Mit ‘Hollywood’ getaggte Artikel

Montag, 27. Februar 2012, von Elmar Leimgruber

And The Oscar 2012 Goes to…

Foto: © oscars.org

In dieser Nacht wurden die 84. Academy Awards, die Oscar-Verleihungen 2012 vergeben. Der große Sieger des Abends ist sensationellerweise zum ersten Mal ein europäischer (französischer) Stumm-Film in schwarz-weiß: “The Artist”: er gewinnt gleich fünf Oscars: “Bester Film”, “Beste Regie” (Michel Hazanivicus), “Bester Hauptdarsteller” (Jean Dujardin), Beste Filmmusik (Ludovic Bource) und “Beste Kostüme”.

Die zweitmeisten Auszeichnungen erhielt “Hugo” von Martin Scorsese. Als beste Schauspielerin wurde Meryl Streep (“Die Eiserne Lady”) ausgezeichnet.


Und hier sind alle Oscars 2012:

Bester Film: “The Artist”
Beste Regie: Michel Hazanivicus: “The Artist”
Bester Hauptdarsteller: Jean Dujardin in “The Artist”
Beste Hauptdarstellerin: Meryl Streep in “”Die Eiserne Lady”
Bester Nebendarsteller: Christopher Plummer in “Beginners”
Beste Nebendarstellerin: Octavia Spencer in “The Help”
Bester nicht-englischsprachiger Film: “A Separation” (Iran)
Bester Kurzfilm (Action): “The Shore”
Bester Animationsfilm: “Rango″
Bester kurzer Trickfilm: “Fantastic Flying Books”
Beste Dokumentation: “Undefeated”
Beste Kurzdokumentation: “Safing Face”
Bestes Original-Drehbuch:  Woody Allen: “Midnight in Paris”
Adaptiertes Drehbuch: “The Descendents”
Beste Kamera: “Hugo
Beste Filmmusik: Ludovic Bource: “The Artist”
Original-Song: “Man or Muppet” aus “”Muppets”
Spezial-Effekte:  “Hugo”
Bester Schnitt:  “The Girl with The Dragon Tattoo”
Bester Ton:  “Hugo”
Bester Ton-Schnitt:  “Hugo”
Beste Kostüme: Marc Bridges: “The Artist”
Beste Ausstattung (Art Design): “Hugo”
Beste Maske: The Iron Lady”

Sonntag, 17. Oktober 2010, von Elmar Leimgruber

48. Viennale vom 21. Oktober bis 3. November 2010

Das diesjährige Wiener internationale Filmfestival, die 48. Viennale startet am 21. Oktober und dauert bis zum 3. November. Eröffnungsfilm ist heuer der französische Spielfilm “Des hommes et des dieux” von Xavier Beauvois, der in Cannes mit dem “Großen Preis der Jury” ausgezeichnet wurde. Den Abschluss macht der Film des mexikanischen Regisseurs Pedro Gonzalez-Rubio “Alamar” am 3. November.

Raum für die Veranstaltungen bieten wie in den Vorjahren die Spielstätten Gartenbaukino, Metro Kino, Stadtkino, Künstlerhauskino und die Urania. Wie auch im Vorjahr wird das Badeschiff am Donaukanal das Festivalzentrum beherbergen. Gegründet wurde das größte Filmfestival Österreichs bereits vor 50 Jahren, mit 21. Oktober startet die Viennale ihre 48. Auflage. Die regulären Tickets zwischen 7 Euro und 8,50 Euro.

Das diesjährige Programm umfasst eine Auswahl von knapp 140 Spiel- und Dokumentarfilmen. Darunter gibt es große Filme, unbekannte, wenig gezeigte, neue Filme und gut ein Dutzend Uraufführungen. Ein Großteil der Produktionen stammt aus dem Jahr 2010. Wie Viennale-Direktor Hans Hurch bei der Pressekonferenz hervorhob, bemühe man sich um “eine Gleichwertigkeit, eine Gleichbehandlung und eine Gleichbedeutung” von Spielfilmen, Dokumentationen und Kurzfilmen. Die Viennale habe die Möglichkeit diese unterschiedlichen Genres gemeinsam in einem Programm zu präsentieren – eine Besonderheit. So stehen auch knapp 40 Werke auf dem Kurzfilmprogramm. Darunter befindet sich der diesjährige Festival-Trailer “Empire” des thailändischen Regisseurs Apichatpong Weerasethakul. Für seinen Film “Lung Boonmee Raluek Chat” erhielt Weerasethakul heuer die Goldene Palme in Cannes. Er wird zur Präsentation seiner beiden Filme von 21. bis 24. Oktober in Wien zu Gast sein.

Die Anzahl der österreichischen Filme fällt im Vergleich zum letzten Jahr (2009 gab es einen Österreich Schwerpunkt) geringer aus. Nur ein Spielfilm und zwei Dokumentarfilm stammen aus heimischer Produktion, daneben gibt es vier österreichische Koproduktionen und immerhin sieben Kurzfilme von österreichischen Avantgarde-Filmemachern. Einer dieser Filme beschäftigt sich wieder mit Ute Bock, bekannt für ihr Engagement für Flüchtlinge: “Die verrückte Welt der Ute Bock” von Houchang Allahyaris mit Josef Hader und Karl Markovics.

Die Viennale Tributes widmen sich dieses Jahr Larry Cohen und William Lubtchansky. Cohen, bekannt für sein eigenwilliges Kino, werde persönlich an der Viennale teilnehmen, gab Hurch bekannt. Der 69-Jährige gilt bis heute als “hartnäckiger Außenseiter” Hollywoods, ihm wird mit 16 seiner Werke bei der Viennale gehuldigt. Lubtchansky war laut Hurch ” einer der ganz großen Kameramänner der letzten 30 Jahre in Europa”. Etwa ein Dutzend seiner über 100 Arbeiten werden gezeigt. Die diesjährige Retrospektive beschäftigt sich mit dem französischen Regisseur Eric Rohmer, die bereits seit vergangener Woche im Filmmuseum läuft.

Erstmals bei der Viennale gibt es die “Special Evenings”. Hier wird der Focus auf ein spezielles Event, einen Film oder eine Person gerichtet. In diesem Rahmen wird der US-Musiker und Künstler Lou Reed mit seinen Erstlingsfilm “Red Shirley” in Wien zu Gast sein. Weitere “Stargäste” des Festivals werden renommierte Filmemacher wie Mike Leigh, Raul Ruiz und Olivier Assayas sein.

Alle Infos zum Programm und zu den Spielstätten unter www.viennale.at.

Montag, 20. September 2010, von Georg Jajus

Woche der Filmmusik: Kritik: “Hollywood in Vienna”

Das ORF Radio Symphonie Orchester Wien interpretiert Meisterwerke der Filmmusik
Foto: © Georg Jajus

Mitte September Stand Wien ganz im Zeichen Hollywoods – über die “Woche der Filmmusik in Wien” wurde hierorts ja schon berichtet. Den Abschluss bildete der zum dritten Mal stattfindende “Hollywood in Vienna” Abend im Wiener Konzerthaus. Filmmusikkompositionen der “klassischen” Musik gleichberechtigt akzeptiert zu sehen, galt über viele Jahre ja als schweres Unterfangen, zu festgefahren war die gesellschaftlich akzeptierte Ansicht, dieses Prädikat nur der “ernsten” Musik zuzugestehen.

Dabei sind -historisch betrachtet- gerade Wien und seine angrenzenden Städte der österreichisch-ungarischen Monarchie die Wiege der symphonischen Filmmusik: Erich Wolfgang Korngold aus Brno/Brünn, Miklós Rózsa aus Budapest und schliesslich Max Steiner aus Wien eroberten mit ihren Filmkompositionen die goldene Ära Hollywoods, inspirieren mit ihren Inszenierungen fast alle heute tätigen Filmmusikkomponisten.

Howard Shore dirigiert das ORF Radio Symphonie Orchester Wien
Foto: © Georg Jajus

So bildeten “The Sea Hawk” (Korngold) und “Ben Hur” (Rózsa) dann auch den Auftakt, ehe das Programm mit “The Rocketeer” (James Horner) in die Neuzeit schwenkte und sich mit “Indiana Jones” und “Jurassic Park” (John Williams) auf schon Vielgehörtes fokussierte. Und das ist vielleicht ein Umstand, der – trotz aller Perfektion des ORF Radio Symphonie Orchesters Wien unter Dirigent John Axelrod – aus der Sicht des Cineasten kritisch hinterfragt werden könnte:

Warum nur Populäres, wieso nichts Neues? Gerade John Williams Repetoire ans Filmmusik ist breit gefächert, warum nichts aus “Minority Report”, “Amistad” oder “Empire of the Sun” (“Im Reich der Sonne”). Auch ein Auszug aus James Horners “Avatar” konnte im Anschluss nur mässig überzeugen, ob dieser Film und seine Musik das Potential zum Klassiker hat, wird erst die Zeit weisen. Die Welturaufführung von Klaus Badelts “Pirates of the Caribbean” Suite (“Fluch der Karibik”) setzte des Schlusspunkt des ersten Teils und überzeugte nicht nur druck- und schwungvoll inszeniert, sondern auch mit teils zum ersten Mal gehörten Variationen des Grundthemas: Von Klaus Badelt darf in den nächsten Jahren gewiss noch viel erwartet werden.

Hollywoodgrössen unter sich: Klaus Badelt, Rick Porras und Howard Shore
Foto: © Leimgruber

Der zweite Teil des Abends war Howard Shore gewidmet, dessen musikalisches Schaffen sich über unterschiedliche Genres und Regiesseuren wie David Cronenberg “The Fly” (“Die Fliege”), Jonathan Demme “Silence Of The Lambs” (“Das Schweigen der Lämmer”) über David Fincher (“The Game”) erstreckte, ehe er mit der Filmmusik zu Peter Jacksons “The Lord on the Rings” Trilogie (“Der Herr der Ringe”) jene Popularität und jene Wertschätzung zuteil wurde, die er schon früher verdient hätte. Ein Querschnitt seines musikalischen Schaffens wurde in Form eines Medleys präsentiert, gefolgt von der “Lord of the Rings – Grand Suite” (wie bei Fluch der Karibik ebenfalls eine Welturaufführung) ehe der 1946 in Toronto geborene Komponist mit dem “Max Steiner Award” geehrt wurde. Seinen Score zu “Lord of the Rings” dirigierte Howard zum Abschluss schliesslich selbst und bewies auch hier sein Können.

Zusammenfassend ein sehr gelungener Abend, welcher nicht zuletzt dank der äusserst positiven Publikumsresonanz auch im nächsten Jahr stattfinden dürfte. Und nachdem John Williams Kompositionen schon bei den vergangenen “Hollywood in Vienna” Konzerten vertreten waren, wäre er sicher ein möglicher würdiger Kandidat für den nächsten “Max Steiner Award”.

Montag, 2. August 2010, von Georg Jajus

Inception: Die Träume von Nolan und Zimmer


Über die „neueste“ Errungenschaft des Kino, den 3D Film, wurde hier vor einiger Zeit – durchaus kritisch – berichtet. Gewiss eröffnet diese Technologie Möglichkeiten, die überlegt eingesetzt die Faszination Film erweitern können. Eine erste Bilanz fällt jedoch durchaus zwiespältig aus – neben tatsächlichen Meisterwerken wie James Camerons „Avatar“ tummeln sich allzuviele Nachahmer in dessen Fahrwasser, zuletzt etwa „Clash of the Titans 3D“. Dieser entpuppt sich bei kritischer Betrachtung nicht nur storymässig als Enttäuschung, auch technisch steckt er voller Unzulänglichkeiten: So wurde der Film auf konventionelle Weise zweidimensionale gedreht und erst nachträglich auf 3D hochgerechnet.

Das Ergebnis enttäuscht, die Effekte sind schwach und verursachen beim Betrachter eher Kopfschmerzen als den Eindruck räumlicher Tiefe. Dasselbe Prinzip wurde übrigens bei den beiden letzten „Harry Potter“ Filmen angewandt, welche 2010 und 2011 in die Kinos kommen sollen. Und auch in Hollywood sind die Lager durchaus gespalten: Während George Lucas etwa verlauten liess, seine (originale) „Star Wars“ Trilogie nochmals – diesmal dreidimensional – ins Kino zu bringen kündigte Christopher Nolan an, sich dem Trend zur dritten Dimension zu verweigern und seinen nächsten „Batman“ Film konventionell zweidimensional zu drehen.

Nolans aktueller Film, „Inception“ ist soeben in den österreichischen Kinos gestartet. Eine faszinierende, tiefgründig und brilliant inszenierte Geschichte mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle wäre aufgrund seiner die Gesetze der Räumlichkeit, Physik und Schwerkraft ausser Kraft setzenden Geschichte geradezu prädestiniert für 3D – und dennoch, oder gerade deswegen hat Nolan seinen Film in konventioneller zweidimensionaler Weise gedreht. Und erzielt dabei, unter Zuhilfenahme ausgeklügelter Sets wie etwa um 360° rotierender Räume (wohlweislich keine Digitaltricks) Effekte, die ihresgleichen suchen und an die faszinierenden Grafiken von M.C. Escher erinnern. Die Geschichte des Films ist gleichsam aussergewöhnlich wie interessant:

DiCaprio spielt in „Inception“ einen Dieb der ganz besonderen Art: Mittels künslich erschaffener Traumwelten schleicht er sich in das Unterbewusstsein seiner Opfer und stiehlt ihnen dabei ihre Gedanken, streng geheime und vertrauliche Informationen – bis er eines Tages vor der grössten Aufgabe seines Lebens (oder seines Traums?) steht: Der Umkehrung des Diebstahls, der Einpflanzung von Gedanken in das Unterbewusstsein, in die Träume seiner Opfer – der Inception. Und gelangt bei dieser Aufgabe bis an das Innerste seiner selbst, und dem innersten Tiefen seiner Träume.

Die konventionellen Erzähl- und Sehweisen werden in „Inception“ gleich auf mehreren Ebenen verschoben – besondere Beachtung verdient daher auch der klangliche Aspekt des Films: Bereits zu Nolans „Batman Begins“ und „The Dark Knight“ hatte Hans Zimmer die musikalische Dimension und Tiefe beigesteuert, doch bei „Inception“ bricht er mit den Konventionen klassischer Filmkompositionen in geradezu radikaler art und Weise und liefert die vielleicht brillianteste, jedenfalls aber mit Abstand reifste Leistung seines bisherigen kompositorischen Schaffens ab: So liefert „Inception“ eigentlich keinen Score im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr ein vielschichtiges und tiefgründiges Ambient-Konstrukt, welches wie ein Klangteppich dem Film harmonisch folgt, sich dabei stets neu fragmentiert, definiert und komponiert. Keine Note, kein Takt innerhalb der zweieinhalb Stunden Laufzeit scheinen gleich. Selbst vermeintlich Alltagsgeräusche, das Ticken einer Uhr, das Rauschen von Wellen werden so integraler Bestandteil der Musik – sofern man bereit ist, sich von dieser Idee mitnehmen zu lassen, Überlegungen von klassischer Filmmusik hinter sich lassend. Diese Reise in die Filmwelt Nolans und die Klangwelt Zimmers ist eine fast traumhafte Erfahrung der ganz besonderen Art – man sollte sich ihr nicht verschliessen.

Und hier können Sie in die Musik zum Film reinhören:


Donnerstag, 22. April 2010, von Georg Jajus

Von Korngold bis Badelt, oder: Aus Wien nach Los Angeles

„Best of Hollywood“ lautete das Motto des Abends, zu dem das Tonkünstler Orchester Niederösterreich unter seinem Dirigenten Wolfgang Hattinger in den goldenen Saal des Wiener Musikvereins luden. Für Film-Enthusiasten also ein Muss, denn konzertante Veranstaltungen dieser Art sind rar in der Bundeshauptstadt, und allzu oft wird von Verfechtern der „reinen“ klassischen Musik (darunter sicher viele Abonnenten des Musikvereins) die Nase gerümpft, kommt das Thema Filmmusik zur Sprache. Der Abend sollte sie eines besseren belehren.

Eingeleitet wurde das Programm mit der „20th Century Fox“ Fanfare von Alfred Newman, der neben dem MGM-Löwen wohl markantesten Signation aller Filmstudios, die seit mittlerweile über siebzig Jahren zahlreiche legendäre Filme eingeleitet hat – zuletzt etwa „Avatar“. Hattinger gefiel sich am Dirigentenpult auch in der Rolle des Moderators des Abends, eine Aufgabe, die er amüsant und kurzweilig bewältigte. Der (thematische) Bogen wurde schliesslich mit Erich Wolfgang Korngolds Musik zu „The Sea Hawk“ gespannt: Ein für seine Zeit Masstäbe setzender Piratenfilm aus dem Jahre 1940, inszeniert vom österreichisch-ungarischen Emigranten Michael Curtiz. Auch Korngold war Emigrant, ehe er mit seinen Scores für zahlreiche Warner Bros. Filme Erfolge feierte war er vor allem als Opernkomponist bekannt („Die tote Stadt“). Das Genre des Abenteuerfilms ist heute nach wie vor populär, und so sollte man es an diesem Abend noch einmal mit Piraten zu tun bekommen.

Nicht fehlen durfte natürlich das „James Bond“ Thema von Monty Norman sowie „You only live twice“ und „Dimands are Forever“ von John Barry, aus den mittlerweile 22 Bond Filmen sicherlich jene mit dem grössten Wiedererkennungswert. Gesanglich unterstützt wurde das Orchester von der Sopranistin Andrea Malek. Die Interpreten waren dabei stets mit Engagement und Spielfreude bei der Sache, und vermochten die Faszination Filmmusik dem Publikum mit jeder Note und jedem Takt zu vermitteln. Die goldene Ära Hollywoods war auch eine Zeit des Western-Films, die mit zwei Werken gewürdigt wurden. Zunächst Elmar Bernsteins Suite zu „The Magnificant Seven“, die quasi amerikanisierte Adaption Akira Kurosawas „Shichinin no samurai“, der John Sturges als Vorbild diente. Ein Score, der das musikalische Bild des Westerns für immer prägen sollte. Aus Ennio Morricones Werken ein repräsentatives auszuwählen wäre ein Ding der Unmöglichkeit, zu vielfältig ist das Schaffen jenes Mannes, der zu weit über 300 Filmen die musikalische Begleitung beigesteuert hat. Und so entschied man sich für ein Stück bei dem eigentlich nichts schief gehen kann, ist es doch jedem bekannt: Stichwort Spaghetti-Western. „The Harmonica Man“ also aus „Once upon a time in the west“, jene markante Melodie mit der Mundharmonika, die hier vom Dirigenten höchstpersönlich bedient wurde.

Eine gelungene und überaus witzige Einlage Vergangenes Jahr, wenige Monate vor seinem Tod, war er noch mit dem Goldenen Bären für sein Lebenswerk gekürt worden: Maurice Jarre, Vater des Elektronik-Musikers Jean Michel Jarre, neun Mal für den Oscar nominiert, wurde mit einer ausdrucksstarken Interpretation seiner „Lawrence of Arabia“ Overtüre gewürdigt, für die er seinerzeit auch den Oscar gewann. Eindrucksvoll, wie der Score auch ohne Film seine Wirkung tat. Film bedeutet ja in erster Linie: eine Geschichte erzählen. Einer der innovativsten und originellsten Geschichtenerzähler Hollywoods ist ohne Zweifel Steven Spielberg. Aber was wäre ein Spielberg Film ohne die passende Musik von John Williams? Die jahrzehntelange Freundschaft der beiden brachte Werke wie „A.I.“, „Jaws“, „Schindlers List“ und „Jurassic Park“ hervor, und so schien es selbstverständlich, dass auch ein Querschnitt des William’schen Schaffens zu diesem Abend musikalisch beitrug.Von Spielberg inszeniert, von Williams komponiert. Eine simple Formel, aber immer wieder gut und nie langweilig.

Auch Michel Legrand kann auf ein die Vertonung bedeutender Filme verweisen, für diesen Abend hatte man die Musik aus dem Barbara Streisand-Film „Yentl“ gewählt. Vergegenwärtigt man sich Geschichte und Thema dieses Films, war es ein klug gesetzter Übergang von Williams/Spielberg, der die Zusammenstellung der unterschiedlichen Kompositionen harmonisch und fliessend erschienen liess. Ein Umstand, den übrigens auch die anderen Kompositionen des Abends betraf: alles wirkte aus einem Guss, fein austariert. Den offiziellen Abschluss dieses in jeder Hinsicht gelungenen Konzertabends bildete schliesslich wieder ein Abenteuer-, achtung: Piraten-Film, nämlich Klaus Badelt mit „Pirates of the caribbean“. Schon im Film ein Genuss, entwickelte der Score live gespielt ein geradezu bombastisches Klangerlebnis: So klingt Kino auf der Konzertbühne, das Leitmotiv funktioniert auch ohne Bilder, lässt den Film scheinbar plastisch im Konzertsaal schweben. Zugleich schloss sich der Kreis zur Einleitung von Korngolds „The Sea Hawk“, zahlreiche Harmonien Korngolds finden sich in Badelts Komposition wieder.

Mit „Diamonds Are A Girls Best Friends“ und „From Russia With Love“ als Zugaben hatte man abermals zwei eingängige Klassiker ausgewählt, die mit entsprechend frenetischem Applaus bedacht wurden. Das Tonkünstler Orchester Niederösterreich und Wolfgang Hattinger hatten an diesem Abend den Beweis erbracht, wie phantastisch und klangvoll Filmmusik sein kann, wie geeignet sie ist auch ohne Filmbilder zu funktionieren und das die sehr wohl, in jeder Weise, in gleicher Reihe mit der „klassischen“ Musik stehen kann. Und man darf schon gespannt sein, wann dieses Ensemble das nächste Mal zu einem „Best of Hollywood“ Konzertabend bittet.

Dienstag, 13. April 2010, von Georg Jajus

Film-Tipp: The Hurt Locker


Es hatte ein bisschen was von David vs. Goliath, die diesjährige Oscar-Gala, die Verleihung der Academy Awards: „The Hurt Locker“ (“Tödliches kommando”), sich mit 11 Mio. $ Produktionskosten bescheiden ausnehmend, geradezu ein Schnäppchen gemessen an gegenwärtigen Hollywood-Budgets, stand „Avatar“, dem mit kolportierten 250 Mio. $ (die exakte Summe werden wir wohl nie erfahren) bis dato teuersten Film aller Zeiten gegenüber. Bei letzterem sind die, für viele vor allem ältere ältere Kinos anfallenden – und in die Gesamtrechnung miteinzubeziehenden – Kosten für die Einrichtung von 3D Hardware, Projektor und Leinwand, die das Filmerlebnis erst möglich machen, noch nicht mit eingerechnet. Über das Thema 3D-Film habe ich hier ja kürzlich hier geschrieben, nachträglich ergänzend sei noch erwähnt, dass für viele kleine und unabhängige Kinos, welche z.B. nicht Mitglied einer der grossen Verleih- oder Kinoketten sind diese Investitionen nur schwer oder gar nicht leistbar sind. Schon allein aus diesem Grund ist es als positives Zeichen zu werten, dass die Wahl auf „The Hurt Locker“ fiel – unabhängig davon, welche Meinung man persönlich über den Oscar, die Academy Awards hat.

Kathryn Bigelow jedenfalls hat ein ganz und gar nicht pathetisches Stück Film über die gefährliche Arbeit einer Spezialeinheit von US-Soldaten und Bomben-Entschärfern im Irak gedreht, die sehr realistisch inszenierte Geschichte eines Katz und Maus-Spiel in einem Umfeld, in dem es vor potentiellen Selbstmord-Attentätern nur so wimmelt. Die bitteren Fakten des Irak-Krieges sind bekannt, ebenso wie widrigen Umstände, unter welchen er mittels imperialistischem Vorgehen, von den USA mit der Schutzbehauptung „Massenvernichtungswaffen“ inszeniert wurde. Kriegsfilme bergen immer die Gefahr zu Propagandafilmen zu verkommen, und schon aus diesem Verständnis heraus sollte man Produktionen dieses Genres immer aus einer gewissen Distanz heraus betrachten. Sich der Bedeutung von Ethik und Moral bewusst sein und in das Gesamturteil einfliessen lassen, wenn die Frage nach Bedeutung und Relevanz einer Geschichte, eines Films zu bewerten gilt. „The Hurt Locker“ zeigt aber, und deshalb war die Entscheidung der Oscar-Jury mutig wie weise, ein sehr dokumentarisches und aufgeklärtes Bild der Lage. Aus über zweihundert Stunden Rohmaterial komprimierte Bigelow ein überaus komplexes spannendes, und dennoch niemals eindimensional oder reisserisches Werk, welches seinen Betrachter in jeder Einstellung, in jedem Kader fesseln zu vermag.

Schon früher konnte Kathryn Bigelow mit Werken wie „Blue Steel“ (Jamie Lee Curtis, die in einem visuell faszinierend inszeniertem Film als emanzipierter Cop ein höchst gefährliches Verhältnis eingeht), „Point Break“ (Patrick Swayze und Keanu Reeves in einem temporeichen Actioner in der Surfer-Szene) und „Strange Days“ (einer beeindruckenden Science Fiction-Vision vor der Jahrtausendwende, dem Deal mit Emotionen und Erinnerungen auf Mini-Discs) überzeugend ihren eigenen Stil prägen, und mit dem Vorurteil aufräumen, nur ‘echte Männer’ könnten toughe Action-Filme drehen.

James Cameron, Ex-Ehemann von Bigelow zollte „The Hurt Locker“ Tribut indem er einen Vergleich zu einem legendären Film der achtziger Jahre zog “Ich denke, dieser Film könnte das ‘Platoon’ des Irak Krieges werden…”

Montag, 11. Januar 2010, von Elmar Leimgruber

Kostenloses Kino: Filme in Originalsprache in Südtirol

Filme in Originalsprache im Kino: Das gibts nicht allzuhäufig, zumindest nicht kostenlos und vor allem nicht, wenn die Originalsprache nicht englisch ist. In Südtirol wird aber ein solches -im letzten Jahr erfolgreich begonnenes- Projekt heuer fortgesetzt:

Ab Donnerstag, dem 14. Jänner, stehen in Bozen, Meran und Leifers wieder wöchentlich Filme in Originalsprache auf dem Spielplan. Dazu lädt, bei freiem Eintritt, das Amt für Zweisprachigkeit und Fremdsprachen.

Im Mehrsprachenzentrum in der Kapuzinergasse 28 in Bozen steht in dieser Woche zum ersten Mal ein Film in russischer Sprache auf dem Programm: Prikljutscheniya Scherloka Cholmsa i doktora Watsona zeigt die Abenteuer von Sherlock Holmes und Doktor Watson, die in den Jahren 1979 bis 1984 unter der Regie von Igor Maslennikov in Russland für das russische Fernsehen gedreht wurden, mit Wassilij Liwanow (Holmes) und Vitalij Solomin (Watson).

Die Sprachenmediathek am Sandplatz 10 in Meran bringt Le huitième jour (Frankreich/Belgien 1996, Regie Jaco Van Dormael, Dauer 115 Minuten): “Am achten Tag” ist ein heiter, originell und fantasievoll inszeniertes Großstadtmärchen über die Freundschaft eines Bankmanagers mit einem Mann mit Down-Syndrom, die dazu führt, dass der “Normale” sein egozentrisches Verhalten überdenkt. In französischer Sprache mit französischen Untertiteln.

Im Don-Bosco-Zentrum in der Kennedy-Straße 94 in Leifers wird der Film Camino (Spanien 2008, Regie Javier Fesser, Dauer 143 Minuten) ausgestrahlt. Der Film erhielt bei der Verleihung des “spanischen Oscars” im vergangenen Jahr mehrere Auszeichnungen: Die Produktion, die sich kritisch mit der religiösen Gemeinschaft Opus Dei auseinandersetzt, gewann sechs Goya-Preise, darunter jene für den besten Film und den besten Regisseur, die beste Schauspielerin und den besten Nebendarsteller. Der Film wird in spanischer Originalsprache mit spanischen Untertiteln gezeigt. Der Sprachkinoabend mit Einführung und Diskussion beginnt am Donnerstag, dem 14. Jänner, um 18.30 Uhr.

Ich finde solche Initiativen wie diese in Südtirol, die natürlich auch über Steuergeld finanziert werden müssen, durchaus für sinnvoll und vorbildlich: dies fördert das Verständnis für fremde Kulturen und ihre Buntheit und Vielfalt.

In Wien gibts übrigens auch einige Kinos mit Filmangeboten auch in Originalsprache (abseits von Hollywood und vom englischen Spachraum), diese sind allerdings meist nicht kostenlos zugänglich.

Donnerstag, 17. Dezember 2009, von Elmar Leimgruber

Der internationale Aufstieg des Christoph Waltz

Er hatte einige Auftritte als Schauspieler im “Tatort” und in weniger spektakulären TV-Serien, ja er führt sogar schon mal Regie. Aber er wirkte offenbar weitgehend unauffällig:

Der Österreicher Christoph Waltz (Foto: http://www.tarantino.info/wiki/images/Ibstills3.jpg)

Bis -ja ausgerechnet er- Quentin Tarantino kam und ihn nicht nur entdeckte, sondern ihm gleich eine Hauptrolle in seinem aktuellen Streifen “Inglourious Basterds” verschaffte.

Zunächst erhielt Waltz hierfür die Darstellerauszeichnung in Cannes, letzthin wurde er mit dem US-Filmkritikerpreis als bester Nebendarsteller ausgezeichnet und nun auch noch für die Golden Globes nominiert.

Nur ein Oscar fehlt ihm, dem unbekannten Österreicher jetzt noch: jedoch auch dieser ist sehr sehr sehr realistisch.

Freitag, 15. Februar 2008, von Elmar Leimgruber

Spielberg boykottiert China

Das lobe ich mir: Steven Spielberg, eigenwilliger Hollywood-Regisseur und seit Jahren von mir hochverehrt wegen seiner exzellenten Beobachtungsgabe und seiner bewussten Kritik aller maßgeblichen Misstände -schön verpackt in seine Blockbuster- hat jetzt selbst mich überrascht:
Der Regisseur hat seine Beratertätigkeit für die Olympischen Spiele aufgegeben, weil er es nicht mehr verantworten kann, für Peking zu arbeiten. Die chinesische Regierung schiele nach Erdöl und schicke daher Waffen in den Sudan nach Darfur, wo bereits 200.000 Menschen in kriegerischen Auseinandersetzungen ums Leben gekommen seien. Sein Gewissen erlaube es daher nicht mehr, China zu unterstützen, erläuterte Spielberg seine Entscheidung. Bereits vor Wochen hatte Spielberg eine Million Dollar für Darfur gespendet.
Bravo Spielberg. Sowas nenne ich Courage.

Montag, 6. März 2006, von Elmar Leimgruber

And the Oscar goes toooooooooo…

Bester Film: L. A. Crash
Beste Regie: Ang Lee (“Brokeback Mountain”)
Bester Hauptdarsteller: Philip Seymour Hoffman (“Capote”)
Beste Hauptdarstellerin: Reese Witherspoon (“Walk The Line”)
Nebendarsteller: George Clooney (“Syriana”)
Nebendarstellerin: Rachel Weisz (“Der ewige Gärtner”)
Bester nicht-englischsprachiger Film: “Tsotsi”
Bester Kurzfilm: “Six Shooter”
Bester Animationsfilm: Wallace & Gromit auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen
Bester kurzer Trickfilm: “The Moon and the Son: An Imagined Conversation”
Beste Dokumentation: Die Reise der Pinguine
Beste Kurz-Dokumentation: “A Note of Triumph: The Golden Age of Norman Corwin”
Bestes Original-Drehbuch: “L.A. Crash”
Adaptiertes Drehbuch: “Brokeback Mountain”
Beste Kamera: Die Geisha
Beste Filmmusik: Brokeback Mountain
Original-Song: “It’s Hard Out Here For A Pimp” aus “Hustle & Flow” (Jordan Houston/Cedric Coleman/Paul Beauregard)
Spezial-Effekte: King Kong
Bester Schnitt: “L.A. Crash”
Bester Ton: “King Kong”
Bester Ton-Schnitt: “King Kong”
Beste Kostüme: “Die Geisha”
Beste Ausstattung: “Die Geisha”
Beste Maske: Der König von Narnia
Ehrenoscar: Robert Altman