Mit ‘Notfallnummer der Vergiftungsinformationszentrale (VIZ)’ getaggte Artikel

Donnerstag, 15. April 2010, von Elmar Leimgruber

Vorsicht: “Giftiger” Bärlauch

Bärlauch
Foto: pixelio.de, Heinz Ober

Frühling ist Bärlauchzeit. Wegen seines leichten Knoblauchgeschmacks und der positiven Effekte auf die Gesundheit wird er geschätzt und besonders gern genossen: Bärlauch wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislaufsystem aus, wirkt kardioprotektiv – schützt also das Herz -, hemmt die körpereigene Cholesterinsynthese und verbessert die Fließeigenschaften des Blutes.

Aber beim Selberpflücken besteht Verwechslungsgefahr: Die giftigen Pflanzen Maiglöckchen, Herbstzeitlose und Aronstab haben ähnliche Blätter. Bei Verdacht auf Vergiftung ist dringend die Notfallnummer der Vergiftungsinformationszentrale (VIZ) +43 1 406 43 43 zu kontaktieren. Darauf weisst der Fonds Gesundes Österreich hin.

Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale:

Bärlauch: Junge Blätter kommen zunächst einzeln aus dem Boden, später zu zweit. Sie weisen immer deutliche Blattstiele und einzelne Blätter auf. Die Blattunterseite ist matt. Bärlauch riecht und schmeckt deutlich nach Knoblauch und ist genießbar.

Maiglöckchen: Die Blätter sind im Vergleich zu den sattgrünen Blättern des Bärlauchs eher blaugrün. Der Blattstiel ist unten immer von einer rötlichen Blattscheide umhüllt. Die Blattunterseite ist glänzend. Die Blätter sind geruchslos und schmecken herb-bitter. Beim Verzehr kommt es zu heftigen Beschwerden im Oberbauch – teils auch zu Herzproblemen. Lebensgefährliche Vergiftungen sind jedoch selten. Maiglöckchen sprießen etwas später als die ersten Bärlauchblätter.

Aronstab: Junge Blätter erscheinen im zeitigen Frühjahr und können leicht mit Bärlauch verwechselt werden. Sie sind tütenartig gewickelt und haben eine netzartige Blattaderung. Rollt man die Blätter auf, haben sie keine Ähnlichkeit mehr mit Bärlauch. Sie riechen nicht und schmecken scharf. Beim Verzehr kommt es zu akuten Reizungen der Mundschleimhaut, Erbrechen und Durchfall.

Herbstzeitlose: Fleischige, beiderseits stark glänzende Blätter, die schmäler als Bärlauch sind – kein Blattstiel. Die Blätter sind wie bei einer Tulpe ineinander gewickelt und nicht einzeln wie beim Bärlauch. Riecht nicht und schmeckt herb-bitter. Die Blätter der Herbstzeitlose enthalten das Pseudoalkaloid Colchicin, das die Zellteilung von Darm-, Blut- und Knochenmarkzellen unterbindet. Anfänglich kommt es zu Magen-Darm-Symptomen und nach drei Tagen zu Multiorganversagen, das oft tödlich endet. Dazu reichen bereits drei bis vier Blätter aus. Da die Blätter der Herbstzeitlose bereits im Frühjahr, die Blüten jedoch erst im Herbst erscheinen, kann es leicht zu Verwechslungen mit Bärlauch kommen.
Weitere Infos dazu auf www.gesundesleben.at