Ok, zugegeben bei der Friedhofszene spielte Krögers Stimme nicht immer mit und auch sonst an manchen Stellen im “Phantom der Oper” verließ den Musical-Weltstar kurzzeitig die Stimme: Natürlich tut das weh, aber nicht sosehr wie peinlich und extrem schwach die deutsche Film-CD “Phantom der Oper”mit Uwe Kröger als Phantom ist. Aber das ändert nichts daran, dass Uwe Kröger für mich DAS “Phantom der Oper” ist: Er hat diese Sentimentalität, diese tiefe Trauer und gleichzeitig Stärke in seiner Stimme, die unvergleichlich ist. Wer Musical- oder Phantom-Fan ist, muss Kröger als Phantom der Oper sehen; daher war ich auch am 30. Juni in Essen, um ihn live zu erleben.
Und diese Aufführung der Stage Entertainment lohnt sich nicht nur wegen Kröger, sondern insgesamt: Anne Görner ist die beste deutschsprachige Christine, die ich jemals live erlebt habe; auch von Renee Weibel als Meg dürfte in Zukunft noch viel zu hören sein. Und auch Nikolaj Alexander Brucker als Raoul sowie Annette Kuhn als Madame Giry singen vorbildlich.
Was mich hingegen absolut positiv überrascht hat, waren Orchester und Dirigent: Ich bin von den Wiener Musical-Aufführungen gewohnt, dass das Orchester der Vereinigten Bühnen Wien jeweils Power hat und dass vor allem von Caspar Richter sehr energiegeladen und stimmungsvoll dirigiert wird. Das vermisste ich bisher bei Musicals in Deutschland. In Essen ist es anders: das Orchester hat Power und Bob Edwards ist ein sensationell guter Dirigent mit viel Feingefühl in allen Stücken.
Das “Phantom der Oper” in Essen ist insgesamt unbedingt zu empfehlen.