Mit ‘Karmasin’ getaggte Artikel

Sonntag, 18. August 2013, von Elmar Leimgruber

Ärztekammer fordert striktes Rauchverbot – Bevölkerung dafür

Die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) fordert ein striktes Rauchverbot: Nichtraucher seien hier “ungenügend geschützt”, betont die Ärztekammer. Wie das Nachrichtenmagazin “profil” in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe berichtet, ist auch die Mehrheit der Österreicher (54%) inzwischen für ein generelles Rauchverbot. 42% sind laut der im Auftrag von “profil” vom Meinungsforschungsinstitut Karmasin Motivforschung durchgeführten Umfrage für die Beibehaltung der aktuellen Lösung. 4% der Befragten haben sich der Stimme enthalten.

Seit 2009 müssen Lokale ab 50 Quadratmeter einen abgetrennten Raucherbereich haben. Kleinere können selbst entscheiden, ob sie das Rauchen erlauben. Der österreichische Verwaltungsgerichtshof (VwGH) hatte unlängst entschieden, dass der Durchgang von Nichtrauchern durch den Raucherbereich in der Gastronomie nicht dem Nichtraucherschutzgesetz entspricht. Dies führte zu einer neuerlichen Diskussion über den Nichtraucherschutz.“Die jetzige Situation ist absolut unbefriedigend”, betont ÖÄK-Präsident Artur Wechselberger: Angesichts jährlich 3600 Lungenkrebstoten in Österreich sei es nicht nachvollziehbar, warum sich wesentlich schärfere Gesetze in anderen Ländern durchsetzen ließen, in Österreich aber nicht.

“Wir müssen bereits bei der Jugend ansetzen. Wenn 29 Prozent der über 15-jährigen Mädchen und 25 Prozent der gleichaltrigen Burschen regelmäßig zum Glimmstängel greifen, dann sollten alle Alarmglocken schrillen”, ergänzt der Obmann der Fachgruppe Lungenkrankheiten in der ÖÄK, Heinz Stolz. Österreich halte hier seit Jahren einen traurigen Rekord und liege an der Spitze der EU-Staaten. Stolz: “In Ländern mit absolutem Rauchverbot ist der Anteil rauchender Jugendlicher deutlich niedriger als hier zu Lande; in Irland etwa rauchen 14 Prozent der Mädchen und 12 Prozent der Burschen.”

Alarmierend sei auch das immer niedrigere Einstiegsalter junger Raucher, das derzeit bei etwa elf Jahren liege. Mehr Aufklärung und Prävention, aber auch vorbildhaftes Verhalten seitens der Erwachsenen seien ein erster Schritt, um hier gegenzusteuern. Weiters sei langfristig ein flächendeckendes Rauchverbot im öffentlichen Raum notwendig. Getrennte Bereiche für Raucher und Nichtraucher seien jedenfalls nicht der Weisheit letzter Schluss. “Wir wissen, dass die Feinstaubbelastung auch in abgetrennten Nichtraucherbereichen sehr
hoch ist. Gesundheitsschutz sieht anders aus”, betont Stolz abschließend.

Montag, 16. Juli 2012, von Elmar Leimgruber

Beschneidung: Pro und Contra

Nähere Infos zum Foto: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Rituelle_Beschneidung.jpg&filetimestamp=20120710195007

Rituelle islamische Kindes-Beschneidung in Deutschland
Foto: CC Matthias Schreiber

Seit das Kölner Landesgericht die Beschneidung (Zirkumzision) von Buben aus religiösen Gründen als Körperverletzung verurteilte, gehen sowohl in Deutschland als auch in Österreich die Wogen hoch:

Konfessionslose und Gegner von “Privilegien” für Glaubensgemeinschaften haben genauso wie viele gläubige Christen keinerlei Verständnis dafür, dass ohne medizinische Notwendigkeit Jungen im Judentum und im Islam in der heutigen Zeit noch die Vorhaut ihres Penis abgetrennt wird und begründen dies mit dem Grundgesetz, wonach es ein Recht auf körperliche Unversehrtheit eines jeden Menschen gibt. Neben direkt betroffnenen jüdischen und islamischen Verbänden sehen hingegen die deutsche Bischofskonferenz und auch Wiens Erzbischof Kardinal Schönborn durch dieses Urteil die Religionsfreiheit, welche ebenfalls das Grundgesetz garantiert, gefährdet:

Schönborn schreibt in einem Kommentar für die Zeitung “heute” von einem  “besorgniserregenden Signal”: Es wäre ein “Akt der Gewalt”, würde man Eltern das Recht absprechen, “ihre Kinder selber und nach ihren eigenen Wertmaßstäben zu erziehen”. Für Juden sei die Beschneidung “von grundlegender religiöser Bedeutung” und “geradezu ein Identitätsmerkmal der Zugehörigkeit zum Judentum”, erklärt der Kardinal. Im Islam sei die Beschneidung eine fest verankerte Tradition. In vielen Teilen der Welt werde zudem die Beschneidung aus hygienischen Gründen praktiziert, so Schönborn.

Die Menschenrechtsorganisation Terre des Femmes hingegen, die sich seit Langem gegen die Beschneidung von Mädchen vor allem in islamischen Ländern einsetzt, begrüßt hingegen das “wegweisende Urteil” des Landgerichts Köln: “Es zeigt deutlich, dass die körperliche Unversehrtheit von Kindern nicht mit religiösen Argumenten verletzt werden darf,” betont Irmingard Schewe-Gerigk, Vorstandsvorsitzende von Terre des Femmes.

Wie das österreichische Nachrichtenmagazin “profil” in seiner am heutigen Montag erscheinenden Ausgabe berichtet, sind 46% der Österreicher dafür, die rituelle Beschneidung von Buben zu verbieten. 40% wollen laut der im Auftrag von “profil” vom Meinungsforschungsinstitut Karmasin Motivforschung durchgeführten Umfrage, dass Beschneidungen wie bisher erlaubt bleiben. 14% wollten sich zu dem Thema nicht äußern.

Das Landesgericht Köln wertete die Beschneidung aus religiösen Gründen, wie sie im Judentum und im Islam seit Jahrtausenden praktiziert wird, als Körperverletzung. Anlass für das Urteil war die Beschneidung eines 4-Jährigen, die zu schweren Komplikationen, darunter Nachblutungen noch Tage später, geführt hatte.

Sonntag, 20. November 2011, von Elmar Leimgruber

Weltkindertag: Kinder haben Recht auf ihre Eltern

Heute ist der internationale Weltkindertag: Seit 1989 wird am 20. November dieser Internationale Tag der Kinderrechte begangen. Der Österreichische Familienbund nimmt dies zum Anlass, um nachdrücklich auf ein Recht zu verweisen, das wesentlich zum Funktionieren von Familie beiträgt: “Kinder haben ein Recht auf ihre Eltern!” Ähnliches fordert der Katholische Familienverband: “Das Kindeswohl muss der gesellschaftliche Imperativ sein”: Die Einstellung muss sich ändern: Weg von einer “Kinder sind kein Störfaktor”-Atmosphäre bis hin zu einer ansprechenden finanziellen Abgeltung der Leistungen der Familien.

“In unserer schnelllebigen, konsumorientierten Zeit rücken oft die Grundbedürfnisse der Kinder in den Hintergrund”, mahnt der Präsident des Österreichischen Familienbundes, Bernhard Baier, und führt aus: “Wirtschaft und Politik müssen dafür Sorge tragen, dass Eltern ihren Erziehungsaufgaben nachkommen können, dass Familien Zeit bleibt dafür, Zeit miteinander zu verbringen und nicht Kinderbedürfnisse als letztgereiht in der Gesellschaftsstruktur untergehen!” Bernhard Baier, selbst Vater von vier Kindern, betont: “Kinder sind unsere Zukunft und haben auch ein Recht auf gemeinsame Zeit mit den Eltern. Der Sonntag muss daher auch in Zukunft arbeitsfrei bleiben!”

 

Da das Glück von Kindern unmittelbar mit ihren Eltern bzw. Erziehungsberechtigten zusammenhängt, muss diesen endlich der Druck genommen werden, fordert Werner Höffinger, Vizepräsident des Katholischen Familienverbandes Österreichs (KFÖ): “Viele Eltern stehen heute zunehmend unter Druck und fühlen sich überfordert. Darum müssen für Eltern die Unterstützungsleistungen und die Rahmenbedingungen dringend verbessert werden, etwa bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf”. Dass der Zeit- und Leistungsdruck für Familien generell steigt, bestätigt auch die vom KFÖ im Vorjahr in Auftrag gegebene Karmasin-Studie “So fühlen sich Eltern in Österreich”. Höffinger erinnert daran, dass im Vorjahr ein 1,4 Milliarden Euro-Belastungspaket gegen die Familien geschnürt wurde. “Diese Kürzungen, die seit Jahren verwehrte Valorisierung der Familiengelder und die Preisexplosion des Alltags (3,5% Inflation!) sind ein Zeichen, dass es familienpolitisch vielerorts Handlungsbedarf gibt”, kritisiert Höffinger.

Für den KFÖ war die verfassungsrechtliche Verankerung der Kinderrechte im Jänner 2011 zwar ein “wichtiger symbolischer erster Schritt”, es müssten jedoch weitere Verbesserungen folgen, so KFÖ-Vizepräsident Höffinger. Darin fehle dem Familienverband etwa die Gewährleistung der materiellen Absicherung von Kindern, eine Festschreibung des Rechts auf Gesundheit und Bildung sowie besondere Schutzvorschriften für Kinderflüchtlinge.

 

Dienstag, 31. August 2010, von Elmar Leimgruber

Freier Hochschulzugang oder Zugangsbeschränkungen? (Info + Kommentar)

Wissenschaftsministerin Beatrix Karl will sowohl Uni-Zugangsbeschränkungen als auch Studiengebühren. Umfragen bestätigen ihren Weg.
Foto: bmwf.gv.at

Aufnahmetests, Knock-Out-Prüfungen und Studienorientierungs-Hilfen sind sinnvoll. Das Wirtschaftsmagazin “Gewinn” befragte 300 Leser und drei Viertel davon bejahten diese Frage, stehen also hinter den Uni-Rektoren und befürworten eine starke Auslese an den Universitäten. Laut derselben Umfrage befürworten 42 Prozent (17% sind dagegen) bei einem Master-Studium ein verpflichtendes Auslandssemester, wobei die Bejahung im Zuge eines Bachelor-Studiums nur bei 25 Prozent (17 Prozent sind dagegen) liegt.

Auf die Frage an die “Gewinn”-Leser, wie viel sie bereit wären, für sich oder ihr Kind für ein Auslandsemester an Studiengebühr (ohne zusätzliche Lebenskosten) freizugeben, gab es folgende Antworten: Rund 47 Prozent würden bis zu 1.000 Euro investieren, weitere 26 Prozent bis zu 3.000 Euro, 15 Prozent bis zu 5.000 Euro und weitere zwölf Prozent über 5.000 Euro.zu investieren.

Während die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) nach wie vor sowohl gegen Zugangsbeschränkungen auftritt, als auch gegen Studiengebühren ist, zeigt eine weitere kürzlich erschienene Umfrage des Magazins “profil” ein noch viel eindeutigeres Votum: Demnach sprechen sich 81% der Österreicher für Zugangsbeschränkungen an den heimischen Universitäten aus: 47% plädieren sowohl für Aufnahmeprüfungen als auch Studienbeiträge; 27% wollen lediglich Aufnahmetests; 7% sind nur für Studiengebühren. Nur 14% geben laut der im Auftrag von “profil” vom Meinungsforschungsinstitut Karmasin Motivforschung durchgeführten Umfrage hingegen an, für einen freien Hochschulzugang in allen Fächern einzutreten. 1% nannte andere Maßnahmen, 5% wollten sich nicht festlegen.

Es ist eindeutig ein zweischneidiges Schwert: Einerseits bin ich für den freien Universtätszugang für alle, die studieren möchten, und zwar vor allem ohne finanzielle Hindernisse. Dabei stehe ich nach wie vor zu dem, was ich im April in einem Kommentar zum Thema Studiengebühren geschrieben habe: “Ich habe aber nicht grundsätzlich was gegen angemessene und gerechte Studiengebühren. Aber zum Einen müssen deren Einnahmen tatsächlich an die Unis fliessen und die Gebühren müssen für alle Studierwilligen auch leistbar sein.”

Andererseits: welchen Sinn sollte es haben, jeden beispielsweise Mathematik oder Medizin studieren zu lassen, wenn nicht jeder die zumindest intellektuellen Voraussetzungen hierfür mitbringt? Insofern würden Eignungstests für spezielle Studienrichtungen schon sinnvoll sein, nicht um Studierwilligen das Studium zu erschweren, sondern um im Gegenteil Orientierungshilfe über die persönliche Eignung für das konkrete Studium zu bieten. Der gleichzeitige Ausschluss eines zu hohen Anteils an Studierwilligen würde jedoch dazu führen, dass nur noch die intellektuelle Elite studieren darf: Und dies lehne ich entschieden ab. Daher darf auch das Anforderungsprofil (Aufnahmetest, -prüfungen…) für angehende Studenten nicht höhrer sein als das tatsächliche Niveau eines Maturanten, der dieses konkrete Studium beginnen möchte.

Demnach: Bei gewissen Studienrichtungen, wo man in den letzten Jahrzehnten den Eindruck gewinnen musste, dass diese nur besucht werden, um aus Orientierungslosigkeit oder Langweile “irgendwas” zu studieren, was aber weder mit Einsatz noch mit Begeisterung verbunden ist, scheint es jedenfalls sinnvoll, anhand eines Eignungstests herauszufinden, ob zumindest die Grundvoraussetzungen für die mögliche Absolvierung dieses Studiums gegeben sind. Dasselbe gilt natürlich auch für sehr begehrte Prestige-Studien wie Medizin. Aber diese Tests müssen in erster Linie der Orientierungshilfe für Studenten dienen und dürfen keinesfalls einer rein intellektuellen Elitenbildung Vorschub leisten, die den freien Universitätszugang zerstören würde. Zudem müsste im Rahmen der Orientierungshilfen und der Meinungsbildung auch mehr als bisher darauf hingearbeitet werden, dass von den Studienanfängern zunehmend jene Studienrichtungen gewählt werden, die am Ende des Studiums (nach aktueller Einschätzung) auch berufliche Beschäftigungen erwarten lassen, anstelle jene bekanntermassen einfachen Studien mit praktisch keinen künftigen Berufsaussichten.

Weitere Beiträge zum Thema Universität und Studenten:

- TU-Rektor fordert Studiengebühren von 10.000 Euro jährlich (Info + Kommentar)

- Universität Bozen bietet Master in Fruit Science

- Donau-Uni und ÖJC bieten Journalisten-Seminare

- 2000 von 11.000 Südtiroler Studenten studieren in Südtirol selbst

- Spiegel, StudiVZ und McKinsey erforschen Lebenssituation von Studenten