Mit ‘Universitäten’ getaggte Artikel

Dienstag, 27. August 2013, von Elmar Leimgruber

Hotel Mama erreicht Deutschland

Ein Trend, der beispielsweise in Italien schon lange üblich ist und seither regelmäßig spöttisches Gelächter in Deutschland nach sich zieht, erreicht nun offenbar auch Deutschland. Das Portal immonet.de hat (bei 3.780 Usern) nachgefragt: Der Großteil der jungen Menschen (knapp 40%) verlässt demnach zwar zwischen dem 17. und 19. Lebensjahr das elterliche Zuhause, aber immerhin 33% tun dies erst zwischen 20 und 24 Jahren.

Den Absprung aus dem Elternhaus haben mit 25 und mehr Jahren etwa 14 Prozent der Befragten noch immer nicht geschafft. Etwa 13 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 16 ziehen bereits im Alter zwischen 14 und 16 Jahren aus.

Laut dem deutschen Bundesamt für Statistik (BFS) blieben 1978 mehr als die Hälfte (53 Prozent) der 18 bis 26-Jährigen im Haushalt der Eltern wohnen, im Jahr 2008 waren es bereits 56 Prozent. Deutschen Männern scheint der Schritt in die Selbstständigkeit generell schwerer zu fallen: Demnach sind mehr als die Hälfte der Frauen (58 Prozent) bis zum 22. Lebensjahr ausgezogen. Dagegen braucht die starke Fraktion im Schnitt etwa zwei Jahre länger, um der “Mutti-Wäscheservice & Co.” Lebewohl zu sagen. Das ändert sich auch mit zunehmendem Alter kaum: Mit 30 Jahren hat jeder achte Mann (13 Prozent) noch nie selbstständig eine eigene Wohnung bezogen – bei den Frauen sind es nur etwa fünf Prozent. Bis zum 40. Lebensjahr haben die meisten Kinder den ersten Umzug aber doch geschafft: Lediglich vier Prozent der Männer und zwei Prozent der Frauen wohnen dann noch immer bei ihren Eltern.

In südeuropäischen Ländern ist es Normalität, dass Kinder lange von den Annehmlichkeiten des “Hotel Mama” profitieren – bis zu 40 Jahre und länger. Die Finanzkrise hat diese Entwicklung verschärft, viele jüngere Spanier, Griechen und Italiener können sich eine eigene Wohnung schlicht nicht leisten. Aber auch in Deutschland bleiben viele junge Leute immer länger im Kinderzimmer – ein Trend, der besonders bei wohlsituierten Mittelstandfamilien festzustellen ist.

Helikopter-Eltern wird eine Generation von Müttern und Vätern genannt, die in ständiger Sorge um Bedürfnisse und Fortkommen ihrer Kinder kreist. Symptomatisch zeigt sich das an den Universitäten: Bei Veranstaltungen für Studienanfänger machen Eltern inzwischen teilweise die Hälfte der Besucher aus. Ein Symptom der Entwicklung ist, dass die erwachsenen Kinder sich erst spät abnabeln – und lange Zuhause wohnen. Aber nicht nur die überfürsorglichen Eltern, sondern vor allem die langen Ausbildungszeiten in Deutschland werden für diesen Anstieg verantwortlich gemacht.

Mittwoch, 7. September 2011, von Elmar Leimgruber

Katholischer Familienverband fordert Öffi-Freifahrt für Kinder

Angesichts der aktuellen Diskussion über eine neue Tarifgestaltung der Wiener Linien fordert der Katholische Familienverband der Erzdiözese Wien die kostenlose Benützung des öffentlichen Verkehrs für Schülerinnen und Schüler bis zum 15. Lebensjahr. “Wenn die Wiener Linien über eine neue Tarifgestaltung nachdenken, sollten sie nicht länger Erwachsenentarife von Kindern und Jugendlichen kassieren”, fordert Mechtild Lang, Vorsitzende des Katholischen Familienverbandes der Erzdiözese Wien (KFVW). Vielmehr “sollten alle Schülerinnen und Schüler bei Lehrausgängen und nach Unterrichtsende öffentliche Verkehrsmittel unentgeltlich benutzen können. Dies wäre auch eine Chance für eine Verwaltungsvereinfachung in Wien”, so Lang.

Aktuell kassieren die Wiener Linien und andere Verkehrsunternehmen pro Schülerin und Schüler nahezu Erwachsenentarife für die sogenannte “Schülerfreifahrt”: Der Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) bezahlt 366,10 Euro pro Schülerin und Schüler an die Wiener Linien – wovon die Eltern 19,60 Euro Selbstbehalt an den FLAF bezahlen. Dazu kommen 60 Euro für die zusätzlich erforderlichen 10 Zusatz-Monatskarten. In Summe zahlen somit FLAF und Eltern mit insgesamt 426,10 Euro pro Schülerin oder Schüler wesentlich mehr als Berufspendler und fast so viel wie erwachsene Jahreskartenbezieher, deren Jahreskarte in Wien 449 Euro bei Barzahlung und 458 Euro bei monatlicher Abbuchung kostet, kritisiert Lang.

Zudem sei es bei der anstehenden Tarifreform der Wiener Linien höchst an der Zeit, für Studierende an Wiener Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen, deren Lehrveranstaltungen im Gegensatz zu den Universitäten bereits im Februar beginnen, passende gültige Semestertickets anzubieten. Daher sollten vergünstigte Semestertickets für alle Studierenden eingeführt werden und nicht nur für Studierende der Hauptunis. Derzeit zahlen Studenten mit Hauptwohnsitz in Wien für zwei Semestertickets der Wiener Linien insgesamt 101,- Euro und ohne Anspruch auf Familienbeihilfe 257,- Euro. Für die jährlich verbleibenden vier Ferienmonate müssen Monatskarten zu je 49,50 Euro erworben werden.

“Die unentgeltliche Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel für Kinder und Jugendliche wäre ein wichtiger Schritt, um die Familienfreundlichkeit der Wiener Linien zu beweisen. Denn auch die Erhöhung der Wassergebühren in Wien um mehr als ein Drittel wird die Familien – neben den Beziehern kleiner Einkommen – besonders treffen”. Gerade weil das rot-grün regierte Land Wien “bei den Senioren ohne jede soziale Differenzierung eine 50-prozentige Ermäßigung gewährt, seien Erwachsenentarife für Schülerinnen und Schüler völlig unangebracht”, so  Mechtild Lang.

Donnerstag, 6. Mai 2010, von Elmar Leimgruber

Spiegel, StudiVZ und McKinsey erforschen Lebenssituation und Leistungsbild Studierender

Wie qualifiziert sind Studierende heute? Wie zufrieden sind sie mit der Umstellung der Studiengänge auf Bachelor und Master? Wie sehen sie ihre beruflichen Chancen nach der Krise? Wie blicken sie auf die gesellschaftliche und politische Entwicklung? Diesen Fragen geht die Online-Befragung “Studentenspiegel 2010″ nach, eine gemeinsame Initiative des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL, der Studierendenplattform studiVZ und der Unternehmensberatung McKinsey & Company. Befragt werden Studierende aller Fachbereiche sowie Doktoranden an staatlichen Universitäten und privaten Hochschulen. Die Teilnahme ist ab sofort bis Ende Juni im Internet unter www.studentenspiegel.de möglich. Die Ergebnisse werden im Herbst 2010 veröffentlicht. Sie werden die aktuelle Situation von Studenten sowie Doktoranden aufzeigen und ihnen eine praktische Orientierungshilfe hinsichtlich ihres Qualifikationsprofils bieten.

Der Studentenspiegel 2010 beurteilt das Leistungsbild Studierender nach objektiven Qualitätskriterien wie Abschlüssen und Praktika. Außerdem werden Erwartungen an Verdienst, Arbeitszeiten und Arbeitgeber sowie die Zufriedenheit mit der Studien- und Lebenssituation erfasst. Eine Bewertung von Lehre und Forschung ist ausdrücklich nicht das Ziel der Umfrage. “Mit dem Studentenspiegel 2010 erhalten die Teilnehmer die Möglichkeit, ihre Attraktivität fürArbeitgeber mit der anderer Studenten mit einem ähnlichen Hintergrund anhand eines detaillierten Profils zu vergleichen “, sagt Nelson Killius, Partner im Münchener Büro von McKinsey. “Dadurch erhalten die Teilnehmer Anhaltspunkte, worauf sie noch während des Studiums und beim Berufseinstieg als Kandidat achten sollten.”

Die Untersuchung will damit Studierende und Doktoranden bei wichtigen Fragen unterstützen: etwa ob die Anzahl der Praktika oder der Notendurchschnitt in einem bestimmten Studienfach unter- oder überdurchschnittlich sind. Damit können die eigene Attraktivität für potenzielle Arbeitgeber und somit die Bewerbungsaussichten besser eingeschätzt werden. Gleichzeitig zeigt die Umfrage, welche Themen Studierende abseits der Lehrinhalte bewegen und wie sie auf ihre derzeitige und die gesamtgesellschaftliche Situation sowie die Zukunft blicken.

Die Fragen basieren auf einem Katalog von Kriterien, die je nach Studienfach unterschiedlich gewichtet werden. So werden nicht nur Abitur- und Studiumsnoten abgefragt, sondern auch Eigeninitiative, Sprachkenntnisse, Berufserfahrung, außeruniversitäres Engagement sowie Auslandsaufenthalte und Stipendien. Der Katalog orientiert sich an der aktuellen Praxis von Unternehmen, Verwaltungen und Institutionen bei der Auswahl von Bewerbern und dient als Maßstab für einen erfolgreichen Berufsstart.

Der Studentenspiegel wurde 2004 vom Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL und von McKinsey ins Leben gerufen. Damals beteiligten sich mehr als 80.000 Hochschüler von 79 Universitäten aus 15 Fachbereichen. Der “Studentenspiegel” wurde damit zur größten Online-Befragung von Hochschülern in Deutschland und wird 2010 bereits zum dritten Mal durchgeführt – zum ersten Mal mit Unterstützung durch studiVZ. Weitere Informationen unter www.studentenspiegel.de