Mit ‘Südtirol’ getaggte Artikel

Mittwoch, 18. Februar 2015, von Elmar Leimgruber

Ein paar Ideen zur Fastenzeit

Mit dem heutigen Aschermittwoch beginnt die diesjährige Fastenzeit: 40 Tage Vorbereitung auf Ostern. Doch obwohl es viele Menschen heute nicht mehr (ausschließlich) aus religiösen Gründen tun: Fasten in der verschiedensten Ausprägungen steht hoch im Trend. Unter dem Motto “Wenn Fasten, dann Fasten, wenn Rebhuhn, dann Rebhuhn” (Teresa von Avila) gibts hier daher ein paar praktische Ideen zur Fastenzeit:

Bereits zum 14. Mal gibt es die „Aktion Verzicht“ des Katholischen Familienverbandes in Österreich und in Südtirol. Sie beginnt am Aschermittwoch den 18. Februar 2015 und endet am Karsamstag, den 4. April 2015. In diesen sechs Wochen soll bewusst auf Alkohol, Süßigkeiten, Konsumgüter, Fleisch oder bestimmte Gewohnheiten verzichtet werden. Jedes Jahr beteiligen sich an der „Aktion Verzicht“ neben zahlreichen Familien in Tirol, Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg, Steiermark und dem Burgenland auch Kindergärten, Schulen und Jugendzentren.


Während andere Menschen hungern, fasten wir und verschwenden dabei, kritisiert der evangelische Bischof Bünker zum Aschermittwoch: In Österreich werden jährlich laut Umweltministerium rund 157.000 Tonnen an Lebensmitteln und Essensresten in den Müll geworfen. “Der Wert dieser Lebensmittel beläuft sich auf über 1 Milliarde Euro. Dem gegenüber stehen aktuell fast eine Milliarde Menschen in den Entwicklungsländern, die an Hunger und Unterernährung leiden”, betont Bischof Bünker zum Aschermittwoch und zum Beginn der Fastenzeit.

“Mit einer Milliarde Euro könnte die Aktion Brot für die Welt das Leben von Millionen Menschen, die an Hunger und Durst leiden, nachhaltig zum Guten wenden. Wir könnten 70 Millionen Familien in Afrika mit dürreresistentem Saatgut versorgen oder 1,1 Millionen Brunnen mit Handpumpe bauen”, erläutert der Bischof was der Gegenwert unserer Verschwendung für Menschen in Armut bedeuten könnte. “Jeder und jede Einzelne von uns, die umdenkt, weniger Lebensmittel verschwendet und einen Teil des ersparten Geldes für eine wohltätige Organisation wie Brot für die Welt spendet, macht die Welt zu einem besseren Ort,” betont Bünker.

Ab Aschermittwoch bietet die katholische Kirche in Österreich während der Fastenzeit wieder eine SMS-Aktion mit Papstgedanken an. Bis zum Karsamstag erhalten Interessierte an den 40 Tagen der Fastenzeit kostenlos eine SMS mit Zitaten von Papst Franziskus. Dabei handelt es sich um Worte aus Reden und Predigten des Papstes aus dem ersten Jahr seines Pontifikats sowie um ausgewählte päpstliche Twitter-Kurzbotschaften. Anmelden kann man sich dazu ab Dienstag, 4. März, über das Mobiltelefon durch eine SMS mit dem Kennwort “PAPST” an die Telefonnummer 0664/6606651.

Bereits zum zehnten Mal rufen die Katholische und Evangelische Kirche heuer zum “Autofasten” auf. Die Kirchen appellieren an die Österreicher, in der Fastenzeit auf Auto-Alternativen wie Bahn, Bus oder das Fahrrad umzusteigen oder auch die eine oder andere Wegstrecke zu Fuß zu gehen. Wer sich für die Teilnahme auf der Plattform www.autofasten.at registriert, erhält einen wöchentlichen Newsletter, Zugang zu einem Autofasten-Tagebuch und zu einem Mobilitätskalender, der über die eingesparten Autokilometer die Höhe der CO2-Einsparungen berechnet.

Als Motivationshilfe winken zudem die kostenlose Rechtsschutz-, Haftpflicht- und Unfallversicherung beim Verkehrsclub Österreich (VCÖ) und die Teilnahme an einer Verlosung von Urlaubs- und Bahnpreisen. Aktuell haben sich bereits rund 15.700 Personen für die Aktion angemeldet, wie Markus Gerhartinger, Umweltbeauftragter der Erzdiözese Wien, bei der Auftaktpressekonferenz informierte. Im zehnten Jahr des Bestehens der Aktion hoffe man zudem, insgesamt auf zehn Millionen eingesparte Autokilometer zu kommen.

Viele Stifte und Klöster sprechen in der Fastenzeit speziell junge Menschen an, mit Angeboten wie etwa Kloster auf Zeit. So etwa das Stift Schlägl, das zwischen 27. Februar und 1. März Vorträge, Zeiten der Stille, Teilnahme am Chorgebet und spirituellen Impulse für interessierte junge Männer bietet. Ähnliches gilt es im Böhmerwald-Kloster auch für Senioren, wie etwa ein “besinnlicher Vormittag” am 5. März. Vom 22. bis 29. März steht in Schlägl “Heil werden durch Fasten” auf dem Programm – eine Woche mit Tees, Säften und Gemüsebrühen aus organisch-biologischer Landwirtschaft. (Infos: www.stift-schlaegl.at)

Ein “spirituelles Klosterfasten” gibt es schon zuvor zwischen dem 14. und 20. März im Missionskloster Wernberg, wo u.a. Meditation, Taize-Gesang und Tanz, kreative Gestaltung, Brotbacken, “Sinneswanderungen”, Körper- und Achtsamkeitsübungen und persönliche Wertefindung mit professioneller Begleitung angeboten werden. Wernberger Fasten-Kräutertee wird darüber hinaus von der Diözese Gurk-Klagenfurt angeboten – gemeinsam mit dem Buch “Der Geschmack des Himmels – Sieben Stufen auf dem Weg zur Fülle” von Klaus Einspieler und Michael Kapeller. (Infos: www.klosterwernberg.at und www.kath-kirche-kaernten.at)

Im Stift Zwettl gibt es vom 19. bis 22. März ein Tee- und Saftfasten u.a. mit Elementen aus Yoga und Meditation, Atem- und Entspannungsübungen für eine “äußere und innere Reinigung” zugleich. (Infos: www.stift-zwettl.at) Nicht unweit davon im Stift Altenburg können Interessierte vom 22. bis 28. März geistige und seelische “Schlacken” abbauen. Das Fasten wird hier von Gesprächsrunden, spirituellen Impulse, Meditationen, leichter Gymnastik, Wahrnehmungsübungen, Zeit der Ruhe und Stille sowie die Möglichkeit zur Teilnahme am Gebet der Benediktiner umrahmt. (Infos: www.stift-altenburg.at) Fasten nach Hildegard von Bingen bietet indes das Stift St. Lamprecht von 22.bis 28. März. (Infos: www.stift-stlambrecht.at).

Samstag, 15. November 2014, von Elmar Leimgruber

Martinimarkt in Girlan (Südtirol) – Eindrücke in Bildern

Immer am 11. November findet in Girlan an der Südtiroler Weinstraße (10 km von der Hauptstadt Bozen entfernt) der Martinimarkt statt. Anlässlich des Kirchtags (Kirtag: Weihetag der Kirche auf den heiligen Martin) strömen alljährlich unzählige Einhemische aus ganz Südtirol und Tousristen ins beliebte Südtiroler Weindorf, zu Martini um Leute zu treffen, die Marktstände (Kleidung, Schuhge, Nahrungsmittel, Süßwaren…) zu begutachten, neuen Wein und Siasen (Weinmost), Keschten ((Maroni, Röstkastanien) und Gigger (Grillhuhn) zu genießen.

In diesem Jahr fand das Volksfest bei sehr trüber Witterung statt, was aber die gute Laune nicht minderte.

Hier sind Eindrücke in Bildern (Fotos) vom diesjährigen Martinimarkt:

Montag, 10. November 2014, von Elmar Leimgruber

Bozner Herbstmesse 2014 – Eindrücke in Bildern

Die Bozner Herbstmesse 2014, die in diesem Jahr gleichzeitig mit der “Nutrisan” und der “Biolife” in der Südtiroler Hauptstadt ihre Tore öffnete, ist zu Ende gegangen. Die Nutrisan beschäftigte sich mit ausgewogener Ernährung, Ernährungskompetenz sowie mit Nahrungsmittelintoleranzen, während die Biolife über biologische Lebensmittel, darunter den Südtiroler Bioapfel informierte.

Auf einer Bruttofläche von gesamt 18.000 m2 waren auf der diesjährigen 67. Bozener Herbstmesse  275 Aussteller vertreten. Mit einem eigenen Stand auf der Bozner Herbstmesse war heuer unter anderem auch die Rundfunk Anstalt Südtirol (RAS) zugegen, welche im Auftrag des Landes Südtirol vor allem deutschsprachige staatliche Radio- und TV-Programme (wie ORF, ZDF und SRG) nicht über Satellit, sondern einfach via TVB-T in die Südtiroler Haushalte liefert.

Und hier sind Eindrücke in Bildern (Fotos) der speziell auf Endkonsumenten ausgerichteten Messeveranstaltung.

Mittwoch, 2. Oktober 2013, von Elmar Leimgruber

Agiert EU-Kommission gegen Minderheiten in Europa?

Die EU-Kommission findet offenbar, dass Minderheiten-Fragen nicht in den Kompetenzbereich der Europäischen Union fallen. Beim Kongress der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEV) in Brixen (Südtirol) war die Unterschriftenaktion unter dem Motto “Du bist nicht allein. Eine Million Unterschriften für die Vielfalt Europas” lanciert worden, mit der die EU dazu gezwungen werden sollte, sich mit der Stärkung der Rechte von Minderheiten zu befassen. Die EU-Kommission hat die von Südtirol und weiteren Minderheiten aus den verschiedenen Teilen Europas in Brüssel eingereichte Bürgerinitiative nun aber mit der Begründung abgelehnt: Minderheiten fielen nicht in den Kompetenzrahmen der EU.

Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder kann dies nicht nachvollziehen: “Wir werden das Urteil der Kommission nicht einfach so hinnehmen, sondern alle juristischen und politischen Möglichkeiten ausloten”. Die Vielfalt Europas sei wichtig: “Leider scheint man in Brüssel noch nicht verstanden zu haben, dass die verschiedenen Volksgruppen für Europa keine Gefahr, sondern eine Bereicherung darstelle,” ergänzt Durnwalder. “Als Volksgruppen in Europa wissen wir, dass jeder Erfolg hart erkämpft werden muss und wir eine starke Koalition brauchen, um für unsere Sache zu werben”. Ziel sei und bleibe daher, den Volksgruppen die Anerkennung auch auf europäischer Ebene zu sichern, die ihnen zustehe, betont der Landeshauptmann.

Die Bürgerinitiative wurde von Südtirols Landeshauptmann Durnwalder gemeinsam mit dem ehemaligen Kulturminister Rumäniens, Kelemen Hunor, der Europa- und Justizministerin aus Schleswig-Holstein, Anke Spoorendonk, der friesischen Ministerin Jannewitske de Vries, dem Ministerpräsidenten der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, Karl Heinz-Lambert, dem Hohen Kommissar für Bosnien und Herzegowina, Valentin Inzko, sowie dem Präsidenten der FUEV, Hans Heinrich Hansen, initiert und eingereicht.

“Wir haben eine fast einzigartige Koalition der Volksgruppen in Europa geschmiedet, anerkannte Experten für Minderheitenrecht konsultiert und einen sachlichen, ausgewogenen Vorschlag vorgelegt”, so Durnwalder. Dass die EU-Kommission diesen nun ablehne, zeige, dass einige Länder in Europa noch nicht verstanden hätten, dass die Volksgruppen keine Gefahr, sondern eine Bereicherung darstellten.

Freitag, 6. September 2013, von Elmar Leimgruber

Mit Südtiroler Verdienstorden ausgezeichnet: Edmund Stoiber, Wolfgang Schüssel, Michael Häupl und Erwin Pröll

Zwölf Persönlichkeiten sind nsind am 5. September 2013 auf Schloss Tirol bei Meran in Südtirol mit dem Großen Verdienstorden des Landes Südtirol ausgezeichnet worden. Zu den Neugekürten gehören unter anderem Österreichs ex-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, Bayerns ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber, die Ex-Landeshauptleute aus Tirol, der Steiermark und dem Trentino Wendelin Weingartner, Waltraud Klasnic und Lorenzo Dellai, Wiens Bürgermeister Michael Häupl und Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll.

“Sie sind Beispiele dafür, dass Südtirol immer auf Freunde zählen konnte, auch in Zeiten, als es uns nicht gut ging”, erinnerte Landeshauptmann Luis Durnwalder bei der Verleihung. Der Große Verdienstorden ist die höchste Auszeichnung, die Südtirol an seine Freunde im Ausland verleihen kann. Der Preis wird stets am 5. September, dem Jahrestag der Unterzeichnung des Pariser Vertrags, verliehen.

Der ranghöchste unter den heutigen Geehrten war Wolfgang Schüssel, von 2000 bis 2007 Bundeskanzler der Republik Österreich und seit 2007 Abgeordneter zum Nationalrat. Schüssel habe sich als Außenminister und Kanzler stets schützend vor Südtirol gestellt und sich immer offen für die Vorstellungen der Südtiroler gezeigt. “Wolfgang Schüssel hat immer ein gutes Wort für uns in Rom eingelegt, hat durch sein Verhandlungsgeschick viel für Südtirol herausgeschlagen”, erklärte der Landeshauptmann.

Mit Edmund Stoiber konnte Landeshauptmann Durnwalder heute zudem einen ehemaligen Ministerpräsidenten des Freistaates Bayern (1993 bis 2007) mit dem Großen Verdienstorden des Landes Südtirol auszeichnen. “Edmund Stoiber ist ein Vorbild für uns, weil er ein Bayern geschaffen hat, das offen fürs Neue ist, ohne seine Wurzeln dafür aufzugeben”, so der Landeshauptmann. Auch dank der Schützenhilfe der Bayern sei es Südtirol darüber hinaus gelungen, für seine Anliegen auf europäischer Ebene Gehör zu finden.

Die (in strikter alphabetischer Reihenfolge vorgenommene) Ehrung von Wendelin Weingartner bildete heute den Abschluss der Feier zur Verleihung des Großen Verdienstordens des Landes Südtirol auf Schloss Tirol. Weingartner ist in Südtirol alles andere als ein Unbekannter, war er doch von 1993 bis 2002 Landeshauptmann des Bundeslandes Tirol und ist auch heute noch regelmäßig in Südtirol unterwegs. Er werde sich stets an den Moment erinnern, in dem er gemeinsam mit Weingartner den Grenzbalken am Brenner entfernt habe: “Das war der schönste Tag in meiner politischen Laufbahn”, so der Landeshauptmann, der an weitere gemeinsame politische Kämpfe erinnerte: an die Gründung der Uni Bozen, den Brennerbasistunnel und nicht zuletzt die Euregio, die bereits unter Weingartner auf den Weg gebracht worden sei.

Auch einen langjährigen Wegbegleiter konnte Landeshauptmann Durnwalder heute mit Lorenzo Dellai auszeichnen, seit Frühjahr Kammerabgeordneter in Rom, von 1999 bis 2012 aber Landeshauptmann des Trentino und als solcher eine der treibenden Kräfte hinter der Gründung der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino. “Ich hatte das Glück, mit Dir zusammenarbeiten zu dürfen: einem überzeugten Autonomisten, einem guten Verwalter und verlässlichen Freund”, so der Landeshauptmann, der betonte, dass es auch dank des Verständnisses Dellais gelungen sei, Kompetenzen von der Region an die beiden Länder zu delegieren und so auch wichtige Geldmittel einzusparen: “Ohne das Trentino wäre dies nie möglich gewesen”, so Durnwalder.

Noch im Amt (und das immerhin seit 1994) ist Michael Häupl, Bürgermeister der Stadt und Landeshauptmann des Landes Wien, der seit heute auch zu den Trägern des Großen Verdienstordens des Landes Südtirol zählt. Häupl regiere in einem der wichtigsten “Bezugspunkte, so etwas wie der heimlichen Hauptstadt” der Südtiroler und habe seine Stadt stets für Südtirol geöffnet, betonte Durnwalder bei der heutigen Ordensverleihung.

Als einziger nicht zur Verdienstordensverleihung erscheinen konnte Niederösterreichs Langzeit-Landeshauptmann Erwin Pröll. Pröll hat sein Amt seit 1992 inne und ist damit der dienstälteste amtierende Landeshauptmann Österreichs. Seit Amtsantritt habe es eine enge Zusammenarbeit zwischen Südtirol und Niederösterreich gegeben, viele Impulse seien von diesem Bundesland für Südtirol ausgegangen, so Durnwalder heute bei der Verleihungs-Feier.

Mit Waltraud Klasnic konnte Landeshauptmann Durnwalder heute eine weitere ehemalige Amtskollegin mit dem Großen Verdienstorden auszeichnen. Klasnic war von 1996 bis 2005 “Frau Landeshauptmann” des Bundeslandes Steiermark und sei als solche stets aufgeschlossen für die Zusammenarbeit mit Südtirol gewesen, so der Landeshauptmann. Die Steiermark habe vor allem in Forschung und Entwicklung schneller aufgeschlossen, als dies Südtirol getan habe: “Auch deshalb haben wir uns viel von der Steiermark abgeschaut”, so Durnwalder.

Gleich zwei deutschen Bundesländern stand dagegen Bernhard Vogel als Ministerpräsident vor. Von 1976 bis 1988 war Vogel, dessen Bruder Hans Jochen übrigens auch schon mit dem Großen Verdienstorden des Landes Südtirol ausgezeichnet worden war, Ministerpräsident des Bundeslands Rheinland-Pfalz, von 1992 bis 2003 übte er dieses Amt in Thüringen aus. “Man hat mit Bernhard Vogel immer unkompliziert zusammenarbeiten können, obwohl er von Amts wegen keinen direkten Bezug zu unserem Land gehabt hätte”, so Durnwalder. Unter Vogel seien zahllose Kontakte zwischen Südtirol und “seinen” beiden Ländern geknüpft worden, “und zwar auch weil wir auf die Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten zählen konnten”, so der Landeshauptmann.

Als Diplomat, Staatssekretär für Europafragen und österreichischer Außenminister Ende der 80er Jahre hat sich dagegen Peter Jankowitsch einen Namen gemacht. “Peter Jankowitsch ist nicht nur ein Vollblutpolitiker, sondern hatte auch stets ein offenes Ohr für die Südtiroler”, so der Landeshauptmann, “und das auch dann, wenn wir besondere Phantasie bei unseren Vorstellungen bewiesen haben.”

Über Kunst, Kultur und Bildung mit Südtirol verbunden ist dagegen Claudia Schmied, seit 2007 österreichische Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur. Als solche habe Schmied die Politik der Südtirol-Unterstützung tatkräftig fortgesetzt, indem nicht nur Studenten unterstützt, sondern auch die Kultur durch einen intensiven Austausch gefördert worden sei. “Auch dank der Ministerin können wir in Bozen österreichische Ensembles genießen und Ausstellungen beherbergen”, so Durnwalder.

Mit dem Großen Verdienstorden geehrt wurde heute etwa Gianclaudio Bressa, ehemaliger Bürgermeister von Belluno, Staatssekretär und mittlerweile Kammerabgeordneter. Bressa sei einer jener Vertreter des offiziellen Italien, die den Minderheiten stets mit viel Verständnis entgegen gekommen sei. “Autonomie ist für ihn nicht nur ein Begriff, sondern eine Denkweise, in der es darum geht, Entscheidungen und Verantwortlichkeiten zu teilen”, so der Landeshauptmann.

Aus der Reihe der ehemaligen bzw. noch amtierenden Politiker tanzt Manfred Fuchs, gebürtiger Latscher, der sich seit den 60er Jahren als Raumfahrtunternehmer in Bremen einen Namen gemacht hat und heute von Landeshauptmann Durnwalder ebenfalls den Großen Verdienstorden des Landes Südtirol entgegen nehmen konnte. Fuchs sei das Paradebeispiel dafür, wie weit Grenzen verschoben werden könnten: bis ins Weltall, so der Landeshauptmann. Der Wahlbremer sei zudem immer Ansprechpartner, wenn es in Südtirol um Innovation und Forschung gehe und ermuntere die Jugend – etwa im Rahmen des Satellitenprogramms zweier Schulen – sich schon früh mit Innovation und Technik auseinanderzusetzen.

Stellvertretend für die Geehrten sprachen Ex-Kanzler Schüssel und Gianclaudio Bressa bei der Verleihungsfeier Dankesworte. Ex-Kanzler Schüssel bezeichnete Südtirol heute als “Land der Superlative”, als Land, um das viele die Südtiroler beneideten. Dass sich heute ein großer Teil der Südtiroler als solche fühlten, als “Südtiroler” – und zwar unabhängig von der Sprachgruppe – sei “die Erfüllung eines Traums, den viele auch in den bittersten Stunden geträumt haben”, so Schüssel. Bressa betonte dabei, dass der Verdienstorden das sichtbare Zeichen dafür sei, dass Südtirol stets Beziehungen nach außen gesucht habe. “Der Orden ist damit auch ein Symbol für die Politik von Landeshauptmann Durnwalder”, so Bressa, “der das Land von der Suche nach der eigenen Identität hingeführt hat zu einer möglichst weitreichenden Selbstverwaltung”.

“Wir freuen uns, wenn wir heute, an diesem ‘Landesfeiertag’ unseren Freunden danken können, auch weil es viele Opfer, viel Einsatz gebraucht hat, um zu dieser Autonomie zu kommen”, so Landeshauptmann Durnwalder. Die heutige Situation Südtirols sei nicht selbstverständlich, sondern nur zustande gekommen, weil das Land auf viele Freunde habe zählen können. “Solange es einem gut geht, hat man meist viele Freunde um sich, wenn es aber einmal weniger gut geht, wenn man Freunde braucht, steht man oft leider ziemlich allein da”, so Durnwalder. Die heute Geehrten seien Beispiele für jene Persönlichkeiten, die auch in schwierigen Zeiten zu Südtirol gestanden seien.

Freitag, 16. August 2013, von Elmar Leimgruber

Europäisches Forum Alpbach: Euregionaler Tiroltag am 18. August

Mit dem Tiroltag beginnt am Sonntag, 18. August, das Europäische Forum Alpbach 2013. In diesem Jahr findet erstmal ein Euregionaler Tiroltag statt, welcher der Europaregion Tirol gewidmet ist und dem die Länder Tirol, Südtirol und Trentino angehören. Das Motto des Tages lautet: “Zukunftsfähig durch Innovation”.

Seit 1945 geben sich jedes Jahr im August im Tiroler Bergdorf Alpbach Persönlichkeiten aus allen Teilen der Welt, aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, beim Europäischen Forum ein Stelldichein, um aktuelle Fragen der Zeit zu diskutieren. Eröffnet wird das Forum am 18. August mit einem Tiroltag, der in diesem Jahr eine euregionale Form angenommen hat und dem Thema Innovation gewidmet ist.

UN Generalsekretär Ban Ki-Moon und EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso werden an der Abschlussveranstaltung des diesjährigen Europäischen Forums Alpbach teilnehmen. Gemeinsam mit Kandeh K. Yumkella (Vorsitzender von UN Energy-For-All), Habib Haddad (CEO von WAMDA), Heinz Fischer (Präsident der Republik Österreich), Pavel Kabat (Direktor der IIASA), Jakaya Kikwete (Präsident von Tansania) und dem indischen Nobelpreisträger Rajendra Pachauri werden sie am 31. August 2013 über neue Ideen für eine faire Globalisierung diskutieren.

Die feierliche Eröffnung des Euregio-Tiroltags am 18. August 2013 mit Europaregion-Präsident, Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder, dem Tiroler Amtskollegen Günther Platter und dem Trentiner Landesrat Ugo Rossi sowie Forumspräsident Franz Fischler und dem Alpbacher Bürgermeister Markus Bischofer findet um 10 Uhr am Alpbacher Kirchplatz statt.

Der Tiroltag 2013 wird den im Vorjahr eingeschlagenen Weg fortsetzen. Nach dem landesüblichen Empfang am Kirchplatz von Alpbach sind wieder die Forschenden aus Tirol, Südtirol und dem Trentino am Wort, die heuer den Zukunftsfaktor Innovation aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten werden .Innovationen werden dabei als wichtiger Entwicklungsmotor reifer Volkswirtschaften gesehen und als Garanten dafür, die Europaregion Tirol wettbewerbsfähig zu halten, nachhaltiges Wachstum zu ermöglichen und das hohe Wohlstandsniveau zu sichern. “Innovationen werden häufig nur in einem technologisch-wirtschaftlichen Sinn verstanden. Der Tiroltag 2013 soll aber zeigen, dass der Bedarf an Innovationen viel umfassender ist und alle gesellschaftlichen Bereiche einschließen muss”, erklärt Forum-Alpbach-Präsident Fischler.

“Wir wissen, wie wichtig Innovation für die Sicherung des Lebensstandards und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft ist. Südtirol kann in diesem Bereich von der Zusammenarbeit mit den Nachbarländern profitieren”, sagt Europaregion-Präsident Durnwalder. “Im Rahmen des Tiroltages werden wir gemeinsam mit Wissenschaft, Wirtschaft und Politik der Frage auf den Grund gehen, welche Innovationen die Länder Südtirol, Tirol und Trentino brauchen, um sich an der Spitze Europas halten zu können”, so der Südtiroler Landeshauptmann.

Was das Programm des Tiroltages angeht, so wird der Wirtschaftswissenschafter Enrico Zaninotto von der Universität Trient am Beispiel der Europaregion aufzeigen, welche Rolle Innovationen für die Zukunftsfähigkeit reifer Volkswirtschaften spielen. Wie Innovationen erfolgreich von der Forschung in die Produktion und schließlich zum Konsumenten kommen, wird Sara Matt-Leubner vom Technologietransferzentrum der Universität Innsbruck demonstrieren. Auf die Bedeutung von Innovationen für das Sozialsystem wird der Südtiroler Neurologe Johann Willeit (Medizinische Universität Innsbruck) hinweisen, der auf Grundlage der so genannten Bruneck-Studie ein neues Modell zur Schlaganfall-Vorsorge mit aufgebaut hat. Wie man Institutionen weiterentwickeln kann, um Regionen langfristig erfolgreich zu machen, wird der Senator und Rechtswissenschaftler Francesco Palermo von der Eurac in Bozen ausführen. Die Referate der vier Forschenden aus der Europaregion werden die Grundlage für die gemeinsame Podiumsdiskussion mit den Landeshauptleuten Günther Platter (Tirol), Luis Durnwalder (Südtirol) und dem Trentiner Landesrat Ugo Rossi und dem österreichischen Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle bilden.

Auf dem Programm des Alpbacher Tiroltages steht zudem die Verleihung des Jungforschendenpreises 2013. Der mit 2000 Euro dotierte Preis wird in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben. Mit der von den Wirtschafts- und Handelskammern der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino gestifteten Auszeichnung, die beste wissenschaftliche Nachwuchsarbeit zum Thema Innovation gewürdigt. Die Preisverleihung ist für 11.30 Uhr anberaumt und findet im Erwin-Schrödlinger-Saal statt.

Dienstag, 6. August 2013, von Elmar Leimgruber

Mehr Autonomie für Südtirol

Südtirol soll vom italienischen Staat “mehr” Autonomie erhalten, auch in Finanzfragen. Dies geht aus dem Bozner Abkommen hervor, das gestern (5. August 2013) von Italiens Regierungschef Enrico Letta, Regionenminister Graziano Delrio und  Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder unterzeichnet wurde.

Das ist “ein Zeichen der Zuverlässigkeit einer kleinen Realität gegenüber” bezeichnete Durnwalder das Abkommen. Es zeichnet den Weg der Zusammenarbeit zwischen Bozen und Rom vor und definiert kurz- und mittelfristige Ziele: von den Autonomiekommissionen bis hin zu einer neuen Finanzregelung.

Das gestern im Palais Widmann in Bozen in Anwesenheit von SVP-Obmann Richard Theiner von Durnwalder und Letta unterzeichnete Abkommen ist ein Zeitplan, der Regierung und Land verpflichtet, mehrere Punkte in den nächsten Monaten anzugehen und Lösungen für Probleme zu finden, die Südtirols Landesregierung nicht erst – aber vor allem – seit der Regierung Monti unter den Nägeln brennen. Kurzfristig etwa geht es mit einer möglichst unmittelbaren Ernennung der Sechser- und Zwölferkommission los, gleichzeitig sollen auch raumordnerische Themen angegangen werden, darunter jene einer restriktiven Regelung des Detailhandels im Gewerbegebiet. Diese Regelung des Landes war von Lettas Vorgängerregierung noch vor dem Verfassungsgericht angefochten worden.

Unter den kurzfristig zu lösenden Problemen scheint auch jenes der Immobiliensteuer IMU auf. So wurde im Abkommen festgeschrieben, dass die Möglichkeit geprüft werden solle, die Einnahmen aus der IMU in Südtirol und dem Trentino gänzlich den Gemeinden zu überlassen. Und auch der Nationalpark Stilfserjoch ist im Memorandum als kurzfristiges Anliegen festgehalten. Er soll künftig von den Ländern verwaltet werden. “Wir wollen nicht etwa die Einheit des Parks zerstören, wir wollen nur dafür sorgen, dass wir unseren Teil effizient verwalten können”, so der Landeshauptmann heute.

Mittelfristig dagegen soll die Finanzierung der Autonomie auf neue Beine gestellt, das heißt: das Mailänder Abkommen angepasst werden. Wichtigster Punkt dabei: “Wir haben stets betont, dass wir bereit sind, unseren Beitrag zur Sanierung der Staatskassen zu leisten, wo wir aber wieviel einsparen, muss uns überlassen bleiben”, so der Landeshauptmann, der ergänzt: “Mit dem heutigen Abkommen steuern wir auf diesen Grundsatz zu.” Bereits morgen, Mittwoch wird es in Rom ans Eingemachte gehen, wenn sich eine Arbeitsgruppe zum ersten Mal trifft, um die Grundlagen für die neue Finanzregelung zwischen Staat und Land zu schaffen.

Landeshauptmann Durnwalder lobte Premier Letta, der von Regionenminister Graziano Delrio nach Bozen begleitet worden war, heute indes als einen Mann, der nicht Worte, sondern Taten sprechen lasse. “Er hat uns nie Wunder versprochen, ist aber jedes unserer Anliegen immer mit großem Ernst angegangen”, so der Landeshauptmann. Dies empfinde er, Durnwalder, auch als Anerkennung der besonderen Situation Südtirols: “Dieses Abkommen ist jedenfalls Ausdruck eines neuen Klimas der Zusammenarbeit zwischen Bozen und Rom, von dem wir natürlich hoffen, dass es anhält.”

Ministerpräsident Letta, gestern genau 100 Tage im Amt, wies dagegen darauf hin, dass es ihm ein Anliegen gewesen sei, sein Versprechen Südtirol gegenüber einzuhalten. Erste konkrete Schritte seien bereits in den vergangenen Wochen gesetzt worden, darunter auch das laut Letta wegweisende Abkommen in Sachen Toponomastik: “Dieses Abkommen hat gezeigt, dass wir im Dialog die Zukunft gestalten wollen, anstatt in der Vergangenheit verhaftet zu bleiben”, so der Ministerpräsident, der heute auch seinen persönlichen Einsatz in Sachen neue Finanzregelung versprochen hat. Das Abkommen sei jedenfalls ein guter Startpunkt und ein wichtiges Zeichen dafür, was die Regierung umzusetzen imstande sei. “Ich kann jedenfalls versichern, dass das Nicht-Respektieren der Autonomie nicht meinem Wesen entspricht, ja von diesem mindestens 1000 Meilen entfernt ist”, so Letta.

Freitag, 24. Mai 2013, von Elmar Leimgruber

Metrobus ins Überetsch kommt im 6-Minuten-Takt – Info und Kommentar

Die Info zum Thema zuerst, der Kommentar erfolgt im Anschluss.

Info: Noch im laufenden Jahr soll in Südtirol eine Metrobuslinie zwischen Bozen und dem Überetsch errichtet werden. Bus-Haltebuchten, neu gestaltete Kreuzungen, intelligente Ampeln, neue Busse und Vorzugsspuren: 20 Millionen Euro stellt die Südtiroler Landesregierung bereit, um mit der Verwirklichung des neuen Mobilitätskonzepts für das Überetsch noch 2013 beginnen zu können.

Landesrat Thomas Widmann hat zusammen mit der Kalterer Bürgermeisterin Gertrud Benin Bernard und mit der Eppaner Gemeindereferentin Ehrentraud Troger Riegler  die Machbarkeitsstudie, auch anhand eines Simulationsvideos vorgestellt: “Mit dem Metrobus die Straßen wirksam vom Verkehrsaufkommen entlastet und den Überetschern eine echte, ja eine bessere Alternative zum eigenen Auto geboten wird.” Das Metrobus-Konzept ist hier abrufbar.

Die Linie, auf der die Metrobusse verkehren werden, wird jene sein, auf der seit etwa einem Jahr die Expressebusse verkehren, allerdings wird die Strecke ausgebaut, um den 18 Meter langen Metrobussen immer Vorfahrt bzw. freie Fahrt garantieren zu können. Zwischen Kaltern und der Meraner Kreuzung sind drei Haltestellen für den Umstieg vom Metrobus auf den Citybus in Kaltern, Eppan und beim Pillhof vorgesehen, weiters zwölf Haltebuchten, so genannte „Bus Gates”, in Richtung Kaltern-Bozen und zehn in Richtung Bozen-Kaltern, 2,4 Kilometer Vorzugsspur, davon 2,15 Kilometer in Richtung Kaltern-Bozen und 250 Meter in Richtung Bozen-Kaltern sowie sechs bauliche Eingriffe an Kreuzungen. Diese Baumaßnahmen sind mit Kosten von 16,36 Millionen Euro veranschlagt. Die Metrobuslinie wird mit 20 Bussen bedient, die heuer und im kommenden Jahr zum Stückpreis von 365.000 Euro angekauft werden. Die Metrobusse verkehren alle sechs Minuten, wenn nötig kann die Frequenz auch erhöht werden.

Bei der Vorstellung der Studie betonte Landesrat Widmann, dass mit dem Metrobus-Konzept ein völlig neuer Ansatz gewählt worden sein: „Bisher galt es, die Straßen und Verkehrsflüsse so zu gestalten, um den Autos bzw. allen motorisierten Fahrzeugen ein möglichst schnelles und ungehindertes Weiterkommen von A nach B zu gewährleisten. Mit dem Metrobus-Konzept wird dies auf den Kopf gestellt: der Metrobus hat Vorfahrt, alle anderen Verkehrsteilnehmer müssen zurückstehen.”

Der Metrobus hat sich laut Widmann in einem Vergleich mehrerer Vorschläge als geeignete Verkehrslösung herauskristallisiert, weil damit die Straßen wirksam vom Verkehrsaufkommen entlastet werden und die Fahrzeiten für die Benutzer des öffentlichen Nahverkehrs um bis zu einem Drittel reduziert werden können. Landesrat Widmann: „Die Überetscher Bürger bekommen mit dem Metrobus eine echte, ja eine bessere Alternative zum eigenen Auto. Das Konzept Metrobus – davon haben sich alle bei dem Besuch in Nantes vor zwei Jahren überzeugen können – bietet alle Vorzüge einer Tram, hat aber eine Reihe von Vorteilen, weil es mehr Kapazität bietet, dem Fahrgastaufkommen flexibel angepasst werden kann, kurzfristig umsetzbar und  finanzierbar ist. Außerdem kann es in Zukunft immer noch bis hin zu einer Tram ausgebaut werden.”

Kommentar: In Südtirol finden bekanntlich am Herbst Landtagswahlen statt. Seit mindestens 30 Jahren wird jeweils zu den Gemeinderatswahlen im Überetsch oder aber zu den Landtagswahlen ein ewiges Phantom aufs Neue ausgegraben, um den Menschen im Überetsch neue (Wahl-)Hoffnung bezüglich einer Verkehrsentlastung auf der Strecke Bozen-Eppan-Kaltern zu geben. Und immer wieder dasselbe: kaum sind die Wahlen geschlagen, wird eventuell noche ein Kommission eingesetzt, die dann feststellt, dass die angestrebten Wünsche nicht realisiert werden können.

Dieses reine Wahl-Phantom “Überetscher Bahn” müsste einen eigentlich schon längst zum Hals raushängen, weil eh nie wirklich was passiert. Gäbe es da nicht im Wahljahr 2013 plötzlich einen “neuen Ansatz”: Noch heuer (also vor den entscheidenden Landtagswahlen) muss ein Metrobus von Bozen ins Überetsch her. Positiv ist sicher der geplante Takt: ich bin ja gespannt, für wie lange dieser Metrobus tatsächlich im 6-Minuten-Takt Kaltern, Eppan und Bozen miteinander verbinden wird. Und: deswegen weil viele Busse unterwegs sind, gibts noch keine Gewährleistung, dass das Verkehrsaufkommen dadurch auf der bislang sehr viel befahrenen Straße mit regelmäßigen Staus durch die Metrobusse geringer wird. Es stellt sich daher also die Frage, ob es sich hier nicht nur einen reinen Wahl-Marketing-Gag handelt.

Wenn man vor vielen Jahren schon die nötigen Gelder hätte, um die früher bestehende Bahntrasse ins Überetsch in einen Radweg umzubauen, der zudem kaum genützt wird, weil viele Radfahrer lieber aus sportlichen Gründen die Autostraße nach Girlan bevorzugen, dann sollte man auch die Gelder für eine Schmalspurbahn auf dieser Strecke aufbringen können. Die jetzt veranschlagten 20 Mio. Euro für den metrobusgerechten Ausbau der normalen Straße sind ja auch keine Kleinigkeit.

Ich bin davon überzeugt, dass das jetzt vorgestellte Metrobus-Konzept nicht funktionieren wird: Vorzugsspuren vor allem an den Haltestellen werden das Verkehrsaufkommen und die Geschwindigkeit, nach Bozen und ins Überetsch zu kommen, nicht verbessern. Zudem müssen nur ein-zwei LKWs, Wohnwagen oder -vor allem im Herbst- mehrere Traktoren die Straße benützen und nichts geht mehr.  Die meines Erachtens gute Idee einer Minimetro im Jahr 201o hätte man übrigens bei entsprechend gutem Willen umsetzen können, wollte man aber offensichtlich nicht. Siehe dazu Infos und meinen damaligen Kommentar. Will man auf der Strecke Bozen-Eppan-Kaltern ernsthaft eine schnelle öffentliche Verbindung schaffen, die eine echte Alternative zum eigenen Auto darstellt, dann ist diese nicht auf der bestehenden, jetzt schon hoffnungslos überlasteten Trasse sinnvoll, sondern muss eine gänzlich eigene Trasse (warum nicht auf der ehemaligen Bahnstraecke?) errichtet werden: Ob diese dann von einem Metrobus, einer Tram oder einer Metro befahren wird, ist zweitrangig: Wichtig wäre nur, dass diese ausschließlich von Öffis befahren werden kann.

Aber vielleicht denke ich ja nur zu pessimistisch und das alles ist nicht ein reiner Wahl-Gag. Lassen wir uns überraschen.

Sonntag, 14. April 2013, von Elmar Leimgruber

Bevölkerung in Südtirol nimmt zu – Ausländeranteil verdreifacht sich

Die Südtiroler Bevölkerung hat im Vergleich zur Volkszählung 2001 in fast allen Teilen des Landes -insgesamt um 9 Prozent- zugenommen: Lebten 2001 463.000 Menschen in Südtirol, sind es heute 504.600 (Stand Ende 2011). Gleichzeitig hat sich die Zahl der Zuwanderer aus dem Ausland nach Südtirol in den vergangenen 10 Jahren fast verdreifacht. Dies geht aus den soeben veröffentlichten aktuellen Zahlen des Südtiroler Landesamtes für Statistik (ASTAT) hervor.

Zum Stichtag der Volkszählung am 9. Oktober 2011 wurden demnach 504.643 Personen an ihrem ständigen Wohnort in Südtirol gezählt, davon waren 256.321 Frauen und 248.322 Männer. Im Vergleich zur Volkszählung 2001 hat die Wohnbevölkerung um 9,0% (41.644 Personen) zugenommen. Im vorhergehenden Zehnjahreszeitraum – d.h. von 1991 bis 2001 – war der Bevölkerungszuwachs mit 5,1% geringer ausgefallen. Am stärksten angestiegen ist die Einwohnerzahl in der Bezirksgemeinschaft Überetsch-Südtiroler Unterland (+12,0%). Die Landeshauptstadt, in der 102.575 Personen gezählt wurden, erfuhr einen Bevölkerungsanstieg von 8,0%.

In Südtirol wurden 39.396 Ausländerinnen und Ausländer mit ständigem Wohnort gezählt. Das sind ein Prozent aller in Italien lebenden Ausländer und 7,8% der in Südtirol lebenden Bevölkerung. Damit liegt der Ausländeranteil auf Landesebene einen Prozentpunkt über dem staatlichen Durchschnitt von 6,8%. Verglichen mit der Volkszählung 2001 ist die Anzahl der in Südtirol lebenden Ausländer um 175% gestiegen. In allen Bezirksgemeinschaften ist seit der Volkszählung 1991 ein mehr oder weniger exponentieller Anstieg der ausländischen Wohnbevölkerung zu verzeichnen. Der stärkste Zuwachs seit 2001 wurde in Bozen verbucht, wo sich die ausländische Bevölkerung mehr als verdreifacht hat. 46,3%, also etwas weniger als die Hälfte der in der Region Trentino-Südtirol ansässigen Ausländer, leben in Südtirol, während der Anteil in Bezug auf alle im Nordosten Italiens lebenden Ausländer 3,6% beträgt.

In fast allen Teilen Südtirols hat die Bevölkerung im Vergleich zu 2001 zugenommen. Nur in 12 Gemeinden hat die Wohnbevölkerung einen Rückgang verzeichnet. In einigen Gemeinden liegt der Bevölkerungszuwachs weit über dem Landesdurchschnitt von 9,0%. Am stärksten zugenommen hat die Einwohnerzahl in Andrian (+30,4%), Kuens (+29,9%), Plaus (+26,5%), Burgstall (+22,9%) und Gargazon (+21,9%). In 35 Gemeinden, also knapp einem Drittel aller Südtiroler Gemeinden, ist die Bevölkerung zwischen fünf und zehn Prozent angestiegen.

In 12 Gemeinden (davon nur 3 mit mehr als 5%) verzeichnet die Einwohnerzahl einen Rückgang, der jedoch meist sehr gering ausfällt. Die größten Verluste entfallen auf die Gemeinden Stilfs (-9,2%) und Proveis (-7,3%).

Mit Stichtag 9. Oktober 2011 führte das italienische Statistikamt ISTAT die 15. Volks- und Wohnungszählung durch. Auf Südtiroler Landesebene wurde die Zählung vom ASTAT durchgeführt. Die hier genannten Zahlen entstammen den offiziellen und endgültigen Ergebnissen zur Einwohnerzahl in Südtirol.

Montag, 18. Februar 2013, von Elmar Leimgruber

Prof. Claus Gatterer Preis 2013 für sozial engagierten Journalismus ausgeschrieben

Der Österreichische Journalisten Club (ÖJC) schreibt den “Prof. Claus Gatterer Preis 2013″ für sozial engagierten Journalismus aus. Vorschläge für Preisträger können alle Mitglieder des Österreichischen Journalisten Clubs sowie Redaktionen aller Print-und Funkmedien in Österreich und Südtirol in deutscher und ladinischer Sprache (mit deutscher Übersetzung) einreichen. Ende der Einreichungsfrist ist der 3. Mai 2013, 24.00 Uhr (Poststempel). Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Die Anträge sind zu richten an den Österreichischen Journalisten Club,
Kennwort “Prof. Claus Gatterer-Preis 2013″,
A-1010 Wien, Blutgasse 3.

Telefonische Auskünfte zum Journalistenpreis erhalten Sie unter der Wiener Rufnummer 98 28 555/0.

Die Jury entscheidet am 13. Mai 2013. Die Verleihung des Prof. Claus Gatterer-Preises 2013 findet Ende Juni 2013 in Wien statt.