Der Dalai Lama besucht in diesen Tagen Deutschland.
Aber anstatt dass ihn deutsche Spitzenpolitiker empfingen wie vor einem halben Jahr beispielsweise Bundeskanzlerin Merkel: dieses Mal ignorierte ihn die hohe Politik.
Ausgerechnet SPD-Aussenminister Steinmeier und SPD-Chef Beck, die sonst immer so sozial daherreden, sind jetzt bestrebt, den Dalai Lama zu boykottieren, letzterer will sogar seiner Entwicklungsministerin ein Treffen mit dem Dalai Lama verbieten.
Dabei steht die Mission des geistlichen Oberhauptes der Tibeter unter dem Motto “Kein Frieden ohne Menschenrechte”. Und dabei forderte der Dalai Lama bei seinem Deutschlandbesuch religiöse Toleranz und betonte, dass ohne Gewaltverzicht kein echter Friede möglich sei, also keineswegs Forderungen, für die man den Dalai Lama “schneiden” müsste.
Wie aber sollte man erwarten, dass die chinesische Regierung Rücksicht auf die Tibeter, wenn schon das mächtige, angeblich humanistisch denkende Deutschland nicht mal den Mumm aufbringt, den Dalai Lama offiziell zu empfangen und ihn und sein Volk so zumindest moralisch zu unterstützen im friedlichen Bemühen?
Andererseits: wieso sollte es in Deutschland auch anders sein als sonstwo in der westlichen Welt: Wo es um das wirklich große Geld geht, also um knallharte Wirtschaftsinteressen, da zählen die Menschenrechte einfach nicht mehr.
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Montag, 19. Mai 2008, von Elmar Leimgruber