Mit ‘Verzweiflung’ getaggte Artikel

Samstag, 24. Dezember 2011, von Elmar Leimgruber

Beistand und Hilfe zu Weihnachten

Im Advent und der Weihnachtszeit sind Einsamkeit, Verzweiflung, Lebensmüdigkeit, Angst und vieles mehr besonders spürbar und eine Anlaufstelle ist die Telefonnummer 142, wenn jemand zum Reden und vor allem zum Zuhören gebraucht wird. Die Telefonseelsorge hat ein sensibles Ohr am Telefon – rund um die Uhr. Jeweils zwei Stunden Dienst bei der Telefonseelsorge leisteten in den vergangenen Tagen auch der evangelische Bischof Michael Bünker und der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn. “Es ist ein wichtiges Zeichen, dass unsere Bischöfe die Nöte der Menschen wahrnehmen”, zeigt sich Marlies Matejka erfreut, außerdem werte es die ehrenamtliche Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf.

“Zuhören mit Andacht’ ist mehr als nur die Ohren spitzen, sondern auch das wache, sensible Ohr ist wichtig”, betont Marlies Matejka, Leiterin der Telefonseelsorge in der Erdiözese Wien. “Heute ist zuhören nicht mehr selbstverständlich und viele Gespräche enden mit dem Satz ‘Danke, dass Sie mir zugehört haben’”, erzählt sie. Dabei drücke der ausgesprochene Dank aus, dass das Zuhören offensichtlich geholfen, etwas bewegt, berührt, geheilt hat. “Die Telefonseelsorge kann zuhören, weil sie rund um die Uhr nur dafür da ist”, betont Matejka. Die ökumenische Internetseelsorge ist übrigens hier aufrufbar, die Online-Seelsorge der Erzdiözese Salzburg hier.Zu Weihnachten sehnen wir uns ganz besonders nach Liebe, Familie und Harmonie. Wenn es vergönnt ist, liebende Menschen um uns zu haben sind wir gesegnet. Aber es gibt unzählige Menschen, die gerade zu Weihnachten besonders leiden: weil sie einsam sind, weil sie äußeren Zwängen und häuslichen “Weihnachts-Shows” unterworfen sind und aus vielen anderen Gründen mehr.

Ich wünsche uns allen, dass wir zu Weihnachten mit jenen Menschen zusammen sein können, die wir lieben und welche uns lieben, und zwar nicht nur oberflächlich, sondern wirklich. Und dass uns erneut bewusst, dass von ihm alles Edle und Schöne, das erste Weihnachtsgeschenk, überhaupt ausgeht: vom menschgewordenen Sohn Gottes: Vielleicht könnte ja ein besinnlicher Besuch bei ihm, dem einfachen Kind in der Krippe, hilfreich sein, unsere alltäglichen Sorgen und Probleme relativer zu sehen und gelassener zu verarbeiten.

In diesem Sinne wünsche ich uns und Ihnen allen ein frohes, gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest

Elmar Leimgruber

Samstag, 10. Juli 2010, von Elmar Leimgruber

UNO-Flüchtlingspreis für Fotojournalistin Alixandra Fazzina

Die britische Fotojournalistin Alixandra Fazzina erhält den diesjährigen Nansen-Flüchtlingspreis
Foto: unhcr.de

Die britische Fotojournalistin Alixandra Fazzina erhält den mit 100.000 US-Dollar dotierten diesjährigen Nansen-Flüchtlingspreis für ihren unermüdlichen Einsatz, das Leid des Krieges und dessen Folgen sowie die Notlage von Flüchtlingen und Vertriebenen im Bild festzuhalten. UN-Flüchtlingskommissär António Guterres, sagte zur Preisverkündung, Alixandra Fazzina sei unerschrocken und vom humanitären Gedanken geprägt. Sie habe durch die lebhafte Darstellung individueller Schicksale bemerkenswertes erreicht. Ihr besonderes Talent, ihr Einsatz und Mitgefühl machten sie zu einer beispielhaften Chronisten der Schutzlosen dieser Welt.

Alixandra Fazzinas Arbeit führte sie in den vergangenen zehn Jahren durch Osteuropa, Afrika, den Mittleren Osten und Asien, um von dort über menschlichen Tragödien zu berichten, die von vielen Medien vernachlässigt wurden. Fazzina verbrachte unter anderem zwei Jahre in Somalia und dokumentierte den Exodus von Migranten und Flüchtlingen aus Somalia auf die Arabische Halbinsel und das Schmuggelgeschäft im Golf von Aden. Ihr Buch, “A Million Shillings, Escape from Somalia”, wird im September 2010 veröffentlicht. Entlang der afrikanischen Küste riskierte sie ihr Leben, um aus erster Hand über das Leid und die Verzweiflung derer zu erfahren, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben versuchen, den Golf von Aden zu überqueren.

Über die Auszeichnung und Anerkennung durch UNHCR äußerte sich Alixandra Fazzina überwältigt und hocherfreut. Mit ihrer Arbeit möchte sie nach eigenen Angaben das Bewusstsein für Flucht, Vertreibung, Gewalt und Elend schärfen. Ihrer Meinung nach gehören der Verlust der Heimat und der Aufbau eines neuen Lebens zu den größten Herausforderungen, denen ein Mensch begegnen kann. Jedes Jahr haben Millionen von Menschen jedoch keine andere Wahl, als ihre Heimat zu verlassen.

Der Nansen-Preis wurde 1954 zu Ehren von Fridtjof Nansen, dem norwegischen Entdecker, Wissenschaftler und ersten Flüchtlingskommissar des Völkerbundes ins Leben gerufen. In Form einer Medaille wird der Preis jährlich an eine Person oder Organisation verliehen, die sich für Flüchtlinge engagiert hat. Der Nansen-Preis ist mit der Überreichung einer Medaille und 100.000 US-Dollar Preisgeld dotiert, das von der schweizerischen und norwegischen Regierung gestiftet wird. Der jeweilige Preisträger bestimmt, wofür die Summe eingesetzt werden soll. Die diesjährige Preisverleihung findet am 5. Oktober 2010 in Genf statt.

Mittwoch, 4. Juni 2008, von Elmar Leimgruber

Robert Schneiders Offenbarung

Er war ein rastlos Suchender, als ich ihn vor etwa 10 Jahren schon mal live erlebte: Robert Schneider.
Heute wirkt er entspannt und zufrieden: Er scheint gefunden zu haben, wonach er sich sehnte. Ich hoffe doch, dass es nicht nur der Augenblick ist, der “so schön” ist und zum Verweilen einlädt.
Mit seinem neuen Roman “Die Offenbarung” seheint der Autor aus Vorarlberg an jene literarischen Wurzeln zurückgekehrt zu sein, die bereits sein Erstlingswerk “Schlafes Bruder” (Bestseller-Roman, Kinofilm, Oper) prägten: Musik, Glaube, Verzweiflung und Erlösung.
Es ist angenehm ihm zuzuhören, wenn er aus diesem seinem neuen Roman liest, man wird gefesselt und hineingenommen in eine ganz andere “Welt”, die so fremd und doch wieder so nah scheint.
Robert Schneider ist keinesfalls eine Eintagsfliege, sondern ein großartiger Künstler und Visionär. Das konnte ich heute abend im Radiokulturhaus wieder live erleben. Und Jürgen Natter begleitete an der großen Orgel den Autor, der selbst auch Organist ist, berührend und ergreifend mit Werken von Johann Sebastian Bach, aber auch Eigenkompositionen.
Obwohl dieser Abend mit Robert Schneider und Jürgen Natter ausserordentlich erfüllend und inspirierend war: Organisatorisch muss ich einiges rügen:
Meist sind Autorenlesungen (weil sie in erster Linie Promotion für eigene Werke sind) kostenlos; hier wurden an der Abendkasse 24 Euro verrechnet. Und es gab keinerlei Ermässigungen im ORF Radiokulturhaus: weder für Studenten noch für Ö1-Clubmitlieder (für die es laut “Heimspiel” immer Rabatt gibt). Begründung hierzu: Dies ist “keine eigene Veranstaltung”.
Bei einem solchen Preisverhalten darf man sich nicht wundern, wenn -wie heute- nur etwa 50 Besuchen der Lesung lauschen.
Ich erwarte mir künftig Besserung auf Seiten der Veranstalter Fechter Management und Aufbau Verlag sowie dem Radiokulturhaus: Robert Schneider ist nach wie vor unterschätzt. Und er verdient ein größeres Publikum.