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Donnerstag, 19. April 2012, von Elmar Leimgruber
Eine ärztliche Fernbehandlung ist laut österreichischem Gesetz unzulässig, betont Walter Dorner, Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK): Dies gilt auch für Anbieter ärztlicher Leistungen mit Sitz im Ausland. Mal ganz abgesehen davon, dass “Online-Ärzte” wenig zu bieten hätten, vertraue man dem Hausverstand der Österreicherinnen und Österreicher: “Warum sollte bei uns jemand Geld für die Verschreibung von Medikamenten ausgeben, die ein Kassenarzt kostenlos verschreiben würde? Und zwar nach einer seriösen Untersuchung und nach Abwägung des erhofften Nutzens wie auch der Nebenwirkungen, die ja von der momentanen Situation jedes Patienten abhängen”, erklärt der oberste Ärztevertreter.
Ähnlich reagierte auch Gesundheitsminister Alois Stöger: In Österreich habe gesetzlich ein Arztkontakt stattzufinden, bevor ein Medikament verschrieben werde. Er warne Patienten daher eindringlich vor Ferndiagnosen: Krankheiten bräuchten einen Arzt bzw. eine Ärztin, so der Gesundheitsminister.“Solche Fernbehandlungen sind in medizinischer wie ethischer Hinsicht unverantwortlich”, betont Dorner: “Sie sind dank unseres Sozialsystems, in dem jeder Mensch kostenlosen Zugang zu ärztlicher Behandlung hat, eigentlich auch überflüssig. Und sie können im Ernstfall viel Leid und Streit bewirken. Denn ein Arzt, der sich an das österreichische Ärztegesetz hält, haftet im Zweifelsfall für Behandlungsfehler. Wie das bei solchen Geschäftsideen ist, weiß momentan noch nicht einmal der
Patientenanwalt”, betont Dorner.
Die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) steht den Online-Ärzten ablehnend gegenüber, auch weil diese aus juristischer Sicht “eindeutig gegen geltendes Recht verstoßen”: Zwar stelle die EU-Dienstleistungsrichtlinie (2006/123) fest, dass für die grenzüberschreitende Erbringung von Dienstleistungen grundsätzlich das Prinzip des Herkunftslandes gelte. Demnach komme das Recht jenes Staates zum Tragen, in dem das Unternehmen seinen Sitz hat. Gesundheitsdienstleistungen seien davon allerdings ausgenommen. Für sie gelte eine Sonderrichtlinie (2011/24), die festhalte, dass die Erbringung sämtlicher grenzüberschreitender Gesundheitsdienstleistungen (egal ob privat oder öffentlich finanziert) den Gesetzen jenes Landes unterliege, in dem die Leistung erbracht würde. Nachdem österreichische Ärzte per Gesetz dazu verpflichtet seien, ihre Patienten “direkt und umittelbar” zu behandeln, gelte das auch für die Onlineärzte “Dr.ED”.
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Sonntag, 8. Januar 2012, von Elmar Leimgruber
23 Prozent der gesetzlichen Krankenversicherung fließen in die Verwaltung
Grafik: A.T. Kearney
Das öffentliche deutsche Gesundheitssystem hat laut einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens A.T. Kearney ein mögliches Einsparungspotial in Höhe von bis zu 40,4 Milliarden Euro. Durch einen “aufgeblasenen Verwaltungsapparat” wurden demnach allein im Jahr 2010 tatsächlich 40,4 Milliarden Euro verschleudert. Die Studie von A.T. Kearney zeigt zudem erstmals auf, dass von jedem einzelnen Euro Beitragszahlung höchstens 77 Cent für direkt am Patienten wertschöpfende Tätigkeiten ausgegeben werden konnten. Die 23 prozentige Verwaltungskostenquote des deutschen Gesundheitssystems ist so um den Faktor 3,8 höher als der durchschnittliche Wert in deutschen Industrieunternehmen, der 6,1 Prozent beträgt.
Darüber hinaus kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass 68 Prozent der gesamten Verwaltungskosten bzw. 27,5 Milliarden Euro durch die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) selbst verursacht werden. Dies entspricht einem tatsächlichen Verwaltungsaufwand von 15,6 Prozent bezogen auf die 176 Milliarden Euro Gesamtausgaben. Dieser Verwaltungskostenanteil ist um den Faktor 2,9 größer als die von der GKV offiziell berichteten Verwaltungskosten von 5,4 Prozent bzw. 9,5 Milliarden Euro.
Die Studie von A.T. Kearney hat bezogen auf die Verwaltungskosten ein Einsparpotenzial von mindestens 13 Milliarden Euro identifiziert. Von jedem Euro können mindestens 8 Cent eingespart werden: “Der Beitragssatz ließe sich von 15,5 Prozent auf mindestens 14,2 Prozent senken”, so Oliver Scheel, Partner bei A.T. Kearney und Leiter des Beratungsbereichs Pharma & Healthcare. Das Einsparpotenzial beträgt somit konkret 252,90 Euro pro Beitragszahler pro Jahr oder 1,3 Prozentpunkte des Beitragssatzes. Das deutsche Gesundheitswesen verfügt über ein signifikantes und bislang ungenutztes Effizienzsteigerungs- und Kostendämpfungspotenzial, so A.T. Kearney. Im Rahmen einer unabhängigen und eigenfinanzierten Studie wurde im Zeitraum Juni bis August 2011 eine Marktforschungsanalyse mit 6.000 Leistungserbringern durchgeführt.
Auch nach den Vorstellungen der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) kann -anstatt die Ausgaben einzuschränken- das Kostenwachstum in der gesetzlichen Krankenversicherung auf Verwaltungsebene erheblich eingeschränkt werden, indem bestehende, wenig effiziente Strukturen neu geordnet würden. “Die Aufgaben der stationären Versorgung durch die Spitäler gehören klar getrennt von der Akutversorgung in den Spitalsambulanzen und den Aufgaben der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte”, erklärte der oberste Ärztevertreter Walter Dorner. Wer aber als Politiker seine soziale Aufgabe ernst nehme, werde dazu stehen müssen, dass es angesichts der steigenden Lebenserwartung und der damit verbundenen Zunahme vor allem chronischer Erkrankungen einerseits und des Fortschritts der Medizin andererseits nur schwer vertretbar sei, für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung immer weniger Geld auszugeben.
Wohnortnahe Ordinationen und neue Kooperationsformen von niedergelassenen Ärzten könnten einen Gutteil der Versorgungsaufgaben übernehmen, die in den Spitalsambulanzen zu unhaltbaren Überlastungen führten. Dabei verwies Dorner auf das kürzlich von der Ärztekammer angeregte Modell der Akutordinationen. Diese könnten als den Spitälern vorgeschaltete allgemeinmedizinische Einrichtungen dafür sorgen, dass echte Notfälle sofort behandelt werden – je nach medizinischer Erfordernis entweder im Krankenhaus oder in der Akutordination. Patienten, bei deren Beschwerden keine Akutbehandlung notwendig sei, würden an den entsprechenden Fach- oder an den Hausarzt überwiesen.
“Ein weiterer wichtiger Schritt zur Einbremsung des Kostenwachstums ist aus Sicht der Ärztekammer das Hausarztmodell”, hält Dorner fest. Schließlich habe auch der Rechnungshof die enorme Belastung der Spitalsambulanzen nicht nur durch Erst-, sondern auch durch Nachbehandlungen bestätigt. Das Hausarztmodell sieht vor, dass sich Patienten einen Haus- und Vertrauensarzt wählen, der sie zielgerichtet durchs Gesundheitssystem lotst und im Idealfall ein Leben lang betreut. Würde man die Hälfte dieser Nachbehandlungen in den dafür bestens gerüsteten niedergelassenen Bereich verlagern, ergäbe sich auch hier eine jährliche Kostenersparnis in Millionenhöhe, so der Präsident der Ärztekammer.
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Sonntag, 9. Oktober 2011, von Elmar Leimgruber
Ärztechef Walter Dorner
Foto: Ärztekammer Wien/Bernhard Noll
Erfolg mit Schönheit gleichzusetzen und umgekehrt ist gefährlich, betonte Walter Dorner, der Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖAK) anlässlich einer Tagung in Wien: Es gebe eine starke Entfremdung vom eigenen Körper, wenn Schönheit und Erfolg gleichgesetzt würden. Eine Gefahr sieht der ÖAK-Präsident auch in einer Entwicklung, in der der Nutzen von Heilung weniger in der Beseitigung persönlichen Leids bemessen wird als im wirtschaftlichen Gewinn des Gesundheitssystems liegt. Das diesjährige Symposium der ÖAK und dem Europäischen Forum Alpbach in Wien stand unter dem Motto “Medizin und Ethik”.
Genau so wie Narziss der Faszination seines eigenen Spiegelbildes erlegen war, sei uns auch unser eigener Körper offenbar so fremd geworden, dass wir ihn ohne künstliche Eingriffe und Hilfsmittel nicht mehr wahrnehmen, erklärte Dorner: Für Schönheit, sprich: Erfolg, werde die eigene Gesundheit immer bedenkenloser geopfert. Einer “kultischen Handlung” käme es gleich, wenn Männer im Fitnessstudio stundenlang am Laufband rennen und dabei die Börsenkurse auf CNN verfolgen. “Ein deutliches Alarmzeichen” sieht Dorner auch darin, “dass sich 18-jährige Mädchen zur Matura nicht mehr den Führerschein wünschen, sondern eine Brustvergrößerung”.
Ein anderes Extrem nannte der ÖÄK-Präsident, dass sich immer mehr Menschen über eine Krankheit definierten. Es sei inzwischen oft sogar “schick, an irgendetwas zu leiden – am besten, ohne berufliche Beeinträchtigung”. Dorner ermutigte die Mediziner, ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft noch stärker wahrzunehmen und forderte sie auf, ihr eigenes Handeln kritisch zu hinterfragen: “Warum verschönert ein Schönheitschirurg, warum verschreibt ein Arzt Dopingmittel – wissend, dass er damit eventuell einen Menschen ins Unglück stoßen kann?”
Mit der Frage, wie man Krankheit definieren könne, beschäftigte sich Michael Musalek, Institutsvorstand und ärztlicher Leiter des Anton-Proksch-Instituts in Wien. Krankheit sei Teil des Lebens, allerdings müsse man unterscheiden zwischen “eine Krankheit haben” und “krank sein”. In seinem Schlussreferat kam ÖÄK-Präsident Dorner auf die schwierige Definition von Krankheit zurück und betonte: “Wohl kann sich auch befinden, wer an objektiven Kriterien gemessen krank ist. Andererseits kann sich krank fühlen, wer nach gängiger Auffassung gesund ist.” Gesundheit und Krankheit seien immer in Wechselwirkung zum Umfeld eines Menschen und daher dynamisch zu verstehen, so Dorner.
Die Wiener Fachärztin für Plastische und Wiederherstellungschirurgie Hildegunde Piza warf ein, dass die persönliche Freiheit jedes Einzelnen zu respektieren sei. Es sei eine Tatsache, dass sich neben der kurativen Medizin eine “Wunschmedizin” entwickle, dazu gehöre die Schönheitschirurgie. Ärzte dürften aber nicht zu reinen
Dienstleistern gemacht werden, forderte Piza.
“Es gibt Krankheiten, die hat man ein Leben lang – aber man ist deswegen nicht permanent krank” erlärte Musalek: Krankheit bedeute den Verlust der Funktionstüchtigkeit, in manchen Fällen aber auch Stigmatisierung. So litten psychisch Kranke mehr an der Bedeutung der Krankheit als an der Krankheit selbst, führte der Experte aus: “Die sozialen Konsequenzen einer Krankheit dürfen nicht unterschätzt werden.” Eine Krankheit als Lebensstil zu bezeichnen, ging Musalek zu weit: “Das Wort Lebensstil impliziert, dass etwas selbst gewählt wurde. Viele suchen sich ihre Krankheiten aber nicht aus”, betonte Musalek.
Ulrich Körtner, Vorstand des Instituts für Ethik und Recht an der Medizinuniversität Wien, betonte: Wenn Gesundheit und Medizin auf eine kultisch-religiöse Ebene gehoben würden, werde Krankheit zum Lebensstil. Gesellschaftlicher Druck erzeuge im Hinblick auf gesunde Lebensführung immer öfter Schuldgefühle. Medizin solle zu einem Mehr an Freiheit verhelfen, die Patienten würden aber oft einem rigorosen “Diagnoseregime” unterworfen. Ähnlich äußerte sich der Allgemeinmediziner und Autor Günther Loewit. Mit der provokanten
Aussage “Ärzte produzieren Krankheit” forderte er Mediziner auf, den Patienten keine Schuldgefühle einzuimpfen.
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Montag, 9. Mai 2011, von Elmar Leimgruber
Vorsorge-Untersuchung Jetzt!
Grafik: aerztekammer.at
Jugendliche haben offenbar “Null Bock” auf Prävention im Gesundheitsbereich und leben zudem sehr leichtsinnig, was den Umgang mit dem Thema AIDS und Safer Sex betrifft. Ersteres kritisiert die österreichische Ärztekammer, welche Gesundheits-Infokampagnen auch an Schulen fordert. Zweiteres geht aus einer Umfrage hervor, die das Netzwerk SchülerVZ durchgeführt hat. Über Alkoholismus und Nikotinsucht habe ich hier bereits berichtet, heute soll es um weitere Aspekte der Gesundheit unter Jugendlichen gehen.
Ein “sträfliches” und gefährliches Desinteresse der Jugend an Gesundheitsvorsorge ortet der Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Walter Dorner. “Nur verschwindend geringe 5,5 Prozent der 18- bis 24-jährigen Männer und 7,6 Prozent der Frauen sind 2009 zur kostenlosen Vorsorgeuntersuchung gegangen”, stellt der Ärztechef fest. Dabei würden gerade in jungen Jahren die Grundsteine für die spätere Gesundheit gelegt. Gemeinsam mit ÖÄK-Vizepräsident und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, Günther Wawrowsky, forderte er flächendeckende Image- und Infokampagnen auch an Schulen. “Prävention ist eine Frage der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung. Hier muss über Ressort- und Parteigrenzen hinweg an einem Strang gezogen werden, um schon die Jugendlichen zu erreichen”, sagte Wawrowsky. In Österreich würden nur 1,5 Prozent der öffentlichen Gesundheitsausgaben für Prävention aufgewendet. Das sei stark verbesserungswürdig, so Wawrowsky.
Ebenso leichtsinnig gehen viele Jugendliche offenbar auch mit der nach wie vor lebensgefährlichen Immunschwächekrankheit AIDS um: Schüler unterschätzen die Relevanz des Virus nach dem Motto: “AIDS betrifft mich nicht”: Eine aktuelle Umfrage im Online-Netzwerk SchülerVZ zeigt, dass sich die meisten Schüler zwar schon einmal Gedanken über HIV und AIDS gemacht haben, das Thema aber in ihrem eigenen Sexualverhalten nicht als relevant erachten. Bei der nicht-repräsentativen Befragung von 780 SchülerVZ-Nutzern gaben 77 Prozent der Jugendlichen an, bereits über HIV und AIDS nachgedacht zu haben. Zwei Drittel der Befragten meinen jedoch, dass die Pandemie sie selbst und ihr persönliches Umfeld nicht betrifft. Über 15 Prozent der auf SchülerVZ befragten Jugendlichen gaben zudem an, nie in der Schule über AIDS aufgeklärt worden zu sein und fast sieben Prozent stehen der Verwendung von Kondomen beim Sex eher kritisch gegenüber.
Allein in Deutschland leben heute jedoch laut Robert Koch Institut ungefähr 70.000 Menschen mit HIV/AIDS und es werden jedes Jahr mehr. Trotzdem ist die Krankheit in der Öffentlichkeit immer weniger präsent und für viele Menschen daher eine abstrakte Problematik, zu der sie keinen persönlichen Bezug herstellen. Thomas Elias, Geschäftsführer der AIDS-Hilfe Bremen, stellt fest: “Im Gegensatz zu früher werden die Menschen noch seltener mit Betroffenen konfrontiert”. Darüber hinaus trägt mangelnde Aufklärung dazu bei, dass die Gefahr einer HIV-Infektion nicht erkannt wird.
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Freitag, 25. Februar 2011, von Elmar Leimgruber
Bild: aekwien.at
Die Österreicher spielen mit ihrer Gesundheit und vor allem Männer sind Präventionsverweigerer, schlägt die österreichische Äztekammer (ÖÄK) Alarm. 2009 nahmen demnach nur 12,8 Prozent der über 18-jährigen Frauen und nur 11,9 Prozent der über 18-jährigen Männer die kostenlose Gesundenuntersuchung in Anspruch. “Das ist ein Rückgang von 4,8 Prozent bei den Herren und 2,7 Prozent bei den Damen gegenüber dem Vorjahr – und das bei ohnehin schon sehr niedriger Beteiligung”, warnte ÖÄK-Präsident Walter Dorner. In Österreich ist die Gesundenuntersuchung grundsätzlich einmal jährlich kostenlos möglich.
Österreich hat laut ÖÄK EU-weit den stärksten Anstieg behandlungsbedürftiger chronischer Krankheiten. Zudem sterben noch immer jährlich rund 20.000 Österreicher an Krebs. Dabei könnten bei frühzeitigem Erkennen 90 Prozent der Todesfälle vermieden werden, erklärte Günther Wawrowsky, der ÖÄK-Vizepräsident und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte. “Das “Pickerl” für die eigene Gesundheit kann also Krankheiten vermeiden und somit Leben retten. Doch noch immer kommen die meisten Leute erst zum Arzt, wenn ihr Leiden bereits weit fortgeschritten ist”.
Männer sind hierzulande besonders nachlässig mit ihrer Gesundheit, kritisiert die Ärztekammer. Im vergangenen Jahr unterzogen sich demnach nur 388.604 Anspruchsberechtigte dem Gesundheitscheck. Doch auch die Performance der Frauen lässt zu wünschen übrig. 450.756 fanden den Weg zur Vorsorgeuntersuchung. “Um jene zu erreichen, für die Prävention offenbar ein Fremdwort ist, müssen sich die Verantwortlichen endlich ihrer Pflicht stellen und das bereits 2005 versprochene flächendeckende Call-Recall-System umsetzen”, forderte Wawrowsky. Es müsse in der Gesellschaft völlig selbstverständlich werden, jährlich seinen Körper durchchecken zu lassen. Kleine Fortschritte sieht Dorner im Kampf gegen Brust- und Gebärmutterhalskrebs. 2009 ließen sich 131.835 Patientinnen neben der “normalen” Vorsorgeuntersuchung gynäkologisch untersuchen. “Das sind immerhin 13,64 Prozent mehr als im Jahr 2008. Dieser Trend darf nun nicht abreißen.”
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Mittwoch, 19. Januar 2011, von Elmar Leimgruber
- (v.l.n.r.:) Dr. Reiner Brettenthaler, Dr. Othmar Lahodynsky, Dr. Claudia Richter, MR Dr. Walter Dorner
Foto: Gregor Zeitler/ÖAK
Die beiden Journalisten Claudia Richter von der Tageszeitung “Die Presse” und Otmar Lahodynsky vom Nachrichtenmagazin “Profil” erhielten am Dienstag den Gesundheits-Journalistenpreis der Österreichischen Ärztekammer (ÖAK). “Die Arbeiten der Preisträger zeichnen sich durch ein besonderes Maß an Aktualität, Objektivität und Faktentreue aus… Eigenschaften, die guter Journalismus heutzutage dringend braucht,” begründete Ärztekammer-Präsident Walter Dorner die Entscheidung, den beiden diesen “Preis für besondere publizistische Leistungen im Interesse des Gesundheitswesens” zu verleihen.
In den prämiierten Artikeln beschäftigte sich Claudia Richter unter anderem mit der besonders schwierigen Situation von Alzheimerpatienten und Fragen einer qualitätvollen Betreuung älterer Patienten oder mit aktuellen Entwicklungen bei der Patientensicherheit. Lahodynsky setzte sich sehr kritisch mit den “oft unseriösen Praktiken der Sachwalterschaft auseinander”, von denen überwiegend ältere und mehrfach kranke Menschen betroffen sind.
“Das Thema Gesundheit liegt im Spannungsfeld zwischen öffentlicher Verantwortung und den Umsatzerwartungen der Medienunternehmen. Die
ethische Herausforderung für die Journalisten ist daher entsprechend groß”, betonte der ÖÄK-Präsident. Sensationshascherei und knallige Schlagzeilen würden zwar kurzfristig die Auflagenzahlen nach oben schnellen lassen, könnten jedoch auch großen Schaden anrichten. Die unkritische Überschätzung neuer medizinischer Möglichkeiten verursache nämlich überzogene Erwartungen und enttäuschte Hoffnungen.
Skandalisierungen und Verallgemeinerungen könnten hingegen sogar Existenzen zerstören.
Dorner: “Mir ist bewusst, dass der zunehmende ökonomische Druck auch nicht vor den Medien halt macht. Doch das Heil in einer Anbiederung
an den Massengeschmack zu suchen und auf Boulevard zu setzen, halte ich für grundlegend falsch.” Claudia Richter und Otmar Lahodynsky
seien zwei Journalisten, die diese Grundsätze stets beherzigen würden, so Dorner.
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Samstag, 21. August 2010, von Elmar Leimgruber
- Wiens Ärztechef Walter Dorner
Foto: Ärztekammer Wien – Bernhard Noll
Angesichts der aktuellen internationalen Debatte rund um adipöse (übergewichtige) Personen sei hier unter den vielen Stellungbeziehern eine entscheidene Stimme hervorgehoben, jene des Wiener Ärztekammerpräsidenten Walter Dorner: “Ich verwehre mich gegen Diskriminierung jeglicher Art und warne vor einer Hetzjagd von übergewichtigen Personen.” Dorner fordert, nach “konstruktiven und menschenwürdigen Vorschlägen zu suchen, die Betroffene mit Gewichtsproblemen beim Abnehmen unterstützen und sinnvoll begleiten”.
“Vorsorge statt Stigmatisierung, Bewusstsein statt Ignoranz, gesund statt krank – so lauten die Schlagworte, mit denen wir auf die Betroffenen zugehen sollten” Mit seinem Aufruf bezieht sich der Ärztechef auf die jüngsten Vorschläge der britischen Gesundheitsstaatssekretärin Anne Milton, Adipositas-Betroffene (Übergewichtige) in Krankenhäusern und von Ärzten mit “fett” anzusprechen. Dieser Vorschlag werde in Österreich “hundertprozentig keinen Zuspruch” finden, so Dorner.
Denn: Zwischen Arzt und Patient solle ein vertrauensvolles Verhältnis bestehen, das “den Patienten ermutigt, sich dem Arzt mit seinen medizinischen Problemen anzuvertrauen”. Würde der Patient jedoch mit Beleidigungen – wie von der britischen Staatssekretärin gefordert – konfrontiert, würde das einen “massiven Vertrauensbruch” darstellen.
Dorner verweist in diesem Zusammenhang noch einmal auf die bereits vielfach geäußerten Forderungen der Ärztekammer, mehr Turnstunden in den Unterricht aufzunehmen und für eine gesunde Jause in den Schulbuffets zu sorgen. “Die übergewichtigen Kinder von heute sind die chronisch kranken Erwachsenen von morgen – hier gilt es anzusetzen”, so der Ärztechef.
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Freitag, 9. April 2010, von Elmar Leimgruber
Die Wiener Ärztekammer hat an Gerlinde Scheiber (ORF) sowie an Rainer Fleckl (Kurier) den “Pressepreis 2009 der Ärztekammer für Wien” verliehen. Ausgezeichnet wurden laut Aussendung “die hervorragenden medizinischen beziehungsweise gesundheitspolitischen Berichterstattungen der beiden Journalisten im vergangenen Jahr”.
Scheiber, die in der Gesundheitsredaktion des ORF tätig ist, erhielt den Pressepreis der Ärztekammer für Wien 2009 für ihre Beiträge über Osteoporose, Herztransplantationen, Hüftoperationen und Morbus Parkinson.
Der zweite Preisträger, Rainer Fleckl, konnte die Jury mit seinen ausführlichen Doping-Berichten im Kurier überzeugen, die er gemeinsam mit seinem Co-Autor Erich Vogl gestaltete. Der Pressepreis der Ärztekammer für Wien ist nicht Fleckls erste Auszeichnung: Bereits 2007 wurde er “Journalist des Jahres” und in den beiden darauffolgenden Jahren “Sportjournalist des Jahres”. 2009 erhielt er zudem den “Alfred-Worm-Preis für investigativen Journalismus” sowie den “Sportjournalistenpreis”.
Ärztekammerpräsident Walter Dorner, der die Preise verlieh, erneuerte seine Kritik an Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ), der angekündigt hatte, das Nichtraucherschutzgesetz entgegen anderen Ankündigungen nicht zu verschärfen: “Im Sinne der Gesundheitsvorsorge konsequent wäre ein generelles Rauchverbot – nicht zuletzt für die Beschäftigten in der Gastronomie”. Österreich liege an der europäischen Spitze, was die Zahl der erwachsenen Raucher angehe und sei – schlimmer noch – auch bei den jugendlichen Rauchern ganz vorn. “Prävention ist daher oberstes Gebot. Selbst die Türkei hat ein unlängst generelles Rauchverbot eingeführt” erläuterte Dorner.
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Freitag, 5. Februar 2010, von Elmar Leimgruber
- 55 Prozent der Befragten sind für ein generalles Rauchverbot in der Gastronomie
Jährlich sterben in Österreich rund 1.200 Frauen und 2.500 Männer an einem Lungenkarzinom. Anlässlich des gestrigen Weltkrebstages erneuerte Ärztekammer-Präsident Walter Dorner daher seine Forderung nach einem absoluten Rauchverbot in der Gastronomie und im öffentlichen Raum. In diesem Zusammenhang appelliert er auch an die österreichischen Wirte, im Sinne des Gesundheitsschutzes der Bevölkerung einer konsequenten Lösung zuzustimmen und sie rasch umzusetzen. Das Rauchverbot sei umso wichtiger, als gerade der Lungenkrebs besonders heimtückisch und gefährlich sei, erklärte der Ärztepräsident.
“Ein gesunder Lebensstil, besonders gesunde Ernährung, Bewegung und der Verzicht auf Zigaretten sind die wichtigsten Maßnahmen, um dem Krebs vorzubeugen”, erklärte Dorner. Leider würde die Gefahr des Passivrauchens noch immer unterschätzt. Dabei sei die gemessene Feinstaubbelastung in verrauchten Lokalen ähnlich wie in der Nähe mehrspuriger Schnellstraßen, so der Ärztekammer-Chef. Er wies darauf hin, dass das Risiko, an Krebs zu erkranken, mit Lebensstilmaßnahmen insgesamt um 36 Prozent gesenkt werden könne.
62 Prozent der RaucherInnen und 35 Prozent der NichtraucherInnen beurteilen übrigens das derzeitige Nichtraucherschutzgesetz als “weniger oder überhaupt nicht sinnvoll”. Dies geht aus einer aktuellen Befragung des Online-Marktforschers meinungsraum.at hervor. Demnach sind 55 Prozent der ÖsterreicherInnen sind “voll und ganz” oder “eher dafür” dem Beispiel unserer Nachbarn zu folgen und ein generelles Rauchverbot in Lokalen einzuführen: Drei Viertel der NichtraucherInnen treten für ein generelles Rauchverbot ein und unter den RaucherInnen sind es immerhin auch noch 24 Prozent, die die absolute Rauchfreiheit in Lokalen befürworten und kein Problem damit haben, ihre Abende in rauchfreien Lokalen zu verbringen.
Die Umfrageergebnisse im Detail sind hier downloadbar.
Weitere Meldungen (mehr dazu: einfach Stichwort Nichtraucher in der Suchfunktion eingeben) zu diesem Thema:
- Österreich, Land der rauchenden Kinder
- Tabak und Schall und Rauch
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Tags: Ärztekammer, Österreich, Dorner, Gastronomie, Gesundheit, Krebs, Lungenkrebs, Nichtraucher, Nichtraucherschutz, Nichtraucherschutzgesetz, rauchen, Raucher, Rauchverbot, Umfrage, Walter Dorner, Weltkrebstag
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