Mit ‘Radio’ getaggte Artikel

Montag, 10. November 2014, von Elmar Leimgruber

Bozner Herbstmesse 2014 – Eindrücke in Bildern

Die Bozner Herbstmesse 2014, die in diesem Jahr gleichzeitig mit der “Nutrisan” und der “Biolife” in der Südtiroler Hauptstadt ihre Tore öffnete, ist zu Ende gegangen. Die Nutrisan beschäftigte sich mit ausgewogener Ernährung, Ernährungskompetenz sowie mit Nahrungsmittelintoleranzen, während die Biolife über biologische Lebensmittel, darunter den Südtiroler Bioapfel informierte.

Auf einer Bruttofläche von gesamt 18.000 m2 waren auf der diesjährigen 67. Bozener Herbstmesse  275 Aussteller vertreten. Mit einem eigenen Stand auf der Bozner Herbstmesse war heuer unter anderem auch die Rundfunk Anstalt Südtirol (RAS) zugegen, welche im Auftrag des Landes Südtirol vor allem deutschsprachige staatliche Radio- und TV-Programme (wie ORF, ZDF und SRG) nicht über Satellit, sondern einfach via TVB-T in die Südtiroler Haushalte liefert.

Und hier sind Eindrücke in Bildern (Fotos) der speziell auf Endkonsumenten ausgerichteten Messeveranstaltung.

Dienstag, 24. September 2013, von Elmar Leimgruber

Österreichs Jugend Trend Monitor 2013: Gesundheit, Geld und Familie TOP

Gesundheit, Geld und Familie sind die Top 3 der Wünsche für Österreichs Jugendliche. Dies geht aus dem soeben veröffentlichten Jugend Trend Monitor 2013 hervor. Im realen Leben spielen demnach vor allem  finanzielle Unabhängigkeit (69,0%), der Job (65,9%) und die Karriere (59,4%) eine wichtige Rolle.  Als zunehmend bedrohlich empfinden die Jugendlichen den Leistungsdruck in unserer Gesellschaft. Acht von zehn Befragten (83,8%) beurteilen ihn als sehr bzw. eher hoch, vor allem tendenziell größer im Vergleich zu Zeiten ihrer Eltern (73,8%). Diese werden dafür aber am wenigsten verantwortlich gemacht (8,8%), eher die Gesellschaft (25,9%).

Im Rahmen des Jugend Trend-Monitors 2013 wurden über 2.500 Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Youth Panel XXL von DocLX und Marketagent.com im Alter zwischen 14 und 29 Jahren zu den Themen Politik, Sorgen & Träume sowie Musik befragt. Die vollständige Studie ist hier abrufbar.

Gesundheit (31,8%), Geld (25,7%) und Familie (15,7%) sind die Top 3-Nennungen der Befragten für ihre persönliche Zukunft, hätten sie drei Wünsche frei. Eine Mehrheit der Befragten sieht daher auch die private Zukunft top (43,6%), aber nur wenige (26,9%) schätzen auch ihre zukünftige finanzielle Situation rosig ein. Die Angst vor dem Jobverlust (48,2%) steht in der Sorgenskala gleich nach persönlichen Schicksalsschlägen wie Tod (68,3%) oder Erkrankung (63,3%) eines Familienmitglieds oder eines Freundes. Nach wünschenswerten gesellschaftlichen Entwicklungen befragt, zeigen die Jugendlichen Sehnsucht nach “Mehr Respekt im Umgang mit anderen” (62,1%), gefolgt vom Wunsch nach “Gleichberechtigung von Männern und Frauen” (53,7%) sowie “Mehr Wert auf die Familie” zu legen (53,2%).

Musik hat im Leben der 14-29-Jährigen einen sehr hohen Stellenwert. 61,5% der Befragten sprechen ein- oder mehrmals pro Woche mit Freunden über bestimmte Bands oder Songs. Zwei Stunden pro Tag (32,4%: 1 Stunde, 37,0%: 1 bis 3 Stunden) hören sie durchschnittlich Musik. Dabei ist das Radio (46,6%) nach wie vor die Musik-Quelle Nummer 1, gefolgt von Handy/Smartphone (29,1%) und Internet am Computer/Laptop (29,0%). Hört man Radio, sind KroneHit (29,6%) und Ö3 (24,2%) die Lieblingssender der Jugendlichen.

Am Handy/Smartphone hat der durchschnittliche Jugendliche 100 Tracks (35,4%: bis 50 Songs, 14,5%: 51 bis 100 Songs, 50,2%: mehr als 100 Songs. Die Youngsters kaufen sich Musik inzwischen vornehmlich digital (75,2%: mp3, Downloads von iTunes etc..), der physische Tonträger (CD) verliert beim Musikkonsum zunehmend an Bedeutung (38,1%). Illegaler Musik-Download wird von 75,1% nicht als Diebstahl bzw. als Straftat, die bestraft werden sollte, wahrgenommen, sondern “auf jeden Fall” bzw. “eher” als Kavaliersdelikt. Bei den bevorzugten Genres haben Pop (55,3%), Rock (50,4%) und House/Techno (40,8%) die Nase vorn, gar nicht können die Jugendlichen Volksmusik (41,1%), Schlager (40,1%) und Heavy Metal (39,4%) ausstehen bzw. würden sie sich diese Musikrichtungen nicht freiwillig anhören.

Nur mehr eine untergeordnete Rolle spielen hingegen Musikvideos. Musik möchte man vorwiegend hören (77,3%), lediglich 14% der Jugendlichen schauen täglich Musikvideos, bevorzugt über YouTube (92,9%), das sich damit zum Musik-Fernsehen von heute entwickelt hat. Weit abgeschlagen rangieren TV-Video-Kanäle wie VIVA (27,7%), gotv (20,9%) und MTV (16,8%). 1-2 mal pro Jahr stehen bei 43% der befragten Jugendlichen auch Livekonzerte (inkl. Konzerte auf Festivals) auf dem Programm. Über Events generell informiert man sich primär im Freundeskreis (64,2%) oder auf Facebook (57,7%).

Welch ein sonderbarer “Zufall”, dass der Jugend Trend Monitor 2013, der sich unter anderem auch mit der politischen Gesinnung der Jugend beschäftigt, jetzt ausgerechnet wenige Tage vor der österreichischen Nationalratswahl erscheint: So tickt demnach Österreichs Jugend: Politik ist für Österreichs Jugendliche zwar nur von geringem Interesse. Wählen gehen sie aber und entscheiden sich da -laut dieser Jugendstudie (entgegen anderen Meinungsforschern, die eher HC Strache für Jugendliche als besonders attraktiv sehen, was auch dessen Anhängerschaft beispielsweise auf Facebook belegt) – am ehesten für die SPÖ. Die FPÖ halten sie für unwählbar, finden sie aber – ebenso wie die Grünen – für die Jugend attraktiv.

Im Interessens-Ranking der Jugendlichen liegt die Politik – erwartungsgemäß – laut Umfrage mit 11,0% weit abgeschlagen. Es dominiert Musik (47,6%) vor Sport (31,3%) und Technik (30,8%). Trotzdem kann man die Jugend nicht generell als politikverdrossen bezeichnen, denn immerhin knapp 29% (28,8%) sprechen wöchentlich mit Freunden über Politik und mehr als drei Viertel der 16-29-Jährigen (76,7%) haben vor, zur Nationalratswahl zu gehen und ihre Stimme abzugeben, für sie ist der Urnengang also  eine demokratische Pflicht.

Mehr als ein Drittel der Jugendlichen und jungen Erwachsenen (35,6%) können sich  dabei vorstellen, der SPÖ ihre Stimme zu geben. Der Partei von Werner Faymann traut man auch die größte Zukunfts-Kompetenz (15,9%) zu, gefolgt von ÖVP und FPÖ. Auf den Plätzen zwei und drei der Parteien, die grundsätzlich wählbar sind, folgen die Grünen (29,2%) und die ÖVP (28,5%), am Ende der Skala finden sich  BZÖ (7,2%) und KPÖ (5.5%). Ambivalent steht die österreichische Jugend der FPÖ gegenüber. Man hält sie zwar – ebenso wie die Grünen (FPÖ: 19,9%, Grüne: 13,8%) – attraktiv für die Jugend, würde HC Strache und Co. aber persönlich nicht wählen (43,1%), es folgen im “Unwählbarkeits-Ranking” das Team Stronach (32,6%) und das BZÖ (31,8%).

Beim Thema Abendessen müssen sich Österreichs Politiker allerdings Barack Obama geschlagen geben. Für 58,6% ist er der erklärte Favorit für ein gemeinsames Dinner (siehe Chart 3). Da können von der heimischen Politiker-Elite – mit gehörigem Respekt-Abstand – gerade noch Heinz Fischer (23,6%) und Heinz-Christian Strache (22,2%) mithalten. BZÖ-Chef Josef Bucher hingegen wäre für die Mehrzahl der Youngsters ein Grund für “Dinner-Cancelling” (2,8%).

Studiensteckbrief:
- Methode: Computer Assisted Web Interviews (CAWI)
- Instrument: Online-Interviews über die Marketagent.com reSEARCH Plattform
- Respondenten: web-aktive Jugendliche aus Österreich zwischen 14  und 29 Jahren aus dem Youth Panel XXL
- Samplegröße: n = 2.593 Netto-Interviews
- Umfang: 39 offene/geschlossene Fragen
- Befragungszeitraum: 02.08.2013 – 12.09.2013

Freitag, 2. August 2013, von Elmar Leimgruber

Dr. Karl Renner Publizistikpreis 2013 ausgeschrieben

Der Österreichische Journalisten Club (ÖJC) schreibt den “Dr. Karl Renner-Publizistikpreis 2013″ in den Kategorien Print, Radio, Fernsehen und Online aus. Ende der Einreichfrist ist der 30. September 2013, 24.00 Uhr.

Vorschläge für Preisträger im Sinne der dieser Aussendung beiliegenden Statuten können alle Mitglieder des Österreichischen Journalisten Clubs als auch die Redaktionen aller Print-, Online- und Funkmedien in Österreich, sowie alle österreichischen Journalistinnen und Journalisten einreichen.

Ende der Einreichfrist ist der 30. September 2013, 24.00 Uhr.

Die Anträge sind zu richten an:

Österreichischer Journalisten Club
Kennwort “Renner-Preis 2013″
A-1010 Wien, Blutgasse 3

Die Jury entscheidet im Oktober 2013.

Die Verleihung des Dr. Karl Renner-Publizistikpreises 2013 findet im Dezember 2013 in Wien statt.

DR. KARL RENNER-PUBLIZISTIKPREIS-JURY 2013 (angefragt):

Vorsitzender: Fred Turnheim
Weitere Mitglieder: Irene Brickner, Mag. Hans Bürger, Mag. Johannes Kaup, Helmut Kletzander, Kurt Kuch, Kurt Langbein, Mag. Christiane Laszlo, Dr. Helene Maimann, Edith Meinhart und Julia Ortner.

RENNERPREIS-KURATORIUM:
ARBEITERSAMARITERBUND ÖSTERREICH, CASINOS AUSTRIA AG; FLUGHAFEN WIEN AG; GEWERKSCHAFT KUNST, MEDIEN, SPORT, FREIE BERUFE – GEWERKSCHAFT DER GEMEINDEBEDIENSTETEN; KAPSCH AG; OBERBANK AG; RED BULL; SIEMENS AG ÖSTERREICH; WIENER STÄDTISCHE VERSICHERUNG AG VIENNA INSURANCE GROUP; UNIQA;

ÖJC-VORSTAND:
Präsident: Fred Turnheim
Vizepräsidentin: Mag. Christiane Laszlo
Weitere Vorstandsmitglieder: Oswald M. Klotz, Harald Vaca, Norbert Welzl;
kooptiert: Frank Bock, Zoran Dobric und Tamara Taufer;

DR. KARL RENNER-PUBLIZISTIKPREIS 2013

STATUTEN

1. Der Österreichische Journalisten Club verleiht für hervorragende, journalistische Leistungen den Dr. Karl Renner Preis für Publizistik in den Kategorien Print, Radio, Fernsehen und Online.

2. Der Preis wird jährlich an österreichische Journalisten (österreichische Staatbürger) oder an in Österreich tätige Redaktionen in den Kategorien Print, Radio, Fernsehen und Online vergeben. Die Vergabe erfolgt für hervorragende Leistungen im Bereich der Publizistik in der jeweils abgelaufenen Periode oder für langjährige, hervorragende Tätigkeit.

3. Es wird je ein Preis in den Kategorien Print, Radio, Fernsehen und Online vergeben. Dabei werden jeweils maximal drei Kandidaten nominiert. Sollte die Jury der Meinung sein, keinen geeigneten Kandidaten vorschlagen zu können, kann die Vergabe auch ausgesetzt werden.

4. Die Preisträgerermittlung erfolgt durch eine unabhängige Jury, die alle Kategorien des Preises bewertet.

5. Diese Jury wird aufgrund eines Vorschlages des Österreichischen Journalisten Clubs eingesetzt. Vorsitzender der Jury ist der ÖJC-Präsident. Wenn weniger als fünf Jurymitglieder bei der Sitzung anwesend sind, wird die Jury vom Präsidenten des ÖJC für den 7. Werktag neuerlich einberufen. Diese Sitzung ist dann auf jeden Fall beschlussfähig.

6. Die Sitzungen der Jury sind vertraulich. Die Bekanntgabe des Preisträgers erfolgt durch den Präsidenten des ÖJC im Rahmen der Preisverleihung. Die Durchführung der Veranstaltung zur Übergabe des Dr. Karl Renner-Publizistikpreises obliegt dem ÖJC.

7. Die Jury entscheidet als Gremium von Einzelpersonen, die Mitglieder der Jury können sich vertreten lassen.

8. Der Präsident und Vizepräsident des ÖJC nehmen zusätzlich an den Sitzungen der Jury mit Stimmrecht teil. Sie werden dafür von Ihrem Vorstand weisungsfrei gestellt.

9. Zur Einreichung von Vorschlägen sind alle Mitglieder des ÖJC, die Redaktionen aller Printmedien, sowie Film, Funk- und elektronischer Medien sowie von Onlinemedien in Österreich berechtigt. Eigenbewerbungen sind möglich. Die Nominierung muss innerhalb der Einreichfrist erfolgen und ist den Jurymitgliedern bekannt zu machen.

10. Sämtliche Einreichungen sind von der Jury in einer gemeinsamen Sitzung einzeln zu bewerten. Die Jury bewertet die Einreichungen nach den Kategorien. Für jede Kategorie ist eine Sitzung durchzuführen.

11. Die Jury trifft ihre Wahl ohne Rücksicht auf Zugehörigkeit zu einer politischen Partei, einem Verein oder Interessensgruppen der Kandidaten und mit besonderem Bedacht auf die kritische und erzieherische Funktion der Medien im Dienste der Demokratie.

12. Die Abstimmung der Jury erfolgt geheim. Die drei Letztnominierten werden zur Preisverleihung eingeladen. Zur Vergabe des Dr. Karl Renner Publizistikpreises ist die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen erforderlich. Bei Feststellung der Stimmenanzahl werden ungültige und Stimmenthaltungen mitgezählt.
Im 1. Wahlgang sind die Bestgereihten nach dem Prinzip der relativ meisten Stimmen festzustellen. Sofern kein Bewerber im 1. Wahlgang die absolute Mehrheit der Stimmen erhält, ist der Preisträger durch weitere Wahlgänge aus den Bestgereihten des ersten Wahlganges zu ermitteln.
Haben mehr als drei Bewerber die relativ meisten Stimmen erhalten, ist solange eine Ausscheidungswahl durchzuführen, bis die drei in Endabstimmung kommenden Bewerber feststehen. Der Preisträger wird im Rahmen der Preisverleihung bekannt gegeben.
Je Kategorie kann nur ein Preis vergeben werden.

13. Die Aufbringung der für den Preis erforderlichen Mittel erfolgt durch die Beiträge des Dr. Karl Renner-Publizistikpreis-Kuratoriums, des Österreichischen Journalisten Clubs und durch Sponsoren.

Technische Hinweise:
Film- und Fernsehproduktionen bitte nur auf DVD einsenden. Hörfunksendungen nur auf Audio-CD. Online-Medien bitte nur auf CD-ROM/DVD. Kein Schriftwechsel. Die Nominierten werden telefonisch verständigt. Die eingereichten Bewerbungsunterlagen werden nicht zurückgesandt und gehen in das Eigentum des ÖJC über.

Dienstag, 23. April 2013, von Elmar Leimgruber

Studie fordert: Parteien raus aus dem Rundfunk!

Der Einfluss von Parteien und vor allem des Staates auf die öffentlich-rechtlichen Rundfunkgremien (Radio und Fernsehen) muss zurückgedrängt werden. Und die Arbeit der Rundfunkräte sollte auch im Interesse der Sender selbst deutlich professionalisiert werden. Rundfunkgremien sollten zudem wesentlich transparenter als bisher arbeiten. Zu diesen zentralen Ergebnissen kommt die Studie “Im öffentlichen Auftrag” der deutschen Otto Brenner Stiftung (OBS),welche einerseits Rundfunkgremien analysiert und andererseits dringenden Reformbedarf skizziert. Autor der Studie ist der österreichische Medienjournalist Fritz Wolf. In Österreich fordert unter anderem der Österreichische Journalisten Club (ÖJC) seit Jahren ein Ausscheiden der Parteienvertreter aus dem ORF-Stiftungsrat.

Die deutsche Studie untersucht vor allem die praktischen Aspekte der Gremienarbeit: Wie sich die Rundfunkräte zusammensetzen, wer die Mitglieder entsendet, wie Entscheidungen gefällt werden, wofür die Kontrolleure zuständig sind, was sie erreichen und was sie nicht verhindern können. Ein zentraler Aspekt dabei ist, wie sich die Gremienmitglieder selbst in ihrer Funktion als Kontrolleure begreifen. Sie üben ihr Ehrenamt im öffentlichen Auftrag und nicht im Auftrag dieser oder jener Organisation aus.

Dabei geht die Studie davon aus, dass die Kontrollaufgabe von Rundfunkräten nicht nur aus historischer Perspektive eine demokratische Errungenschaft ist, sondern auch aus aktueller Sicht und besonders unter den Bedingungen einer sich rasant verändernden Medienlandschaft. Die öffentlich-rechtlichen Sender sind unter stärkeren Legitimationsdruck geraten. Sie müssen besser als je zuvor begründen, was ihr öffentlicher Auftrag ist und wie sie ihn umsetzen. “Die demokratische Kontrolle durch funktionierende Gremien kann dabei für die Sender sogar so etwas wie eine Lebensversicherung sein”, meint Jupp Legrand, Geschäftsführer der Otto Brenner Stiftung, die die “Gremien-Studie” auf den Weg gebracht hat. Dazu sei allerdings ein Mentalitätswandel nötig, in vielen Gremien selbst, bei den Sendern und in der Politik, ergänzt die Stiftungsleitung, die diese notwendige Veränderung mit der Studie anstoßen möchte.

Freilich haben die “Gremlins”,  wie Günther Jauch sie einmal genannt hat, keinen besonders guten Ruf und gelegentlich werden Zweifel laut, ob sie ihre Aufgaben überhaupt wahrnehmen. Überhaupt weiß die Öffentlichkeit deren Rolle und Funktion kaum einzuordnen. Medienpolitik ist bisher wesentlich eine Sache von Experten und Juristen, schreibt Autor Wolf. Das zeige auch die bevorstehende Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts in der sogenannten Normenkontrollklage. Hier soll “Karlsruhe” – als Folge der “Affäre
Brender” – klären, ob die Zusammensetzung der ZDF-Gremien überhaupt den verfassungsrechtlichen Vorgaben entspricht. Mit einer Entscheidung ist in Kürze zu rechnen. Vermutet wird, dass die Entscheidung auch Auswirkungen auf die Gremienzusammensetzung der ARD-Anstalten hat.

Medienpolitik, so Autor und Stiftung, sollte aber nicht nur eine Angelegenheit weniger Spezialisten sein. Deshalb wendet sich diese Studie mit ihren Reformvorschlägen nicht nur an die Gremienmitglieder, sondern vor allem auch an die entsendenden Organisationen mit dem Vorschlag, dieser demokratischen Institution mehr Aufmerksamkeit zu widmen und sie mit politischem Leben zu füllen. Die Stiftung versteht die Untersuchung auch als Angebot an die Öffentlichkeit und die Medienkritik, sich intensiv, kontinuierlich und fair mit den Gremien zu beschäftigen.

Die Studie “Im öffentlichen Auftrag. Selbstverständnis der Rundfunkgremien, politische Praxis und Reformvorschläge” ist als Arbeitsheft 73 der Otto Brenner Stiftung erschienen und ab sofort hier im kostenlosen Download erhältlich.

Sonntag, 30. Dezember 2012, von Elmar Leimgruber

Ab 2013: Radio- und TV-Gebühren von allen in Deutschland

Bisher musste man in Deutschland wie in Österreich an die Pflicht der Radio- und TV-User appallieren, ihre Geräte anzumelden und hierfür zu bezahlen. Und wer Schwarz-Hörer bzw. -Seher war, musste unerbetenen Besuch befürchten, in Österreich durch die GIS, in Deutschland durch die GEZ. In Österreich werden die GIS-Gebühren wieder mal erhöht und in Deutschland ist nun Schluss mit der bischerigen Praxis: Ab 2013 geht die GEZ-Gebühr. Dafür kommt der Rund­funk­beitrag “einfach. für alle”:

Einfach und praktikabel, mit weniger Ermitt­lern und weniger Verwaltungs­aufwand, so soll sie sein, die neue Rund­funk­finanzierung, schreibt die deutsche Stiftung Warentest: Ab dem 1. Januar 2013 wird die GEZ-Gebühr durch den Rund­funk­beitrag ersetzt. Ab dann muss für jede Wohnung ein Beitrag in Höhe von 17,98 Euro pro Monat gezahlt werden, auch wenn in der Wohnung kein Fernseher oder sons­tiges Empfangs­gerät steht. Dies entspricht der bisherigen Grund- und Fernseh­gebühr. test.de nennt die wichtigsten Fakten zum neuen Rund­funk­beitrag.

Bislang hat das die Gebühren­einzugs­zentrale (GEZ) in Köln erledigt. Ab 2013 trägt die GEZ den Namen ARD ZDF Deutsch­land­radio Beitrags­service. Dorthin wendet sich künftig, wer zum Beispiel eine Wohnung an- oder abmelden möchte oder einen Antrag auf Befreiung oder Ermäßigung vom Rund­funk­beitrag beantragen möchte. Die Adresse in Köln bleibt gleich:

ARD ZDF Deutsch­land­radio
Beitrags­service
50656 Köln

Wer bislang nicht angemeldet war und eine Wohnung bewohnt, muss ab Januar 2013 aktiv werden und seine Wohnung beim Beitrags­service anmelden. Die Formulare dafür sind auf der Internetseite www.rundfunkbeitrag.de abruf­bar. Nichts zu tun, ist nicht ratsam. Durch den Abgleich mit den Daten der Einwohnermeldeämter erfährt der Beitrags­service ab 2013, wer unter einer Wohn­adresse gemeldet ist. Ertappte müssen auch rück­wirkend zahlen, maximal für die zurück­liegenden drei Jahre. Beispiel: Stellt der Beitrags­service im Dezember 2016 fest, dass jemand seit 2013 an einer Adresse beim Einwohnermeldeamt gemeldet war, ohne die Wohnung auch beim Beitrags­service anzu­melden, muss er 650 Euro nach­zahlen. Zusätzlich kann eine Geldbuße und ein Säum­niszuschlag erhoben werden. Theoretisch kann der Beitrags­service auch für Zeiträume vor 2013 Geld nach­fordern. Dafür müsste er aber Nichtangemeldeten nach­weisen, dass diese ein Empfangs­gerät in der Wohnung haben. Gerade das war in der Vergangenheit mitunter schwierig. Es ist nicht anzu­nehmen, dass der Beitrags­service und die GEZ-Ermittler nach dem Inkraft­treten der GEZ-Reform ihre gesamte Kraft dafür aufwenden, Altfällen nach­zuspüren.

Neu ist jedenfalls: Der Rund­funk­beitrag ist geräteun­abhängig, also auch von Wohnungs­inhabern zu bezahlen, die keinerlei Mediengerät in der Wohnung stehen haben. Für die Nutzer von Fernsehen, Radio und Internet gilt: Der Rund­funk­beitrag je Wohnung deckt alle erdenk­lichen Gerätearten zum Empfang von Radio oder Fernsehen ab, auch mobile Geräte wie ein Laptop oder ein Tablet-Computer. Mit der Zahlung von 17,98 Euro ist auch der Empfang im privat genutzten Auto bezahlt. Ob die Geräte zum Rund­funk­empfang tatsäch­lich genutzt werden, spielt keine Rolle. Personen, die noch nicht 18 Jahre alt sind, müssen hingegen selbst dann nicht zahlen, wenn sie in einer eigenen Wohnung leben. Sobald sie aber erwachsen sind, müssen sie eine eigene Wohnung anmelden.

Ob das neue Beitrags­recht recht­lich in Ordnung ist, wird sicherlich Gerichte beschäftigen. Einige Juristen haben bereits Kritik geäußert. Kern der Bedenken sind etwa die umfang­reichen Rechte des Beitrags­service, Daten von etwa Meldebehörden oder Vermietern zu erheben. Die Rund­funk­anstalten verteidigen den Daten­abgleich mit „der Herstellung größerer Beitrags­gerechtig­keit“ und den Schwierig­keiten in der Vergangenheit, Nicht­zahler zu ermitteln. Die Nach­forschungen an Wohnungs­tür durch Gebühren­beauftragte seien ein stärkerer Eingriff in die Privatsphäre als die Daten­über­mitt­lung durch die Meldebehörden.

Weitere wichtige Fragen im Zusammenhang mit der Umstellung von GEZ auf Rundfunktgebühren für alle ab 2013 werden hier auf der Webseite der Stiftung Warentest online beantwortet.

Mittwoch, 7. November 2012, von Elmar Leimgruber

ORF-Redakteure wollen keine parteipolitisch besetzten Chefs

ORF-Redaktionssprecher Peter Daser
Foto: orf.at

Unter dem Motto “Wir wollen gehört werden, denn wir sind misstrauisch” protestierten Redakteurinnen und Redakteure der ORF-Radio-Information gestern vor dem ORF-Zentrum “Misstrauen ist keine gute Arbeitsgrundlage, Misstrauen schadet unserer Glaubwürdigkeit. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk braucht Glaubwürdigkeit,” erklärte Redaktionssprecher Peter Daser in seiner Rede.

“Der Hörfunkdirektor (Karl Amon) hat im Bestellungsprozess der Leitung des Ressorts Radio-Innenpolitik nicht das Vertrauen der Redaktion,” hatte die ORF-Redaktion bereits am Montag in einer Resolution an ORF-General Alexander Wrabetz festgestellt.

Die ORF-Journalisten wehren sich mit dieser Maßnahme erneut gegen politische Einflussnahme durch die Besetzung von entscheidenden Positionen im ORF. Konkret protestieren sie hier gegen die Besetzung des Chefs der Radio-Innenpolitik mit einem externen SPÖ-nahe Kandidaten (Edgar Weinzettl), während die von der Redaktion selbst gewählten Kandidaten übergangen wurden: “Wir sind misstrauisch, wenn die Geschäftsführung bis in die kleinste Redaktionseinheit mitbestimmen will, dort, wo die Interviews und die Beiträge gemacht werden.”

Da das ORF-Gesetz ein Mitwirkungsrecht der Redaktionen an personellen Entscheidungen vorsehe, fordern die ORF-Redakteure:

“Wir fordern, dass dieses Mitwirkungsrecht durchgesetzt wird!
Wir fordern, dass Posten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nachvollziehbar und transparent vergeben werden!
Wir fordern, dass der Gesetzgeber einen Rahmen schafft, der die Unabhängigkeit der Redaktionen und des ganzen ORF stärkt!

Denn wir Journalistinnen und Journalisten sind unseren Hörerinnen und Hörern verpflichtet. Und wir werden weiterhin kämpfen gegen jede Gefährdung der Glaubwürdigkeit und der Unabhängigkeit des ORF. Das ist wichtig für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, das ist wichtig für die Demokratie. Wir gehören gehört!”

 

Weitere Meldungen zum Thema ORF und politische Unabhängigkeit:

- ORF-Journalisten fordern endlich Unabhängigkeit (Info und Kommentar)

- Neuer ORF-Stiftungsrat gewählt

- SPÖ-manipulierter Publikumrat wählt SPÖ-Vorsitzenden und SPÖ-Stellvertreterin (Kommentar)

- Strobitzer wird ORF-Radio-Chefredakteur

- Als der SPÖ-Chef im ORF seinen Rammbock abschoss

- Roland Adrovitzer wird ORF-Korrespondentenchef, Karl Amon wird APA-Vorstand (Beitrag)

- SOS ORF: Warum wehren sich die ORF-Redakteure nicht gegen Faymanns Bevormundung? (Kommentar)

- Ö1-Chef Treiber fordert: Aktive Politiker zurück in den ORF

- Politische Unabhängigkeit und wirtschaftliche Zwänge

- Journalisten sind manipiuliert, korrupt und Lügner

- Pressefreiheit bedeutet nicht journalistische Willkür

- Mobbing, Machtkämpfe und Postenschacher im ORF (Info)

- Deutscher PR-Rat fordert Trennung von Redaktion und Werbung (Info + Kommentar)

- Journalisten und Juristen warnen: Meinungsfreiheit in Gefahr (Info)

- Journalistenclub: Pressefreiheit braucht keine Fesseln (Info)

- SOS ORF: Warum wehren sich die ORF-Redakteure nicht gegen Faymanns Bevormundung? (Kommentar)

- Für Verantwortung im Journalismus UND Pressefreiheit (Kommentar)

- ORF unter Wrabetz 2: weiter rot-grün (?)

- Verbrechen und journalistische Verantwortung (Kommentar)

Donnerstag, 11. Oktober 2012, von Elmar Leimgruber

Ausschreibung CNN Journalist Award 2013

Noch bis inklusive 15. Oktober können sich Nachwuchsjournalistinnen und Journalisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz können sich für den CNN Journalist Award 2013 bewerben. Ziel dieses Journalistenpreises ist es, junge journalistische Talente aus Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz auszuzeichnen und die Auslandsberichterstattung im deutschsprachigen Raum zu fördern. Prämiert werden herausragende Print-, Hörfunk-, TV-, Foto- und Onlinebeiträge, die sich mit internationalen Themen befassen. Als erster europäischer CNN Journalistenpreis reiht sich der CNN Journalist Award in das weltweite Engagement von CNN zur Nachwuchsförderung ein.

Ausgezeichnet werden herausragende journalistische Leistungen zu internationalen Themen aus den Bereichen TV, Print, Radio, Foto und Online. Nachdem im letzten Jahr kein Preis in der Kategorie Online vergeben wurde, wurden die Anforderungen an die Onlinebeiträge spezifiziert. Ein Beitrag kann in der Kategorie Online eingereicht werden, wenn er entweder ausschließlich in einem Online-Medium veröffentlicht wurde oder wenn er die klassischen journalistischen Darstellungsformen mit den spezifischen Möglichkeiten der Interaktion und Innovation des Mediums Online verbindet.

Juroren sind Franz Fischlin (Moderator, Redaktor und Reporter der Tagesschau des Schweizer Fernsehens), Frederik Pleitgen (CNN Korrespondent), Stefan Plöchinger (Chefredakteur Süddeutsche.de), Ingrid Thurnher (Moderatorin und Redakteurin, ORF), Volker Wasmuth (Chefredakteur n-tv), Dominik Wichmann (Stellvertretender Chefredakteur des stern) und Kristin Zeier (Leitung englischsprachige Radio- und Onlineredaktion der Deutschen Welle).

Einreichen können fest angestellte und freie Journalisten, Redakteure und Autoren, Studenten einer journalistischen Fachrichtung und Schüler von Journalistenschulen oder anderen journalistischen Aus- und Fortbildungseinrichtungen, die zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung des eingereichten Beitrags nicht älter als 34 Jahre waren. Die Erstveröffentlichung muss im Zeitraum zwischen dem 1. August 2011 und dem 15. Oktober 2012 liegen.

Der Hauptpreis für den Journalist of the Year ist ein dreiwöchiger Aufenthalt im CNN Hauptquartier in Atlanta, USA, wo er/sie an einem internationalen Expertenseminar teilnehmen wird. Gerne können auch Beitragsempfehlungen von Dritten eingereicht werden.  Anmeldefomulare und Teilnahmebedingungen sind hier online abrufbar.

Der CNN Journalist Award wird bereits zum achten Mal im deutschsprachigen Raum ausgetragen, um talentierte Nachwuchsjournalisten auszuzeichnen. Der Wettbewerb soll außerdem den Austausch zwischen internationalen Medienmachern ermöglichen und so die Qualität der Auslandsberichterstattung fördern. Der Nachrichtensender CNN vergibt auch journalistische Preise in Afrika, Asien und Lateinamerika sowie mehrere Stipendienprogramme für junge Journalisten in den USA.

 

Mittwoch, 11. April 2012, von Elmar Leimgruber

Studie: Virtuelle Kommunikation im Vormarsch

Das Zusammensein mit der Familie steht nach wie vor an der Spitze der österreichischen Freizeitaktivitäten, aber “virtuelle Kommunikation ist im Vormarsch. Dies geht aus den jährlichen Lifestyle-Erhebungen der GfK Sozial- und Organisationsforschung hervor, welche 4500 Personen ab 15 Jahren in Österreich im Rahmen der Lifestylestudie 2011 schriftlich zu ihrem Freizeitverhalten befragt hatte. Demnach sind 96 % der österreichischen Bevölkerung “regelmäßig” oder “gelegentlich” mit der Familie/Verwandten zusammen, was aber auch damit zu tun hat, dass man eben häufig mit diesen Menschen im selben Haushalt lebt. Ein gemeinsames Essen mit anderen Familienmitgliedern steht bei immer noch 90 % der Österreichern am Programm, mehr als die Hälfte davon isst sogar “regelmäßig” mit der Familie. 87 % der österreichischen Bevölkerung empfangen zudem zu Hause auch Gäste, wenn auch nur 13 % davon “regelmäßig”.

Doch die Kommunikation mit Personen nicht vor Ort nimmt zu: Auch während des Zusammenseins mit anderen sind gleichzeitig die Medien meist nicht weit, wenn es hier auch unterschiedliche Vorlieben gibt. Bei der jungen Generation der unter 30-Jährigen spielen, während sie mit Freunden zusammen sind, Internet und Handy die größte Rolle und im Kreis der Familie steht auch für sie das Fernsehen an erster Stelle. In den mittleren Jahren, zwischen 30 und 50 Jahren, hat das Internet ebenfalls schon eine hohe Relevanz erreicht – es ist auch hier im Freundeskreis genauso wie beim Alleinsein das wichtigste Begleitmedium. Ist man/frau mit der Familie zusammen, kommt aber wieder den klassischen Medien TV und Radio die größte Rolle zu. Für die Generation 50 plus stehen dagegen in allen drei Situationen die “alten” Medien Fernsehen und Radio im Vordergrund.

Durch die Möglichkeiten der neuen Medien ist auch die virtuelle Kommunikation über Handys und PCs ganz klar weiter am Vormarsch: (Privates) Telefonieren ist im Laufe der Jahre zu einer immer regelmäßigeren Freizeitaktivität geworden (siehe GFK-Grafik). Gab es 2003 noch 44 % “regelmäßige” “Freizeittelefonierer”, sind es 2011 bereits 59 %. Über den Computer mit anderen zu kommunizieren (chatten/skypen/e-mailen etc.) ist für 70 % eine “gelegentliche” Freizeitbeschäftigung, 30 % davon verständigen sich mittlerweile bereits “regelmäßig” auf diesem Weg. Im Vergleich zu 2007 ist die “gelegentliche” Kommunikation über den PC um 12 Prozentpunkte gestiegen.

Besonders beliebt ist diese Kontaktform natürlich bei 15 bis 19-jährigen Österreichern, die, so Angelika Kofler, Leiterin der GfK Sozial- und Organisationsforschung, “ganz natürlich und ohne Hemmschwellen mit den neuen Medien umgehen. Man tut den Jungen allerdings unrecht, wenn man glaubt, sie könnten das Virtuelle von der Realität nicht unterscheiden. Den meisten sind, wie wir aus unserer jährlichen Jugendstudie und den Untersuchungen über ‚Online Lebenswelten‘ wissen, die leibhaftigen Freunde noch immer wichtiger als die virtuellen. Also wer fürchtet, dass die ‚Maschine‘ die Menschen jetzt schon bald ersetzen wird, malt den Teufel an die Wand. Die ‚Maschinen‘ werden nur immer selbstverständlichere Begleiter, die vielfältig ergänzen. Aber zugegeben: Talent zum Multi-Tasking zu haben, kann schon nützlich sein.”

Mittwoch, 1. Februar 2012, von Elmar Leimgruber

Journalistenclub startet umfassende Lehrredaktion

Mit einer Lehrredaktion für alle Medienbereiche startet der Österreichische Journalisten Club (ÖJC) erstmals in Österreich “eine ganzheitliche außeruniversitäre Journalistenausbildung. Im Rahmen seiner Journalismus & Medien Akademie unter dem Titel “Journalismus 2020″ werden angehende Journalistinnen und Journalisten ab dem Wintersemester 2012/13 in einem zweisemestrigen Kurs von renommierten Journalisten in allen journalistischen Bereichen (Print, Hörfunk, Fernsehen und Multimedia) praxisnah unterrichtet werden.

Aufnahmebedingung ist das Bestehen des ÖJC-Assessment-Centers. Die Lehrveranstaltungen umfassen während der zweisemestrigen Dauer insgesamt 238 Unterrichtseinheiten, wobei eine abendliche Lehrveranstaltung mit vier Unterrichtseinheiten pro Woche plus jeweils ein Wochenende pro Monat als zweitägige Blockveranstaltung angeboten werden. Der Zeitplan orientiert sich an der Semestereinteilung der österreichischen Universitäten. Die Kosten betragen 890 Euro pro Semester. Die Studierenden an der Journalismus & Medien Akademie des ÖJC erhalten nach Abschluss der Ausbildung und nach Bestehen einer kommissionellen Prüfung ein Zertifikat.

In der Ausbildung geht es laut ÖJC nicht nur um den Erwerb von Grundkenntnissen der Abläufe in der Massenkommunikation und der Struktur und Organisation unterschiedlichster Medien, sondern sie erwerben vor allem berufsspezifische Fachkompetenz. Unterrichtsfächer sind u.a. Mediengeschichte, Verlagswesen, sowie Medien- und Urheberrecht, vor allem aber eine Schreibwerkstatt, in der von Print, Radio und TV über Pressefotografie bis zu Unternehmenskommunikation sämtliche journalistischen Darstellungsformen geübt werden. Dabei entstehen “echte” Medien, die später als Vorzeigeprodukte der Kursteilnehmer dienen.

Dieses Bildungsangebot ist laut ÖJC für alle interessant, die an einer fundierten und vielseitigen journalistischen Grundausbildung interessiert sind. Überdies stellt die Lehrredaktion des ÖJC eine Chance für jene Studienanfänger dar, welche die Eingangsphase in einem mediennahen Studienzweig nicht geschafft haben und folglich für dieses Fach an der jeweiligen Universität für ihr weiteres Leben gesperrt sind. Der Lehrgang kann aber auch berufsbegleitend besucht werden. Das kommt unter Umständen dann in Frage, wenn jemand einen Umstieg etwa von Print zu TV erwägt und sich rechtzeitig ein fundiertes Fachwissen aneignen möchte. Weitere Informationen: Journalismus & Medien Akademie des ÖJC, Blutgasse 3, 1010 Wien, Mail: office@oejc.at

Mittwoch, 21. Dezember 2011, von Elmar Leimgruber

Dr. Karl Renner Publizistikpreis 2011 an Helene Maimann, Michael Schrott und Walter Gröbchen

Helene Maimann vom ORF (Kategorie Fernsehen), Michael Schrott von Ö1 (Kategorie Radio) und der Publizist Walter Gröbchen (Kategorie Online) wurden gestern (20.12.2011) mit dem Dr. Karl Renner Publizistikpreis 2011 des Österreichischen Journalisten Clubs (ÖJC) ausgezeichnet. Nominiert für die Preise waren in der Kategorie Fernsehen noch Peter Resetarits und Ed Moschitz, in der Kategorie Radio Christian Lerch und Johannes Kaup und in der Kategorie Online Afrika.info und Supertaalk. Der Preis in der Kategorie Print wurde auch im heurigen Jahr nicht vergeben. Laudatoren waren Irene Brickner (Online), Albert Malli (Radio) und Fred Turnheim (Fernsehen).

ÖJC-Präsident Fred Turnheim forderte bei der Preisverleihung im Wiener Rathaus die Politiker auf, keinesfalls die Grund- und Freiheitsrechte der Bürger und insbesondere die Pressefreiheit einzuschränken: Die Pressefreiheit ist der Garant dafür, dass sich auch in unserem Land ein Qualitätsjournalismus weiter entwickeln kann, so Turnheim.

Stadtrat Christian Oxonitsch unterstrich in seiner Festrede die Bedeutung von Medien in einer zunehmend unübersichtlichen Informationsflut: “Mehr denn je haben Medien gesellschaftliche Verantwortung, haben sie die Aufgabe “Gesellschaft zu transformieren”, um den Namensgeber des Preises, den großen Sozialdemokraten und Pädagogen Karl Renner zu zitieren”, erklärte der Wiener amtsführende Stadtrat für Bildung, Jugend, Information und Sport: “Ich meine damit Journalistinnen und Journalisten, wie sie hier und heute versammelt sind. Ich meine damit konkret die Preisträger und Preisträgerinnen des diesjährigen Karl Renner-Publizistikpreises.”

Die Realität zeige: “Es bedarf des guten Journalismus mehr denn je. Gute Medienarbeit und Redaktionen sind angesichts des Halb- und Vorwissens und der Möglichkeiten des Users, stärker gefordert denn je.” Journalismus heute bedeute Orientierung bieten, Information, die massenhaft irgendwo im Internet herumliegt, zu Wissen und zu Erkenntnis zu gestalten und gleichzeitig kritische Haltung zu lehren. “Bereits letztes Jahr stellte ich in diesem Zusammenhang an gleicher Stelle dieselbe hypothetische, noch immer relevante Frage – “Brauchen wir konventionelle Medien noch?” – und ich sage ganz bewusst JA!” so Oxonitsch.

Und hier sind Eindrücke in Bildern (Fotos) der Verleihung des diesjährigen Dr. Karl Renner Publizistikpreises: