Mit ‘No Angels’ getaggte Artikel

Freitag, 27. August 2010, von Elmar Leimgruber

No Angel Nadja Benaissa verurteilt – Deutsche AIDS-Hilfe bedauert

(Zunächst die Infos, anschliessend in kursiv der Kommentar dazu)

Das Amtsgericht Darmstadt hat m 26. August Nadja Benaissa zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Die ex-No Angel-Sängerin bekannte zu Beginn ihres Prozesses, gewusst zu haben, dass sie HIV-positiv ist, dass sie aber dennoch ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte. Einer ihrer Sexpartner hatte sich dabei mit HIV infiziert. Die Staatsanwaltschaft konstatierte Einsicht und Reue und plädierte daher nicht für Gefängnis, sondern für eine Bewährungsstrafe. Das Gericht befand sie des Tatbestands “Gefährliche Körperverletzung” für schuldig und verurteilte sie zu zwei Jahren Freiheitsstrafe, ausgesetzt zur Bewährung, verbunden mit 300 Arbeitsstunden gemeinnützige Tätigkeit für die AIDS-Hilfe. Diese Organisation hatte einen Freispruch gefordert:

“Von dem Urteil gehen die falschen Botschaften aus, die der HIV-Prävention und der Emanzipation von chronisch Kranken in Deutschland Schaden zufügen werden”, bedauert die Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (DAH) das Urteil gegen die Sängerin.”Wenn die Verhütung vor allem Frauen und HIV-Positiven einseitig zugeschrieben wird, setzen wir die gemeinsame Verantwortung zweier Menschen außer Kraft”, kritisiert Marianne Rademacher, Frauenreferentin der DAH. “Wir sehen die Politik nun in der Pflicht, das Strafrecht der Lebensrealität anzupassen,” ergänzt Carsten Schatz, Mitglied im Bundesvorstand der DAH.

Das stimmt schon, dass immer zwei für Sex verantwortlich sind, natürlich nur, sofern es sich um Freiwilligkeit Beider handelt. Freilich müsste es vor allem bei reinem Spass-Sex immer -schon im eigenen Interesse- ein Anliegen beider sein, Safer Sex zu praktizieren. Und natürlich könnte man jetzt einfach sagen: Tja, selbst schuld: Pecht gehabt.

Aber so einfach ist es nicht: Unsafer Sex ist lebensgefährlich, das sollte sich eigentlich nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis herumgesprochen haben. Die Realität aber ist eine andere. Sonst gäbe es nicht jährlich unzählige Neuinfizierte. Vielen Menschen heute und so auch Nadjas Sexpartner ist also unmissverständlich Leichtsinn im Sexualleben vorzuwerfen.

Aber Viren einer tödlichen Krankheit (auch wenn sie noch nicht ausgebrochen ist), die AIDS nach wie vor ist, in sich zu wissen und dennoch ungeschütztem Geschlechtsverkehr zuzustimmen, ist weit mehr als leichtsinnig, weil man hiermit zumindest in Kauf nimmt, den anderen auch mit der nach wie vor unheilbaren Krankheit zu infizieren. Sex ist grundsätzlich nicht nur eine Frage von Spass, sondern auch von Verantwortung, um wie viel mehr in diesem konkreten Fall. Das Gericht im Fall Nadja Benaissa hat also völlig und auch für die Öffentlichkeit richtig entschieden, indem es die Sängerin nicht freisprach, sondern sie wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilte:

Es kann, ja es darf nicht sein, dass wer ungestraft einen anderen Menschen der Gefahr einer unheilbaren Krankheit aussetzt. Dem muss öffentlich ein Riegel vorgeschoben werden. Dennoch wäre eine Haftstrafe ohne Bewährung das falsche Signal, da Nadja offensichtlich ihre schwerwiegenden Fehler bewusst sind und sie diese bereut. Aber dieses Urteil sollte aber auch -vollkommen zu Recht- öffentlichkeitswirksam zeigen, dass HIV-Positive gerade im Wissen darum (und hier gibt es keinen rechtlichen Unterschied, ob die HIV-Viren schon zu AIDS geführt haben oder nicht) hohe Verantwortung für andere Menschen tragen und dass es hier niemals eine Rechtfertigung für ungeschützte Sexualkontakte geben kann, ohne dass der Partner davon wissend das Risiko einer Ansteckung bewusst in Kauf nimmt. Und das muss rechtlich auch so bleiben.

Und hier verstehe ich die Deutsche AIDS-Hilfe absolut nicht, ja deren Argumentation ist falsch:

Wenn ich weiss, dass die Bremsen meines Autos nicht einwandfrei funktionieren und ich borge es wem ,ohne ihn auf diesen Umstand hinzuweisen, dann riskiere ich, dass er einen Unfall hat und vielleicht sogar in Folge stirbt. Wenn ich HIV-positiv bin und ihn nicht über mein Gesundheitsdefizit informiere oder zumindest ausnahmslos auf Safer Sex bestehe, riskiere ich, dass er sich durch mich infiziert, AIDS bekommt und vielleicht sogar daran stirbt.

Es kann hier also keine Ausreden, keine Rechtfertigungen und auch keinen Freispruch geben, sondern es muss klar sein: das ist und bleibt schwer verantwortungslos und eine gefährliche Körperverletzung, vielleicht sogar mit Todesfolge. Und es wäre mehr als wünschenwert, würde auch die Deutsche AIDS-Hilfe hier nicht zu rechtfertigen versuchen, was niemals zu rechtfertigen ist, sondern von HIV und AIDS Betroffene zu Verantwortungsbewusstsein zu ermutigen.

Dennoch, – und dies sei an dieser Stelle ganz entschieden betont-: Auch dieses prominente Urteil rechtfertigt keinesfalls die Diskriminierung und Ghettoisierung von HIV-positiven und AIDS-kranken Menschen. Es mag sein, dass viele durch eigene “Schuld”, durch Leichtsinn, Dummheit und Hirnlosigkeit infiziert wurden. Das darf uns aber dennoch nicht dazu verleiten, sie zu stigmatisieren oder auszugrenzen. Dass der HIV-Virus fast ausschliesslich über körperliche Flüssigkeiten wie Sperma, Darmschleimhaut, Muttermilch, Scheidenflüssigkeit, Speichel und Blut übertragen werden kann, ist eindeutig erwiesen. Genauso eindeutig erwiesen ist auch, dass darüber hinausgehender üblicher zwischenmenschlicher Kontakt mit HIV-Infizierten und AIDS-Kranken ungefährlich ist. Und auch wenn AIDS mit vielen Ängsten verbunden ist, so verdienen davon Betroffene dennoch die Bestätigung, nicht ausgegrenzt, sondern als Menschen weiterhin anerkannt und geliebt zu sein.

- Bücher zum Thema AIDS

- Umfassende Online-Infos über HIV und AIDS

- Deutsche AIDS-Hilfe

- Österreichische AIDS-Hilfe

- AIDS-Hilfe Schweiz

- World AIDS Conference in Wien: Verschiedene Standpuunkte zum Thema

Mittwoch, 18. Juni 2003, von Elmar Leimgruber

Reif für die Gratis-Insel 2003:-)

Vom 19. bis 22. Juni heißt es wieder: Die Insel ruft! Und das bereits zum 20. Mal!
Aus einem kleinen Fest ist das größte Open Air-Festival Europas geworden – das Donauinselfest in Wien. Jährlich kommen mehr als 2,5 Millionen Besucherinnen und Besucher aus Wien, aus den Bundesländern und aus dem Ausland auf die Donauinsel, um das abwechslungsreiche Programm zu genießen. Und auch heuer lockt Europas größtes Freiluftspektakel mit einer Vielzahl musikalischer, gastronomischer, kultureller sowie sportlicher Höhepunkte auf das beliebte Wiener Freizeitparadies zwischen den Donauströmen.
Von Pop, Rock, Country, Funk, Soul und Hip-Hop, über Oldies, Klassik bis hin zum Kabarett bietet das 20. Donauinselfest vier Tage lang Spaß und Unterhaltung für Groß und Klein, für Alt und Jung. Und das alles bei freiem Eintritt!
Hier ein kleiner Auszug aus dem Programm:
Für den musikalischen Auftakt am Donnerstag sorgen unter anderem Andy Lee Lang und Shakin’ Stevens auf der “Wien Energie-Festbühne”. Auf der “Ö3-Radio-Bühne”sind Melanie C und Shaggy zu hören. Im “Ö1-Kulturzelt” sorgen “Das Balaton Combo” für beste Unterhaltung und auf der “ega-Bühne” gibt es Frauen-Power, zum Beispiel mit Joni Madden.
Am Freitag erwartet die Besucherinnen und Besucher ebenfalls ein buntgemischtes Programm für jeden Geschmack: auf der “Wien Energie-Festbühne” gibt es ein Wiedersehen und -hören mit Bonnie Tyler, auf der “Ö3-Bühne” ist Lutricia McNeal zu hören, auf der “ega-Bühne” Rhythm & Rio – Celia Mara Project. Auf der “FM4 Planet Music-Bühne” sorgen Curse und Deichkind für beste Stimmung. Auf der “Planet Rock & Fun-Bühne” stehen Hansi Lang & Band sowie Heli Deinboek & Band auf dem Programm, im “Ö1-Kulturzelt” Andreas Vitàsek und das Dschungelorchester.
Am Samstag sind auf der “Wien Energie-Festbühne” unter anderem S.T.S und Antonello Venditti zu hören, auf der “Ö3-Bühne” Starmaniacs live und No Angels, auf der “FM4-Planet Music-Bühne” Fehlfarben, Attwenger und Heinz, auf der “Planet Rock & Fun-Bühne” Short People und Nina Hagen & Band, im “Ö1-Kulturzelt” Irmgard Knef, Timna Brauer & Elias Meiri Ensemble sowie Christoph & Lollo.
Der Sonntag steht auf der “Wien Energie-Festbühne” zunächst im Zeichen von Best of Musical der Vereinigten Bühnen Wien, danach ist Udo Lindenberg zu sehen und zu hören. Auf der “FM4-Planet Music-Bühne” treten unter anderem Surrogat, MIA und Ministry auf. Auf der “Ö3-Bühne” stehen die Ausseer Hardbradler und Reamon auf dem Programm und auf der “Sozialistische Jugend-Bühne” unter anderem Schönheitsfehler.
Auch die sportlichen Aktivitäten kommen beim viertägigen Donauinselfest nicht zu kurz: Auf der Segelinsel findet wieder die Segelregatta statt. Und auf der WAT-Sportinsel gibt es zahlreiche Sportshows und Sportbewerbe zu bewundern. Den Höhepunkt bildet der A-Beach Volleyballcup Donauinselfest 2003 auf dem völlig neu gestalteten Beach-Volleyball-Center: Alle Top 32 Teams der Österreichischen Rangliste mit den Stars der heimischen Beach-Volleyball-Szene sind hier vertreten! Für Beach-Atmosphäre und beste Unterhaltung ist also gesorgt. Wer vom Beach-Feeling nicht genug bekommen kann, dem bietet das Beach-Handballturnier zusätzliche Anreize, auf die Insel zu kommen. Auf der Sportinsel finden sich außerdem die stärksten Männer Österreichs ein, um ihre Kräfte zu messen. Der Einstiegsbewerb “Bankdrücken” ist für alle Anwesenden offen!
Damit auch die jüngeren BesucherInnen des Festes nicht zu kurz kommen, gibt es eine eigene Kinderinsel mit vielen Special-Events, von Kreativwerkstätten über Kinderschminken bis hin zur Showbühne. Außerdem gibt es unzählige Spielmöglichkeiten am ganzen Festgelände. Darüber hinaus sorgen Kindergärtnerinnen für verloren gegangene Kinder.
Für kulinarische Freuden ist ebenfalls bestens gesorgt. Zahlreiche Gastronomiebetriebe bieten Genüsse aus aller Welt – von der Pizza bis zum Kebab, der typischen Wiener Heißen, frischem Fisch bis zu vegetarischer Kost.
Anlässlich des 20. Donauinselfestes haben sich die Veranstalter weitere Highlights einfallen lassen. Zum Beispiel den Feuerwerk-Contest: Es gibt heuer zwei Feuerwerke, nämlich am Freitag und am Samstag, jeweils um ca. 22.00 Uhr. Per SMS kann darüber abgestimmt werden, welches Feuerwerk besser gefällt. Der Veranstalter des Sieger-Feuerwerks wird dann fünf Jahre lang das Donauinselfest-Feuerwerk gestalten. Mit dem Abstimmungs-SMS nimmt man auch an einem Gewinnspiel teil. Hauptgewinn ist eine Reise auf eine Insel – zur Verfügung gestellt von STA Travel! Die Erträge aus der SMS-Abstimmung kommen der Spendenaktion “Hilfe für Kinder im Irak” zugute! Aber noch ein Highlight haben die Veranstalter parat: Eine Donauinselfest-Klangwolke! Jeweils zu Beginn der beiden Feuerwerke werden alle Bühnen auf der Donauinsel etwa fünf Minuten lang das gleiche Lied spielen. Derselbe Song wird auch auf Radio Wien (89,9) zu hören sein. Wer also sein Radio einschaltet, kann sich – egal wo er sich befindet – in die Klangwolke einhüllen! Weiteres Highlight: Am Samstag werden direkt auf der Donauinsel, nach der Reichsbrücke (stromabwärts) 20 Heißluftballons in den Himmel steigen.
Die Insel ruft! Und das 20. Donauinselfest bietet beste Unterhaltung zum Nulltarif!