Mit ‘Schüler’ getaggte Artikel

Mittwoch, 12. August 2015, von Elmar Leimgruber

Familienverband: Ja zu Schulautonomie aber nein zu Ganztagsschulenpflicht

Mehr Schulautonomie ja, aber nicht auf Kosten der Familien, plädiert der Katholische Familienverband für Wahlfreiheit von Eltern und Schülern. Die von Bildungsministerin Heinisch-Hosek großräumig geplante Einführung der Gesamtschule behindere nämlich jene Familien, welche am Nachmittag selbst ihre Kinder betreuen wollten. Der Katholische Familienverband begrüßt zwar die Forderung nach mehr Autonomie für die Schulen, übt jedoch Kritik an der Einführung der verschränkten Ganztagsschule.

Positiv und zustimmend reagiert Astrid Ebenberger, Vizepräsidentin des Katholischen Familienverbandes auf die Forderung von Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek nach mehr Autonomie für die Schulen: „Es ist wichtig, dass Standorte gestärkt werden indem sie etwa mehr Freiheit in der Gestaltung der Stundenpläne oder bei der Auswahl des Lehrpersonals haben“, so Ebenberger.Heftige Kritik gibt es von der Bildungsexpertin des Katholischen Familienverbandes an der Forderung nach der verschränkten Ganztagsschule: „Die verschränkte Ganztagsschule bedeutet auch Anwesenheitspflicht am Nachmittag für die Schüler“, gibt Ebenberger zu bedenken. Damit wäre die Nachmittagsbetreuung durch die eigenen Eltern aber auch durch die Großeltern unmöglich. Ebenberger fordert daher: „Die Politik sollte nicht durch Zwangsmaßnahmen versuchen, in das Familienleben einzugreifen!“

„Auch wenn die verschränkte Ganztagsschule durch abwechselnde Lern- und Erholungsphasen auf den Biorhythmus der Schüler und Schülerinnen Rücksicht nimmt, muss sie ein Angebot bleiben und darf nicht verpflichtend sein“, kritisiert die Vizepräsidentin. „Die Wahlfreiheit muss erhalten bleiben, Eltern und Kinder müssen selbst entscheiden können, welche die geeignete Schulform für sie und ihre Lebenssituation ist!“, so Ebenberger abschließend.

Donnerstag, 5. September 2013, von Elmar Leimgruber

VKI: Unfallversicherungen für Schüler ungenügend

Unfallversicherungen für Schüler bieten im Ernstfall wenig Schutz. Zu diesem Ergebnis kommt der Verein für Konsumenteninformation (VKI):  Die hierfür angebotenen Polizzen sind zwar günstig, bieten demnach aber keine ausreichende Deckung.

Prinzipiell gilt, dass Unfälle in der Schule und auf dem Schulweg durch die gesetzliche Pflichtversicherung bei der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) gut abgedeckt sind. Ebenso finanziert sind Unfälle bei einer Schulland- oder Schulsportwoche. Nicht versichert sind dagegen Unfälle in der Freizeit, etwa zu Hause oder beim Sport – es sei denn, das Kind verfügt über eine zusätzliche Versicherung.
Zum Semesterbeginn werden in österreichischen Schulen oft Zahlscheine “für die Unfallversicherung” verteilt. Diese kosten meist nur um die fünf Euro, versprochen wird ein erweiterter Versicherungsschutz in der Schule und bei Schulveranstaltungen. Was dabei genau gedeckt ist, bleibt in der Regel unklar.

VKI-Recherchen ergeben: Der Schutz, der hier von einigen Schüler-Unfallversicherungen angeboten wird, ist aber viel zu gering, um die Folgen eines Unfalls tatsächlich wirksam abzufangen. Bei Dauerinvalidität sind meist Einmalzahlungen zwischen 10.000 und 20.000 Euro vorgesehen. Dies reicht bei Weitem nicht, um die Kosten für Pflege oder einen umfangreichen Wohnungsumbau abzudecken. Im Ernstfall sind die Leistungen also viel zu gering.

Mehrere Versicherer (beispielsweise Helvetia, Merkur oder Wüstenrot) teilen die kristische Ansicht des VKI und bieten keine solchen Versicherungen an.

Die VKI-Experten empfehlen daher:

- Statt einer Schüler-Unfallversicherung besser einen umfassenden, privaten Unfallschutz mit ganzjähriger, weltweiter Deckung abschließen. Entsprechende Polizzen gibt es für ein zehnjähriges Kind
bereits ab etwa 34 Euro im Jahr.

- Möglicherweise ist auch ein Freizeit-Unfallschutz für die ganze Familie sinnvoll. Hier sollte allerdings darauf geachtet werden, dass alle Familienmitglieder gleichberechtigt geschützt werden (manche Versicherer sehen zum Beispiel 100 Prozent Deckung für den Familienerhalter vor, für Kinder dagegen deutlich weniger).

Sonntag, 17. Februar 2013, von Elmar Leimgruber

Südtirol führt Matura an Berufsschulen ein

Ab dem Schuljahr 2014/2015 können auch Südtirols Berufsschüler ihre Ausbildung mit der Matura abschließen, die erste Maturaprüfung an der Berufsschule somit wird somit im Sommer 2015 abgehalten werden. Nach jahrelangem Bemühen Südtirols Rom gegenüber ist es so weit: Der Weg für die Matura an den Berufsschulen ist nach der Unterzeichnung des Einvernehmensprotokolls im Bildungsministeriumgeebnet. Nun können Südtirol (und neben ihm auch das Trentino) die staatliche Abschlussprüfung (Matura) innerhalb der Berufsbildung einführen.

Die Vereinbarung baut auf die Neuregelung der staatlichen  Lehranstalten auf, die vorsieht, dass in Südtirol und dem Trentino einjährige Lehrgänge für Schüler und Schülerinnen organisiert werden können, die im Besitze des Berufsbildungsdiploms (Abschluss einer vierjährigen Ausbildung) sind, um sie auf die Abschlussprüfung vorzubereiten.

Schwerpunkt der Berufsbildung ist und bleibt auch weiterhin die (drei- oder vierjährige) Grundausbildung: also die Vermittlung jener Kenntnisse und Fertigkeiten, die zum Erreichen einer beruflichen Qualifikation notwendig sind und die Grundlage für gute Arbeitsplatzchancen bilden. Im Sinne der Begabungsförderung stellt diese neue und zusätzliche Möglichkeit jedoch einen beträchtlichen Mehrwert für die Jugendlichen dar, und auch für die berufliche Bildung, für die sich immerhin über ein Drittel der Südtiroler Jugendlichen entscheidet.

Für den Zugang zum einjährigen Lehrgang ist ein Aufnahmeverfahren vorgesehen, über das die Beweggründe der Jugendlichen erhoben und die Voraussetzungen für den Bildungserfolg sichergestellt werden. In der Vereinbarung werden die allgemeinen Kriterien für die Gestaltung der Lehrgänge und der Prüfung festgelegt. So bauen die entsprechenden Lehrgänge stimmig auf die bisherigen Bildungswege auf. Sie gliedern sich in vier Schwerpunktbereiche (Industrie und Handwerk; Verwaltung, Handel, Tourismus und personenbezogene Dienstleistungen; Soziale Dienste; Landwirtschaft und Umwelt) und decken vorwiegend den allgemein bildenden Bereich ab. Dem besonderen Charakter der Berufsbildung wird durch den handlungs- und praxisorientierten Unterricht Rechnung getragen, der unter anderem die Durchführung eines Projekts aus dem beruflichen Kontext des Schülers vorsieht.

Die Prüfung, die an den Landesberufsschulen abgenommen wird, entspricht von der Struktur her jener der Oberschulen: Vorgesehen sind drei schriftliche Prüfungen und ein Kolloquium. Inhaltlich bestehen verschiedene Spielräume, um die Besonderheiten der Berufsbildung zu berücksichtigen: So werden die Themen der schriftlichen Arbeiten in Südtirol ausgearbeitet, und das Kolloquium umfasst die Präsentation einer Projektarbeit aus dem eigenen beruflichen Kontext.

Fachleute aus Südtirol, dem Trentino und dem Bildungsministerium haben in den vergangenen Monaten die nun verabschiedete Vereinbarung ausgearbeitet, mit deren Unterzeichnung ein lang angestrebtes Ziel erreicht wird: dass nämlich auch für geeignete und motivierte Absolventen einer beruflichen Ausbildung der Weg nach oben offen ist und ein Maturaabschluss und anschließendes Studium ermöglicht werden.

Die Ermächtigung zur Einführung der Matura an den Berufsschulen durch das Bildungsministerium wertet Südtirols Bildungslandesrätin Sabina Kasslatter Mur als wichtigen Schritt zu mehr Eigenständigkeit im Bildungswesen: “Immerhin ist es absolutes Novum, dass ein staatlicher Abschluss wie jener der Matura über die Berufsschulen erreicht werden kann, zumal diese Schulen bekanntlich autonom geregelt werden können.”

Kasslatter Mur spricht von einer wichtigen autonomiepolitischen Errungenschaft: “Die Berufsbildung ist nun keine Einbahnstraße mehr und eröffnet den Jugendlichen zusätzliche Chancen. Das Bildungssystem in Südtirol wurde um einen wesentlichen Baustein erweitert und qualitativ verbessert.”

Donnerstag, 4. Oktober 2012, von Elmar Leimgruber

5. Oktober: Welttag der Lehrer

Der 5. Oktober ist Welttag der Lehrerin und des Lehrers. Er erinnert an die ILO/UNESCO-Empfehlung über die Stellung der Lehrer/innen (1966) und die bedeutende Rolle der Lehrer für qualitativ hochwertige Bildung. Ziel des Welttags ist es, auf die verantwortungsvolle Aufgabe von Lehrern aufmerksam zu machen und das Ansehen der Lehrer weltweit zu steigern. Diesen internationalen Aktionstag rief daher der damalige Generaldirektor der UNESCO, Federico Mayor 1994 auf der internationalen Bildungskonferenz in Genf den Welttag der Lehrer (World Teachers Day) ins Leben.

Um qualitativ hochwertige Bildung sicherzustellen, müssen laut UNESCO gut qualifizierte und motivierte Lehrkräfte ausgebildet werden. Die beruflichen Anforderungen sind vielfältig: In einer schnelllebigen und zunehmend vernetzten Welt haben Lehrerinnen und Lehrer nicht nur die Aufgabe, ihren Schülern Wissen zu vermitteln. Sie sollen die Schüler auch zu verantwortungsbewussten Bürgern erziehen, betont die UNESCO. Die Schüler sollen lernen, mit neuen Technologien umzugehen und sich mit Themen wie Gesundheit und Umwelt aktiv auseinandersetzen.

Die in vielen Ländern mangelnde Aus- und Weiterbildung von Lehrern mindert die Qualität der Bildung. Armut, HIV/AIDS, Gewalt gegen Lehrer und Naturkatastrophen sind weitere Faktoren, die sich in vielen Teilen der Welt negativ auf Bildungsqualität und Berufsbedingungen von Lehrern auswirken. Universelle Grundschulbildung und qualitativ hochwertige Bildung können nur gesichert werden, wenn politische Entscheidungsträger die Lehrerausbildung attraktiv gestalten und berufliche Weiterbildung unterstützen. Der Welttag ruft auch dazu auf, Lehrer angemessen zu entlohnen und ihre Karrierechancen zu verbessern.

Die Deutsche UNESCO-Kommission (DUK) ruft Schulen, Lehrerorganisationen und NGOs dazu auf, sich an dem Welttag zu beteiligen. Für Veranstaltungen oder Projekte, die in besonders geeigneter Form zur Erreichung der Ziele des Welttags und der Ziele der UNESCO beitragen, kann bei der DUK die Nutzung des Logos des Welttags beantragt werden. Weitere Informationen zum Internationalen Tag der Lehrer sind hier abrufbar.

Sonntag, 29. April 2012, von Elmar Leimgruber

Deutschland sucht die Super-Klasse

KiKA und Das Erste laden zum Wettbwerb: Deutschland sucht in diesem Jahr bereits zum fünften Mal die “Die beste Klasse Deutschlands 2012″. Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland fiebern ihrem großen Auftritt entgegen. Rund 1.100 sechste und siebte Klassen hatten sich für ihre Bewerbungen mächtig ins Zeug gelegt, um einen der 32 Startplätze zu ergattern. Wer in diesem Jahr gewinnt, entscheidet sich im großen Superfinale.

KiKA zeigt ab 30. April den vierwöchigen Wettstreit um den Titel “Die beste Klasse Deutschlands”. Vier Wochen mit 20 Shows und einem Superfinale, voller kniffliger Quizfragen und spannender Experimente. Das Team, das nach 20 Shows und dem Superfinale die Nase vorne hat, erwartet ein Erlebnis der Extraklasse: Die beste Klasse Deutschlands geht auf eine Reise nach Paris. Die Sieger können sich auf fünf Tage in der Hauptstadt unseres Nachbarlandes freuen. Nähere Infos dazu sind online abrufbar.

32 Schulklassen in der Endrunde – vier Jahressieger bisher “Die beste Klasse Deutschlands” ist ein Wettbewerb für sechste und siebte Klassen aller Schulformen. Auch in diesem Jahr nehmen wieder 32 Schulklassen an der Endrunde teil. Die Bundesländer Nordrhein-Westfalen mit vier Klassen, Baden-Württemberg, Hessen und Hamburg mit je drei Klassen hatten bei der Qualifikation die Nase vorn.

Moderiert werden die Wissens-Quiz-Shows von Malte Arkona. Prominente Fragensteller sind in der Jubiläumsstaffel unter anderem: Anke Engelke (“Ladykracher”, Die Sendung mit dem Elefanten u.a.), Shary Reeves und Ralph Caspers (Wissen macht Ah! u.a.), Can Mansuroglu (Checker Can) und viele sportliche, tierische und andere Überraschungsgäste.

Montag, 24. Oktober 2011, von Elmar Leimgruber

VKI verklagt DocLX

Droge Alkohol
Foto: © Leimgruber

Rum und Wodka “jederzeit und überall” und dies für Maturanten: das geht eindeutig zu weit, findet der Verein für Konsumenteninformation (VKI) und verklagt daher  das Unternehmen DocLX Travel Events, welches in
Zusammenarbeit mit dem Reiseveranstalter Ruefa – Maturareisen nach Zypern an.

Während in den Schulen Suchtprävention betrieben wird, öffnen viele Schulen – offenbar ohne Kenntnis dieser aggressiven Alk-Werbung im speziellen Fall – den Maturareise-Anbietern Tür und Tor, um für ihre Maturareisen zu werben. Der VKI hat daher nunmehr gegen DocLX als Auftraggeber dieser Werbelinie Verbandsklage nach dem Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (UWG) eingebracht.

Im Prospekt und auf der Homepage des Event-Unternehmens wird laut VKI die Reise aggressiv damit beworben, dass es hochprozentigen Alkohol (Rum und Wodka) “jederzeit und überall und immer und alle Tage und die ganze Woche und rund um die Uhr und im gesamten Club 4 Free” gäbe. Diese Reisen werden in den Maturajährgängen österreichischer Schulen angeboten.Gleichzeitig ist in vielen Bundesländern den Schülern – nach den Jugendschutzbestimmungen – der Konsum solcher harten Getränke sogar noch verboten. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) geht daher gegen diese aggressive Alkohol-Werbung mit Verbandsklage nach dem UWG vor und klagt auf Unterlassung solcher Werbemaßnahmen.

DocLX bewirbt österreichweit in 700 Schulen in Maturajahrgängen (2.200 Klassen) von ihr veranstaltete Maturareisen nach Zypern mit  Prospekten, in denen die angebotenen Maturareisen prominent damit beworben werden, dass im Preis “24/7 Ottakringer, Bacardi und Eristoff” inbegriffen seien. So lautet der Werbeslogan: “AUF EUCH WARTET DIE BESTE PARTY EURES LEBENS” und weiter in Fettdruck: “Und das Beste. Erstmals gibt’s in der Geschichte von Event-Maturareisen Ottakringer Bier, Bacardi und Eristoff jederzeit und überall und immer und alle Tage und die ganze Woche und dauernd und rund um die Uhr und im gesamten Club 4 FREE!”

Weiter im Prospekt finden sich Fotos von fröhlich feiernden Mädchen vor Cocktailgläsern, die Fotografen mit Wodka-Flaschen zuprosten und strahlenden Mädchen, welche Rum-Flaschen küssen bzw. in die Kamera halten. Und wieder der Slogan: “IMMER UND ÜBERALL BACARDI RUM & ERSTOFF VODKA 4 FREE”.

“Während Mediziner besonders vor Alkohol für Jugendliche warnen und der Gesetzgeber daher auch  Werbeverbote im Fernsehen und Radio vorschreibt, werden hier Matura-Reisen als Alkohol-Spektakel zu verkaufen gesucht”, zeigt sich Peter Kolba, Leiter des Bereiches Recht im VKI empört. In mehreren Bundesländern ist den jeweiligen Jugendschutzgesetzen zufolge die Abgabe an und der Konsum von hochprozentigem Alkohol durch Minderjährige sogar verboten.”Wir verlangen die Unterlassung solcher Alk-Werbung insbesondere bei Maturareisen, weil gerade Jugendliche vor Alkoholsucht besonders zu schützen sind”, sagt Peter Kolba. “Wir betreten damit juristisches Neuland und hoffen, das Verbot aggressiver Werbung so mit Leben zu erfüllen.”

Mittwoch, 7. September 2011, von Elmar Leimgruber

Katholischer Familienverband fordert Öffi-Freifahrt für Kinder

Angesichts der aktuellen Diskussion über eine neue Tarifgestaltung der Wiener Linien fordert der Katholische Familienverband der Erzdiözese Wien die kostenlose Benützung des öffentlichen Verkehrs für Schülerinnen und Schüler bis zum 15. Lebensjahr. “Wenn die Wiener Linien über eine neue Tarifgestaltung nachdenken, sollten sie nicht länger Erwachsenentarife von Kindern und Jugendlichen kassieren”, fordert Mechtild Lang, Vorsitzende des Katholischen Familienverbandes der Erzdiözese Wien (KFVW). Vielmehr “sollten alle Schülerinnen und Schüler bei Lehrausgängen und nach Unterrichtsende öffentliche Verkehrsmittel unentgeltlich benutzen können. Dies wäre auch eine Chance für eine Verwaltungsvereinfachung in Wien”, so Lang.

Aktuell kassieren die Wiener Linien und andere Verkehrsunternehmen pro Schülerin und Schüler nahezu Erwachsenentarife für die sogenannte “Schülerfreifahrt”: Der Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) bezahlt 366,10 Euro pro Schülerin und Schüler an die Wiener Linien – wovon die Eltern 19,60 Euro Selbstbehalt an den FLAF bezahlen. Dazu kommen 60 Euro für die zusätzlich erforderlichen 10 Zusatz-Monatskarten. In Summe zahlen somit FLAF und Eltern mit insgesamt 426,10 Euro pro Schülerin oder Schüler wesentlich mehr als Berufspendler und fast so viel wie erwachsene Jahreskartenbezieher, deren Jahreskarte in Wien 449 Euro bei Barzahlung und 458 Euro bei monatlicher Abbuchung kostet, kritisiert Lang.

Zudem sei es bei der anstehenden Tarifreform der Wiener Linien höchst an der Zeit, für Studierende an Wiener Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen, deren Lehrveranstaltungen im Gegensatz zu den Universitäten bereits im Februar beginnen, passende gültige Semestertickets anzubieten. Daher sollten vergünstigte Semestertickets für alle Studierenden eingeführt werden und nicht nur für Studierende der Hauptunis. Derzeit zahlen Studenten mit Hauptwohnsitz in Wien für zwei Semestertickets der Wiener Linien insgesamt 101,- Euro und ohne Anspruch auf Familienbeihilfe 257,- Euro. Für die jährlich verbleibenden vier Ferienmonate müssen Monatskarten zu je 49,50 Euro erworben werden.

“Die unentgeltliche Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel für Kinder und Jugendliche wäre ein wichtiger Schritt, um die Familienfreundlichkeit der Wiener Linien zu beweisen. Denn auch die Erhöhung der Wassergebühren in Wien um mehr als ein Drittel wird die Familien – neben den Beziehern kleiner Einkommen – besonders treffen”. Gerade weil das rot-grün regierte Land Wien “bei den Senioren ohne jede soziale Differenzierung eine 50-prozentige Ermäßigung gewährt, seien Erwachsenentarife für Schülerinnen und Schüler völlig unangebracht”, so  Mechtild Lang.

Mittwoch, 15. Juni 2011, von Elmar Leimgruber

Internet(sucht)verhalten von Schülern

Bei insgesamt 3,9% der steirischen Schülerinnen und Schüler kann eine Internetsuchtgefährdung oder Internetsucht festgestellt werden. Dies geht aus einer Umfrage in 100 Schulklassen aus 74 steirischen Schulen aller Schultypen bei insgesamt 2.095 SchülerInnen hervor. Eine Hochrechnung auf die Grundgesamtheit aller steirischen SchülerInnen ab der 9. Schulstufe ergibt demnach unter Berücksichtigung der statistischen Schwankungsbreite, dass zwischen 1.100 und 1.900 SchülerInnen internetsuchtgefährdet und zusätzlich zwischen 450 und 1.050 SchülerInnen internetsüchtig sind.

Eine differenzierte Betrachtung der Zahlen zeigt zudem, dass ein starker Anstieg des exzessiven und süchtigen Internetkonsums bei den SchülerInnen ab 19 Jahren zu beobachten ist. In dieser Gruppe liegt der Anteil der internetsuchtgefährdeten oder internetsüchtigen SchülerInnen bei 12%. In keiner Alterstufe zeigen sich statistisch auffällige Unterschiede nach dem Geschlecht der SchülerInnen; Internetsucht scheint daher
zwischen Schülerinnen und Schülern gleichermaßen ausgeprägt zu sein.  Die SchülerInnen wurden auch nach ihren Nutzungsbereichen im Internet gefragt, also was sie im Internet tun: Hier zeigt sich, dass Video, Audio, Informationssuche und soziale Netzwerke zu den mit Abstand
häufigsten Nutzungsbereichen zählen. Diskussionsforen, Chatrooms,Spiele mit Geldeinsatz und Erotik/Sex/Porno sind zwar vergleichsweise
seltener, konnten jedoch als Nutzungsbereiche identifiziert werden, wo die Wahrscheinlichkeit stark steigt, in eine suchtgefährdete
Internetnutzung zu kippen.

Es zeigt sich auch, dass SchülerInnen mit Migrationshintergrund bedeutend häufiger über suchtgefährdete- oder süchtige Internetnutzung berichten als jene ohne Migrationshintergrund. Auch Einzelkinder sind signifikant häufiger von Internetsucht betroffen als SchülerInnen mit Geschwistern. Zudem zeigen SchülerInnen, deren Kommunikationsverhalten innerhalb des Freundeskreises vorwiegend computergestützt ist, viel häufiger Internetsucht-Symptome wie Kontrollverlust, Toleranzentwicklung, Entzugserscheinungen, sowie negative Konsequenzen bei Arbeit/Leistung und in sozialen Beziehungen als SchülerInnen, die in erster Linie von Angesicht zu Angesicht kommunizieren.

Internetsuchtgefährdete- oder süchtige SchülerInnen verfügen zudem über bedeutend weniger Lebensqualität, erleben weniger soziale Unterstützung, fühlen sich weniger durch ihre Eltern unterstützt, sind gehemmter und haben weniger das Gefühl, aufgrund eigener Kompetenzen bestimmte Handlungen erfolgreich ausführen zu können.

Die SchülerInnen verbringen im Schnitt 17 Stunden pro Woche im Internet, wobei davon 4 Stunden für schulische/berufliche und 13
Stunden für private Zwecke aufgewendet werden. Das Ausmaß der schulischen/beruflichen Nutzung des Internets unterscheidet sich
nicht zwischen Schülerinnen und Schülern, jedoch investieren Schüler signifikant mehr Wochenstunden in die private Nutzung des Internets
als Schülerinnen. Hinsichtlich des Alters zeigt sich diesbezüglich kein bedeutender Unterschied.

Facebook und Youtube zählen laut der vom Grazer Sozial- und Marktforschungsinstitut x-sample durchgeführten Umfrage im Auftrag der b.a.s. – Steirische Gesellschaft für Suchtfragen in Kooperation mit dem Amt der Steiermärkischen Landesregierung mit Abstand zu den beiden am
häufigsten genutzten sozialen Netzwerken. Für 84% der SchülerInnen zählt Facebook zu den am häufigsten genutzten sozialen Netzwerken der
letzten 30 Tage vor der Befragung. Youtube liegt mit 77% knapp dahinter. Bereits weit dahinter folgt Myspace mit 28%.

Zwei Drittel der SchülerInnen haben bereits einmal etwas über das Internet gekauft: die wichtigsten Konsumquellen in den letzten 30 Tagen vor der Befragung waren Online-Versandhäuser. Erotik/Sex/Porno zählt für 10% aller SchülerInnen, die bereits einmal etwas über das Internet gekauft haben, zu jenen Top 3-Bereichen, wo sie das meiste Geld ausgeben. Für 5% sind das Spiele mit Geldeinsatz wie z.B. Wetten, Casino, Poker.

Mittwoch, 8. Dezember 2010, von Elmar Leimgruber

Vom PISA-Rebell zum Polit-Aufsteiger

PISA-Rebell Nico Marchetti

Eigentlich wäre es ja nicht der Rede wert, darüber zu berichten, dass die Junge ÖVP im 10. Wiener Gemeindebezirk gestern Abend einen neuen Obmann gewählt hat: zu uninteressant und viel zu provinziell eigentlich für redakteur.cc, ein Medium, das für den gesamten deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz, Südtirol, Liechtenstein) Informationen bietet. Eigentlich. Wäre derjenige, der nun mit seinem neuen Team -übrigens einstimmig- gewählt wurde einfach irgend ein Neuer.

Hier handelt es sich jedoch um einen, der schon längst vorher nicht nur in seinem Bezirk als Bezirksgeschäftsführer bekannt war, sondern im vergangenen Jahr einen politischen Frontalangriff auf die rote Unterrichtsministerin Claudia Schmied initiierte: Als Chef der ÖVP-nahen Schüler-Union und als Bundesschulsprecher machte er öffentlichkeitswirksam auf die Anliegen und Bedürfnisse der Schüler aufmerksam und rief sogar zu einem Boykott des PISA-Tests auf, nach dem die Testbögen einfach unausgefüllt abgegeben werden sollten. Die Rede ist von Nico Marchetti.

Der bisherige Favoritner Bezirksjugendobmann Kurt Rothleitner (rechts) und sein Nachfolger Nico Marchetti, der bereits seinen Schatten vorauswirft

Er war damals nach eigenen Angaben als Bundesschulsprecher angetreten, damit die Schulpartnerschaft ernster genommen wird und damit sich die Bildungspolitik der Ministerin mehr nach den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler richtet als nach “Parteiideologien und Marketinggags  á la „Neue Mittelschule“”. Zudem machte er sich stark für die Einführung eines eigenständigen Unterrichtsfachs „Politische Bildung“ ab der Unterstufe.

Nach seinem Aufruf, die PISA-Tests zu boykottieren, bekam Marchetti nicht nur zivil- und strafrechtliche Klagen seiten des mit der in Österreich zur Durchführung der PISA-Studie beauftragten SPÖ-nahen BIFIE-Instituts, sondern auch seine eigene Partei, die ÖVP liess ihn irgendwie im Regen stehen.

Um so beeindruckender ist es, dass sich Marchetti durch diese öffentliche “Verheizung” nicht entmutigen liess, sondern weiterhin politisch aktiv blieb, wenn auch nicht mehr so in der Öffentlichkeit. Die gestrige Wahl zum “Team-Chef” der Jungen ÖVP Favoriten bieten dem inzwischen Wirtschaft Studierenden weitere Möglichkeiten, fruchtbare Ideen zu entwickeln für Favoriten (Wiens 10. Bezirk), für die gesamte Stadt Wien und vielleicht auch für “seine” Partei, die einerseits verwöhnte, andererseits orientierungslose ÖVP Wien.

Hilfreich kann dem Jugendbezirkschef unter anderem das sein, was FCG-Gewerkschafter Andreas Gjecaj beim Bezirkstag in seinem politischen Referat den jungen Schwarzen nahelegte: Die Säulen der Gesellschaft: Politik, Wirtschaft, Religion, Kultur und Wissenschaft haben ein Credo: den Menschen im Mittelpunkt. Diese Säulen müssen voneinander unabhängig sein und das Gemeinwohl im Blickpunkt haben und sie müssen in der Balance sein, sodass keine zu dominant ist, was derzeit aber bei der Wirtschaft der Fall ist, kritisierte Gjecaj.

Frischen kritischen Wind kann ja besonders die all zu an die regierende SPÖ angepasste Wiener ÖVP jedenfalls bestens gebrauchen. Wünschenswert wäre allerdings, dass die ÖVP nicht -wie “Altparteien” üblicher Weise reagieren- abblockt, sondern junge Ideen nicht nur anhört und ernstnimmt, sondern auch fördert: Immerhin wird es -längerfristig betrachtet- vor allem die Zukunft der jetzt Jungen in Wien und in Österreich sein, an die es heute schon zu denken gilt.

Dienstag, 26. Oktober 2010, von Elmar Leimgruber

Österreich liest: Initiative für mehr Bildung durch Lesen

Vom 18. bis 24. Oktober fand das größte Literaturfestival Österreichs statt. Mit einem attraktiven Veranstaltungsprogramm und einer Inseratenkampagne, unterstützt von zahlreichen Prominenten aus Kultur, Sport, Politik, Wirtschaft und Kirche, konnten die Bibliotheken bei ihrem Festival “Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek” laut Veranstalter mehr als eine halbe Million Besucherinnen und Besucher verzeichnen.

“Fast ein Viertel der österreichischen Schülerinnen und Schüler verfügt am Ende der Pflichtschulzeit nur über rudimentäre Lesekenntnisse. Mit der Initiative ‘Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek’ wollen wir dieser dramatischen Entwicklung entgegenwirken”, erklärte Gerald Leitner, Geschäftsführer des Büchereiverbandes Österreichs (BVÖ) und Präsident der europäischen Bibliotheksverbände (EBLIDA):

“In fast 1.400 Gemeinden Österreichs können die Bürgerinnen und Bürger keine Bücher in ihrem Ort kaufen bzw. in einer Bücherei entlehnen. Das gehört verändert. Ansonsten wächst eine Generation heran, die keinen Zugang zu Literatur und zum Lesen hat.” Der Büchereiverband Österreichs hat die Aktion initiiert und ist für Organisation und Koordination verantwortlich.

Und wer Bücher lieber kauft als ausborgt, hat hier eine Riesenauswahl: