Es gibt so ganz besondere Menschen: Wenn die eine Bühne betreten, fühlt man sich als Zuschauer einfach rundum wohl: so ein Mensch, ich möchte fast sagen, eine Legende ist Helmuth Seufert. Er hat in seinem Leben schon in zahlreichen Operetten und Theaterstücken gespielt, darunter in “My Fair Lady” und den Kaiser Franz Joseph im “Weißen Rössl”. Diesen großartigen Schauspieler und Mensch live zu sehen, sollte sich niemand entgehen lassen und die Chance hat man jetzt für kurze Zeit (noch bis 5. Jänner 2013): Die meines Erachtens wichtigste Rolle seines Lebens (ohne Näheres darüber verraten zu wollen) spielt Seufert aktuell (Premiere war gestern Donnerstag, 20.12.2012) im Wiener Pygmalion Theater als “Saubermacher” im Musical “Hundertwasser: The Play of Songs” von Roland Baumgartner:
Dieses Musical war 2005 zwar schon in Wien visavis vom Hundertwasser-Haus vertreten, aber damals noch als reine Multimedia-Produktion. Heute im Pygmalion-Theater unter der Regie von Hausherr Geirun Tino ist das Musical erstmals live zu erleben: Die heutige Inszenierung ist zwar “einfach”, aber gerade deswegen nach einer anfänglichen Ratlosigkeit einfach gelungen: Die Menschen der Zukunft leben beherrscht von Computern und -da ohne Natur, Pflanzen und Bäume- fernab jeglichen Lebens. Nur ein Baum, noch dazu ein sprechender (Helmuth Seufert) hat überlebt und berichtet über die Geschichte, über längst vergangene Zeiten und über einen Visionär: Friedensreich Hundertwasser.Ganz herausragend im Ensemble dieses Musicals sind neben Seufert vor allem der gebürtige Südtiroler Martin Ganthaler und die Münchenerin Micaela di Catalano. Di Catalano hat eine so außergewöhnliche, klare und kraftvolle Opernstimme, dass man in Zukunft sicher noch oft von ihr hören und über sie schreiben wird: ihr steht wohl eine große Zukunft als Sängerin bevor.
Und Ganthaler ist einfach der ideale Hundertwasser: jung, energiegeladen, optimistisch, lebendig und mit Ausstrahlung. Und zudem ist Ganthaller nicht nur schauspielerisch großartig, sondern auch als Sänger: Auch für ihn hat eine große musikalische Zukunft soeben im Pygmalion Theater begonnen.
Aber was wäre Hundertwasser, ein großer Künstler, ohne seine Muse, hier dargestellt von der bildhübschen Asiatin Hiroko Takeuchi und von einer zweiten Muse -diesmal an der Panflöte- Andreea Chira. Und Jenny Bell, die 2005 in der Videoproduktion des Musicals den Finalsong “He is a friend” sang, wird in der aktuellen Produktion ein Denkmal gesetzt, indem der Song von ihr gesungen eingespielt wird.
Kurzum: es lohnt sich sehr, ein paar Stunden den Alltag zu verlassen und einzusteigen in eine scheinbar vollkommen fremde Welt, sich inspirieren zu lassen und sich zu sehnen nach der heilen Welt, nicht nach einer kitschigen volkstümlichen, sondern nach einer echten authentischen heilen Welt, wo Mensch und Natur in Harmonie miteinander leben. Diese Inspiration bietet das “Hundertwasser – The Play Of Songs”, das nun übrigens auch einige neue Songs enthält. Roland Baumgartner, der Autor und Komponist des Musicals, hat neben mystisch-verklärten Melodien auch richtige Ohrwürmer geschrieben, vor allem: “Aufwiedersehn”, “Tanzt mit den Farben”, “He is a Friend” und das Liebesduett “Gib mir die Farben”. Wer sich ispirieren lassen will, der möge das durch einen Besuch dieses Musicals tun.