Die virtuelle Welt der Sozialen Netzwerke wird für ihre Nutzer nicht nur immer wichtiger, sondern auch übersichtlicher. Zwei von drei Usern steuern die Startseite ihres bevorzugten Sozialen Netzwerks mittlerweile häufiger an als die Google-Homepage, wie aus einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervorgeht. Dabei handelt es sich bei dem bevorzugten Sozialen Netzwerk in den weitaus meisten Fällen um Facebook oder – für professionelle Kontakte – Xing, während Youtube den Bereich der Videoplattformen dominiert. Für die Studie befragte PwC 1.000 regelmäßige Nutzer Sozialer Netzwerke bzw. Medienplattformen in Deutschland.
Dass gerade Facebook auch grundsätzlich Auswirkungen auf das Leben und den Umgang miteinander hat, geht aus einer aktuellen österreichischen Studie hervor. Die “Generation Facebook” (500 Befragte im Alter zwischen 14 und 24 Jahren) ist demnach zwar zufrieden, aber auch gestresst. Täglich zwei Stunden verbringen die jungen
Österreicherinnen und Österreicher im virtuellen sozialen Netzwerk, wie eine gemeinsame Studie von Allianz Versicherung und AGES – Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit jetzt ermittelte. Sport und Bewegung wird hingegen oftmals ebenso zurückgestellt wie ein ausreichender Schlaf. Das Thema Ernährung stößt bei der Jugend auf mäßiges Interesse, Informationen darüber holt man sich eher über Google als von Eltern oder Freunden.
Geborgenheit in dieser turbulenten Welt findet man primär in der Online-Community. Bereits 87 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher zwischen 14 und 24 Jahren sind laut Studie Mitglied bei Facebook und haben dort im Schnitt 271 Freunde. Der virtuelle Dialog mit diesen erfolgt lebensbegleitend durch den Tag hindurch. 27 Prozent nutzen Facebook während des Fernsehens, 16 Prozent während Arbeit oder Unterricht. sieben Prozent können sich sogar auf der Toilette nicht von Facebook trennen, sechs Prozent während des Essens. Den geposteten Inhalten auf Facebook stehen viele User freilich durchaus kritisch-distanziert gegenüber. Generell hat Online dem Fernsehen bei der Jugend inzwischen deutlich den Rang abgelaufen, auch Spiele verlieren mittlerweile klar an Reiz.
Immerhin 73 Prozent der jungen Menschen sind mit ihrem Leben grundsätzlich zufrieden, treffen im Schnitt 15 Freunde auch in der realen Welt und haben fünf enge Vertraute. Rund zwei Drittel achten ganz bewusst auf ihr optisches Styling und betreiben hin und wieder Sport. Facebook ist die wichtigste Konstante im Leben der 14- bis 24-Jährigen. “Der tägliche Lebensstil der 14- bis 24-Jährigen ist von erhöhtem Tempo geprägt und wird häufig als stressig empfunden”, berichtet Allianz Vorstand Johann Oswald über eines der zentralen Ergebnisse der aktuellen Umfrage. “Nur die Hälfte aller jungen Menschen frühstückt täglich, jeder Zehnte verlässt morgens immer das Haus, ohne etwas gegessen zu haben, berichtet Univ. Doz. Ingrid Kiefer, Leiterin der Unternehmenskommunikation und Scientific Coordinator der Abteilung Zentrum für Ernährung & Prävention im Bereich Daten, Statistik und Risikobewertung der AGES.
Rauchen, Alkohol oder Energy Drinks stehen bei der Mehrzahl der Befragten selten bis gar nicht auf dem Programm, auch Fast Food wird nicht öfter als ein bis zwei Mal pro Woche konsumiert. 48 Prozent nehmen täglich Milchprodukte zu sich, 31 Prozent Obst, 21 Prozent Gemüse. Schwarzbrot ist deutlich beliebter als Weißbrot, und Fruchtsäfte/Limonaden liegen weit vor Kaffee oder alkoholischen Getränken. Dementsprechend meint ein Großteil der Befragten, sich durchaus gesund zu ernähren. Die Bio-Qualität von Lebensmitteln ist Jugendlichen allerdings nicht besonders wichtig, das Interesse daran steigt erst mit zunehmendem Alter an.
Insgesamt zeichnet die aktuelle Studie das Bild einer Generation, deren Erlebnisspektrum sich auf den virtuellen Raum ausgeweitet hat und die in jeder Beziehung extrem flott unterwegs ist. Der Gesundheit ist dies nicht immer zuträglich, immerhin 39 Prozent der 14- bis 24-Jährigen geben an, eine oder mehrere Erkrankungen zu haben, wobei Allergien, Hauterkrankungen und Asthma an vorderster Stelle liegen. 6 Prozent leiden auch im jugendlichen Alter bereits an Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen. In die Zukunft blicken die meisten jungen Menschen mit einer Mischung aus Erwartungsfreude, Zuversicht und Ungewissheit. So macht es 44 Prozent der Befragten “glücklich”, an die Zukunft zu denken, 43 Prozent fühlen sich “ängstlich” und 40 Prozent können es “kaum erwarten”.