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Mittwoch, 3. April 2013, von Elmar Leimgruber

AK-Energiepreismonitor: Abzocke von Privathaushalten trotz niederer Großhandelspreise

Obwohl der Strom-Großhandelspreis (ÖSPI) von Juli 2008 bis März 2013 um 26,2% gesunken, ist, erhöhen Österreichs Stromlieferanten kräftig die Preise und belasten damit die Privathaushalte. Dies geht aus dem aktuellen Energiepreismonitor der Arbeiterkammer (AK) hervor. Demnach gehören Energie AG, die Linz AG sowie die Unternehmen der Energieallianz (Begas, EVN, Wien Energie) zu den teuersten beobachteten Anbietern, die Landesversorger der westlichen Bundesländer, die VKW und die Tiwag, sind hingegen die günstigsten beobachteten Anbieter:

Die Linz AG erhöhte seit 2008 den Strompreis um 20,9%, die Energie AG um 18,6%, Verbund um 18,5%, EVN um 11,5% und Wien Energie um 10,6%. Wenigstens geringe Preissenkungen gab es seit 2008 hingegen bei VKW (-3,7%), Energie Graz (-1,8%) und Steweag-Steg (-1,7%). Die Arbeiterkammer fordert daher die Politik zum Handeln auf: “Das Parlament muss jetzt handeln und das Gesetz zur Umkehr der Beweislast endlich beschließen. Dann müssen die Energielieferanten die Karten auf den Tisch legen und nachweisen, dass sie die hohen Energiepreise für die Haushalte sachlich rechtfertigen können.”

Der AK-Energiepreismonitor bei 14 Strom- und 12 Gasanbietern vom März bestätigt: Die Großhandelspreise sind zwar im Keller, aber seit der letzten AK Erhebung im Jänner 2013 hat kein einziger Stromlieferant seine Preise für seine Haushaltskunden gesenkt, so die AK. „Die Preissenkungen fließen offensichtlich ausschließlich an die Industrie“, sagt AK Experte Dominik Pezenka. Dies hattte letzte Woche auch die E-Control massiv kritisiert. Der aktuelle europäische Energiepreisvergleich stellt den österreichischen Energielieferanten ein schlechtes verteilungspolitisches Zeugnis aus. Während die Strompreise für die Industrie in Österreich unter dem Durchschnitt der EU-27 Mitgliedsländer liegen, zahlen die Haushalte einen der höchsten Strompreise (ohne Steuern), kritisiert die AK.

Im Gasbereich sind die Großhandelspreise seit Juli 2008 insgesamt zwar um 9,8 Prozent gestiegen, die Preissteigerungen bei den Haushaltskunden sind aber deutlich stärker ausgefallen: Ihre Gas-Arbeitspreise (ohne Steuern und Netzentgelte) sind in diesem Zeitraum um bis zu 46,7 Prozent gestiegen! Und auch hier zeigt der EU-Preisvergleich die massive Schieflage auf: die Haushalte in Österreich zahlen die fünft-höchsten Gaspreise innerhalb der 27 EU- Mitgliedstaaten, umgekehrt erhält die Industrie in Österreich innerhalb der EU-27 die siebent günstigsten Gaspreise (ohne Steuern), zeigt sich die AK besorgt und fordert Privatkunden auf: “Vergleichen Sie die Preise mit dem Strom-, Gaspreisrechner. Achten Sie bei einem möglichen Anbieterwechsel auf befristete Rabatte und Bindungsfristen. Der Wechsel ist einfach.

Montag, 27. September 2010, von Elmar Leimgruber

Fraunhofer: 100 Prozent Erneuerbare Energie sind möglich

Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer Gesellschaft
Foto: fraunhofer.de

In Zeiten, in denen über neue Atomkraftwerke diskutiert wird, kommt jetzt eine intertessante Aussage von wem, der Bescheid weiss: “Eine Energieversorgung mit 100 Prozent erneuerbaren Energien ist schon 2050 machbar.” Dies betonte Eicke R. Weber, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE und Sprecher der Fraunhofer-Allianz Energie bei der Eröffnung der Fraunhofer-Energietage. Das Motto der zweitägigen Veranstaltung in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften lautete: Energiekonzept Deutschland – Mit neuer Energie. Auf den Fraunhofer-Energietagen, die am 23. und 24. September 2010 stattfanden, beschäftigten sich Wissenschaftler, Unternehmer und PoIitiker damit, wie Deutschland den Übergang zu einer nachhaltigen, sicheren, wirtschaftlichen und umweltfreundlichen Energiewirtschaft schaffen kann.

Die prognostizierten wirtschaftlichen Potenziale lassen sich laut Fraunhofer aber nur nutzen, wenn die einzelnen Akteure der weitverzweigten Energieforschung enger zusammenarbeiten. Ein Beispiel ist der Ausgleich von dem Angebot und Nachfrage nach Strom in intelligenten Netzen und die Speicherung von erneuerbarer Energie. Um diese Verzahnung zu fördern, hat die Fraunhofer-Gesellschaft 2004 ihre Aktivitäten für Energietechnologien in der Fraunhofer-Allianz Energie gebündelt. Die 2000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in 16 Instituten betreiben international systemübergreifende Energieforschung über Technologie- und Branchengrenzen hinweg. Ziel ist, auch kleinen und mittelständischen Unternehmen, aber auch Politik und Energiewirtschaft einen leichten Zugang zu den Kompetenzen der Fraunhofer-Institute zu verschaffen.

Die Fraunhofer-Allianz Energie konzentriert sich hier auf fünf strategische Forschungsbereiche. Die Forscher arbeiten an der Weiterentwicklung energieeffizienter Technologien, intelligenten Systemen zum Energiemanagement, neuen Speichersystemen sowie Verfahren zur Nutzung regenerativer Energien. “Wir sind national und international vernetzt. Um die Entwicklung von Elektrofahrzeugen voranzutreiben, arbeiten 33 Fraunhofer-Institute Hand in Hand. Sie kümmern sich nicht nur um Antriebskonzepte, sondern auch darum, wie Solartankstellen aussehen müssen oder welche Herausforderungen auf Stromversorgung und Stadtplanung zukommenerläuterte Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft : “Als strategischer Partner ist Fraunhofer am Massachusetts Institute of Technology MIT ebenso aktiv wie in dem ambitionierten Ökostadtprojekt Masdar City in Abu Dhabi und der europäischen Initiative DESERTEC.”

Die Förderung der regenerativen Energien schont zudem nicht nur die Ressourcen, sondern stärkt auch die Unternehmen hierzulande. “Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist ein Treiber für unsere Wirtschaft. Dies zeigte sich in der Krise”, erklärte Bullinger und verwies auf entsprechende Fraunhofer-Studien. Ein höheres Tempo bei der Nutzung grüner Technologien hätte demnach mehrere positive Effekte: Die Abhängigkeit Europas von Rohstoffimporten würde sinken, ebenso der Ausstoß von Kohlendioxid zum Wohle des Klimas. Gleichzeitig könnte Deutschland seine starke Stellung als Exportnation von innovativer Umwelt- und Energietechnik ausbauen. Schon heute dominieren deutsche Unternehmen den Markt für grüne Technologien, erklärte Bullinger:

So beträgt der Anteil deutscher Unternehmen am Weltmarkt für Energieerzeugungs¬technologien 30 Prozent, bei Technologien für Kreislaufwirtschaft, Abfall und Recycling sind es 25 Prozent wie eine Auswertung von Markstudien und Branchenanalysen durch Roland Berger ergeben hat. Wenn das hohe Innovationstempo beibehalten wird, könnten in den nächsten zehn Jahren zahlreiche zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden, insbesondere in den Bereichen Energiegewinnung aus Sonne, Wind und Biomasse, Energieeffizienz in Industrie und Haushalten sowie Ausbau der Stromnetze. Bis 2020 rechnet das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe mit bis zu 380.000 Beschäftigten im Greentech-Sektor, bei verstärkten Anstrengungen im Klimaschutz sind sogar 630.000 Arbeitsplätze möglich. Zudem würde das Bruttoinlandsprodukt um 70 beziehungsweise 81 Milliarden Euro steigen.

Für ihre Forderung nach einem beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien haben die Fraunhofer-Experten prominente Unterstützung. Klaus Töpfer, ehemaliger Bundesumweltminister und einstiger Direktor des UNO-Umweltprogramms UNEP, hält das 100-Prozent-Ziel ebenfalls für realistisch: “Wir müssen alles daran setzen – etwa in der Entwicklung erneuerbarer Energien und durch die Erhöhung der Energieeffizienz –, diese Zukunft so schnell wie möglich zu erreichen”, so Töpfer, der heute das Institute for Advanced Sustainability Studies in Potsdam leitet. Töpfer sieht im schnellen Umstieg auf erneuerbare Energien “große Chancen für den Markt und die Menschen”. Dafür sollte die Bundesregierung allerdings ambitioniertere Ziele setzen. Die strebt bis 2050 einen Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch von 60 Prozent an. Doch schon mit Technologien, die bereits heute zur Verfügung stehen oder derzeit entwickelt werden, ließe sich eine weit höhere Quote erreichen.

Freitag, 10. September 2010, von Elmar Leimgruber

Jetzt im 11. Bezirk und am Mond: 11 Jahre Wiener Tafel

(v.l.n.r.:) Alfred Matousek, Roman Mesicek, Franz-Karl Prüller, Karin Bauer, Martin Haiderer, Ruth Simsa, Hans Mengeringhaus
Foto: © Leimgruber

Anfang September ist es so weit: Die “soziale Spedition” Wiener Tafel hat in den vergangenen 11 Jahren 384.400 Kilometer zugunsten Armutsbetroffener bewältigt- eine Stecke, die der Entfernung von der Erde zum Mond entspricht. Seit dem 9.9.1999 gibts den spendenfinanzierten Umwelt- und Sozialverein im Einsatz gegen Wegwerfwahn und für Menschen in Armutslagen und noch nie war der Bedarf nach den täglichen ehrenamtlichen Hilfslieferungen der Wiener Tafel so groß wie im “Jahr gegen Armut”.

Der Verein ist kürzlich in den 11. Wiener Gemeindebezirk in die Simmeringer Hauptstrasse übersiedelt und feierte dort am 9.9.2011 auch sein 11-jähriges Bestehen mit einem “Festtag der Offenen Tür” und unter anderem mit einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion zum Thema “The Business of Business is Social Business”.

Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft diskutierten unter Beteiligung des Publikums über die Möglichkeiten und Grenzen gesellschaftlich verantwortlichen Wirtschaftens in Zeiten der Krise. Dabei waren sich alle Teilnehmer an der Diskussion (Alfred Matousek – Umweltbeauftragter Rewe Austria AG, Roman Mesicek – Geschäftsfüher RespACT Austria, Franz-Karl Prüller -Programme Director, Erste Bank Stiftung, Karin Bauer – Moderatorin Der Standard, Martin Haiderer – Gründer und Geschäftsführer Wiener Tafel, Ruth Simsa – Univ. Prof. NPO Institut, WU Wien, und Hans Mengeringhaus – stv. Vorstand des Bundesverbandes der deutschen Tafeln e.V.) einig, dass an Corporate Social Responsibility (CSR), also an der Unternehmerischen Gesellschaftsverantwortung kein Weg vorbeiführt.

“Schon immer griffen wir nach den Sternen in der Umsetzung unserer Vision: den Hunger auszuhungern.” verdeutlicht Gründer und Geschäftsführer Martin Haiderer die Mission des humanitären Vorzeige-Projektes. Derzeit sind die ausschließlich freiwilligen Fahrteams an sechs Tagen pro Woche im Einsatz, um Tag für Tag bis zu drei Tonnen hochwertige Lebensmittel vor dem Müll zu retten. Damit versorgen sie rund 9.000 Bedürftige in Wien mit dem Lebensnotwendigsten. “Jetzt geht es Richtung Sonne,” verlautbart Martin Haiderer Augen zwinkernd: “Mit der Unterstützung engagierter Unternehmen und privater Geldspender und -spenderinnen werden wir auch dieses Ziel für die Menschen in Armut erreichen.”

Unter dem Motto “versorgen statt entsorgen” übernimmt die Wiener Tafel überlagerte Lebensmittel von Handel, Industrie und Landwirtschaft um sie vor dem Müll zu retten. Sie versorgt damit Armutsbetroffene in rund 80 Sozialeinrichtungen im Großraum Wien. Im Laufe von 11 Jahren hat sich die Wiener Tafel aus einer Privatinitiative zu einer hochprofessionellen Umwelt- und Sozialeinrichtung entwickelt. Zahlreiche gewonnene Preise bezeugen die hohe Wirkkraft des Vorzeige-Projektes.

Donnerstag, 22. Juli 2010, von Elmar Leimgruber

Lebensmittel: Deutsche fürchten Gentechnik und Mogelpackungen

Grafik: @ Leimgruber

Gammelfleisch, Formschinken, Analogkäse: Die jüngsten Lebensmittelskandale und die Diskussion um Zusatzstoffe oder gentechnisch veränderte Lebensmittel haben die deutschen Verbraucher nachhaltig verunsichert. Dies zeigen die Ergebnisse der aktuellen bevölkerungsrepräsentativen Studie “SGS Institut Fresenius Verbraucherstudie 2010: Lebensmittelqualität & Verbrauchervertrauen”, die das renommierte Institut für Demoskopie, Allensbach Institut in dessen Auftrag durchgeführt hat.

Die größte Sorge der deutschen Verbraucher beim Kauf von Lebensmitteln lautet demnach: Es ist am Ende nicht das in der Packung, was draufsteht: Vor solchen Mogelpackungen, dass beispielsweise eine Erdbeermarmelade gar keine Erdbeeren mehr enthält, haben 55 Prozent der Befragten Angst. Ebenso groß ist die Sorge vor Lebensmitteln mit gentechnisch veränderten Zutaten.

Diese grundsätzliche Verunsicherung drückt sich auch darin aus, dass über die Hälfte der Befragten glaubt, dass Lebensmittel gar nicht so gesund sind, wie die Hersteller behaupten. Jeweils 48 Prozent der Verbraucher befürchten, dass auf der Verpackung wichtige Angaben zu den Inhalten nur versteckt oder gar nicht angegeben sind und dass verwendete Zusatzstoffe, wie Geschmacksverstärker oder Farbstoffe, gesundheitsschädlich sind.

Weitere Resultate: Jeder zweite Deutsche sehen die Angaben auf Lebensmittelverpackungen für weniger oder gar nicht verständlich, 75 Prozent können nicht erkennen, ob ein Produkt gesund ist, 71 Prozent können nicht einschätzen, ob ein Produkt für Kinder geeignet ist und nur einer von zehn vertraut Industrie und Politik in Lebensmittelfragen.

Mittwoch, 10. März 2010, von Elmar Leimgruber

D: Energieverbrauch 2009 so niedrig wie vor 40 Jahren

Der Verbrauch an Primärenergieträgern betrug in Deutschland 2009 nur 13 341 Petajoule (PJ) oder 455,2 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE). Das waren 6 Prozent weniger als 2008, wie die Arbeitsgeschmeinschaft Energiebilanzen AG mitteilt. Demnach fiel der Energieverbrauch in Deutschland, wie die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) in ihrem jetzt erschienenen Jahresbericht 2009 mitteilt, auf das niedrigste Niveau seit Anfang der 1970er Jahre.

Entscheidend beeinflusst wurde die Verbrauchsentwicklung durch den starken konjunkturellen Einbruch. Die wirtschaftliche Leistung Deutschlands verringerte sich im Vorjahr um 5 Prozent. Das war der bisher stärkste Rückgang in der gesamten Geschichte der Bundesrepublik. Die Wertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe sank um fast 18 Prozent. Vor allem in den energieintensiven Industriezweigen wurde die Produktion besonders stark reduziert, so dass der Energieverbrauch stärker zurückging als die Wirtschaftsleistung. Verbrauchssteigernd und damit dämpfend auf die negative Gesamtentwicklung wirkte sich die im Vergleich zum Vorjahr leicht kühlere Witterung aus. Der Bedarf an Heizenergien erhöhte sich um etwa 2 Prozent, lag damit aber immer noch um 6 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. Von der höheren Nachfrage nach Heizenergien profitierten vor allem Erdgas und leichtes Heizöl.

Der gesamte Mineralölverbrauch verminderte sich 2009 um 5 Prozent auf 4 631 PJ (158 Mio. t SKE). Das ist der niedrigste Wert seit der deutschen Wiedervereinigung. Neben konjunkturellen Gründen wirkte sich die stark erhöhte Beimischung von Biokraftstoffen, die statistisch bei den erneuerbaren Energien geführt werden, auf die Verbrauchsentwicklung aus. Die Erzeugung der deutschen Raffinerien wurde der rückläufigen Verbrauchsentwicklung angepasst und verminderte sich gegenüber 2008 von rund 118 Millionen Tonnen (Mio. t) auf etwa 111 Mio. t.

Wichtigster Rohöllieferant war übrigens erneut Russland, dessen Lieferungen rund 35 Prozent des inländischen Bedarfs deckten. Der Anteil des Mineralöls am gesamten Energieverbrauch in Deutschland lag mit 34,7 Prozent leicht höher als im Vorjahr.

Der Erdgasverbrauch verringerte sich 2009 gegenüber dem Vorjahr ebenfalls um 5 Prozent auf 2 907 PJ (99,2 Mio. t SKE). Nach einem kräftigen, konjunkturell bedingten Verbrauchseinbruch von fast 12 Prozent im ersten Halbjahr erholte sich die Nachfrage und stieg im zweiten Halbjahr um mehr als 3 Prozent. Durch eine weitere Zunahme des Bestandes an Gasheizungen und der etwas kühleren Witterung lag der Verbrauch bei den privaten Haushalten um etwa 3 Prozent über dem Vorjahr. Der industrielle Erdgasverbrauch verminderte sich vor dem Hintergrund der konjunkturellen Eintrübung um rund 10 Prozent. Der Erdgaseinsatz in Kraftwerken sank infolge des insgesamt niedrigeren Strombedarfs um 11 Prozent. Der Anteil des Erdgases am gesamten Energieverbrauch nahm leicht auf 21,8 Prozent zu.

Der Verbrauch an Steinkohle sank 2009 auf ein “Jahrhunderttief” und erreichte nur noch 1 474 PJ (50,3 Mio. t). Das waren rund 18 Prozent weniger als 2008. Die Entwicklung wurde geprägt durch einen Rückgang des Einsatzes der Steinkohle zur Stromerzeugung infolge der ingesamt niedrigeren Stromerzeugung. Besonders stark war 2009 der Rückgang des Bedarfs an Kohle und Koks in der Eisen- und Stahlindustrie, deren Bedarf um mehr als 30 Prozent schrumpfte. Steinkohle deckte 2009 insgesamt 11 Prozent des inländischen Energiebedarfs.

Der Braunkohlenverbrauch veringerte sich 2009 um 3 Prozent auf 1 508 PJ (51,5 Mio. t SKE) und wurde damit weniger stark von den konjunkturellen Einflüssen erfasst. Die Veränderung ist im Wesentlichen auf die geringere Verfügbarkeit der Kraftwerke zurückzuführen, an die üblicherweise mehr als 90 Prozent der Förderung gehen. Braunkohle deckte ebenfalls rund 11 Prozent des deutschen Energiebedarfs. An der Stromerzeugung hatte die Braunkohle einen Anteil von knapp 25 Prozent.

Die deutschen Kernkraftwerke erzeugten 2009 knapp 135 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh). Das waren rund 9 Prozent weniger als im Vorjahr. An der gesamten inländischen Stromerzeugung hatte die Kernenergie einen Anteil von knapp 23 Prozent.

Die Erneuerbaren Energien steigerten ihren Beitrag zur Energiebilanz um rund 3 Prozent auf 1 181 PJ (40,3 Mio. t SKE). Der Anteil am Primärenergieverbrauch stieg von 8,1 Prozent auf 8,9 Prozent. Mehr als drei Viertel der Gesamtmenge entfielen auf Biomasse, die Windenergie trug 11,5 Prozent bei und auf die Wasserkraft entfielen 6 Prozent. Photovoltaik, Solarthermie und Erdwärme kamen jeweils auf Anteile von weniger als 2 Prozent. Rund 54 Prozent des Energieaufkommens aus erneuerbaren Energien wurden 2009 zur Stromerzeugung eingesetzt, 36 Prozent für die Wärmeerzeugung und rund 10 Prozent für die Bereitstellung von Kraftstoffen.

Der ausführliche Bericht zur Entwicklung des Primärenergieverbrauchs 2009 steht ab sofort auf den Internetseiten der AG Energiebilanzen www.ag-energiebilanzen.de zum Download bereit.