus 2,3 Prozent)
Oberösterreich: 2.577 (2.771 – minus 7,0 Prozent)
Steiermark: 2.260 (3.406 – minus 33,6 Prozent)
Tirol: 1.713 (1.952 – minus 12,2 Prozent)
Kärnten: 1.658 (1.586 – plus 4,5 Prozent)
Salzburg: 1.657 (2.142 – minus 22,6 Prozent)
Vorarlberg: 1.279 (1.609 – minus 20,5 Prozent)
Burgenland: 295 (290 – plus 1,7 Prozent)
Quelle: BMI, VCÖ 2011

 

 

Sonntag, 31. Oktober 2010, von Elmar Leimgruber

Im Kleinen zeigt sich der Charakter

Ja, ich bin tolerant.

Und nein: dafür habe ich trotzdem kein Verständnis:

Diebstahl bleibt Diebstahl!

Ok, es geht um eine Kleinigkeit. Aber diese Kleinigkeit sagt viel über den Charakter eines Menschen aus.

Worum gehts?

Vor einiger Zeit wurden in Wien zwei Minderjährige beobachtet, wie sie die Geldbox eines Zeitungständers ausraubten. Und sie wurden verhaftet. Zu Recht.

Und natürlich habe ich ein grundsätzlich ein Problem damit, wenn irgendwer irgendwas raubt.

Aber was mich noch bei weitem mehr schockt als dieser Diebstahl ist die Tatsache, dass in dieser Geldbox, obwohl alle Zeitungen weg waren, keine 2 Euros drin waren, sondern nur ein paar Cent.

Ich frage mich: Muss man denn überall Polizei positionieren, damit die Menschen Recht von unrecht unterscheiden können? Oder muss man allerorts Überwachungskameras aufstellen, damit die Leute auch im Kleinen ehrlich sind?

Mal wirklich ehrlich: was macht es für einen Unterschied, ob wer in ein Zeitungsgeschäft geht und dort die Zeitung einfach mitnimmt ohne zu bezahlen oder bei einem Zeitungsständer?

Die richtige Antwort: Gar keinen: Es ist in beiden Fällen dieselbe Straftat: Diebstahl.

Und warum haben offenbar die meisten Menschen keine Hemmungen, beim Zeitungsständer einfach zuzugreifen ohne zu bezahlen? Weils ihnen egal ist oder es offenbar nicht erkennen (wollen), dass es sich hierbei um Unrecht handelt.

Ich sehe das so:

Entweder man legt legt Wert auf eine Bezahlzeitung, und dann bezahlt man auch den regulären angeschriebenen Preis dafür. Oder aber nicht: Dann hat man die Zeitung aber gefälligst auch nicht auf dem Ständer zu entnehmen.

So ist es. Denn im Kleinen zeigt sich der Charakter.

Basta!

Samstag, 24. Juli 2010, von Elmar Leimgruber

Gold- und Platin-Schallplatten gestohlen

Die gestohlenen Rockets Platin und Gold Discs
Foto: Fabrice Quagliotti

Vor einigen Tagen wurden, Fabrice Quagliotti, dem Keyboarder der französischen 80er-Jahre-Spacerock-Kultband Rockets,(Les Rockets, The Rockets, Silver Rockets, Roketz) Gold und Platin Schallplatten der Top-Alben “Galaxy” (allein über eine Million verkaufte Exemplare) und “Plasteroid” aus seinem Haus Nähe Como in Oberitalien gestohlen. Dies teilte der passionierte Musiker, der derzeit an einem neuen Rockets-Album arbeitet, das im Herbst erscheinen soll, seinen Fans auf Facebook mit.

Der Keyboarder der Rockets, Fabrice Quagliotti, zusammen mit dem Autor dieses Beitrags vor ein paar Jahren in Como
Foto: © Leimgruber

Da die Schallplatten zwar weniger einen materiellen, sondern vielmehr und vor allem einen moralischen Wert haben, ersucht Fabrice um Mithilfe seiner Fans bei der Suche nach den gestohlenen Gold und Platin Schallplatten aus dem Hause Rocketsland. Obwohl nach seinen Angaben die Diebe auch andere Wertgegenstände entwendet hatten, ihm gehe es einzig und allein darum, diese für ihn persönlich wichtigen Schallplatten wiederzubekommen.


Die Rockets waren zwar im deutschsprachigen Raum zwar auch damals niemals so erfolgreich wie in Frankreich oder vor allem in Italien, aber vielleicht tauchen diese rein für den originalen Eigentümer moralisch wertvollen Schallplatten ja auch im deutschsprachigen Raum auf.

Bitte in diesem Fall um sachdienliche Hinweise.

Im vergangenen Jahr gabs übrigens einen Liveauftritt der Rockets in Bozen, der hier auf youtube abrufbar ist.

Und hier ist eine musikalisches Tribute an die Rockets durch mein Musiklabel elmadonmusic.com abrufbar.

Mittwoch, 3. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

Merkel und Schäuble handeln mutig, wenn auch moralisch zweifelhaft

Darf der Staat gestohlene Steuersünder-Daten kaufen?

Es wäre Unrecht, wollte man Unrecht dadurch besiegen, dass man ein weiteres Unrecht begeht: Unrecht bleibt immer Unrecht.

Und dennoch geht es manchmal wohl nicht anders, zumindest dann, wenn keinesfalls Menschenleben gefährdet sind.

Da ist das eine Unrecht: Es gibt europaweit und darüberhinaus vielleicht wohl einige sehr wohlhabende Menschen, die nicht nur weit überdurchschnittlich verdienen, sondern ihren reichlichen Überschuss zudem an der Steuer vorbei auf Schweizer Banken transferieren.

Da ist das zweite Unrecht: Während sogenannte Transparenzgesetze die Staaten der Europäischen Union (so auch Österreich) dazu zwingen, bei der Aufklärung von internationalem Steuerbetrug auch durch Bankdaten mitzuhelfen, bleibt die Schweiz diesbezüglich eine Oase für Steuerhinterzieher im grossem Stil, was mitten in Europa ein schweres Unrecht darstellt, zumal die Schweizer Banken und Behörden hier nicht zur Aufklärung beitragen wollen. Und als Nicht-EU-Land kann man die Schweiz wohl vermutlich auch nicht zur Mithilfe verpflichten.

Und das ist das dritte Unrecht: Irgendwer hat brisante Daten von mutmasslichen 1500 deutschen Steuersündern aus einer Schweizer Bank entwendet und bietet diese nun in Form einer CD der deutschen Regierung um 2,5 Mio. Euro zum Kauf an. Schon eine erste Stichprobe, so heisst es, würde dem Staat mehrere Mio. Euro an Steuern bringen, der Kauf würde sich also auch finanziell lohnen.

Die deutsche Regierung, allen voran Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr Finanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU), hat nun eine sicher zweifelhafte, aber in jedem Fall eine mutige Entscheidung getroffen: nämlich ohne politische Rücksicht auch auf das eigene Wählerklientel jene Wirtschaftstreibenden aufzuspüren und rechtlich verfolgen zu wollen, die in grossem Stil und über Jahre hindurch in Deutschland Steuern hinterzogen haben: Ja, das ist mutig. Genauso wie Merkels Vorstoss, Spitzenmanager-Gehälter gesetzlich nach oben hin zu begrenzen.

Aber es ist in der Tat auch eine ethische Frage: ist es moralisch gerechtfertigt, eine CD mit gestohlenem Material zu kaufen und zu verwerten, um Steuersünder ausfindig zu machen?

Zunächst mal: grundsätzlich nein.

Aber: vorausgesetzt, die Schweiz wäre auch unter internationalem Druck weiterhin nicht bereit, den deutschen Steuerbehörden bei der Aufklärung von schwerwiegender Steuerhinterziehung behilflich zu sein: Diese CD könnte ein erster Schritt sein, der Schweiz zu beweisen, dass Aufklärung auch ohne Hilfe funktioniert.

Eines ist jedoch sicher: Die Schweiz muss hier umdenken und darf nicht zum Handlanger von Kriminellen werden.

Andererseits: Dieses unmoralische Angebot könnte Schule machen. Und dann ist die Frage: wo zieht man den Schluss-Strich? Und ab wann bezahlt man dann nicht mehr für kriminelle Handlungen? Bankdaten zu stehlen ist in der Tat ja eine kriminelle Handlung, die auch geahndet (und keinesfalls bezahlt) werden müsste.

Laut einer repräsentativen Umfrage des Forsa-Instituts für das Hamburger Magazin “stern” sind übrigens 57 Prozent der Deutschen dafür, dass der Fiskus die Bankdaten von bis zu 1500 Deutschen kauft, auch wenn diese illegal beschafft worden sind. 43 Prozent lehnen den Handel ab. Zum Kauf der Daten raten vor allem die Anhänger der Opposition: 71 Prozent der Anhänger der Linken wollen dies. 68 Prozent sind es bei der SPD und 63 Prozent bei den Grünen. Deutlich zurückhaltender sind die Wähler von Union und FDP, doch auch hier ist eine Mehrheit von je 54 Prozent dafür.

Und noch kurz zu einem weiteren Thema, das in diesem Zusammenhang immer wieder auftaucht: Datenschutz ist grundsätzlich ein unschätzbar hohes Gut, das man nicht leichtfertig gefährden sollte. Und der Datenschutz gehört auch gesetzlich verankert: Im Prinzip geht es niemanden, auch den Staat nichts an, wer seiner Bürger wo wie viel Geld hat. Und wenn wir schon bei diesem Thema sind: es müsste ein international gültiges Gesetz her, das die Weitergabe und den Handel mit Adressen (ohne ausdrückliche Genehmigung aller) streng verbietet.

Aber wo Kriminalität beginnt, hört der Datenschutz auf. Und wenn die Fahnder schon die Adresse eines Täters haben dürfen (womit auch Datenschützer kein Problem haben dürften), wieso sollen sie dann nicht auch anhand von Bankdaten überprüfen und belegen können, dass er kriminell ist?

Alles in allem ist dies alles hier aber ein äusserst komplexes Thema, zu dem ich nur Denkanstösse bieten, aber keine eindeutige Antwort geben will: Ich lade Sie ein, sich Ihre eigene Meinung zu diesem Thema zu bilden und mir auch zu schreiben.