Mit ‘Ehe’ getaggte Artikel

Freitag, 6. April 2012, von Elmar Leimgruber

Kirche: Menschlichkeit steht über der Norm

Ja es stimmt: Die katholische Kirche (und allein um diese geht es in diesem Beitrag) darf niemals “zeitgemäß” oder angepasst sein. Denn sie ist an den gebunden, der sie gestiftet hat, Jesus Christus selbst. Insofern ist und bleibt die Kirche selbstverständlich aber auch eine “Semper Reformanda”, eine sich ständig Reformierende in dem Sinne, dass sie sich immer wieder – auch in Berücksichtigung der gesamten gewachsenen kirchlichen Lehre- neu an dem auszurichten hat, was in der Heiligen Schrift von ihm überliefert wurde. Bei allen Reformbestrebungen in der Kirche -und Rebellion ist immer der falsche Weg- muss es letztlich immer um die eine entscheidende Frage gehen: Was will Jesus Christus? Wie würde er bei konkreten innerkirchlichen Diskussionen agieren, welchen Standpunkt würde er einnehmen?

War Jesus Christus ein Verfechter der Ein-Ehe? Ja, ganz klar. Und die Unauflöslichkeit der Ehe ist auch direkt auf ihn zurückzuführen. Dennoch wissen wir heute, dass viele, auch kirchliche Ehen trotz besten Willens auch beider Ehepartner scheitern. Scheitern ist menschlich, und auch zutiefest gläubige Menschen können in ihrer Ehe scheitern. Natürlich wäre es der falsche Weg, würde die Kirche deswegen die Sinnhaftigkeit der Unauflöslichkeit der Ehe in Frage stellen. Die Vorgabe Jesu ist bei kaum einem anderen Thema so energisch wie hier. Daran kann und darf auch die Kirche nichts ändern.

Die Realität des Scheiterns auch von treu katholischen Ehen muss daher ein Schmerz für die Kirche selbst sein; für die Betroffenen ist sie dies sowieso. Und da kommt der zweite Aspekt hinzu: Jesus Christus hat niemals am Leben und an moralischen Vorgaben und Geboten Scheiternde verurteilt, sehr wohl aber immer wieder und dies in schärfsten Worten jene, die sich -auch in bester religiöser Absicht- zu Richtern über ihre Mitmenschen aufspielen. Und genau so muss auch seine Kirche im konkreten Umgang mit den Menschen agieren: Die Kirche wird also am Scheitern einer jeden kirchlichen Ehe mit den Betroffenen mitleiden, denn eines ist sicher: Gläubige Katholiken begraben ihre Ehe nicht leichtfertig.

Die Kirche im Sinne Jesu Christi darf also weder die Unauflöslichkeit der Ehe antasten, noch die betroffenen, sowieso schon am Boden liegenden Menschen verurteilen. Konkret ist also der Umgang Jesu mit Scheiternden der Maßstab auch für seine Diener in der Kirche: Mal abgesehen davon, dass es nur für tatsächlich gläubige Menschen von Bedeutung ist, auch nach einer Scheidung kirchlich integriert zu bleiben (und das sollte zu denken geben!): Würde sich Jesus Menschen verweigern, deren Ehe schmerzhaft zerbrochen ist und dann eine neue glückliche Beziehung gefunden haben? Ich bin davon überzeugt: Er würde sich jeden gescheiterten Menschen konkret anschauen und ihn ermutigen und aufbauen. In vielen konkreten Fällen von Gläubigen ist vermutlich -trotz der durchaus berechtigten allgemeinen kirchlichen Regelung diesbezüglich- nach eingehender Prüfung auch die Zulassung zu den Sakramenten durchaus im Sinne Jesu.

Ähnlich ist es auch mit der Homosexualität: Beruhend auf dem “Schöpfungsplan Gottes”, der Mann und Frau geschaffen hat, damit sie nicht nur geistig, sondern auch im biologischen Sinn eins werden und damit in Freiheit und Verantwortung Kindern das Leben schenken, kann die Kirche wohl nicht umhin, andere Formen sexuellen Handelns grundsätzlich abzulehnen. Sie muss also -vollkommen zu Recht- Ehe und Familie als Fundament der Gesellschaft verteidigen. Doch bei weitem nicht alle Menschen sind heterosexuell. Dieser Realität muss sich die Kirche stellen, auch in ihren eigenen Reihen. Vor allem muss sich die Kirche aber auch hier ernsthaft und ehrlich die Frage stellen, wie sich Jesus Christus konkreten schwulen Menschen gegenüber verhalten würde.

Genau dieser entscheidenden Frage hat sich auch der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, letzthin gestellt: Die Gläubigen einer kleinen Ortschaft seiner Diözese haben einen in einer Eingetragenen Partnerschaft lebenden Homosexuellen mit den meisten Stimmen in den Pfarrgemeinderat gewählt. Und da dies nicht in einer vielleicht großen medial aufgehetzten Pfarre geschah, sondern in einem kleinen Ort, wo jeder jeden kennt und auch fast alles über den anderen weiss, wurde selbst Kardinal Schönborn neugierig auf diesen Kandidaten, der sich übrigens nicht von sich aus für den Pfarrgemeinderat aufstellen ließ, sondern von anderen Gläubigen darum gebeten wurde. Und Schönborn sprach mit ihm und seinem Lebensgefährten, war dann “menschlich, persönlich und christlich beeindruckt” von ihm und bestätigte ihn als Pfarrgemeinderat: “Dieser junge Mann ist da am richtigen Platz, auch wenn es Kontroversen gibt. Das war eine persönliche Entscheidung, zu der ich stehe.” Denn: “Es geht doch von Jesus her gesehen zuerst einmal um den Menschen.”

So einige Kommentatoren, Kolumnisten und andere warfen nun Schönborn vor, er hätte “lauwarm”, “populistisch”, für die “linken Medien” und “feige” agiert und nun sei Rom am Zug, ihn in die Schranken zu weisen. Ich jedoch bin zutiefst davon überzeugt, dass es der Wiener Erzbischof hier niemanden Recht machen wollte, sondern dass er sich in der konkreten Situation persönlich die entscheidende Frage gestellt hat: Wie würde Jesus handeln? Und genau so hat er dann auch entschieden.

Viele von denen, die Schönborn jetzt massivst kritisieren, argumentieren damit, dass ein Pfarrgemeinderat sich an Lehre und Disziplin der Kirche zu halten hätte. Dabei weiss man aber ganz genau, dass gerade, was die Sexualmoral der Kirche betrifft, sich auch eine Vielzahl der praktizierenden Katholiken (inklusive Pfarrgemeinderäten) sich keinesfalls daran halten, weder was den Verzicht auf voreheliche Sexualität noch was Empfängnisverhütung betrifft. Demnach gäbe es vermutlich -würde man hier so streng vorgehen, wie sich dies manche offenbar wünschen- bald kaum mehr Pfarrgemeinderäte.

Das Maß der Nachfolge Jesu Christi zeigt sich am Maß der Liebe (vgl. dazu auch meinen Fastenpuls: “Echte Liebe ist das Maß aller Dinge”): Jesus Christus ist diesen Weg vorangegangen, aus Liebe zur Menschheit selbst in den Tod. Wer hingegen -vor allem aus einem falschen Glauben heraus motiviert- gegenüber anderen Menschen hart anstatt liebevoll ist, riskiert das Gericht Jesu Christi: “Ich kenne euch nicht” (vgl. Mt 7,21-23), “denn mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht” (vgl. Mt. 11,30), jedoch “ihr beladet die Menschen mit unerträglichen Lasten” (vgl. Lk 11,46).

Die kirchliche Lehre bezüglich Ehe, Familie und Sexualmoral wird sich aus nachvollziehbaren Gründen vermutlich nicht ändern. Sehr wohl aber muss sich die von Gott geschenkte Menschlichkeit ihrer Vertreter durch ihn jederzeit läutern und reinigen lassen: die Kirche muss verständnisvoller, gütiger und liebevoller im Umgang mit den einzelnen Menschen werden. Soweit ihr dies gelingt, folgt sie zunehmend immer mehr ihrem Stifter Jesus Christus. In diesem Sinne wünsche ich dem Papst, allen Bischöfen und Priestern, allen anderen in der Kirche Tätigen und uns allen ein frohes und gesegnetes Osterfest.

Weitere ausgewählte Beiträge zum Thema Kirche und Glaube:

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Mit Papst-SMS durch die Fastenzeit

Kärntner Kirche startet Reform-Kurs

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Ostern, Auferstehung der Kirche?

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Donnerstag, 15. Juli 2010, von Elmar Leimgruber

World AIDS Conference in Wien -Verschiedene Standpunkte zum Thema

Life-Ball-Chef Gery Keszler und die Präsidentin der Österreichischen AIDS-Gesellschaft Brigitte Schmied
Foto: obs, Ian Ehm

Von 18. bis 23. Juli 2010 wird in Wien die “World Aids Conference” stattfinden, die rund 25.000 Diskutanten aus der ganzen Welt nach Wien bringen wird. Als prominente Gäste haben u.a. der frühere US-Präsident Bill Clinton, ex-Microsoft-Chef Bill Gates und die Sängerin Annie Lennox zugesagt.

Eine erstmals in Österreich in sämtlichen Altersgruppen durchgeführte Studie (GfK) über die Wahrnehmung von HIV/AIDS zeichnet indes ein ernüchterndes Bild, was Herr und Frau Österreicher über diese Viruserkrankung denken und wie mit der Problematik umgegangen wird. Zusätzlich gehen viele beim Schutz gegen sexuell übertragbare Infektionen sehr fahrlässig um – nur rund 50% der Befragten schützen sich.

Im Erhebungszeitrum (26. April bis 12. Mai 2010) wurden österreichweit 1.000 Personen rund um das Thema HIV/AIDS befragt und eines wird nachwievor sehr deutlich: Mit abnehmendem Bildungsniveau sinkt auch das Wissen über die Thematik. Dies teilt das Life-Ball-Komitee mit. Der diesjährige Life-Ball findet am kommenden Samstag im Wiener Rathaus statt.

Die Stadt Wien unterstützt AIDS 2010 nach Kräften und arbeitet nach eigenen Angaben danach intensiv daran, HIV und AIDS wieder mehr in das Bewusstsein der Menschen zu rücken. Die koordinative Zusammenarbeit erfolgt auch mit UNAIDS, dem UN-Programm, das sich mit Maßnahmen gegen HIV und AIDS befasst.

Als “einmalige Gelegenheit, der Welt zu zeigen, dass Toleranz und Offenheit keine Fremdworte für die Wienerinnen und Wiener sind”, bezeichnete Ärztekammerpräsident Walter Dorner die diesjährige Austragung der Internationalen AIDS Konferenz in Wien. Der Ärztechef kündigt eine Fortführung der Weiterbildungsoffensive im medizinischen Bereich an, um “Vorurteilen und Ängsten entgegenzutreten”. Aber, so der Ärztechef, “wir sind massiv dahinter, dem mittels Fort- und Weiterbildung zum Thema HIV/AIDS entgegenzuwirken und für eine adäquate medizinische Versorgung von Betroffenen zu sorgen”.

Einen Tag vor der Eröffnung der XVIII. Welt-Aids-Konferenz findet am 17. Juli in Wien eine internationale
Vorkonferenz der Glaubensgemeinschaften statt. Die Religionsgemeinschaften wollen damit religiös motivierte Antworten für den weltweiten Kampf gegen AIDS geben.

Die Tendenz zur Bagatellisierung von Aids und die geringe öffentliche Aufmerksamkeit für die Immunschwächekrankheit hat der Aids-Seelsorger der Erzdiözese Wien, der Trinitarierpater Clemens Kriz, kritisiert. HIV und Aids seien nach wie vor ein Realität, auch in Österreich und quer durch alle
Bevölkerungsgruppen, so Kriz in einem “Kathpress”-Gespräch.

Die Brisanz der Krankheit werde medial und gesellschaftlich aber nicht mehr wahrgenommen. Das treffe etwa auch auf den jährlichen Welt-Aidstag (1. Dezember) zu. Auch der Life-Ball werde letztlich fast nur noch als “großer Kostümball” dargestellt. Von der am kommenden Sonntag in Wien beginnenden Welt-Aids-Konferenz
erwarte er sich auf jeden Fall wieder mehr Aufmerksamkeit für die Krankheit, die vor allem in Entwicklungsländern “ganze Generationen dahinrafft”, so der Ordensmann.

Ein Hauptthema der Welt-Aids-Konferenz lautet “Universal Access” und erinnert an ein Versprechen der G8-Nationen auf ihrem Gipfeltreffen von 2005, dass die reichen Industrienationen bis 2010 allen Menschen, die es brauchen, Zugang zu einer Therapie zu verschaffen werden. Die ökumenische Vorkonferenz wird sich am 17. Juli damit befassen, wie sich die verschiedenen Glaubensgemeinschaften für einen gleichberechtigten Zugang zu Prävention, Behandlung und Unterstützung einsetzen können.

Nähere Informationen zum Programm der Vorkonferenz der Glaubensgemeinschaften bietet die Homepage des Lokalkomitees unter: www.aids2010.at. Anmeldung und Registrierung unter www.e-alliance.ch/en/s/hivaids/iac2010/

Rund ein Viertel der Hilfe für HIV/Aids-Kranke und deren Angehörige weltweit werden von katholischen Einrichtungen und Initiativen getragen. Darauf hat der Aids-Referent von Caritas Internationalis, Msgr. Robert Vitillo in Wien hingewiesen. Kirchliche Hilfsprogramme erhielten aber nur rund fünf Prozent der von der internationalen Öffentlichkeit zur Verfügung gestellten Gelder zur Bekämpfung von HIV/Aids, etwa aus dem “Global Fund”, der seit seiner Gründung 2002 rund elf Milliarden Dollar für Aids-Hilfe zur Verfügung stellte, bedauerte Vitillo.

HIV/Aids kann nur durch einen verantwortungsvollen Umgang mit Sexualität wirkungsvoll bekämpft
werden. Das war der Tenor einer Pressekonferenz kirchlicher Vertreter letzthin in Wien. Aids-Programme, die sich allein auf die massenhafte Verteilung von Kondomen beschränkten, hätten indes nicht die gewünschten Erfolge erzielt, so der Experte. Vitillo hob auch die katholische Lehre hervor, wonach sexuelle Kontakte der Ehe vorbehalten seien und in dieser das Prinzip der Treue gelte.

In manchen armen Ländern, besonders in Regionen des südlichen Afrika, betrage der Anteil der Kirche an der Aids-Hilfe bis zu 50 Prozent. Diese Hilfe umfasse medizinische Versorgung, Krankenpflege, Beratung, HIV-Tests, Sorge um Aids-Waisen, psychologische und spirituelle Betreuung sowie Prävention, erläuterte Vitillo beim “Jour fixe” des Verbandes Katholischer Publizisten. Der aus den USA stammende Geistliche ist seit 1987 in der Frage der kirchlichen Aids-Hilfe und der HIV-Prävention engagiert und gilt als einer der renommierten internationalen Experten in dem Bereich.

Während die Pharmaindustrie Milliarden-Geschäfte mit AIDS-Medikamenten macht und damit die öffentliche Meinung bestimmt, decken immer mehr prominente Wissenschaftler offensichtliche Widersprüche in der gängigen HIV Hypothese auf. Darauf weisst Science and AIDS hin. Doch kritische Reflexion, eine wesentliche Voraussetzung für wissenschaftlichen Fortschritt, hat in der Aids-Forschung wenig Platz: Andersdenkende werden gemobbt und bedroht, als “Aids-Leugner” diffamiert und auf Wikipedia verunglimpft, schreibt Scienece and AIDS. Trotzdem arbeiten sie weiter und präsentieren ihre Forschungsresultate am unabhängigen Wiener Aids Kongress, der von 16. bis 17. Juli in Wien stattfindet – parallel zur großen Internationalen HIV Konferenz.

An dieser alternativen AIDS-Konferenz im Wiener Museumsquartier und in den Hofstellungen, die für HIV-Positive kostenlos ist, nehmen unter anderem teil:

Prof. Peter Duesberg, Professor für Molekular- und Zellbiologie, Universität von Kalifornien, Berkeley: weltweit anerkannter Experte für Retroviren wie z.B HIV (er hat als erster deren Gencode beschrieben), Mitglied der Academy of Sciences, Krebsforscher und wohl der bekannteste Kritiker der herrschenden Aids-Theorie.

Claus Köhnlein, Facharzt für Innere Medizin, Kiel. Forschte an der Abteilung für Innere Medizin, Universität Kiel. Behandelt seit vielen Jahren erfolgreich HIV-positive Patienten, die der Aids Medikation kritisch gegenüber stehen. U.a. Mitautor des Buches “Virus-Wahn – Wie die Medizin-Industrie ständig Seuchen erfindet und auf Kosten der Allgemeinheit Milliarden-Profite macht.”

Joan Shenton, preisgekrönte Aufdecker-Journalistin, Großbritannien, hat zahlreiche kritische Dokumentar-Filme und TV-Beiträge zu HIV veröffentlicht, u.a. auf Channel 4, sowie einen caritativen Fonds für alternative Aids-Forschung gegründet.

Christian Fiala, Facharzt für Frauenheilkunde, Wien. Hat lange Zeit in Thailand und Afrika gearbeitet, gestaltet seit mehr als 20 Jahren die kritisch-wissenschaftliche und politische Diskussion über die epidemiologischen Aspekte von Aids mit. Mitglied des Beratergremiums des ehemaligen südafrikanischen Präsidenten zu Aids. Publiziert über Aids in Afrika und die unterschiedlichen Aids-Definitionen. Autor von “Lieben wir gefährlich? – Ein Arzt auf
der Suche nach den Fakten und Hintergründen von AIDS”, Deuticke Verlag 1997

Die Geschichte von Aids neu zu schreiben, das unternimmt der 5fach ausgezeichnete US-Film “House of Numbers”. Brent Leung hat in seiner akribisch recherchierten und aufwühlenden Dokumentation die major players der Aids Forschung befragt: 18 der anerkanntesten WissenschaftlerInnen und KritikerInnen der gängigen Aids-Theorie
kommen unzensiert zu Wort.

So kommt etwa der Nobelpreisträger und Entdecker des HI-Virus Luc Montagnier zu Wort, der die gängigen Lehrmeinungen über Aids auf den Kopf stellt: “Wer über ein gutes Immunsystem verfügt, kann HIV innerhalb weniger Wochen überwinden”, so der weltweit anerkannte Experte im Film – sein Interview ging mittlerweile mittels Youtube um die Welt. Mit präziser wissenschaftlicher Recherche, spannend wie ein Krimi inszeniert, rüttelt Leung an den Grundfesten der herrschenden Aids Theorie. Der Regisseur bringt Vernunft und Klarheit in eine Diskussion, die freie Meinungsbildung unter dem Druck der Pharmalobby unterbindet. (88 min/ EmdU) www.houseofnumbers.com. Dieser Film wird am DO 15.7., 20.00 Uhr und MO, 19.7., 20.00 Uhr im Schikaneder Kino, Wien, bei freiem Eintritt ausgestrahlt.

Die bewegende arte-Dokumentation “Aids: Die großen Zweifel” – Djamel Tahi (arte, D/F 1996) des franko algerischen Filmemachers Tahi aus dem Jahr 1996 wirft zahlreich, nach wie vor aktuelle unbequeme Fragen auf: Wie sicher ist der Aids-Test? Die Test-Kriterien sind in jedem Land anders. Eine in Frankreich getestete positive HIV-Blutprobe fällt in den USA womöglich negativ aus. Schlimmer noch:

Es zeigt sich, dass die US-Testresultate von einem Labor zum anderen unterschiedlich ausfallen. In Afrika wiederum sind die Test-Kriterien so niederschwellig angelegt wie in keinem einzigen westlichen Land. Das führte beispielsweise in Uganda regional zu einer HIV-Rate von bis zu 30% in den 90er Jahren. Seither ist die dortige Infizierten-Rate auf 5%-10% zurückgeschrumpft – indem der Test-Modus geändert wurde. Djamel Tahis präzise recherchiertes Werk läßt den Zuseher voller Zweifel an den bisher geglaubten Aids-Theorien zurück und kritisiert den dogmatischen herrschenden wissenschaftlichen Diskurs rund um HIV. (50min/D). Dieser Film wird am DO 15.7., 22.00 Uhr und am MO, 19.7., 22.00 Uhr im Schikaneder Kino, Wien, bei freiem Eintritt gezeigt.

Mit dem Slogan “Gut zu wissen” startete indes die Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (DAH) heute das neue Portal aidshilfe.de: Das Angebot soll die erste Adresse zum Leben mit HIV und eines der führenden Informations- und Dialogportale zu allen Fragen rund um HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen werden.

Das Portal nutzt die ganze Klaviatur des Web 2.0. Im eigenen Blog liefert das DAH-Redaktionsteam z.B. Hintergründe zu aktuellen Themen und lädt zum Diskutieren ein. In einem passwortgeschützten Bereich
kann sich der Nutzer die Seite nach eigenen Bedürfnissen gestalten – mit den persönlich favorisierten Rubriken auf der Startseite. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) förderte den
Relaunch der neuen Website.

Der Start der neuen aidshilfe.de wird begleitet von der Aktion “HIV ist mir nicht egal!”. Unter diesem Motto ruft die DAH auf, ab sofort auf aidshilfe.de ein Zeichen für die HIV-Prävention und zur Solidarisierung mit Menschen mit HIV und Aids zu setzen. Ziel ist es, in vier Wochen mehr als eine Million Unterstützer zu zählen.

Montag, 21. Juni 2010, von Elmar Leimgruber

Justizministerin: Auch Scheidungs-Kinder haben Recht auf beide Eltern (Info und Kommentar)

Justizministerin Claudia Bandion-Ortner
Foto: Curt Themessl (obs)

Mit klaren Worten hat die österreichische Justizministerin Claudia Bandion-Ortner (ÖVP) im Vorfeld der parlamentarischen Enquete zu familienrechtlichen Fragen Stellung bezogen: Man müsse sich mal die Mühe machen, das Thema aus Sicht des Kindes zu beurteilen: Hier komme die automatische Fortführung der gemeinsamen Obsorge nach einer Scheidung der Beibehaltung eines natürlichen Zustandes gleich.

“Nicht die Mutter oder der Vater haben ein Recht auf ihr Kind, sondern das Kind hat ein natürliches Recht auf beide Elternteile,” betonte Bandion-Ortner. Natürlich sei bei – physischer oder psychischer – Gefährdung des Kindes die gemeinsame Obsorge zu beenden, aber es störe sie, “dass in der Frage der gemeinsamen Obsorge nach einer Scheidung immer von Zwang die Rede ist,” erläuterte die Ministerin ihren Standpunkt.

Es könne kein Zufall sein, “dass die Berufsgruppe der Familienrichter, die tagtäglich mit dieser Thematik beschäftigt ist, die automatische gemeinsame Obsorge als sinnvoll bezeichnet.” Unterschiedliche Studien belegten zudem, dass die gemeinsame Obsorge bei den betroffenen Elternteilen eine hohe Zufriedenheitsrate mit sich bringt: Und auch der von Familienstaatssekretärin Christine Marek (ÖVP) kürzlich präsentierte Familienbericht halte dies eindeutig fest, so Bandion-Ortner.

Der Katholische Familienverband Österreichs (KFÖ) hat bereits angekündigt, den Vorschlag der Justizministerin, eine automatische gemeinsame Obsorge bei Scheidungskindern einzuführen, zu unterstützen. Dies wäre eine Erleichterung für alle, so der KFÖ.

Die Parlamentarische Enquete mit dem Titel “Konflikten konstruktiv begegnen – Aktuelle Herausforderungen im Familienrecht (Obsorge und Unterhalt)” ist für Donnerstag, den 24. Juni 2010, in der Zeit von 9.00 bis 17.30 anberaumt. Organisatorisch wird sich die Diskussion in drei Themenbereiche gliedern: Obsorgeregelungen und elterliche Verantwortung für eheliche Kinder nach der Scheidung sowie für uneheliche Kinder; Besuchsrechts- und Obsorgeverfahren – Rahmenbedingungen für familienrechtliche Verfahren (Maßnahmen zur Deeskalation in familienrechtlichen Verfahren, Möglichkeiten zur Beschleunigung insbesondere von Obsorge- und Besuchsverfahren); Weiterentwicklung des Unterhaltsvorschussrechts. Die Enquete ist für Medienvertreter und die Öffentlichkeit zugänglich. Ein entsprechender Antrag aller fünf Parlamentsparteien passierte kürzlich einstimmig den Hauptausschuss des Parlaments.

In Zeiten, in denen die Rechte von Frauen -vielfach zu Recht- eingefordert werden, ist es Zeit, auch das Recht der Kinder auf beide Eltern zu unterstreichen. Die aktuelle Initiative von Justizministerin Bandion-Ortner ist daher -als erster Schritt in die richtige Richtung- sehr zu begrüssen. Wünschenswert wäre allerdings auch, -und dies allen möglichen Puh-Rufen zum Trotz- dass das Scheidungsrecht grundsätzlich einer Generalreform unterzogen wird: In Zeiten der eingeforderten Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau muss endlich auch die Rolle des Mannes aufgewertet werden: es ist unerträglich und unzumutbar, dass nach geltender Praxis ein geschiedener Mann von seiner Ex meist zwar finanziell voll abgesahnt wird wird, aber andererseits leider zu oft zum Bettler degradiert wird, ganz auf deren Wohlwollen angewiesen ist oder gar vor Gericht gehen muss, wenn er sich um (auch) sein Kind kümmern möchte. Hier muss sich -zugunsten der Väter und zugleich auch der Kinder- dringend was ändern.

Sonntag, 18. April 2010, von Elmar Leimgruber

Österreichischs Bischöfe plädieren für Ehe, Familie und viele Kinder – Deutsche “Woche für das Leben” eröffnet

Die Mitglieder der Österreichischen Bischofskonferenz
Foto: bischofskonferenz.at

Mit dem Appell, mehr Mut zu Ehe und Kindern aufzubringen, wenden sich die österreichischen Bischöfe an die österreichische Bevölkerung: “Mit jedem Kind kommt neue Hoffnung in die Welt”. In ihrem gemeinsamen Hirtenbrief, der heute in den Kirchen verlesen wird, schreiben die Bischöfe: “Haben Sie Mut! Liebe, Familie, viele Kinder – das sind nicht veraltete Konzepte, sondern ganz aktuelle Antworten auf viele Fragen und Probleme unserer Zeit”, heißt es in einem gemeinsamen Hirtenbrief zur bevorstehenden ersten “Woche für das Leben”, die Ende Mai/Anfang Juni österreichweit stattfinden wird. In Deutschland wurde indes die von der deutschen Bischofskonferenz und dem Rat der Evangelischen Kirche initiierte “Woche für das Leben”, die dort noch bis zum 24. April stattfindet, mit einem ökumenischen Gottesdienst eröffnet.

Familien hätten es heute nicht leicht: Verzichte und Einschränkungen seien “unvermeidlich” und jede Ehe sei “mit Opfern und Anstrengungen verbunden”, heisst es im Hirtenbrief der österreichischen Bischöfe. Die Entscheidung für Familie und Kinder trage aber “reiche Frucht”, da in Familien “die Fülle des Lebens greifbar gegenwärtig” werde. Die Währung “ZZZ” sei hier entscheidend: “Zeit, Zärtlichkeit und Zuwendung sind die wichtigste Währung in der Familie”. Daher sei auch der Staat gefragt: “Eltern, die sich für die familiäre Betreuung ihrer Kinder entscheiden, dürfen finanziell nicht schlechter gestellt werden, als diejenigen, die ihre Kinder betreuen lassen und daher erwerbstätig sein können,” schreiben die Bischöfe.

Die Kirche sei nicht gegen Familienplanung, aber: “Nicht nur, was einen Verstoß gegen die Integrität des Lebens darstellt, ist zu vermeiden, auch Verhütung untergräbt die gegenseitige Hingabe der Eheleute und damit ihre Liebe,” denn die Entscheidung für oder gegen ein Kind sei “ein sehr wichtiger und folgenreicher Schritt: Es ist eine Entscheidung für oder gegen einen konkreten Menschen”. In einer verantworteten Elternschaft sei neben dem partnerschaftlichen Gespräch auch die Frage nach dem Willen Gottes wichtig, der “vermutlich manches Elternpaar zum einen oder anderen Kind stärker einlädt, als es sich selbst zutraut.”

Der vollständige Hirtenbrief der österreichischen Bischöfe ist hier downloadbar.

Ziel der österreichweiten “Woche für das Leben” ist es, die “Schönheit und der Würde des Lebens” hervorzuheben. Dazu wird es in den Diözesen ein buntes Programm an Gottesdiensten, Familienfesten, Kinderwallfahrten oder Segensfeiern für Kinder und Schwangere geben. Bei Begegnungen mit Verantwortungsträgern in Politik, Gesellschaft und Kirche soll außerdem die Lebensschutzthematik inhaltlich vertieft werden. In den einzelnen Diözesen gibt es dabei unterschiedliche Akzente zur “Woche des Lebens”. Fixpunkt ist jeweils ein zentraler Gottesdienst als “Fest des Lebens” mit Eltern und Kindern.

Beim diesjährigen Motto der “Woche des Lebens” in Deutschland: “Gesunde Verhältnisse” gehe es um “das Zusammenspiel der einzelnen Teile der Gesellschaft zum Wohl des Ganzen und umgekehrt”, sagte Erzbischof Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, in seiner Predigt: “Gesundheit muss bezahlbar bleiben”. “Im solidarisch finanzierten Gesundheitswesen ist damit auch ganz konkret der finanzielle Beitrag gemeint, den jeder nach seinem persönlichen Vermögen zu leisten hat. Hier müssen starke Schultern mehr tragen als schwache, das ist unbestritten. Aber gemeint sind auch die eigene Vorsorge und das Bemühen, der Gemeinschaft nicht ohne Not zur Last zu fallen. Solidarität läuft ansonsten Gefahr, ausgebeutet zu werden,” mahnte Zollitsch, der zudem auch “einen medizinisch-biotechnischen Machbarkeitswahn” ortet und kritisiert. Der badische Landesbischof Ulrich Fischer, Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) forderte ein ganzheitliches Gesundheitsverständnis, das Leib und Seele umfasse: “Krankheit und Behinderung gehören zur Normalität unseres verletzlichen, begrenzten und verwundeten Lebens”. Die “Woche für das Leben” in Deutschland feiert in diesem Jahr ihr 20jähriges Bestehen. Seit drei Jahren steht sie unter dem Oberbegriff “Gesund oder krank – von Gott geliebt”. Unter dem Motto “Gesunde Verhältnisse” beschäftigt sie sich in diesem Jahr mit einer gerechten Verteilung der Ressourcen im Gesundheitssektor.

Ziel der österreichweiten “Woche für das Leben” ist es, die “Schönheit und der Würde des Lebens” hervorzuheben. Dazu wird es in den Diözesen ein buntes Programm an Gottesdiensten, Familienfesten, Kinderwallfahrten oder Segensfeiern für Kinder und Schwangere geben. Bei Begegnungen mit Verantwortungsträgern in Politik, Gesellschaft und Kirche soll außerdem die Lebensschutzthematik inhaltlich vertieft werden. In den einzelnen Diözesen gibt es dabei unterschiedliche Akzente zur “Woche des Lebens”. Fixpunkt ist jeweils ein zentraler Gottesdienst als “Fest des Lebens” mit Eltern und Kindern.

Beim diesjährigen Motto der “Woche des Lebens” in Deutschland: “Gesunde Verhältnisse” gehe es um “das Zusammenspiel der einzelnen Teile der Gesellschaft zum Wohl des Ganzen und umgekehrt”, sagte Erzbischof Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, in seiner Predigt: “Gesundheit muss bezahlbar bleiben”. “Im solidarisch finanzierten Gesundheitswesen ist damit auch ganz konkret der finanzielle Beitrag gemeint, den jeder nach seinem persönlichen Vermögen zu leisten hat. Hier müssen starke Schultern mehr tragen als schwache, das ist unbestritten. Aber gemeint sind auch die eigene Vorsorge und das Bemühen, der Gemeinschaft nicht ohne Not zur Last zu fallen. Solidarität läuft ansonsten Gefahr, ausgebeutet zu werden,” mahnte Zollitsch, der zudem auch “einen medizinisch-biotechnischen Machbarkeitswahn” ortet und kritisiert.

Der badische Landesbischof Ulrich Fischer, Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) forderte ein ganzheitliches Gesundheitsverständnis, das Leib und Seele umfasse: “Krankheit und Behinderung gehören zur Normalität unseres verletzlichen, begrenzten und verwundeten Lebens”.

Die “Woche für das Leben” in Deutschland feiert in diesem Jahr ihr 20jähriges Bestehen. Seit drei Jahren steht sie unter dem Oberbegriff “Gesund oder krank – von Gott geliebt”. Unter dem Motto “Gesunde Verhältnisse” beschäftigt sie sich in diesem Jahr mit einer gerechten Verteilung der Ressourcen im Gesundheitssektor.