Mit ‘Oper’ getaggte Artikel

Mittwoch, 21. Oktober 2020, von Elmar Leimgruber

“Die Zauberflöte” oder “Lasset die Puppen tanzen”

Auch wenn sie im ehrwürdigen Theater an der Wien von Emmanuel Schikaneder (welcher auch das Libretto zur weltberühmten Oper schrieb) am 17. September 1791 uraufgeführt wurde, gehört sie inzwischen zum Standard-Repertoire beinahe jedes Opernhauses weltweit: „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Gerade diese über unzählige Generationen hindurch reichende Bekanntheit scheint es zu verunmöglichen, sie tatsächlich auf der Bühne neu in Szene zu setzen.

Henry Mason, welcher grundsätzlich ein Meister seines Fachs ist, (es mag wohl an meiner persönlichen Wahrnehmung liegen oder vielleicht muss ich mir das Stück eben ein zweites Mal gönnen) verstehe ich in dieser Neuinszenierung der „Zauberflöte“ an der Wiener Volksoper nicht oder zumindest nicht nachvollziehbar. Umso überzeugender und im wahrsten Sinne beglückend und kaum zu übertreffen ist die aktuelle musikalische Darbietung:

Der Tiroler Tenor Martin Mitterrutzner (Debut an der Volksoper) interpretiert Tamino -trotz seines jungen Alters mit noch weiterem Potential nach oben- mit einer Gänsehaut-erzeugenden und charmanten Leichtigkeit, in der er gar vielleicht bekannte so genannte Weltstars (bei denen ich teils schon beim Zuhören quälende Halsschmerzen verspüre) herausfordern könnte: da kommt hoffentlich in Zukunft noch viel Schönes und Erhebendes auf uns zu: so einen herausragenden „Tamino“ habe ich persönlich tatsächlich weder live noch auf Tonträgern gehört.

Taminos grosse Liebe Pamina, ebenfalls eine Rolle, bei der ich aufgrund der Überforderung so vieler Sängerinnen regelmässig mitleide, singt hier an der Volksoper Rebecca Nelson, die keinerlei Probleme mit Atem, Höhen und Ausdauer hat: so wünsche ich mir das.

Absolut herausragend interpretiert Anna Siminska die Königin die Nacht: Jeder Ton sitzt -im Gegensatz zu vielen anderen ihrer Kolleginnen klar- präzise und taktgenau. Dies trifft genauso auf Stefan Cerny als Sarastro zu: Hier sind nicht nur die getragenen Melodien präsent, sondern auch die tiefsten Töne, die bei anderen im Nichts verschwinden. Allem in allem ist das gesamte Ensemble dieser Produktion hervorragend gecastet und eingesetzt.

Dafür empfinde ich aber dessen Inszenierung als eine sonderbare Mischung aus von Maschinengewehrträgern bewaffneten Revolutionsführer, österreichischem Kaiser mit Reiterstiefeln und Sektenguru als äußerst fragwürdig. Im „Zauberer von Oz“ in der Volksopern-Inszenierung von Mason war noch nachzuvollziehen, dass der Hund eine Puppe ist. In der „Zauberflöte“ gibts -vielleicht angelehnt an das Musical „König der Löwen“ unzählige -durchaus wunderbar gestaltete- Tiere (Rebekah Wild), und selbst die Drei Knaben (Wiener Sängerknaben) treten anfangs als Marionetten auf, während dies beispielsweise bei den Drei Damen nicht der Fall ist.

Dieses zweifelhafte „Puppenspiel“, das die Handlung mehr stört als sie unterstützt, findet absolut keinen Zugang zu mir.
Dennoch sollte diese meine Kritik keinesfalls abschreckend wirken: im Gegenteil: anschauen und selbst beurteilen.

Und vor allem: Musikalisch ist die „Zauberflöte“ in der Wiener Volksoper ein Top-Highlight vieler vergangener Jahre, was vermutlich auch auf das aussergewöhnliche Gespür der begnadeten Dirigentin Anja Bihlmaier zurückzuführen ist: Das Orchester der Volksoper musizierte noch selten (z.B. vor Jahren „Hänsel und Gretel“ unter Dietfried Bernet) so weit überdurchschnittlich wie jetzt:

Diese „Zauberflöte“ an der Wiener Volksoper ist daher -neben der vielleicht optischen Herausforderung- schon musikalisch ein „Muss“, selbst wenn man sie -wie ich- schon xfach live gesehen hat.

Montag, 23. April 2018, von Elmar Leimgruber

27.+28. April: Staatsoper Stara Zagora zu Gast in Wien: Premiere:”Marilyn Monroe – Der Prozess”

Sie gehört zu den bleibendsten und bewegendsten Persönlichkeiten der Filmgeschichte und so mancher Künstler hat sie bereits auf seine Weise verewigt: Marilyn Monroe.

Der österreichische Erfolgskomponist Roland Baumgartner, der unter anderem für die Opernhäuser in Hof, Bamberg und Bratislava und die Musik zur 200-Jahrfeier der US-Verfassung komponiert und hatte, setzte bereits vor einigen Jahren ein musikalisches Denkmal zu Ehren der vielseitigen Diva der Filmgeschichte:

Die Geschichte von Marilyn Monroe ist ein Mythos und fasziniert bis heute die Menschen.

„Marilyn Monroe – Der Prozess“ von Roland Baumgartner erzählt eine ergreifende Geschichte über die Filmlegende und der durch sie ausgelösten
widersprüchlichen Reaktionen der Gesellschaft, die aktueller sind denn je.

Es ist eine hervorragende, interaktive Oper, bei der das Publikum bei der Urteilsfindung als Jury mitwirkt.

Die Kammeroper “Der Marilyn Monroe-Prozess” von Roland Baumgartner (Musik) und Geirun Tino (Libretto) wurde 2013 erstmals in Wien aufgeführt. Darüber gibts hier eine ausführliche Kritik.

Inzwischen wurde das vielbeachtete Werk in diversen Städten aufgeführt und kehrt nun unter der EU-Präsidentschaft Bulgariens in einer erweiterten Fassung als Gastspiel der Staatsoper Stara Zagora wieder nach Wien zurück: Die Kammeroper “Marilyn Monroe – Der Prozess” wird nun an nur zwei Tagen live in Wien zu erleben sein und zwar erstmals mit Orchester, Ballett und den Solisten der Staatsoper Stara Zagora aus Bulgarien:

Kammeroper: “Marilyn Monroe – Der Prozess”

Musik: Roland Baumgartner

Libretto: Geirun Tino

Kammerorchester, Ballett und Solisten der Staatsoper Stara Zagora, Bulgarien

Dirigent: Andria Pavlic

Regie: Ognyan Draganov

Zeit: (nur!) 27. und 28. April 2018, 19.00 Uhr

Ort: Theater des bulgarischen Kulturinstitutes (BKI) 1030 Wien, Parkgasse 18 „Haus Wittgenstein

Tickets zu diesen einmaligen Aufführungen sind online (kultur-schnaeppchen.at, es-promotion.at, office@haus-wittgenstein.at) und telefonisch erhältlich: Tel. 00436765072505 (es-promotion) oder 004317133164 (BKI).

 

Donnerstag, 16. April 2015, von Elmar Leimgruber

Robert Meyer bleibt Chef der Wiener Volksoper

Eine wahrhaft gute Nachricht für die Wiener Kulturwelt: Robert Meyer bleibt Direktor der Wiener Volksoper. Am 15. April 2015 hat Kulturminister Josef Ostermayer im Rahmen einer Pressekonferenz die Verlängerung der Direktion Robert Meyer um weitere fünf Jahre bekannt gegeben: Meyer bleibt demnach bis 2022. Der 1953 in Bayern geborene Burgschauspieler gilt unter anderem als DER Experte für Stücke von Johann Nestroy.

Robert Meyer “Ich bin stolz darauf, dass es uns in den vergangenen acht Jahren gelungen ist, das Haus zu stabilisieren und das Profil der Volksoper als lebendiges und vielseitiges Musiktheater in Wien zu schärfen. Es liegen noch viele spannende Jahre vor uns und ich freue mich darauf, den eingeschlagenen Erfolgskurs gemeinsam mit meinem Team bis Juni 2022 fortzusetzen”, reagierte Robert Meyer auf seine Bestätigung. Seit dem Amtsantritt der Direktion Robert Meyer im September 2007 gab es an der Volksoper 76 Premieren und rund 2.300 Vorstellungen.

Der Spielplan der Saison 2015/16 umfasst acht Premieren, vier Wiederaufnahmen und 19 Repertoirestücke. Der Wolfgangsee (“Im weißen Rössl”), Wien zur Kongress-Zeit (“Der Kongress tanzt”), Krakau (“Der Bettelstudent”), ein mittelalterliches Bagdad (“Kismet”) und ein fernes mythisches Russland (“Fürst Igor”), zweimal Sevilla (“Don Giovanni” und “Der Mann von La Mancha”) und eine märchenhafte Winterwelt (“Die Schneekönigin”) – das sind die Orte, wohin die Neuproduktionen der kommenden Spielzeit entführen. Video-Präsentation: Volksoper Premieren-Vorschau: 2015-2016
Premieren und Wiederaufnahmen im Detail:

OPERETTE

Der Premierenreigen beginnt mit einer atemlosen Reise durch die emotionalen und geographischen Höhen und Tiefen eines postkarten-idyllischen Salzkammerguts. Mit “Im weißen Rössl” in Josef E. Köpplingers turbulenter Inszenierung kehrt die vielleicht erfolgreichste Operette der Zwischenkriegszeit an die Volksoper zurück. Am Pult steht Volksoperndebütant Michael Brandstätter. Sigrid Hauser spielt die resche Rösslwirtin Josepha Vogelhuber, die von Daniel Prohaska als liebevoll beharrlichem Oberkellner Leopold umworben wird. Sein Nebenbuhler Doktor Siedler ist Carsten Süss – der Tassilo der “Gräfin Mariza”-Premiere ist ab der Saison 15/16 festes Ensemblemitglied der Volksoper Wien. Verstärkt wird das Ensemble von Gästen aus dem Burgtheater: Markus Meyer als schöner Sigismund, Hans Dieter Knebel als Professor Hinzelmann und Bernd Birkhahn als Giesecke. Premiere am 6. September 2015

Die zweite Operettenpremiere “Der Kongress tanzt” ist eine Zeitreise in das Wien der Jahre 1814/15. Die Crème de la Crème der internationalen Politik berät über die Neuordnung Europas. Während Metternich (Robert Meyer – er führt auch Regie) die mächtigen Herren mit Festen bei Laune hält, verliebt sich Zar Alexander (Boris Eder), in die hübsche Handschuhmacherin Christel (Johanna Arrouas). Dank seines Doppelgängers Uralsky gelingt es dem Zaren, Frauen und Kongresssitzungen gleichzeitig zu besuchen. Werner Richard Heymann, dessen Geburtstag sich 2016 zum 120. Mal jährt, schrieb die Filmmusik zu Erik Charells “Der Kongress tanzt”. In der vorliegenden Bühnenfassung erklingen noch viele weitere Schlager Heymanns, von Christian Kolonovits für Salonorchester neu arrangiert und dirigiert.
Premiere am 20. Februar 2016

Ein dreister Kuss auf die Schulter ist der Auslöser der Operettenhandlung von Carl Millöckers “Der Bettelstudent”: Diesen gibt der sächsische Oberst Ollendorf (Martin Winkler) der verarmten polnischen Grafentochter Laura (Anja-Nina Bahrmann) und kassiert dafür einen Schlag ins Gesicht. Um sich zu rächen, stattet er den im Gefängnis sitzenden polnischen Studenten Symon (erstmals an der Volksoper: Lucian Krasznec) mit Geld und Fürstentitel aus, damit er das Herz der stolzen Laura gewinnt. Für die Neuinszenierung der Operette zeichnet Anatol Preissler verantwortlich, die musikalische Leitung liegt in Händen von Wolfram-Maria Märtig.
Premiere am 30. April 2016

Wie kaum eine andere Operette spiegelt “Die Csárdásfürstin” die Stimmung ihrer Entstehungszeit wider. 100 Jahre nach der Uraufführung gelangt das Werk in der Regie von Robert Herzl wieder in den Spielplan der Volksoper und wird auch beim Japangastspiel in Tokio gespielt. Unter der musikalischen Leitung des jungen österreichischen Dirigenten Johannes Pell bringt die Besetzung zahlreiche Neuerungen. So ist Ensembleneuzugang Szabolcz Brickner erstmals als Fürstensohn Edwin zu erleben, Astrid Kessler, die an der Volksoper als “Gräfin Mariza” bereits in einer Kálmán-Operette überzeugte, singt die Varietésängerin Sylva Varescu. Axel Herrig, der sich hier bisher dem Musical (“Guys and Dolls”, “The Sound of Music”) verschrieben hatte, spielt den Feri Bácsi. Als Fürstenpaar von und zu Lippert-Weylersheim stehen Peter Matić und Maria Happel auf der Bühne.
Wiederaufnahme am 16. Dezember 2015

OPER

Erstmals seit Rossinis “La Cenerentola” im Jahr 1997 kehrt der Theatermagier Achim Freyer an die Volksoper zurück – diesmal als Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner von Mozarts Meisterwerk “Don Giovanni”. Der niederländische Dirigent Jac van Steen, der an der Volksoper bei “Wagners RING an einem Abend” erstmals zu erleben war, übernimmt die musikalische Leitung. In der Titelrolle führt Josef Wagner ein Mozart-Ensemble an, das mit Kristiane Kaiser (Donna Anna), Jörg Schneider (Don Ottavio), Caroline Melzer (Donna Elvira), Marko Špehar (Leporello), Ben Connor (Masetto) und Anita Götz (Zerlina) überwiegend aus festen Ensemblemitgliedern des Hauses besteht.
Premiere am 14. November 2015

Gewaltige Massenszenen, die mitreißenden Polowetzer Tänze sowie musikalisch und psychologisch fein gestaltete Charaktere – der Zauderer Igor (Sebastian Holecek), seine Frau Jaroslawna (Melba Ramos) der Gewaltmensch Galitzky (Martin Winkler), der schlaue Machtpolitiker Kontschak (Sorin Coliban – als einziger Gast in diesem Ensemblestück), die gewissenlosen Wendehälse Skula (Stefan Cerny) und Jeroschka (Christian Drescher) – machten “Fürst Igor” zur wichtigsten russischen Nationaloper nach “Boris Godunow”. Seit 1960 (damals an der Staatsoper) war die Oper nicht mehr in Wien zu sehen. Thomas Schulte-Michels (Regie und Bühnenbild) setzt sie nun erstmals an der Volksoper in Szene. Am Pult des Volksopernorchesters steht Alfred Eschwé.
Premiere am 19. März 2016

MUSICAL

70-mal, zuletzt am 10. März 2001, wurde “Der Mann von La Mancha” mit Karlheinz Hackl als Don Quixote, Robert Meyer als Sancho und Dagmar Koller als Aldonza gespielt. Nun feiert der Musical-Klassiker seinen 50. Geburtstag (die Broadway-Uraufführung fand im November 1965 statt), vor 400 Jahren hat Miguel de Cervantes den zweiten Teil seines “Don Quixote” veröffentlicht und die Volksoper bringt eine Neuproduktion von
“Der Mann von La Mancha” auf die Bühne. Robert Meyer schlüpft nun in die schäbigen Kleider des „Ritters von der traurigen Gestalt“, Boris Pfeifer ist sein treuer Diener Sancho und Patricia Nessy die Aldonza. Regisseur Olivier Tambosi kehrt nach “Der Vetter aus Dingsda” an die Volksoper zurück und Lorenz C. Aichner, Kapellmeister am Haus, dirigiert nach “Der Zauberer von Oz” erneut eine Musical-Premiere.
Premiere am 17. Oktober 2015

Im Jahre 1954 begab sich der Fall, dass ein längst verstorbener russischer Komponist den „Tony“ für das beste Musical erhielt: Robert Wright und George Forrest hatten Melodien von Alexander Borodin für das im mittelalterlichen Bagdad spielende “Kismet” adaptiert, darunter auch die berühmten „Polowetzer Tänze“ aus “Fürst Igor”. Wenige Wochen vor dessen Premiere spielt die Volksoper das hierzulande selten gezeigte Musical in einer konzertanten Fassung. Nach dem durchschlagenden Erfolg der Konzertfassung von Bernsteins Candide steht Joseph R. Olefirowicz erneut am Pult des Volksopernorchesters. In der Hauptrolle des findigen und phantasievollen Geschichtenerzähler Haji gastiert der amerikanischen Star-Bariton Rodney Gilfry an der Volksoper. Rebecca Nelsen ist als seine Tochter Marsinah erstmals in einem Musical zu sehen.
Premiere am 24. Jänner 2016

260 Mitglieder der Volksoper fliegen von 10. bis 30. Mai 2016 auf Gastspiel nach Japan, wo “Die Fledermaus”, “Die lustige Witwe” und “Die Csárdásfürstin” aufgeführt werden. Der Spielbetrieb in Wien wird währenddessen ungemindert fortgesetzt. Drei Wiederaufnahmen stehen im April und Mai 2016 auf dem Programm: die Musicals “The Sound of Music” und “Anatevka” sowie das Ballett “Marie Antoinette”.

“The Sound of Music”, die letzte Zusammenarbeit des kongenialen Duos Rodgers und Hammerstein wurde 1959 uraufgeführt. Die viel beachtete Erstaufführung an der Volksoper fand 2005 in der Inszenierung von Renaud Doucet und André Barbe statt und kehrt nun nach vierjähriger Pause mit Volksoperndebütantin Barbara Obermeier als Novizin Maria auf den Spielplan zurück.
Wiederaufnahme am 3. April 2016

Aus dem Jahr 2003 stammt Matthias Davids Inszenierung von Jerry Bocks “Anatevka” (Fiddler on the Roof), in der KS Kurt Rydl in einer seiner Traumrollen als Milchmann Tevje sein Musical-Debüt gibt. Dagmar Hellberg, die zuletzt im Musical-Thriller “Sweeney Todd” mit viel schwarzem Humor die Pastetenbäckerin Mrs Lovett spielte, ist seine Frau Golde. Drei der fünf Töchter wollen heiraten, anders als ihr Vater es möchte. Doch Tevje hält an der Tradition fest und lebt sein Leben weiter – bis der Zar die Umsiedlung der Juden verfügt und Tevje und Golde mit ihren beiden jüngsten Töchtern nach Amerika auswandern. Wiederaufnahme am 14. Mai 2016

BALLETT

Ein zauberhaftes Handlungsballett speziell für Kinder und Familien in opulenter Ausstattung (Marc Bailey) steht ab Dezember auf dem Spielplan. Der britische Choreograph Michael Corder erzählt frei nach dem Märchen von Hans Christian Andersen die Geschichte von Gerda und Kay, deren Freundschaft die “Schneekönigin” auf eine harte Probe stellt. Der Brite Martin Yates, der sich als Ballettdirigent u. a. am Royal Ballet, Covent Garden, in Schweden, Finnland, Norwegen und den Niederlanden einen Namen gemacht hat, übernimmt die musikalische Leitung der Premiere. Premiere am 8. Dezember 2015

Die Geschehnisse um die französische Königin “Marie Antoinette”, die in der Geschichte Frankreichs ebenso verwurzelt ist wie in der Österreichs, sind über die Jahrhunderte hinweg Teil des kollektiven Gedächtnisses geworden. In seiner 2010 an der Volksoper uraufgeführten Sicht geht es Patrick de Bana nicht um eine Chronik der historischen Ereignisse. Vielmehr werden – eingeleitet vom personifizierten Schicksal, das auch die Zeit symbolisiert, sowie dem Schatten der Protagonistin – in Momentaufnahmen die seelischen Zustände von Marie Antoinette gezeichnet. Schicksal und Schatten begleiten voraussagend und kommentierend die Ereignisse.
Wiederaufnahme am 6. Mai 2016

Donnerstag, 29. Januar 2015, von Elmar Leimgruber

Viva La Mamma, Viva l’Opera:-) Kulturkritik

Ein Theater über das Theater ist doch das reinste Teater. Oder nicht?
Wie muss es dann erst um eine Oper bestellt sein, die sich mit den Vorgängen an der Oper beschäftigt?
Das klingt irgendwie nach einem modernen Stück aus dem 20. Jahrhundert. Ist es aber nicht:

Kein Geringerer als der italienische Komponist Gaetano Donizetti schuf bereits im fernen Jahr 1830 (eine erste Version gabs schon 1827) die Parodie-Oper “Viva La Mamma” über “Le convenienze ed inconvenienze teatrali” (“Die Sitten und Unsitten des Theaters”), beruhend auf zwei Komödien-Einakter von Antonio Simone Sografi. Und weil Donizetti das Opernleben offenbar aus eigener Erfahrung zu gut kannte, schrieb er sogar das Libretto zu dieser Opern-Parodie selbst.

Das Publikum erlebt in dieser Opera Buffa mal nicht eine vollständige Oper im eigentlichen Sinn, sondern nimmt an den Proben für eine Opernaufführung teil. Dass das, was in der Vorstellung meist so glänzt, nämlich die Prima Donna und der erste Tenor, in der Realität oft weit komplizierter, intriganter und zickiger ist, darin bekommt das Publikum der Wiener Volksoper seit Kurzem “geheime” Einblicke und erfährt so, was hinter die Kulissen von Theater und Oper ablaufen kann:
Nur weil nicht alles nach Wunsch der Primadonna läuft, droht gleich alles aus dem Gleichgewicht zu fallen, zumal dann auch noch die Mutter einer weiteren Sopranistin, Mamma Agata die Proben aufsucht, um ihre Tochter Luisa zur Primadonna hochzupuschen. Und auch Komponist, Dirigent und Direktor verfolgen ihre je eigenen Interessen, die sie selbst für am Wichtigsten halten. Als im Chaos schließlich auch noch der erste Tenor und eine weitere Sängerin aussteigen, sieht die Mamma, die bereits von Donizetti mit einem Mann (Bariton) besetzt wurde, ihre Karrierechance in der Oper gekommmen…

Wenn man sich für Kunst und Kultur interessiert, weiss man in etwa, was hinter den Kulissen vor sich gehe kann. Früher mag es vor allem (wie in dieser Oper) um persönliche Rivailtäten zwischen den Darstellern gegangen sein, heute kommen noch diverse Intrigen, Machtspiele und Korruption in den (viel zu vielen) verschiedenen Ebenen eines Hauses dazu, die teilweise das Leben aller Beteiligten unnötig erschweren. Umso erfreulicher ist die Aufführung dieses Werks  in der Wiener Volksoper, und ich bedanke mich an dieser Stelle besonders beim Hausherrn Robert Meyer, dass er diese selbstkritische Oper (nach 1983 erneut) auf den Spielplan gesetzt hat.

Als Regisseur konnte Rolando Villazon gewonnen werden, der selbst die Opernhäuser der Welt kennt wie kein Zweiter, gehört er doch zu den bedeutendsten Operntenören der Gegenwart.

Gewiss: Manche Szenen in dieser Regiearbeit mögen überzeichnet sein. Aber geht es nicht genau darum in einer Parodie? Das Normale, das Übliche so zu überzeichnen, dass auch noch dem Letzten klar wird, was da gepielt wird. Und dieser Spiegel tut gut: nicht nur auf der Schauspielerebene, sondern auch in allen Abteilungen eines Theaters, Musical-oder Opernhauses. Gute Arbeit also Rolando Villazon!

Wobei uneingeschänkt gilt dieses Lob auch wieder nicht: Denn “Star Wars” macht diese Oper nicht zeitgemäßer, sondern das wirkt echt gekünstelt und unnötig aufgesetzt: das ist nicht nur störend und peinlich, sondern das lenkt auch noch vom eigentlichen Thema ab. Also manchmal sind weniger “Ideen” doch mehr.

Die Arien von Donizetti sind teils sehr “zügig” und daher aus verständlichen Gründen alles andere als einfach zu singen, vor allem von einem gesamten Ensemble, noch dazu, wenn neben dem echten Dirigenten (Kristiina Poska) auch noch der “falsche”, der Bühnen-Dirigent (Günter Haumer) seinen Taktstock schwingt. Vor allem im ersten Akt sind daher einige Arien weder synchron, noch wirklich sauber gesungen. Hier herrscht Verbesserungsbedarf.

Besonderes Lob verdient jedoch Anja-Nina Bahrmann als herrlich zickige Primadonna Corilla: Sie dürfte aktuell eine der besten Koloratursporanistinnen überhaupt sein und kann durchaus mit einer großen gesanglichen Zukunft rechnen. Ebenfalls großartig ist JunHo You: ein Tenor mit einer angenehm warmen und gleichzeitig klaren kräftigen Stimme, gepaart mit einem überdurchschnittlichen schauspielerischen Talent, wie man schon lange Zeit keinen mehr gehört und erlebt hat: You wird vermutlich schon bald einer der bedeutendsten Operntenöre unserer Zeit sein.

Die eigentliche Hauptrolle jedoch spielt und singt Martin Winkler als Mamma Agata, der ohne Zweifel ein sehr begnadeter Schauspieler, vorallem für eine solche Rolle mit Charm und Witz und Dominanz ist. Während er also schauspielerisch brilliert, liegen ihm Donizettis schwierige Arien leider weniger.

Wer in die Oper geht, um Hochgeistiges zu erleben, wird zweifelsohne enttäuscht, wenn er “Viva La Mamma” in der Volksoper sieht. Wer hingegen einen humorvollen Blick hinter die Kulissen der Opern- und Theaterwelt werfen will, also Spass und Unterhaltung verbunden mit ein paar wunderbaren Stimmen haben will, den wird dieses Stück wohl erfreuen. Andere Neuproduktionen der Wiener Volksoper sind jedoch weit herausragender als diese.

Meine Kultur-Kritik bezieht sich auf die Aufführung am 20. Jänner 2015.

Sonntag, 4. August 2013, von Elmar Leimgruber

Musik für die Ewigkeit: Kammeroper “Der Marilyn Monroe Prozess” (Kritik)

Als 21-Jähriger war Roland Baumgartner bereits Leiter des Salzburger Musikschulwerks. Später setzte er sich in einem amerikanischen Kompositionswettbewerb sogar gegen seinen hochgeschätzten Mentor Leonard Bernstein durch und dirigierte die offizielle Musik zur 200-Jahrfeier der amerikanischen Verfassung in Anwesenheit des US-Präsidenten. In den letzten Jahren fand -neben Opernpremieren in Hof bei Bayreuth und Bamberg- letzthin in der Staatsoper Bratislava die umjubelte Premiere seiner neuesten Oper “Maria Theresia” statt.

Und dennoch ist Roland Baumgartner als Komponist in seiner Heimat Österreich selbst noch weitgehend unbekannt.

Sein allerneuestes Werk ist die Kammeroper “Der Marilyn Monroe Prozess”, welche seine Premiere zunächst bei den Festspielen in Kirchstetten (NÖ) feierte und anschließend im Wiener Pygmalion feierte.Ich kenne und schätze Roland Baumgartners Musik seit Jahren und glaubte, sie bislang vollständig zu kennen: bis jetzt. Und doch gibts -wie bei jedem Komponisten- selbstverständlich qualitative Unterschiede zwischen den einzelnen Werken. In bewegenden Zeiten und als Bewunderer der außergewöhnlich berührenden Musik der beiden genialen Komponisten des 20. Jahrhunderts Benjamin Britten und Dmitri Shostakovich und des beeindruckendsten Dirigenten dieser Zeit, Otto Klemperer, finde ich die Zeit reif für Musik, die nicht beruht oder in den Schlaf der Vergessenheit wiegt, sondern die aufweckt, mobilisiert, bewegt und erregt:

Roland Baumgartner  trifft mit seiner Kammeroper “Der Marilyn Monroe Prozess” (geschrieben für Streicherquartett und Stimmen) genau den Nerv den Zeit: Seine neue Musik lässt niemanden kalt, sondern wühlt auf, reißt mit und zieht den Zuschauer und Zuhörer, ob er will oder nicht, hinein in seinen Bann.

Ich gebe es zu: Marilyn Monroe war mir immer egal. Seit dieser Kammeroper von Roland Baumgartner hingegen habe ich das Gefühl, dass ich sie persönlich kenne und dass mir ihr Leben und ihr Schicksal daher nicht gleichgültig sein kann. Und dabei ist diese Kammeroper viele Jahrzehnte nach ihrem Tod -noch dazu im Weinviertel (nahe Wien)- angesetzt und tritt Marilyn selbst im Stück gar nicht auf. Vielmehr geht es im Stück um einen Gerichtsprozess, der entscheiden soll, ob mitten in der österreichischen “Provinz” eine Straße nach dieser “Sex-Ikone” benannt werden darf oder nicht.

Bei dieser an sich langweiligen Thematik musikalisch so eine Spannung und innere Auseinandersetzung mit dem Phänomen Marilyn Monroe zu schaffen, ist wahre Kunst: Mit dieser Kammeroper hat Roland Baumgartner ein musikalisches Niveau erreicht, das seinesgleichen zumeist vergeblich sucht: Seine neue Musik hat alles, ausnahmslos alles, was unsere heutige bewegte Zeit braucht: sie bietet nicht klare Antworten, sondern wirft Fragen auf und ermutigt dazu, bisher sicher Geglaubtes zu hinterfragen: genau das muss Kunst tun: wecken, aufrütteln, bewegen.

Für die Sänger ist Baumgartners Musik äußerst schwer zu bewältigen: Catarina Coresi Lal aber beweist mit ihrer leidenschaftlichen und präzisen Interpretation der Hauptrolle (Verteidigerin), dass sie wohl zu den talentiertesten dramatischen Sopranen der Gegenwart gehört. Till von Orlowsky agiert als souveräner Richter zwischen den Fronten und Elisabeth Wolfbauer setzt all ihre Energie schauspielerisch wie gesanglich dafür ein, als Staatsanwältin Anwältin und Beschützerin der “anständigen” Bürger und ihrer “heilen Welt” im Weinviertel zu sein.

In der Inszenierung und Regie von Pygmalion-Chef Geirun Tino werden die Zuschauer -ob sie wollen oder nicht- zu Geschworenen in diesem Prozess, was natürlich auch nach der Vorstellung weiter zu denken gibt. Großartig musiziert auch das Streichquartett (Paula Rahbari, Sivia Reiß, Sebastian Reiß, Julia Schöllauf) unter der professionellen Leitung von Andrija Pavlic.

Leider finden aktuell keine Aufführungen der Kammeroper “Der Marilyn Monroe-Prozess” von Roland Baumgartner mehr statt, was ich sehr bedauere: Dieses Werk verdient -trotz oder vielleicht gerade wegen seiner “Intimität” wie kein zweites, auf den bedeutendsten (Opern)bühnen der Welt aufgeführt zu werden: Kunst darf heute nicht mehr harmlos dahintümpeln, sondern muss herausfordern: Diese Kammeroper ist eine Antwort auf die Zeichen der Zeit: Also wenn es wieder die Gelegenheit dazu gibt, sie anzuschaun: hingehn, staunen und sich bewegen lassen.

Montag, 29. April 2013, von Elmar Leimgruber

Agim Hushi: Ein Belcanto-Tenor mit “Amore Grande” – CD-Besprechung

Agim Hushi, in Albanien geborener Tenor und Professor für Sologesang (Oper) am Vienna Konservatorium, hat soeben eine Solo-CD veröffentlicht. Es ist ein musikalischer Hochgenuß, seiner angenehm gefühlvollen Stimme zu lauschen: Mit “Grande Amore” (so der Titel der CD), die bislang ausschließlich bei Gramola am Graben in Wien erhältlich und bestellbar ist, berührt Hushi die Herzen der Menschen. Und ich kann es nur so sagen: Hushi singt großartig und ich kann es kaum erwarten, an einem großen Opernkonzert mit ihm teilzunehmen.

Gleich 18 populäre Belcanto-Songs hat Agim Hushi mit dem bravourös musizierenden New Europe Symphony Orchestra unter der exzellenten Leitung von Andrija Pavlic (welcher auch die stimmigen musikalischen Arrangements durchführte), eingesungen auf und auf CD gepresst. Neben Welthits wie “O Sole Mio”, “Granada”, “Ti Voglio Tanto Bene”, “Passione”, “Voce E Notte” (mein persönlicher Favorit auf der CD) und “Un Amore Cosi Grande” ist auch eine romantische Eigenkomposition Agim Hushis, “Song Of The Night”, zu hören.


Hier können Sie sich selbst einen Eindruck von der Gesangs-Kunst Agim Hushis verschaffen:

Audiofile: “Tristezza” (in voller Länge aus der aktuellen CD “Amore Grande”) gesungen von Agim Hushi.

Hier ist Agim Hushi mit “Nessun Dorma” in einem Livemitschnitt zu sehen und zu hören:

Und hier erleben Sie den großen Tenor in weiteren Video-Livemitschnitten.

Die in Sofia entstandene Produktion hängt zwar klanglich leider anderen Aufnahmen hinterher, die großartige, und heute -weltweit betrachtet- einmalige Stimme von Hushi macht jedoch alles wieder gut, was bei der Aufnahme selbst tontechnisch leider vernachlässigt wurde. Agim Hushi kommt -im Gegensatz zu manchen aktuell noch bekannteren, jedoch meines Erachtens weitaus weniger talentierten Sängern- aus keiner Casting-Show, sondern ist ausgebildeter “Handwerker” seines Fachs: Opernsänger und -pädagoge: Nach dem Abschluss seines Literatur- und Psychologie-Studiums studierte er an der Musikakademie in Tirana und schloss diese 1991 mit Auszeichnung ab. Noch in der Saison 1991/1992 übernahm er die Hauptrollen in den Opern “Tosca”, “Cavalleria Rusticana” und “Il Trovatore” an der Albanischen Staatsoper. An der Musikakademie in Budapest spezialisierte er sich anschließend auf das Fach Gesang-Pädagogik, woraufhin er auch an der Staatsoper Budapest Hauptrollen in “Manon Lescout”, “Turandot” und “Il Tabarro” übernahm.

1997 begann Agim Hushi seine Karriere in Australien in der Staatsoper in Adelaide, wo er unter der Leitung von Maestro Richard Bonynge in der Rolle des Des Grieux in der Oper “Manon Lescaut” debütierte. Nach diesem Erfolg wurde er sofort in der Oper in Sydney engagiert, wo seine nochmalige Rolle als Des Grieux sehr entuhsiastisch aufgenommen wurde und die Kritiker verglichen ihn mit dem legenderen Tenor Beniamino Gigli.

1999 bekam er von der australischen Regierung ein Staats-Stipendium für ein Belcanto-Meisterkurs beim Franco Corelli in Mailand. Die australische Jane Potter Stiftung zeichnete Agim Hushi 1999 mit dem Hauptpreis für außergewöhnliche Leistungen auf dem Gebiet Oper aus und im Jahre 2000 ernannte ihn der australische Premierminister zum Künstler des Jahres 2000.

Zu hören ist Agim Hushi zudem auf der 2010 bei Virgin/EMI veröffentlichten CD “Il Bel Sogno” der  berühmten albanischen Sopranistin Inva Mula und dem Philharmonie-Orchester aus Zagreb (Kroatien).

Agim Hushi sang bereits in folgenden Staaten: Australien, Neuseeland, USA, Malaysia, Brunei, Singapur, Dubai, Ungarn, Deutschland, Russland, Slovenien, Mazedonien, Kosovo, Kroatien, Tschechien, Rumänien, Bulgarien, Frankreich, Griechenland, Zypern, Dänemark, Italien, Spanien, England, Schweiz, Albanien und Österreich. Er ist auch Gründer der Belcanto-Schule in Adelaide in Australien, war angestellt als Pädagoge an der Staatlichen Universität in Singapur und führte zahlreiche Meisterkurse in vielen Orten auf der Welt, darunter Santa Cecilia in Rom und Ecole Normale in Paris, durch. Heute unterrichtet er am Vienna Konservatorium Operngesang.

Sonntag, 23. September 2012, von Elmar Leimgruber

11. Oktober: Welturaufführung der Oper “Maria Theresia”

“Kaiserin Maria Theresia” Luisa Albrechtova mit ihrem “Gemahl Kaiser Franz” Oto Klein

Die neoromantische Oper “Maria Theresia”, über eine der prägendsten Persönlichkeiten der österreichisch-ungarischen Geschichte, erlebt am 11. Oktober 2012 um 19.00 Uhr im Nationaltheater Bratislava ihre Welturaufführung. Bereits am 14. Oktober 2012 folgt die zweite Premiere dieser Oper beim ARMEL Musikfestival in Sceget (Ungarn) mit TV-Aufzeichnung durch den Kultur-Kanal ARTE. Die zweite Aufführung in Bratislava wird am österreichischen Nationalfeiertag am 26. Oktober stattfinden.

Branco Ladic, Luisa Albrechtova, Roland Baumgartner, Adrian Hollaender, Oto Klein, Mauricio Vallina

Bei einer Präsentation in der historischen Ungarischen Botschaft in Wien am 18. September bekräftigte Botschafter Vince Szalay-Bobrovniczky seinen Wunsch, dass diese Oper auch in Budapest aufgeführt wird und begrüßte zahlreiche Ehrengäste, darunter ex-EU-Kommissar Franz Fischler, zahlreiche Botschafter, Prof. Rudolf Holtenau, den Pianisten Helmut Deutsch, die Geschäftsführerin der Donauphilharmonie, Agnes Catona, den Klaviervirtuosen Mauricio Vallina und Kammersänger Peter Dvorsky. Moderator des Abends war Adrian Hollaender.

Komponist Roland Baumgartner

Ausgebucht war der große historische Saal der Ungarischen Botschaft in Wien

“Das Zusammenleben der Völker und Kulturen ist ein Stück Leben” erklärte Baumgartner in seinen Erläuterungen zur Oper: “Das ist gelebte Europäische Union”. Er versuche Musik zu komponieren, welche die Herzen der Menschen erreicht: “Gefühle brauchen Harmonie”, auch in der Kunst, denn: “Ästhetik erreicht die Herzen”, so der Komponist.

Welturaufführung der Oper "Maria Theresia" von Roland Baumgartner und
Rainer Lewandowski

 Regie: Laco Adamik  Dirigent und musikalische Einstudierung: Paul
 Mauffray 

 Datum:   11.10.2012, um 19:00 Uhr
 Ort:     Bratislava-Pressburg Historisches Gebäude des
          Nationaltheaters Bratislava
          Pribinova 17, 81109 Staré Mesto, Slowakei
 Nähere Infos zum Leading-Team und zur Besetzung und Tickets gibts hier.
Pressekontakt: Elmar Leimgruber
Montag, 19. September 2011, von Elmar Leimgruber

Dolly ist wieder da: Hello:-)

Das Musical-Traumpaar Sigrid Hauser und Robert Meyer
Foto: Dimo Dimov/Volksoper

Musical kann zeitlos sein, wenn es gut geschrieben wurde, passend inszeniert ist und zumindest die Hauptdarsteller ideal besetzt sind. Dies beweist die Wiederaufnahme von Jerry Hermans musikalischer Komödie “Hello Dolly” am 17. September 2011 an der Wiener Volksoper:

Die Regiearbeit von Josef Ernst Köpplinger ist teilweise so übertrieben kitschig, dass sie einfach zu hundert Prozent zum Stück passt. Sigrid Hauser gibt eine Mrs Dolly Levi, wie sie idealer nicht besetzt könnte: Hauser ist Levi: sie glänzt sowohl schauspielerisch als auch gesanglich als auch optisch. Und Hausherr Volksoperndirektor Robert Meyer (vgl. weitere Kritiken hier auf kulturia.com), welcher vor allem mit seiner Mimik und seinem vorbildlichen komödiantischen Talent dem geizigen Sonderling Horace Vandergelder ein unverwechselbares Profil verpasst, mag zwar nicht mit der schönsten aller Gesangsstimmen ausgezeichnet sein, singt aber weitaus treffsicherer und präziser als viele seiner Kolleginnen und Kollegen im Opern- und Operettenbereich.

Das “Hello Dolly” Ensemble der Wiener Volksoper beim Schlussapplaus

Obwohl die weitere Besetzung (allen voran Katja Reichert als Irene Molloy, Jeffrey Treganza als Cornelius Hackl, Sulie Girardi als Ernestina Money und Gerhard Ernst als Richter) ebenfalls lobende Erwähung verdienen, lebt die gesamte Produktion vor allem von den erwähnten beiden charaktervollen Hauptdarstellern Hauser und Meyer. Großes musikalisches Lob aber verdienen an dieser Stelle auch das Wiener Staatsballett unter der Choreographie von Ricarda Regina Ludigkeit und das Orchester der Wiener Volksoper unter der Leitung von John Owen Edwards.

Wer großes Musical liebt, kommt in der Wiener Volksoper also wieder mal voll auf seine Kosten und verlässt das Theater mit Begeisterung in der Brust. “Hello Dolly” gelangt noch bis 4. Dezember 2010 in der Wiener Volksoper zur Aufführung.

Sonntag, 3. April 2011, von Elmar Leimgruber

Roland Baumgartners Welt in Wien

Domagoj Jurcevic und Slavo Tomas singen “If you can dream it” aus der Oper “George Foreman” von Roland Baumgartner

Am 30. März fand im Wiener Kaisersaal ein außergewöhnliches Opern- und Musicalkonzert statt. Studierende der Opernrepertoire- und Sologesangsklasse des international bekannten Opern-Tenors Agim Hushi präsentierten in der “Composers Night” ausschließlich Werke des österreichischen Komponisten Roland Baumgartner. Auf dem Programm standen Arien aus seinem Musical “Sissi” (Wien, Mörbisch und Bad Ischl) und seinen aktuellen Opern “Luther” (Hof in Bayern), “Hoffmanns Welt” (Hof und Bamberg) und “George Foreman”. Zudem erlebte die Arie “Ave Maria” aus der Oper “Maria Theresia”, die ab Herbst 2012 in der Oper Bratislava uraufgeführt wird, ihre Premiere bei diesem Konzert.

Wie Baumgartner, der persönlich das vom Vienna Konservatorium (Direktor Robert Brandstötter) organisierte Konzert moderierte, zur Einleitung betonte, habe er den Studenten ausschließlich seine Gesangsnoten übergeben und habe sowohl die Zusammenstellung des Programms als auch die Art und Weise der Interpretation gänzlich ihnen und Professor Hushi überlassen, weil er dann aufgrund der Premiere seiner Oper “Hoffmanns Welt” in Deutschland verpflichtet war. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen:

Korana Teresak singt das “Agnus Dei” aus “Sissi”; am Klavier: Leonid Byelyyev

Hushis Studenten, begleitet am Klavier vom hervorragenden Leonid Byelyayev, sind gut ausgebildete grosse Gesangstalente: von manchen -ganz besonders von Korana Teresak, Eya Doris Maye, Slavo Tomas und Domagoj Jurcevic- wird man in Zukunft wohl noch viel hören: sie singen sowohl mit einem erstaunlichen Einfühlungsvermögen in die teils alles andere als einfache Musik Baumgartners als auch -wo nötig- mit voller Inbrunst. Auch die Auswahl von Baumgartners Kompositionen (dessen Repertoire von Klassik über Jazz bis Schlager, Pop und Rock’n Roll reicht) ist gelungen.

Roland Baumgartner, in Salzburg geboren, begann seine Ausbildung als Fünfjähriger, studierte dann am Wiener Konservatorium Komposition, Klavier und Trompete. Nach seiner Graduierung als 18-Jähriger wurde er mit 21 Jahren der jüngste Direktor des Salzburger Musikschulwerks. Zu dieser Zeit schrieb er sein Ballet “Bergsegen”, das vom Royal Ballet in London uraufgeführt wurde. 1979 ging er nach Amerika, um bei Leonard Bernstein Kompositionslehre zu studieren. Anschließend dirigierte er unter anderem die Tschechoslowakische Philharmonie, das NDR- Symphonieorchester, das Philadelphia Philharmonic und das Bolshoi Symphony Orchestra.

(auf der Bühne v.l.n.r.:) Domagoj Jurcevic, Lorika Ismajli, Anjelika Aebischer-Barjami, Marta Bradic Matisic, Korana Teresak, Eya Doris Maye, Slavo Tomas, Roland Baumgartner, Robert Brandstötter, Agim Hushi

Seine “Missa Pacis” wurde zum Anlass der 200-Jahr-Feier der amerikanischen Verfassung in Anwesenheit des amerikanischen Präsidenten uraufgeführt, 1994 von der Deutschen Welle via Satellit in 38 Länder übertragen, dann überarbeitet und 1995 bei der Linzer Klagwolke vor 70.000 Zuschauern zur Aufführung gebracht. Zum hundertjährigen Hollywood-Jubiläum erschien seine “Hollywood Symphonie” und im Frühjahr 1994 leitete er eine Movie Classics-Deutschlandtour mit dem Bolshoy Symphony Orchestra und Margot Werner. Bei der Linzer Klangwolke 1996 wurde seine dem Greenpeace-Gründer David McTaggart gewidmete “Symphonia Globalis” vor 95.000 Zuschauern zur Aufführung gebracht. Sein “Sisi”-Musical tourte durch den gesamten deutschsprachigen Raum, darunter, Mörbisch, Wien und Bad Ischl. Baumgartners Musical “House of Dreams” über Friedensreich Hundertwasser  wurde lange Zeit hindurch täglich als Multimediaproduktion beim Hundertwasserhaus zur Aufführung gebracht. Derzeit sind seine neuen Opern “Luther” und “Hoffmanns Welt” in Hof, Bayreuth und Bamberg live zu sehen.

Samstag, 31. Juli 2010, von Elmar Leimgruber

TOP 20: Die redakteur.cc-Halbjahrescharts 2010

Hier sind sie: Die TOP 20 der meistgelesenen Artikel im ersten Halbjahr 2010 (Jänner bis Juni 2010) auf den Internetpräsenzen: redakteur.cc, meinsenf.net und kulturia.com:

  1. Deutsche Fussball-Nationalmannschaft trainiert in Girlan (Südtirol) für die WM
  2. Österreichischer TV-Preis Romy 2010 am 17. April
  3. In Gedenken an Hans Hermann Kardinal Groer
  4. Nix ist Pink an Josef Pröll – Ehrenrettung naht:-)
  5. Was kratzt Österreich schon die Doppelstaatsbürgerschaft für Südtiroler
  6. Weltpremiere der Oper “Luther” von Roland Baumgartner und Rolf Rettberg in Hof
  7. FH-Ranking 2010: OÖ, Joanneum Graz und MCI Innsbruck führen an
  8. Wiener Opernball: Thomas Gottschalk berichtet für ATV; und der ORF..?
  9. Die Stadt Wien verkauft Müllautos – Jetzt wird versteigert:-)
  10. DSDS-Sieger Alexander Klaws wird Tarzan
  11. Ö3 und Rotes Kreuz gründen “Team Österreich Tafel” – Intrige gegen die “Wiener Tafel”?
  12. Österreich, Land der rauchenden Kinder – Öffentliches Bewusstein muss sich ändern
  13. Moi, wie süss: Skispringer Martin Koch…
  14. Über den Wahrheitsgehalt von Werbeaussagen am Beispiel Danone
  15. 4.+5. Juni: 31. Österreichisches Blasmusikfest 2010 in Wien
  16. EUROPA, JA BITTE! EU-Kommentar von Elmar Leimgruber
  17. Deutscher Medienpreis für Bundeskanzlerin Merkel
  18. Dem Vater der Südtirol-Autonomie, Silvius Magnago, alles Beste zum 96. Geburtstag
  19. Asylfall Arigona Zogaj: Sachlichkeit ist gefragt
  20. Gesamttiroler Wettbewerb “Prima la musica 2010″ von 4. bis 12. März in Tirol

Ausführlichere Statistiken werden monatlich auf redakteur.cc veröffentlicht.