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Samstag, 15. Januar 2011, von Elmar Leimgruber
Die zehn Mitgliedsländer (Bayern, Südtirol, Tirol, Trentino, Salzburg, Graubünden, Vorarlberg, Lombardei, St. Gallen, Tessin) der Arge Alp wollen verstärkt auf erneuerbare Energien setzen. In diesem Zusammenhang wird in diesem Jahr ein Arge Alp-Preis für erneuerbare Energien ausgeschrieben: Die Einreichefrist endet am 31. März 2011. Vergeben werden drei Preise im Wert von insgesamt 20.000 Euro.
Um den Arge Alp-Energiepreis können sich Gemeinden bewerben, die sich für die Nutzung erneuerbarer Energieträger besonders einsetzen und messbare Erfolge nachweisen können. Anhand der ausgezeichneten Projekte und mit Hilfe dieser Vorzeigegemeinden soll dokumentiert werden, welche Möglichkeiten der Energieerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern es im Alpenraum gibt. Die Unterlagen und Vordrucke stehen unter www.argealp.org zum Download bereit.
Bewertet wird die jährliche Pro-Kopf-Erzeugungsquote aus erneuerbaren Energien in der Gemeinde (kWh/Einwohner und Jahr), unabhängig davon, ob die Gemeinde selbst Eigentümer oder Betreiber der Anlage ist oder ein Dritter. In die Wertung einbezogen werden Kleinwasserkraftanlagen (bis 10 MW Nennleistung), Biogasanlagen, Biomasse-Heizkraftwerke (feste Biomasse), Biomasse Heizwerke (feste Biomasse), Biomasse-Einzelanlagen, Biomasse flüssig (nur thermische Nutzung, nicht Mobilität), Thermische Solaranlagen, Photovoltaikanlagen und Windenergieanlagen.
Die Bewertung erfolgt rein rechnerisch aus den Eingaben, wobei für jede Gemeinde eine Quote MWh/Einwohner ermittelt wird. Danach erfolgt in jedem Arge Alp-Mitgliedsland eine Reihung der Gemeinden nach Höhe der Quote. Die besten drei Gemeinden jedes Mitgliedslandes kommen in die Endausscheidung. Die Hauptjury tagt Mitte Mai in Salzburg. Die Preisverleihung erfolgt am 1. Juli 2011 bei der Tagung der Arge Alp-Regierungschefs in Zell am See.
Tags: Alpenraum, Arbeitsgemeinschaft Alpenländer, Arge Alp, ARGE Alp-Preis für erneuerbare Energien, Bayern, Biogas, Biomasse, Energie, Energieerzeugung, Energiegewinnung, Gemeinden, Graubünden, Lombardei, Photovoltaik, Salzburg, Südtirol, St. Gallen, Tessin, Thermische Solaranlagen, Tirol, Trentino, Umwelt, umweltfreundliche Gemeinde, Umweltschutz, Vorarlberg, Windenergie
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Freitag, 7. Januar 2011, von Elmar Leimgruber
- Aus für Plastik-Tüten in Südtirol
Seit 1. Jänner 2011 dürfen in Italien und so auch in Südtirol keine Kunststoff-Einkaufstaschen bzw. Nylontaschen (Sackerln, Tüten) mehr hergestellt, vertrieben, verkauft, ausgegeben oder benutzt werden. Dies hat der italienische Ministerrat -der europäischen Norm EN 13432 folgend- unlängst beschlossen. Händler können jedoch die Restbestände, die bis 31.12.2010 in den Betrieben gelagert waren, aufbrauchen und an die Konsumenten ausgeben können – allerdings ohne jeglichen Aufpreis, also kostenlos, wie der Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol (hds) mitteilt.
Ob und wie scharf eventuelle Sanktionen zu befürchten sind, ist bislang noch nicht bekannt. Der hds bemängelt zudem den Umstand, dass es derzeit immer noch keine Durchführungsverordnung gibt und dass das Ministerium die Informationen regelrecht in letzter Sekunde herausgibt. Zudem hatte die Regierung vor Einführung noch eine großangelegte Informationskampagne angekündigt.
Die künftigen (Einkaufs)taschen müssen laut hds die folgenden Voraussetzungen erfüllen:
- biologisch abbaubar, d.h. metabolische Umwandlung des kompostierfähigen Materials in Kohlendioxid.
- Zerfall, d. h. die Aufsplitterung in unsichtbare Teile im Endmüll (Abwesenheit von optischer Kontamination)
- Niedere Schwermetallwerte und Abwesenheit von negativen Effekten auf die Qualität des Komposts (z.B. Reduzierung des agronomischen Wertes und zu erwartende ökotoxikologische Effekte für das Wachstum von Pflanzen)
Tags: Durchführungsverordnung, Einkaufstaschen, EN 13432, Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol (hds), Italien, Kompost, Konsumenten, Kunststoff-Sackeln, Kunststoff-Sackerln, Kunststoff-Tüten, Müll, Nylon-Taschen, Plastik-Tüten, Plastiksackeln, Sanktionen, Südtirol, Umwelt, Verbot
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Donnerstag, 6. Januar 2011, von Elmar Leimgruber
Wer wissen will, wie viel beispielsweise ein neues Visum in Österreich kostet oder welche Förderung es künftig für thermische Sanierungen geben wird, was die politischen Parteien an öffentlichen Förderungen erhalten, kurz, was es Neues in der Öffentlichen Verwaltung gibt, kann dies heuer erstmals auch unkompliziert und zuverlässig online recherchieren. Die Redaktion des elektronischen Amtshelfers HELP.gv.at hat eine Übersicht jener Änderungen erstellt, die 2011 in den Bereichen Verfassung, Verwaltung, Medien, Internationales, Justiz, Finanzen, Inneres, Landesverteidigung, Wirtschaft, Arbeit und Soziales, Dienst- und Besoldungsrecht, Gesundheit, Familie, Umwelt sowie Verkehr und Innovation anfallen werden. Mit dieser Initiative können Informationen über geänderte Gesetzeslagen transparent und bürgernah dargestellt und abgerufen werden. Die
thematisch strukturierten Inhalte betreffen nicht nur Neuerungen aufgrund des Budgetbegleitgesetzes, sondern beispielsweise auch zahlreiche Hinweise für Familien, für Konsumentinnen und Konsumenten. Der Überblick aller Neuerungen der öffentlichen Verwaltung findet sich auf: http://www.help.gv.at/Content.Node/340/Seite.340606841.html .
Tags: Arbeit und Soziales, Österreich, öffentliche Verwaltung, Budgetbegleitgesetz, Dienst- und Besoldungsrecht, elektronischer Amtshelfer, Familie, Familien, Förderungen, Finanzen, Gesetze, Gesundheit, help.gv.at, Inneres, Innovation, Internationales, Justiz, Konsumentenschutz, Kosten, Landesverteidigung, Medien, Neuerungen, Parteien, Politik, Recht, Sanierung, Soziales, Umwelt, Verfassung, Verkehr, Verwaltung, Visum, Wirtschaft
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Donnerstag, 18. November 2010, von Elmar Leimgruber
Die EU-Kommission will nicht zugelassene Gentechnik im Futter tolerieren. Davor warnt die Umweltschutz-Organisation Global 2000: Demnach hat die EU-Kommission folgenden Vorschlag erarbeitet: Eine Verunreinigung mit 0,1 Prozent soll auch dann zulässig sein, wenn dieser GVO (gentechnisch veränderte Organismen) nirgends auf der Welt zugelassen ist.
Der Kommissionsvorschlag sieht keinen Summengrenzwert vor, sondern legalisiert eine Verunreinigung jeder dem Futtermittel zugesetzten Zutat. “Selbst im Fleisch von Jungtieren, die sich ausschließlich von Muttermilch ernährten, wurden bereits Spuren von Gentech-Soja, dem Futtermittel der Muttertiere, gefunden.
“Jüngste wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass es zur Beibehaltung der Nulltoleranz gegen verbotene Gentech-Produkte keine Alternative gibt. Denn was im Futtertrog zugelassen wird, landet bald ungewollt auf dem Teller der KonsumentInnen”, erklärt Werner Müller, Gentechnik-Eperte der Umweltschutzorganisation Global 2000. Daher: “Minister Stöger bzw. seine BeamtInnen müssen die KonsumentInnen schützen und gegen diese Regelung stimmen”.
61 Prozent der Europäer und 70 Prozent der Österreicher lehnen laut Global 2000 die Förderung der Gentechnik in Lebensmitteln ab. Laut der neuen Eurobarometer-Erhebung sind demnach nur 21 Prozent der Europäer und der Österreicher der Ansicht, dass gentechnisch veränderte Produkte für kommende Generationen sicher sind. “Der österreichische Lebensmittelhandel muss jetzt den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem klaren Wunsch der Österreicher gerecht werden und nach der Milch und den Eiern nun auch bei Fleisch die Gentechnik aus den Futtertrögen eliminieren”, so Müller.
Tags: Alois Stöger, EU, EU-Kommission, Eurobarometer, Europa, Futtermittel, Gentech-Soja, Gentechnik, Global 2000, GVO, Konsumentenschutz, Lebensmittel, Nulltoleranz, Tiere, Umwelt, Werner Müller
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Samstag, 6. November 2010, von Elmar Leimgruber
- WIFO-Chef Karl Aiginger
Foto: © Leimgruber
Gesellschaften mit geringeren Unterschieden in der Bildung haben eine höhere Lebenserwartung, ein höheres Wachstum und auch mehr Beschäftigung. Dies erklärte der Leiter des Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO), Karl Aiginger bei der Sozialstaatsenqueste zum Thema “Sind gerechtere Gesellschaften gesünder ?” im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger. “Eine Erhöhung der Bildungschancen verringert die Einkommensdifferenzen, senkt die Gesundheitskosten, erhöht die Lebenserwartung und sichert die Beschäftigung. Den dadurch gewonnenen Vorteil hat die gesamte Gesellschaft und langfristig profitieren davon auch die Bezieher höherer Einkommen”, erklärte der WIFO-Chef.
“Erbschaften und Vermögen bestimmen mehr als das Einkommen aus Beschäftigung über die individuelle Position in der Verteilungshierarchie” betonte Giacomo Corneo von der Freien Universität Berlin. Für Kontinentaleuropa (hier besonders für Grossbritannien) gelte, dass das Privatvermögen in Relation zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) stärker steigt und die Einkommenskonzentration zunimmt. Diese Zunahme der Ungleichheit sieht Corneo durch die Entwicklung von Vermögen und Erbschaften zu einem Großteil mitbestimmt.
“In jenen Ländern, in denen die Einkommen gerechter verteilt sind (allen voran in den nordischen Ländern), gibt es weniger psychische Erkrankungen, weniger Alkohol- und Drogensucht, eine geringe Säuglingssterblichkeit, weniger Fettleibigkeit, weniger Teenager-Schwangerschaften, eine geringere Selbstmordrate und weniger Gefängnisstrafen”. Dies behauptete Richard Wilkinson, Co-Autor des Buches “The Spirit Level” bei der Tagung.
Eine gerechtere Einkommensverteilung kommt demnach nicht nur jenen zugute, die sozial und ökonomisch benachteiligt sind, sondern allen Einkommensschichten. Für die Zukunft sprach er sich für große soziale Veränderungen aus, die nicht ein mehr an Konsum sondern ein mehr Freizeit bedeutet, und auch eine Verbesserung in der sozialen Umwelt erfordert, so Wilkinson.
Der Vorsitzende des Verbandsvorstandes im Hauptverband, Hans Jörg Schelling, betonte, dass die Gesundheitsausgaben Österreichs – immerhin rund 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts – nur zu 20 Prozent die Gesundheit der Bevölkerung mitbestimmen. Der größere Teil wird von anderen Faktoren beeinflusst. “Um die Gesundheit in Österreich nach dem Motto “Länger leben bei guter Gesundheit” nachhaltig verbessern zu können, braucht es eine Gesundheitsorientierung in allen Politikbereichen (“Health in all politics”)”.
Die Wichtigkeit der Umverteilungsfunktion der öffentlichen Hand und den aktivierenden Sozialstaat als Startrampe betonte Sozialminister Rudolf Hundstorfer . Ohne Umverteilung des Staates würde das Armutsrisiko drei Mal so hoch sein als dieses gegenwärtig ist. Hauptmotor für mehr Verteilungsgerechtigkeit bleibe aber dennoch der Arbeitsmarkt: “In diesem Bereich werden wir auch in Zukunft verstärkt Maßnahmen setzen, die die Arbeitsmarktintegration von Arbeitslosen verbessern helfen”, versprach der Sozialminister.
Tags: Arbeitsmarktintegration, Armut, Armutsrisiko, Österreich, Berlin, Beschäftigung, Bildung, Bildungschancen, Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkommen, Einkommensdifferenzen, Einkommenskonzentration, Einkommensverteilung, Erbschaften, Fettleibigkeit, Freizeit, Gefängnisstrafen, gerechte Gesellschaft, Gerechtigkeit, Gesundheit, Gesundheitsausgaben, Gesundheitskosten, Gesundheitsorientierung, Giacomo Corneo, Grossbritannien, Hans Jörg Schelling, Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Health in all politics, Karl Aiginger, Konsum, Kontinentaleuropa, Lebenserwartung, Lebenswerwartung, Politik, psychische Erkrankungen, Reichtum, Richard Wilkinson, Rudolf Hundstorfer, Säuglingssterblichkeit, Selbstmordrate, Soziales, Sozialstaat, Sozialstaatsenquete, Sucht, Teenager-Schwangerschaften, Umwelt, Ungleichheit, Vermögen, Verteilungshierarchie, Wachstum, WIFO
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Sonntag, 13. Juni 2010, von Elmar Leimgruber
- Badestrand auf Ibiza
Foto: © Leimgruber
Wenn die Europäer diesen Sommer an die Badeküsten strömen, brauchen sie sich über die Qualität des Wassers keine Gedanken zu machen. Der jährlich erscheinende Badegewässerbericht der Europäischen Kommission und der Europäischen Umweltagentur zeigt, dass 95 % der Küstenbadegewässer und 90 % der Badegewässer der Flüsse und Seen 2009 den Mindestvorschriften entsprachen.
Auch wenn sich die Wasserqualität geringfügig verschlechtert hat, erlauben demnach die meisten europäischen Küstengewässer, Seen und Flüsse immer noch ungetrübten Badespaß. Der EU-Bericht basiert auf Proben, die 2009 den Gewässern entnommen wurden, in denen das Baden erlaubt oder zumindest geduldet war. Die europäischen Badegewässer werden auf physikalische, chemische und bakteriologische Schadstoffe untersucht. Die Länder müssen die in den EU-Rechtsvorschriften festgelegten Mindeststandards erfüllen, können jedoch auch einen Schritt weiter gehen und zusätzliche strengere Kriterien anlegen.
- Die Badewasserqualität am Mittelmeer
Grafik: Europäische Umweltagentur
Bei den Küstengewässern entsprachen die Ergebnisse ungefähr denen des Vorjahres. Bei den Binnengewässern wurde jedoch eine geringfügige Verschlechterung festgestellt. 2008 waren noch 92 % dieser Gewässer als sauber eingestuft worden. 2009 wurden rund 20 600 Badeabschnitte getestet, von denen zwei Drittel an der Küste lagen. Legt man die strengsten Kriterien an, so erfüllten noch 89 % der Küstengewässer und fast 71 % der Seen und Flüsse die Anforderungen. Wie bereits im Jahr 2008 hatten auch dieses Mal wieder Griechenland, Zypern und Malta die saubersten Gewässer. Über 90 % ihrer Badegewässer erfüllten die strengeren Kriterien. Dies traf auch auf die bulgarischen und portugiesischen Badegewässer zu, was gegenüber dem Vorjahr eine deutliche Verbesserung darstellt.
Etwa 94,9 % der Küstenbadegebiete im Mittelmeerraum erfüllten laut Umweltbericht die zwingenden Qualitätswerte; dies liegt unter dem europäischen Durchschnitt von 95,6 %. In Malta, Slowenien, dem Vereinigten Königreich (Gibraltar) und Zypern lag die Einhaltung bei 100 %, in Griechenland mit 99,9 % knapp darunter. Ein Badeverbot bzw. eine Schließung während der gesamten Saison galt an 310 Badestellen (3,8 %); alle befanden sich in Italien. Insgesamt 77 Badestandorte (0,9 %) erfüllten nicht die zwingenden Werte: 51 davon befanden sich in Italien, 21 in Frankreich und 5 in Spanien. Die Wiener Badegewässer (Donau mit Nebenarmen) schnitten übrigens (wie schon seit Jahren) ausnahmslos mit gut ab.
Die EU-Umweltagentur, die den Jahresbericht erstellt hat, erklärte, dass derartige Schwankungen nicht außergewöhnlich sind. Dennoch forderte sie weitere Anstrengungen, um die Qualität der Badegewässer auch in Zukunft zu gewährleisten.
Detailierte Unterlagen inklusive Grsafiken und Bildern zu den einzelnen Badegewässern in der EU sind hier downloadbar.
Tags: Österreich, Badegewässer, Badewasserqualität, Bulgarien, Donau, EU, EU-Kommission, Europa, Europäische Umweltagentur, Europäische Union, Flüsse, Frankreich, Griechenland, Grossbritannien, Italien, Meer, Mittelmeer, Portugal, Seen, Spanien, Umwelt, Wasserqualität, Wien, Zypern
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Dienstag, 16. Februar 2010, von Elmar Leimgruber
Die passende Meldung zum Faschingsdienstag und zur Rückkehr in die “Normalität”:
Dem närrischen Faschingstreiben steht die Mehrheit der Deutschen gleichgültig gegenüber. In einer Umfrage für das Hamburger Magazin “stern” sagte jeder Zweite (52 Prozent), der Karneval sei ihm egal. 15 Prozent finden ihn sogar “schrecklich”. Immerhin ein Drittel (33 Prozent) begeistert sich aber für Pappnase und Konfetti. Uneinigkeit herrscht bei der Frage, ob das Fernsehen zu viel über Karnevalsumzüge und -sitzungen berichtet: 41 Prozent bejahen dies, knapp die Hälfte (47 Prozent) ist mit dem derzeitigen Angebot zufrieden. Zwei Prozent würden sogar gern noch mehr sehen.
Derzeit beschäftigen hingegen die gigantischen Staatsschulden, die Deutschland, aber auch andere EU-Staaten auftürmen, die Bundesbürger am meisten. Im Sorgenbarometer des “stern” sagten fast zwei Drittel der Bürger (62 Prozent), sie befürchteten, dass dieser Schuldenberg eines Tages nicht mehr bezahlbar sei. Allein Bund, Länder und Kommunen in Deutschland müssen sich dieses Jahr voraussichtlich mehr als 145 Milliarden Euro neu leihen.
Auf dem zweiten Platz folgt die Sorge um die Ausbildung der Kinder. 61 Prozent der Befragten erklärten, sie hätten große oder sehr große Angst, dass die Kinder in Deutschland keine vernünftige Ausbildung erhalten. Dieses Thema wurde zum ersten Mal im Sorgenbarometer abgefragt. Auf Platz drei und vier liegen die Sorge vor einem Anstieg der Arbeitslosigkeit (59 Prozent) und unsicheren Renten (56 Prozent).
Sprunghaft gestiegen ist die Furcht, dass die Politiker ihren Aufgaben nicht gewachsen sind. Im letzten Sorgenbarometer des stern Mitte November 2009 hatten 44 Prozent der Deutschen diese Angst, jetzt fürchten sich 55 Prozent davor.
Weitere Sorgen der Deutschen sind, dass sich der Zustand der Umwelt verschlechtert (54 Prozent, -2), die Angst vor Inflation (44 Prozent, +5) und einem Einbrechen der Konjunktur (41 Prozent, +5). Eher gering ist die Angst vor Spannungen mit Ausländern (39 Prozent, +4) oder Kriegen mit deutscher Beteiligung (36 Prozent, +4). Unter den Berufstätigen ist die Furcht vor einem Jobverlust deutlich gesunken: Nur noch 19 Prozent der Beschäftigten rechnen damit. Im November 2009 waren es 26 Prozent.
Datenbasis: 1005 repräsentativ ausgesuchte deutsche Bundesbürger Anfang Februar 2010, durchgeführt vom Forsa-Institut, Berlin, im Auftrag von “stern”.
Die Fastenzeit kann kommen…
Tags: Angst, Arbeitslosigkeit, Ausbildung, Deutschland, Fasching, Forsa-Institut, Jobverlust, Karneval, Kinder, Rente, Sorgenbarometer, Staatsschulden, Stern, Umwelt
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Dienstag, 12. Januar 2010, von Elmar Leimgruber
Eigentlich können Kinder von heute, die in einer digitalen Welt aufgewachsen sind, völlig ungezwungen mit neuen Technologien umgehen. Doch nützen sie diese interessanterweise dazu, das persönliche und soziale Zusammensein zu fördern anstatt es zu ersetzen. Dies geht aus der nach eigenen Angaben bislang größten europaweiten Studie (in Deutschland, Italien, Frankreich, Grossbritannien, Polen und Spanien) über Tweens hervor, die im Auftrag von Disney in Zusammenarbeit mit The Future Laboratory und TNS an über 3000 Kids zwischen 8 und 14 Jahren durchgeführt wurde. Diese Kinder, die nie eine Welt ohne Internet kennenlernten und zudem ein verstärktes Bewusstsein für ihre Zukunft und die Zukunft des Planeten besitzen, wurden von Disney nun ‘Generation XD’ – die digitalen Kinder der Generation X (derzeit 35-45-Jährige) – getauft.
Zu den Ergebnissen im Einzelnen:
- Ein persönlicher Kontakt ist immer noch der bevorzugte Weg, um sich mit Freunden zu treffen (30 %), mehr als Schreiben (15 %), Online-Chat (14 %) und Mobiltelefonie (8 %)
- 95 % geben an, dass Internet und Computer wichtig für sie sind
- 53 % geben an, dass das Internet ihr Leben verbessert, indem es hilft, nach der Schule mit Freunden zu kommunizieren
- 44 % sagen, dass das Internet hilft, leichter mit Freunden in Kontakt zu bleiben
- Hausaufgaben (59 %) kommen gleich nach Online-Spielen (74 %) als häufigste Verwendung des Internets
Die Generation XD entwickelt zudem laut Disney-Studie schon früh ein längerfristiges finanzielles Verhalten:
- 70 % sparen ihr Taschengeld anstatt es gleich auszugeben
- 64 % der XDs würden als Erwachsene lieber für sich selbst als für andere arbeiten (streben also berufliche Selbständigkeit an)
Auf der Berufswunschliste stehen vor allem soziale Berufe und sie orientieren sich an ihren Eltern:
- Die Top 5-Berufe der Zukunft sind Tierarzt, Lehrer, Fußballer, Polizist und Ärzte
- In jedem Land wurde die Umfrage nach der am meisten bewunderten Person der Welt von der Mutter mit 43 % angeführt, gefolgt vom Vater mit 30
- 97 % der XDs glauben, dass es wichtig ist, sich um den Planeten zu kümmern, 74 % aller XDs recyceln schon jetzt regelmäßig
Für die Generation XD gibt es seit Oktober 2009 auch einen eigenen TV-Sender: Disney XD, der in Deutschland, Österreich und der Schweiz empfangbar ist (aber offenbar leider nur als Pay TV) und nach eigenen Angaben mit seinen Programminhalten (Action-Serien und Filme, Zeichentrickserien, Comedy, Abenteuer und Sport) Kindern Selbstvertrauen geben will.
Tags: Berufe, Digital, Digital Kids, digitale Welt, Disney, Disney XD, Eltern, Erwachsene, Familie, Fernsehen, Freunde, Generation XD, Internet, Kids, Kinder, Mythos, Online, Promikultur, Soziales, Sozialkontakte, Studie, Umwelt, Untersuchung, Zukunft
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Samstag, 2. Januar 2010, von Elmar Leimgruber
Der 28. Dezember wird traditionell von der Katholischen Kirche als Tag der Unschuldigen Kinder, der 1. Jänner als Hochfest der Gottesmutter Maria und als Weltfriedenstag gefeiert. Papst Benedikt XVI. erklärte bei seiner Neujahrspredigt im Petersdom: “Die Gesichter der Kinder sind wie ein Abglanz der Sicht Gottes auf die Welt. Warum also ihr Lächeln auslöschen? Warum ihre Herzen vergiften?”.
- Papst Benedikt XVI.
Foto © vatican.va
Von klein auf sei es wichtig, zum Respekt vor dem Nächsten erzogen zu werden, “auch wenn er anders ist als wir”. Immer alltäglicher sei die Erfahrung von Schulklassen, die aus Kindern verschiedener Nationalitäten bestehen, aber “die Gesichter dieser Kinder sind wie eine Weissagung für die Menschheit, die zu bilden wir berufen sind: eine Familie aus Familien und aus Völkern”, erläuterte der Papst seine Vision der einen versöhnten Menschheit: “Gott im Herzen haben, dazu fähig, im Gesicht des anderen einen Bruder als Mitmenschen zu erkennen, kein Mittel zum Zweck, sondern ein Ziel in sich, keinen Rivalen und keinen Feind, sondern ein anderes Ich, eine Facette des unendlichen Geheimnisses des menschlichen Wesens.”
Die Wahrnehmung der Welt hänge wesentlich “ab von der Anwesenheit des Geistes Gottes in uns. Es ist eine Art „Echo“: Wer ein leeres Herz hat, nimmt nur flache Bilder ohne Tiefe wahr. Je mehr wir dagegen von Gott bewohnt sind, umso empfänglicher sind wir auch für seine Gegenwart in allem, was uns umgibt: in allen Geschöpfen, besonders in anderen Menschen.”
Dennoch sei es manchmal schwer, gerade das menschliche Gesicht, wenn es von der Härte des Lebens und des Bösen gezeichnet ist, als Offenbarung Gottes wertzuschätzen und wahrzunehmen. Jedoch: “Wenn wir einander anerkennen und respektieren wollen als das, was wir sind, nämlich als Geschwister, müssen wir uns auf das Antlitz eines gemeinsamen Vaters berufen, der uns alle liebt, trotz unserer Grenzen und unserer Fehler”, forderte Benedikt XVI.
Die Gesichter der unschuldigen Kinder, die gezeichnet seien von Hunger und von Krankheiten und entstellt von Schmerz und Verzweiflung, seien ein stiller Appell an unsere Verantwortung: “Gegenüber ihrer Wehrlosigkeit fallen alle falschen Rechtfertigungen des Kriegs und der Gewalt in sich zusammen. Wir müssen uns einfach bekehren zu Projekten des Friedens, müssen Waffen jeder Art niederlegen und uns alle zusammen einsetzen für eine Welt, die des Menschen würdiger ist.”
Es bestehe ein enger Zusammenhang zwischen der Achtung des Menschen und dem Schutz der Schöpfung und daher müsse zu einem “erweiterten und vertieften Verantwortungsbewusstsein” erzogen werden, das sich gründe auf dem Respekt des Menschen und seiner grundlegenden Rechte und Pflichten. “Nur so kann der Einsatz für die Umwelt wirklich eine Erziehung zum Frieden und eine Aufbau des Friedens werden”, erklärte der Papst.
Die vollständige bedenkenswerte Neujahrspredigt von Benedikt XVI. ist hier online abrufbar.
Tags: Benedikt XVI., Erziehung, Friede, Gott, Hunger, Kinder, Kirche, Krankheit, Krieg, Papst, Schöpfung, Umwelt, Verantwortung, Versöhnung
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Montag, 28. April 2008, von Elmar Leimgruber
Es wird hart, sehr hart für Herwig van Staa: bei den Landtagswahlen am 8. Juni erwartet den Tiroler ÖVP-Landes-Chef nicht nur der Mitbewerb der anderen Parteien, sondern vor allem aktiver Widerstand aus den eigenen Reihen:
Tirols mächtiger Arbeiterkammerpräsident Fritz Dinkhauser, zwar ebenfalls ÖVPler, aber seit Jahren auf Kriegsfuß nicht nur mit der eigenen Partei, sondern vor allem mit Landeshauptmann Van Staa, tritt mit einer eigenen Liste bei den Wahlen an. Und an seiner Seite steht kein Geringerer als Tirols Transitform-Chef Gurgiser, der politisch eher im grünen Lager anzusiedeln ist.
Erklärtes Ziel der beiden “Rebellen” ist nicht nur der Kampf gegen “Ungerechtigkeit und Misstände” in Tirol, sondern auch die Ablöse von Van Staa als Landeshauptmann.
Fest steht, dass obwohl Tirol ein sehr traditionelles Wahlverhalten aufweist, Dinkhauser und Gurgiser dem derzeitigen Landeschef sehr viele Stimmen abnehmen werden. Ein Ergebnis wie vor fünf Jahren, wo die ÖVP noch knapp 50 Prozent der Stimmen erhielt, ist nach heutiger Einschätzung vollkommen unrealistisch. Derzeit gibt es in der Tiroler Landesregierung eine Koalition in der zwischen der ÖVP und der SPÖ.
Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt auf das Tiroler Wahlergebnis. Aber wie auch immer es ausfallen wird: ich spekuliere jetzt bewusst:
Es wird eine hart errungene Koalition zwischen der offiziellen ÖVP und der Liste von Dinkhauser geben. Dinkhauser aber will und wird nach meiner Einschätzung nicht Tirols Landeshauptmann werden, sondern nur den Kurs “seiner” Partei vor allem, was die Anliegen der Arbeiter und Angestellten betrifft, entscheidend mitbestimmen; er wird maximal Landeshauptmannstellvertreter, eher aber Soziallandesrat. Und Gurgiser wird gegen den erbitterten Widerstand Vieler Umweltlandesrat.
Es kann sich also einiges ändern in Tirol, aber es muss nicht.
Tags: Österreich, ÖVP, Dinkhauser, Grüne, Gurgiser, SPÖ, Tirol, Transit, Umwelt, Van Staa
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