Mit ‘Hans Jörg Schelling’ getaggte Artikel

Freitag, 19. Dezember 2014, von Elmar Leimgruber

Kurt Bergmann: Steuerliche Absetzbarkeit von Spenden muss bleiben!

“Hände weg von der steuerlichen Absetzbarkeit für humanitäre Spenden” appelliert Kurt Bergmann, Initiator von “Licht ins Dunkel” und “Nachbar in Not” an Finanzminister Hans Jörg Schelling. Angesichts der von der Steuerreform-Kommission vorgelegten “verdeckten Empfehlung”, die erst im Jahr 2009 eingeführte Steuerabsetzbarkeit für humanitäre Spenden wieder abzuschaffen, ersucht das Mitglied des “Spendenbeirats beim Finanzministeriums”, Kurt Bergmann  in einem Offenen Brief den Finanzminister um die sofortige Einberufung dieses Gremiums zur Klarstellung der Absichten der Bundesregierung.

Die Kriterien der steuerlichen Absetzbarkeit für humanitäre Spenden würden zudem auch für die privaten Spenden für die Wissenschaft. Ihre Abschaffung würde den Staat mehrere hundert Millionen Euro kosten. Spenden für die Wissenschaft JA, Spenden für notleidende Menschen NEIN, das kann es wohl nicht sein, so Bergmann.

Der Offene Brief von Kurt Bergmann an Finanzminister Hans Jörg Schelling im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Finanzminister,

Durch die Medien geistert seit gestern die “verdeckte Empfehlung” der sogenannten Steuerreform-Kommission, die im Jahre 2009 eingeführte, und sich seither sehr bewährte Steuerabsetzbarkeit für humanitäre Spenden wieder abzuschaffen.

Weihnachten ist für Hilfsaktionen wie “Licht ins Dunkel”, die “Sternsinger” und für die Spendenaufrufe vieler anderer Organisationen gleichsam die Hochsaison. Ein solches Thema in dieser Zeit anzureißen ist nicht nur unsensibel, weil sie zu einem massiven Rückgang der Spendenbereitschaft der Menschen führen kann, sie ist angesichts der schwierigen Finanzlage auch besonders dumm, weil die fehlenden Mittel durch höhere Staatsausgaben aus dem Sozialsektor kompensiert werden müssen. Die Devise kann daher nur lauten: Hände weg von der steuerlichen Absetzbarkeit für humanitäre Spenden!

Bis zur Einführung der Steuerabsetzbarkeit betrug das private Spendenvolumen für soziale Hilfsleitungen 360 Millionen Euro, seither stieg das Spendenaufkommen um rund 50% auf 550 Millionen Euro. Besonders beachtenswert ist dabei die Tatsache, dass der Zuwachs höher war als der Steuerausfall des Staates.

Sehr geehrter Herr Bundesminister,

Im Interesse der Spendensicherheit gerade in dieser Zeit, ersuche Ich Sie als Mitglied des Spendenbeirats beim Finanzministerium um die öffentliche Klarstellung, dass die Bundesregierung nicht daran denkt, die steuerliche Absetzbarkeit für humanitäre Spenden abzuschaffen.

Hochachtungsvoll,
Kurt Bergmann
Gründer der ORF-Aktionen “Licht ins Dunkel” und “Nachbar in Not”

Freitag, 20. Mai 2011, von Elmar Leimgruber

Österreicher konsumieren Arzneimittel verantwortungsvoll

Foto: © Elmar Leimgruber, redakteur.cc

Herr und Frau Österreicher konsumieren wenige Medikamente und gehen zudem verantwortungsbewusst damit um. Eine aktuelle Arzneimittel-Studie des Instituts für Pharmaökonomische Forschung (IPF) belegt laut Apothekerkammer, dass der Arzneimittelverbrauch je Einwohner in Österreich im Vergleich zu anderen EU-Ländern niedrig ist: Die Österreicherinnen und Österreicher nehmen demnach 1.010 Einzeldosen (Standard Units) an Arzneimitteln pro Jahr zu sich. (Einzeldosen sind zum Beispiel eine Tablette, ein Messbecher oder 10 Tropfen). Damit liegt Österreich an viertletzter Stelle der vergleichbaren EU-15-Länder.

Der niedrige Arzneimittelverbrauch wird als positiv erachtet und lässt laut Apothekermammer den Rückschluss zu, dass die Österreicher sorgfältig mit Arzneimitteln umgehen. Die kontrollierte Abgabe der Arzneimittel durch die Apotheken garantiert hier die größtmögliche Arzneimittelsicherheit. Nur in den Niederlanden, in Italien und in Portugal werden laut Studie weniger Einzeldosen eingenommen. Spitzenreiter beim Arzneimittelverbrauch sind Frankreich mit 1.452 Einzeldosen und Großbritannien mit 1.275 Einzeldosen.

Auch beim Arzneimittelverkaufspreis pro Packung liegt Österreich laut Studie mit 16,6  Euro im unteren Mittelfeld. Von diesem Betrag macht die Apothekenspanne 4,1 Euro aus. Im Vergleich dazu: Dänemark liegt mit 38,2 Euro pro Packung an der Spitze (davon 6 Euro Apothekenspanne) und Großbritannien bildet mit 8,7 Euro (davon 1,3 Euro Apothekenspanne) das Schlusslicht der EU-15-Staaten. Eine Arzneimittel-Packung beinhaltet in Österreich durchschnittlich 40,34 Einzeldosen. Die Österreicher geben übrigens im Durchschnitt 416,1 Euro in einem Jahr pro Kopf für Medikamente aus (rund 70 Prozent davon werden von den Krankenkassen bezahlt). Die Deutschen geben im Vergleich dazu durchschnittlich 100 Euro mehr aus. Mit 589,4 Euro sind die Pro-Kopf-Ausgaben in Dänemark am höchsten, während sie mit 227,7 Euro in Großbritannien am niedrigsten sind.

“Gemessen an den gesamten Gesundheitsausgaben betragen die Ausgaben für Arzneimittel nur 13 Prozent, was im europäischen Vergleich niedrig ist,” erklärt IPF-Geschäftsführerin Evelyn Walter. An erster Stelle der verkauften Preparate mit 30,9 Prozent stehen hier übrigens Herz-Kreislaufmedikamente, gefolgt von Antikrebs-Mitteln und von immunsystemstärkenden Pharmaka.

Beim Apothekerkongress vom 26. bis 28. Mai in Graz werden die aktuellen Zahlen zum Arzneimittelverbrauch und zur wirtschaftlichen Situation der Apotheken einem breiten Fachpublikum präsentiert. Das Forum “Apothekertag” findet alle fünf Jahre statt und beleuchtet gesundheitspolitische Trends. Unter dem diesjährigen Motto “Beratung wirkt! Apotheke: Sicherheit und Qualität” bringen Referenten aus der Gesundheitsbranche – aber auch aus anderen wissenschaftlichen Disziplinen – Beiträge über die Anforderungen der Apotheken in der Zukunft.

Zu den Top-Referenten zählen unter anderen der Philosoph Konrad Paul Liessmann, die Zukunftsforscherin Jeanette Huber, der High-Performance Coach Manfred Winterheller und der Mathematiker Rudolf Taschner. Bei einer Diskussionsrunde zum Thema
“Was erwartet der mündige Patient?” werden sich Gesundheitsminister Alois Stöger, Hauptverbandschef Hans Jörg Schelling, Pharmig-Präsident Robin Rumler und Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer einen verbalen Schlagabtausch liefern.

Samstag, 6. November 2010, von Elmar Leimgruber

Über die “Gesundheit” von “gerechten Gesellschaften”

WIFO-Chef Karl Aiginger
Foto: © Leimgruber

Gesellschaften mit geringeren Unterschieden in der Bildung haben eine höhere Lebenserwartung, ein höheres Wachstum und auch mehr Beschäftigung. Dies erklärte der Leiter des Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO), Karl Aiginger bei der Sozialstaatsenqueste zum Thema “Sind gerechtere Gesellschaften gesünder ?” im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger. “Eine Erhöhung der Bildungschancen verringert die Einkommensdifferenzen, senkt die Gesundheitskosten, erhöht die Lebenserwartung und sichert die Beschäftigung. Den dadurch gewonnenen Vorteil hat die gesamte Gesellschaft und langfristig profitieren davon auch die Bezieher höherer Einkommen”, erklärte der WIFO-Chef.

“Erbschaften und Vermögen bestimmen mehr als das Einkommen aus Beschäftigung über die individuelle Position in der Verteilungshierarchie” betonte Giacomo Corneo von der Freien Universität Berlin. Für Kontinentaleuropa (hier besonders für Grossbritannien) gelte, dass das Privatvermögen in Relation zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) stärker steigt und die Einkommenskonzentration zunimmt. Diese Zunahme der Ungleichheit sieht Corneo durch die Entwicklung von Vermögen und Erbschaften zu einem Großteil mitbestimmt.

“In jenen Ländern, in denen die Einkommen gerechter verteilt sind (allen voran in den nordischen Ländern), gibt es weniger psychische Erkrankungen, weniger Alkohol-  und Drogensucht, eine geringe Säuglingssterblichkeit, weniger Fettleibigkeit, weniger Teenager-Schwangerschaften, eine geringere Selbstmordrate und weniger Gefängnisstrafen”. Dies behauptete Richard Wilkinson, Co-Autor des Buches “The Spirit Level” bei der Tagung.
Eine gerechtere Einkommensverteilung kommt demnach nicht nur jenen zugute, die sozial und ökonomisch benachteiligt sind, sondern allen Einkommensschichten. Für die Zukunft sprach er sich für große soziale Veränderungen aus, die nicht ein mehr an Konsum sondern ein mehr Freizeit bedeutet, und auch eine Verbesserung in der sozialen Umwelt erfordert, so Wilkinson.

Der Vorsitzende des Verbandsvorstandes im Hauptverband, Hans Jörg Schelling, betonte, dass die Gesundheitsausgaben Österreichs – immerhin rund 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts – nur zu 20 Prozent die Gesundheit der Bevölkerung mitbestimmen. Der größere Teil wird von anderen Faktoren beeinflusst. “Um die Gesundheit in Österreich nach dem Motto “Länger leben bei guter Gesundheit” nachhaltig verbessern zu können, braucht es eine Gesundheitsorientierung in allen Politikbereichen (“Health in all politics”)”.

Die Wichtigkeit der Umverteilungsfunktion der öffentlichen Hand und den aktivierenden Sozialstaat als Startrampe betonte Sozialminister Rudolf Hundstorfer . Ohne Umverteilung des Staates würde das Armutsrisiko drei Mal so hoch sein als dieses gegenwärtig ist. Hauptmotor für mehr Verteilungsgerechtigkeit bleibe aber dennoch der Arbeitsmarkt: “In diesem Bereich werden wir auch in Zukunft verstärkt Maßnahmen setzen, die die Arbeitsmarktintegration von Arbeitslosen verbessern helfen”, versprach der Sozialminister.