Mit ‘Wiener Philharmoniker’ getaggte Artikel

Montag, 2. April 2012, von Elmar Leimgruber

So klingt Osterklang: Christus am Ölberg Wien

Camilla Nylund, Philippe Jordan, Johan Botha und Gerald Finley

Dem kirchlichen Aufführungsverbot von Opern in der Fastenzeit haben wir es zu verdanken, dass uns wenigstens ein Oratorium Ludwig van Beethovens erhalten geblieben ist: “Christus am Ölberge”, welches Beethoven (Libretto: Franz Xaver Huber) anlässlich seiner Ernennung zum Hauskomponisten des Theaters an der Wien im April 1803 zusammen mit seiner zweiten Symphonie dirigierte. Eben diese beiden Werke standen am Eröffnungstag des diesjährigen Wiener Osterklangs am 31. März 2012 erneut am Programm. Solisten waren Johan Botha als Christus, Gerald Finley als Petrus und Camilla Nylund als Seraph. Philippe Jordan dirigierte den Arnold Schoenberg Chor und die Wiener Philharmoniker.

Auch wenn Beethoven höchstpersönlich seine zweite Symphonie in Kombination mit seinem einzigen Oratorium aufführte, halte ich diese für seine schwächste Symphonie und hätte ich mich über die Kombination “Christus am Ölberge” und seiner dritten, der Heldensymphonie -welche meines Erachtens gerade aufgrund ihrer Dramatik noch besser dazu passen würde- mehr gefreut.

Die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Philippe Jordan interpretieren Beethovens zweite Symphonie

Es gibt Dirigenten mit Charisma und es gibt welche ohne dieses. Der erst 37-jährige Philippe Jordan, der designierte neue Chefdirigent der Wiener Symphoniker, ist zweifelsohne einer der begnadedsten Dirigenten der jüngeren Generation. Dies hat er bei diesem Passions-Konzert im Theater an der Wien auch dadurch bewiesen, dass die Philharmoniker großteils auf ihn sahen und hörten, wenn auch möglicherweise eine Probe mehr sicherlich nicht geschadet hätte, um noch intensiver auszudrücken, was der Dirigent bei Beethovens Musik vollkommen zu Recht zuinnerst fühlte. Musik muss man spüren und dies ist im guten Sinne ansteckend.

Johan Botha schätze und verehre ich seit Jahren außerordentlich, er ist für mich DER Heldentenor der Gegenwart, habe ich ihn doch über Jahre hindurch in verschiedensten Rollen exzellent erlebt: erstmals als Rodolfo (“La Boheme”)  in der Wiener Volksoper, als “Lohengrin” in Paris unter Daniel Barenboim, als Florestan (“Fidelio”) in der Wiener Staatsoper. Umso mehr war ich gespannt, ob er “Jesus” gewachsen ist. Und ja: Johan Botha interpretiert auch die sehr anspruchsvolle Rolle des Jesus in “Christus am Ölberge” großartig: zu Beginn zwar etwas zaghaft, aber dann doch mit großer, dem Stück entsprechender Passion.

Arnold Schoenberg Chor und Wiener Philharmoniker unter Philippe Jordan mit Gesangs-Solisten

Doch auch die anderen beiden Solisten, Gerald Finley und Camilla Nylund wurden ihrer Rolle (Petrus und Seraph) durchaus gerecht. Und es ist mir immer wieder eine Freude, den Arnold Schoenberg Chor (Leitung: Erwin Ortner) live zu erleben, so auch bei diesem Konzert: Das ein stimmliche Harmonie, die passt einfach. Alles in allem bin ich -trotz fehlenden Gänsehaut-Faktors- sehr begeistert von diesem Eröffnungskonzert des Osterklang 2012.

Weiters am Programm des Osterklang stehen am 2. April “Les Contes D’Hoffmann” von Jacques Offenbach, am 3. April die “Johannes-Passion” vonJohann Sebastian Bach, am 4. April “La Cena del Signore” von Johann Joseph Fux, am 5. April “Les Reves et des Pleurs” (Musik aus der Barockzeit), am 6. April die “Matthäus-Passion” von Johann Sebastian Bach, am 7. April “Lux Aeterna” von Györgi Ligeti und am 8. April “Frühling in Wien”. Unter den Interpreten sind die Wiener Symphoniker, der Arnold Schoenberg Chor, Georges Pretre, Chorus Sine Nomine, Wiener Akademie, Jordi Savall, Martin Haselböck, Ian Bostridge, Stephen Layton, Kurt Streit und das Orchestra of the Age of Enlightment. Nähere Infos und Tickets sind online abrufbar.


 

 

Dienstag, 3. Januar 2012, von Elmar Leimgruber

Neujahrskonzert 2012: So muss Musik erklingen

Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker aus dem Wiener Musikverein
Foto: ORF/ Ali Schafler

Vorausgeschickt: Nein, es tut mir nicht leid, dass ich im vergangenen Jahr so manchen die musikalische Harmoniebedürftigkeit am 1. Jänner mit meiner harschen Kritik an Franz Welser-Möst verdorben habe. Welchen Sinn haben denn Kulturkritiken, welche einfach nur schleimend lobhudeln, weil es eben so sein muss, dass immer alle über das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker jubeln müssen, unabhängig davon, welche Qualität geboten wird?

Viel sinnvoller ist es doch wohl für alle -inklusive die Philharmoniker selbst- möglichst sachlich (wenn auch eine Kritik immer nur subjektiv sein kann) und durchdacht eine Kritik zu verfassen, die gegebenenfalls allen Beteiligten hilft, besser zu werden. Und dieses Anliegen verfolge ich hiermit auch mit meiner Kritik zum Neujahrskonzert 2012 unter Mariss Jansons. Doch zunächst ein paar Zahlen zum Event:

Die 54. ORF-Übertragung des “Konzerts der Konzerte” , des Neujahrskonzertes 2012 aus dem Goldenen Saal des Musikvereins, das zum zweiten Mal von Mariss Jansons geleitet wurde, “erreichte mit durchschnittlich 1,063 Millionen Zuseherinnen und Zusehern den besten Wert seit 2006 – auch damals stand Jansons, der seine Rolle als Publikumsmagnet somit heuer bestätigte, am Dirigentenpult”, berichtet der ORF. Mit dem Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker starteten am 1. Jänner 2012 demnach bis zu 1.214.000 Österreicherinnen und Österreicher in ORF 2 beschwingt in das neue Jahr. Via ORF 2 waren bei Teil zwei des Neujahrskonzerts durchschnittlich 1,147 Millionen Zuseherinnen und Zuseher dabei, der nationale Marktanteil betrug laut ORF 61 Prozent. Dieses Neujahrskonzert wird am 6. Jänner 2012 um 10.00 Uhr auf ORF 2 wiederholt.

Mariss Jansons
Foto: ORF/Ali Schafler

Und nun zu meiner Kritik: Ich gebe es gern zu: Ich war positiv überrascht vom heurigen Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker unter Mariss Jansons: Sie können ja tatsächlich auch musizieren, nicht nur dahindreschen. Aber wie bei vielen Traditionsorchestern ist es auch bei den Wiener Philharmonikern: Am Dirgentenpult ernstgenommen wird nur eine wirkliche Persönlichkeit, die intellektuell und spirituell inspiriert in der Lage ist, Musikerinnen und Musiker zu Präzision und zu Höchstleistungen zu animieren.

Dies alles geht üblicherweise selbstverständlich nicht aktiv vor sich, sondern passiv. So manchen -auch international hochgejubelten- Dirigenten fehlt genau diese Persönlichkeit, sodass deren bestbezahlte Jobs und deren Bekanntheitsgrad vielfach mehr mit für die Musik schädlichen Beziehungen als mit tatsächlichem Talent  zusammenhängen dürfte.


Der diesjährige Dirigent des Neujahrskonzertes der Wiener Philharmoniker, der Lette Mariss Jansons hingegen ist, wie dieses Konzertereignis eindrucksvoll bewies, eine starke Dirigentenpersönlichkeit, welche einfach “wirkt”. Die sicherlich intensive Probenarbeit hat sich bezahlt gemacht und siehe da: Plötzlich sind die Philharmoniker sogar beim Neujahrskonzert in der Lage, nicht nur beweisen zu wollen, dass sie laut spielen können, sondern dass sie sich auf Wunsch des Dirigenten und zum Wohle der Musik auch mal selbst zurücknehmen können: Dadurch kann die Musik der Strauss-Dynastie ihren Wiener Charme voll entfalten. So und nur so, wenn präzise mit Feingefühl musiziert wird, kann man sie auch in vollen Zügen genießen, was ja auch wieder zum Ruhm des Orchesters beiträgt.

Mariss Jansons
Foto: ORF/Ali Schafler

Unter Mariss Jansons spielt nicht nur jeder für sich sein Instrument, sondern  alle gemeinsam lassen sie die Musik erklingen, die das Herz erfreut und beseelt. Mit dem richtigen Dirigenten am Pult sind die Philharmoniker einfach das, wofür sie auch international bekannt sind: eines der besten Klangkörper der Welt.

Wenn hingegen jeder Musiker für sich bei einem Konzert sein eigenes Ding durchzieht, weil er die Musik ja kennt und vom Dirigenten weder Persönlichkeit noch ausreichendes Musikgespür hat, dann gibts sogar rhythmisch falsches musikalisches Chaos mit Instrumenten-Gedresche, was letztlich -mangels notwendiger musikalischer Herausforderung- letztlich auch dem Orchester selbst und seinem internationalen Ruf schadet.

Kirill Kourlaev und Maria Yakovleva (Wiener Staatsopernballet im Klimt-Outfit)
Foto: ORF/Günther Pichlkostner

Selten zuvor war auch die Zusammenstellung des Programms vielseitiger und abwechslungsreicher als bei diesem Neujahrskonzert. Und erstmals durfte heuer das Wiener Staasopernballett Ballett in den Ausstellungsräumen von Schloss Belvedere tanzen, wo Klimt und Schiele Jahr für Jahr für hohe Besucherzahlen sorgen.  Und es bewies auch heuer wieder sein großartiges Können. Der Italiener Davide Bombana war für die meisterhafte Choreographie verantwortlich, die exzellenten Kleider für das Ballett-Ensemble wurden von Christof Cremer kreiert.  Und großartig wie immer bei solchen Auftritten bewährten sich auch die Wiener Sängerknaben (was bei deren Tourneen leider nicht immer der Fall ist).

Das Neujahrskonzert 2013 der Wiener Philharmoniker wird wiederum der Wiener Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst geleitet: Manche Menschen wachsen ja durch ihr Amt, das sie bekleiden. Bleibt zu hoffen, dass dies auch bei Welser-Möst der Fall sein wird: Ich werde dem von ihm dirgierten Neujahrskonzert 2013 genauso aufmerksam und kitisch lauschen, wie seinem letzten und dem diesjährigen Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Und ich wünsche mir, ihm, und uns allen ein ebenso erfrischendes und wohltuendes Neujahrskonzert wie heuer auch im kommenden Jahr.

Und hier können Sie kostenlos in jeden Titel des Neujahrskonzertes 2012 reinhören:

Zum Vergleich seien meine Kritiken zum Neujahrskonzert 2010 (mit Georges Pretre) und zum Neujahrskonzert 2011 (mit Franz Welser-Möst) der Wiener Philharmoniker erwähnt. Und hier als Bonus für alle besonders Interessierten noch weitere Neujahrskonzerte (zum Anhören und Ansehen) im Vergleich und im Laufe der Zeit.

Montag, 3. Oktober 2011, von Elmar Leimgruber

Alle Preisträger des Klassik Echo und des Echo Jazz 2011

Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler aus dem Bereich der Klassischen Musik wurden am Sonntag, 2. Oktober  im Berliner Konzerthaus mit dem 18. Echo Klassik ausgezeichnet. Zu den diesjährigen Preisträgern gehören unter anderem Simone Kernes und Thomas Hampson als Sängerin und Sänger, Andris Nelsons als Dirigent, sowie Vittorio Grigolo als Nachwuchsssänger und Robin Ticciati als Nachwuchsdirigent des Jahres. Zubin Metha erhielt den Echo für sein Lebenswerk und der Pianist Lang Lang lieferte mit “Live in Vienna” den Bestseller des Jahres. Begleitet wurden die auftretenden Künstler in diesem Jahr vom Berliner Konzerthausorchester unter der Leitung des neuen Musikdirektors und Chefdirigenten Iván Fischer. Thomas Gottschalk moderierte diese bedeutendste Preisverleihung der Klassischen Musik.

Zu den Gewinnern des Echo Jazz 2011, welche bereits vor Monaten bekanntgegeben wurden, gehören unter anderem Brad Mehldau Trio, Lyambiko, Bobby McFerrin, Lee Ritenour, Thomas Quasthoff, Pat Metheny, Till Brönner und Tim Allhoff. Joachim und Rolf Kühn werden für ihr Lebenswerk ausgezeichnet, Herbie Hancock erhält den Sonderpreis für das globale Aufnahmeprojekt „The Imagine Project”. Insgesamt waren 242 Nominierungen für 129 Tonträger eingegangen, aus denen die Jury des ECHO Jazz die Preisträger ermittelt hat. Die Preisverleihung fand am 17. Juni 2011 in der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen in Dresden statt.

ALLE ECHO KLASSIK-PREISTRÄGER 2011

SÄNGERIN DES JAHRES:
Simone Kermes “Colori d’Amore”
SÄNGER DES JAHRES
Thomas Hampson “Des Knaben Wunderhorn”
INSTRUMENTALIST DES JAHRES (AKKORDEON)
Teodoro Anzellotti “The Goldberg Variations”
INSTRUMENTALISTIN DES JAHRES (VIOLINE)
Lisa Batiashvili “Echoes Of Time”
INSTRUMENTALIST DES JAHRES (GITARRE)
Frank Bungarten “Villa-Lobos: Sämtliche Werke für Gitarre”
INSTRUMENTALIST DES JAHRES (CELLO)
Truls Mørk “Bach: Cellokonzerte”
INSTRUMENTALIST DES JAHRES (KLAVIER)
Murray Perahia “Brahms”
DIRIGENT DES JAHRES
Andris Nelsons “Strawinsky: Der Feuervogel”
ENSEMBLE DES JAHRES (NEUE INSTRUMENTE)
Hagen Quartett “30″
ENSEMBLE DES JAHRES (HISTORISCHE INSTRUMENTE)
Hespèrion XXI “Dinastia Borgia”
ENSEMBLE DES JAHRES (VOCAL-MUSIK)
Huelgas Ensemble “PraeBACHtorius”
WÜRDIGUNG DES LEBENSWERKES
Zubin Mehta
NACHWUCHSKÜNSTLER (GESANG)
Vittorio Grigolo “The Italian Tenor”
NACHWUCHSKÜNSTLER (VIOLINE)
Ray Chen “Virtuoso”
NACHWUCHSKÜNSTLERIN (VIOLINE)
Vilde Frang “Bartok/ Strauss/ Grieg: Violinsonaten”
NACHWUCHSKÜNSTLER (CELLO)
Maximilian Hornung “Jump!”
NACHWUCHSKÜNSTLER (KLARINETTE)
Sebastian Manz (Mozart/ Gliere/ Korngold: Konzerte Für Klarinette, Harfe, Violine)
NACHWUCHSKÜNSTLER (OBOE)
Ramón Ortega Quero “Shadows”
NACHWUCHSKÜNSTLERIN (KLAVIER)
Anna Vinnitskaya “Prokofiev/ Ravel: Klavierkonzerte”
NACHWUCHSKÜNSTLERIN (KLAVIER)
Yuja Wang “transformation”
NACHWUCHSKÜNSTLER (DIRIGAT)
Robin Ticciati (BR‐Chor/ Bamberger SO/ Alice Coote)
“Brahms: Nänie/ Gesang der Parzen/ Alt-Rhapsodie/ Schicksalslied”
KLASSIK-OHNE-GRENZEN-PREIS
David Orlowsky/ Singer Pur “Jeremiah”
KLASSIK-OHNE-GRENZEN-PREIS
Spark “Downtown Illusions”
KLASSIK-OHNE-GRENZEN-PREIS
Rolando Villazón “Mexico!”
SINFONISCHE EINSPIELUNG DES JAHRES (INKL. 18. JH.)
Charles Mackerras/ Scottish Chamber Orchestra “Mozart: Sinfonien 29,31,32,35 & 36″
SINFONISCHE EINSPIELUNG DES JAHRES (19. JH.)
David Zinman/Tonhalle Orchester Zürich/WDR Rundfunkchor “Mahler: Sinfonie Nr. 8″
SINFONISCHE EINSPIELUNG DES JAHRES (20./21. JH.)
Pierre Boulez/ Wiener Philharmoniker “Szymanowski: Song of the Night”
KONZERTEINSPIELUNG DES JAHRES (INKL. 18. JH.)/ FAGOTT
Sergio Azzolini/ L’aura Soave Cremona “Vivaldi: Concerti per fagotto 1″
KONZERTEINSPIELUNG DES JAHRES (19. JH.)/ ORGEL
Stefan Bleicher/ Douglas Boyd/ Musikkollegium Winterthur “Rheinberger: Sämtliche Orgelkonzerte”
KONZERTEINSPIELUNG DES JAHRES (19. JH.)/ CELLO
Sol Gabetta “Elgar: Cello Concerto”
KONZERTEINSPIELUNG DES JAHRES (19. JH.)/ VIOLINE
Susanna Yoko Henkel “Tschaikowsky: Konzert für Violine und Orchester”
KONZERTEINSPIELUNG DES JAHRES (20./21. JH.)/ VIOLINE
Hilary Hahn “Higdon & Tchaikovsky: Violin Concertos”
OPERNEINSPIELUNG DES JAHRES (17./18. JH.)
Fabio Biondi/ Europa Galante “Vivaldi: Ercole sul Termondonte”
OPERNEINSPIELUNG DES JAHRES (20./21. JH.)
Stefan Blunier/ Beethoven Orchester Bonn/ Chor des Theaters Bonn “Eugen d’Albert: Der Golem”
OPERNEINSPIELUNG DES JAHRES (OPERNARIEN & DUETTE)
Bejun Mehta “Händel: Ombra Cara”
OPERNEINSPIELUNG DES JAHRES (OPERNARIEN & DUETTE)
René Pape “Wagner”
CHORWERK-EINSPIELUNG DES JAHRES (16./17. JH.)
Christina Pluhar/ L’Arpeggiata “Monteverdi: Vespro della Beate Virgine”
CHORWERK-EINSPIELUNG DES JAHRES (18./19. JH.)
Christoph Spering/ Das Neue Orchester/ Chorus Musicus Köln “Mendelssohn Bartholdy: Elias”
CHORWERK-EINSPIELUNG DES JAHRES (20./21. JH.)
Marcus Creed/ SWR Vokalensemble Stuttgart “Villa-Lobos: Chorwerke”
KAMMERMUSIK-EINSPIELUNG DES JAHRES (17./18. JH.)
Hille Perl/ Dorothee Mields/ Lee Santana “Loves Alchymie”
KAMMERMUSIK-EINSPIELUNG DES JAHRES (19. JH.)
Artemis Quartett “Beethoven: Streichquartette 130, 133″
KAMMERMUSIK-EINSPIELUNG DES JAHRES (19. JH.)
Viktoria Mullova/ Kristian Bezuidenhout “Beethoven: Violinsonaten 3, 9″
KAMMERMUSIK-EINSPIELUNG DES JAHRES (20./21. JH.)/ GEM. KAMMERENSEMBLE
musikFabrik “Sprechgesänge”
KAMMERMUSIK-EINSPIELUNG DES JAHRES (20./21. JH.)/ STREICHER
Quatuor Ebène “Fiction”
KAMMERMUSIK-EINSPIELUNG DES JAHRES (20./21. JH.)/ BLÄSER
Quintette Aquilon “Bohemian Wind Quintets”
SOLISTISCHE EINSPIELUNG DES JAHRES (17./18. JH.)/ KLAVIER
Alexandre Tharaud “Scarlatti: Sonaten”
SOLISTISCHE EINSPIELUNG DES JAHRES (19. JH.)/ KLAVIER
Piotr Anderszewski “Schumann: Klavierwerke”
SOLISTISCHE EINSPIELUNG DES JAHRES (20./21. JH.)/ ORGEL
Henrico Stewen “Reger: Various Organ Works”
LIEDEINSPIELUNG DES JAHRES
Diana Damrau “Strauss: Poesie”
EDITORISCHE LEISTUNG DES JAHRES
Ben van Oosten “Marcel Dupré: Orgelwerke (Gesamteinspielung/12 CDs)”
WELT-ERSTEINSPIELUNG DES JAHRES
Manfred Honeck/ Swedish Radio Symphony Orchestra “Braunfels: Jeanne D’Arc”
KLASSIK FÜR KINDER-PREIS
Thomas Honickel/ Christian Firmbach/ Beethoven Orchester Bonn “Komm, wir fahren nach Amerika”
SONDERPREIS DER JURY FÜR NACHWUCHSFÖRDERUNG IM BEREICH DER KLASSIK
Jugend musiziert
SONDERPREIS DER JURY FÜR NACHWUCHSFÖRDERUNG IM BEREICH DER KLASSIK
Musikalische Akademie des Bayerischen Staatsorchesters e.V. für ATTACCA
SURROUND-EINSPIELUNG DES JAHRES
Christian Zacharias/ Orchestre de Chambre de Lausanne “Klavierkonzerte/ Mozart”
MUSIK-DVD-PRODUKTION DES JAHRES (OPER)
Cecilia Bartoli “Halévy: Clari”
MUSIK-DVD-PRODUKTION DES JAHRES (DOKUMENTATION)
Peter Rosen “A Surprise In Texas / The 13th van Cliburn International Piano Competition”
MUSIK-DVD-PRODUKTION DES JAHRES (DOKUMENTATION)
Eric Schulz/ Frank Gerdes “Carlos Kleiber – Traces To Nowhere”
BESTSELLER DES JAHRES
Lang Lang “Live In Vienna”
SONDERPREIS FÜR SOZIALES ENGAGEMENT
José Antonio Abreu

 

ALLE ECHO JAZZ-PREISTRÄGER 2011

ENSEMBLE DES JAHRES NATIONAL
Wollny / Kruse / Schaefer “(em) live at jazzbaltica”
ENSEMBLE DES JAHRES INTERNATIONAL
Brad Mehldau Trio “Highway Rider”
SÄNGER DES JAHRES NATIONAL
Thomas Quasthoff “Tell It Like It Is”
SÄNGER DES JAHRES INTERNATIONAL
Bobby McFerrin “Vocabularies”
SÄNGERIN DES JAHRES NATIONAL
Lyambiko “Something Like Reality”
SÄNGERIN DES JAHRES INTERNATIONAL
Youn Sun Nah “Same Girl”
INSTRUMENTALIST DES JAHRES NATIONAL – PIANO/KEYBOARDS
Stefan Rusconi “It’s A Sonic Life”
INSTRUMENTALIST DES JAHRES INTERNATIONAL – PIANO/KEYBOARDS
Jason Moran “Ten”
INSTRUMENTALIST DES JAHRES NATIONAL – SAXOPHON/WOODWINDS
Heinz Sauer “If (Blue) Then (Blue)”
INSTRUMENTALIST DES JAHRES INTERNATIONAL – SAXOPHON/WOODWINDS
David Sanborn “Only Everything”
INSTRUMENTALIST DES JAHRES NATIONAL – DRUMS/PERCUSSION
Eric Schaefer “(em) live at jazzbaltica”
INSTRUMENTALIST/IN DES JAHRES INTERNATIONAL – DRUMS/PERCUSSION
(Wird nach Jurybeschluss nicht vergeben.)
INSTRUMENTALIST DES JAHRES NATIONAL – BASS/BASSGITARRE
Dieter Ilg “Otello”
INSTRUMENTALIST DES JAHRES INTERNATIONAL – BASS/BASSGITARRE
Charlie Haden Quartet West “Sophisticated Ladies”
INSTRUMENTALIST DES JAHRES NATIONAL – BLECHBLASINSTRUMENTE/BRASS
Nils Wogram “Listen To Your Woman”
INSTRUMENTALIST DES JAHRES INTERNATIONAL – BLECHBLASINSTRUMENTE/BRASS
Ray Anderson “Hear You Say”
INSTRUMENTALIST DES JAHRES NATIONAL – GITARRE
Heiko Fischer “Lucid”
INSTRUMENTALIST DES JAHRES INTERNATIONAL – GITARRE
Lee Ritenour “6 String Theory”
INSTRUMENTALIST/IN DES JAHRES NATIONAL – BESONDERE INSTRUMENTE
(Wird nach Jurybeschluss nicht vergeben.)
INSTRUMENTALIST DES JAHRES INTERNATIONAL – BESONDERE INSTRUMENTE
Pat Metheny “Orchestrion”
NEWCOMER DES JAHRES NATIONAL
Tim Allhoff “Prelude”
WÜRDIGUNG DES LEBENSWERKES
Joachim Kühn & Rolf Kühn
EDITORISCHE LEISTUNG DES JAHRES
(Wird nach Jurybeschluss nicht vergeben.)
BESTSELLER DES JAHRES
Till Brönner “At The End Of The Day”
BIG BAND-ALBUM DES JAHRES
Omar Sosa & NDR Bigband “Ceremony”
DVD DES JAHRES
(Wird nach Jurybeschluss nicht vergeben.)
FÖRDERER DES JAZZ
Manfred Eicher (ECM)
JAZZ-LABEL DES JAHRES
ACT
HÄNDLER DES JAHRES
Dussmann das KulturKaufhaus
LIVE-ACT DES JAHRES
Quadro Nuevo
SONDERPREIS
Herbie Hancock “Für das globale Aufnahmeprojekt ‘The Imagine Project’”

Sonntag, 9. Januar 2011, von Elmar Leimgruber

Neujahrskonzert 2011: Fehlbesetzung am Dirigentenpult

Franz Welser-Möst dirigiert die Wiener Philharmoniker
Foto: ORF/Ali Schafler

Es ist das musikalische TV-Highlight des Jahres und die musikalische Botschaft aus Wien an die ganze Welt: Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker: In etwa 70 Länder wurde das Event -zu dem ist es ja in den vergangen Jahren tatsächlich leider verkommen ist- übertragen. Bis zu 1,233.000 Zuseherinnen und Zuseher verfolgten laut ORF am 1. Jänner 2011, die 53. Übertragung des Neujahrskonzerts aus dem Wiener Musikverein im ORF. Via ORF 2 waren demnach bei Teil zwei des Konzerts durchschnittlich 1,169.000 Zuschauerinnen und Zuschauer dabei, der nationale Marktanteil betrug 65 Prozent.

Und am Dirigentenpult war beim Neujahrskonzert 2011 einer, dessen internationaler Erfolg mir- auch und vor allem nach diesem Konzert- vollkommen unerkärlich ist: Franz Welser-Möst.

Schon auf CD, DVD, Blue Ray und Download erhältlich: Das Neujahrskonzert 2011 der Wiener Philharmoniker unter Welser-Möst
Foto: DECCA

Zugegeben: ich war neugierig auf “sein” Neujahrskonzert, vor allem, da seine bisherige musikalische Laufbahn ja durchaus beindruckend ist, ich aber niemals in seinen CD-Einspielungen auch nur annähernd was finden konnte, was diesen Hype rechtfertigen könnte. Aber Menschen verdienen immer neue Chancen, vor allem Künstler (Dirigenten, Komponisten, Regisseure, Schauspieler, Sänger, Maler, Autoren…) verdienen diese neuerlichen Gelegenheiten zu beweisen, dass sie wirklich Talent haben. Und ich hoffte innig, dass Welser-Möst, wenn er schon den -nach eigenen Angaben- musikalischen Nobelpreis erhalten würde durch die Möglichkeit, das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker zu dirigieren, vielleicht wirklich durch und in dieser Verantwortung wachsen würde. Leider war dem nicht so.

Man konnte im Gegenteil den Eindruck gewinnen, dass die hochehrwürdigen “starken Persönlichkeiten” (Zitat Welser-Möst) der Wiener Philharmoniker so drauf los spielten, wie sie eben die Musik aus der Strauss-Zeit interpretieren, unabhängig davon, wer oder ob ob überhaupt da vorn jetzt einer am Dirigentenpult steht oder nicht. Kann man dies Welser-Möst vorwerfen? Oder liegt es an der Überheblichkeit der Musiker, wenn man als kritischer Zuschauer und Zuhörer diesen Eindruck gewinnen muss?

Tatsache ist allemal: Starke Persönlichkeiten brauchen eine stärkere Persönlichkeit, als sie selbst, sind am Dirigentenpult, sonst ist dieser Posten überflüssig. Und dies trifft bedauerlicherweise auf das Neujahrskonzert 2011 unter Franz Welser-Möst zu: Nur im TV hübsch anzukommen und als austauschbar oder gar als Statist oder Platzhalter am Dirigentenpult zu stehen, reicht nicht.

Welser-Möst selbste meinte ja in der vor dem Neujahrskonzert im ORF übertragenen Doku, dass es nur ganz wenige grosse Dirigenten gebe, keinen Mittelbau und dann eben die durchschnittlichen Dirigenten. Und da muss ich ihm zustimmen, ihm aber gleichzeitg -trotz seiner beindruckenden Karriere- absprechen, zu den grossen Dirigenten er Gegenwart zu gehören. Er dirigiert vollkommen austauschbar und teils sogar noch undifferenzierter als Dirigenten, die international niemand kennt. Diese Kritik trifft übrigens genauso auf vor weitere in Wien gehypte Dirigenten zu, die ich an dieser Stelle bewusst namentlich nicht nennen möchte. Und wirkliche Spezialisten, was die Strauss-Ära und die authentische Interpretation betrifft, die teilweise sogar aus Österreich sind, kommen -aus welchen Gründen auch immer- wohl niemals in diese erste Reihe.

Wie gerne erinnere ich mich hingegen an manche Neujahrskonzerte der vergangenen Jahre, beispielsweise mit Nikolaus Harnoncourt (der in früheren Jahren vielfach Musik “gedrescht” hat, aber mit zunehmendem Alter auch musikalisch weiser und besonnener wurde), Lorin Maazel und besonders Carlos Kleiber, die mit Gespür und Persönlichkeit die Neujahrskonzerte dirigierten.

Ich wünschte mir am Dirigentenpult des Neujahrskonzertes der Wiener Philharmoniker starke und gleichzeitig verständnisvolle Dirigentenpersönlichkeiten, die jene Musik, die sie hier dirigieren “müssen”, auch zumindest verstehen, wenn schon nicht lieben (an diesem Problem scheiterte wohl der ansonsten grossartige Daniel Barenboim vor zwei Jahren). Und auch wenn es wohl nicht im Sinne der Event-Kultur wäre, hier Experimente aufkommen zu lassen: ich bin trotzdem dafür:

Jedenfalls spannend wären sicher Neujahrskonzerte unter dem “verrückten Jazzer” Roger Norrington, dem mystischen Jazzer Andre Previn, dem Energiepaket Christian Thielemann, dem ehemaligen Wiener Musikdirektor Claudio Abbado (aber bitte NICHT den Showman Riccardo Muti) oder dem impulsiven Jungstar Gustavo Dudamel. Oder warum nicht die Wiener Philharmoniker beim Neujahrskonzert wen Musik der Strauss-Dynastie dirigieren lassen, der diese Kultur im Blut hat, beispielsweise der begnadete Pianist Rudolf Buchbinder, der Vorarlberger Christoph Eberle (den die Philhamoniker auch schon lange kennen) und ganz besonders (und ich muss das wie vor einem Jahr erneut vorschlagen:) der gebürtige Wiener Alfred Eschewe (den die Philharmoniker ebenfalls bereits als ihren Dirigenten in der Staatsoper bei zahlreichen Opern kennen), der “immer schon” Strauss dirigiert hat, und  zwar weitaus besser als so mancher -wie im Falle Welser-Möst- prominent und medial gehypte Dirigenten-Star.

Und hier können Sie in jeden Titel des Neujahrskonzertes der Wiener Philharmoniker unter Franz Welser-Möst kostenlos reinhören:

Zum Vergleich sei meine Kritik zum Neujahrskonzert 2010 der Wiener Philharmoniker erwähnt. Und hier als Bonus für alle besonders Interessierten noch Neujahrskonzerte (zum Anhören und Ansehen) im Vergleich und im Laufe der Zeit.

Mittwoch, 6. Januar 2010, von Elmar Leimgruber

Neujahrskonzert 2010: Zu viel Show und zu wenig Spirit

Georges Pretre
Foto: Hautzinger

Endlich konnte ich mir heute die Wiederholung des Neujahrskonzertes 2010 der Wiener Philharmoniker unter Georges Pretre gönnen. Und es fällt mir keinesfalls leicht, eine angemessene Kritik zu fällen:

Georges Pretre wirkt lebensfroh und charmant: er ist einfach ein sympathischer Mensch: und so erreicht er auch die Herzen der Zuschauer gemäss seinem Lebensmotto “Ich liebe dich”. Und menschlich betrachtet ist dies alles auch recht lobenswert.

Ich finde es auch gut, dass heuer wieder ein älterer Herr wie er die Wiener Philharmoniker dirigieren durfte.

Aber all diese Sympathiewerte, die er sich persönlich und auch aufgrund seiner jahrzehntelangen Verdienste um die Pflege der klassischen Musik erworben hat, dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass sein Neujahrskonzert heuer meines Erachtens zwar kein schlechtes, jedoch leider einfach nur ein durchschnittliches war. Und ich muss es leider so hart sagen: ich hatte den Eindruck, dass die Wiener Philharmoniker dieses Konzert genauso mit irgendeinem anderen oder auch ohne Dirigenten gespielt hätten, sosehr ignorierten sie den Herrn mit Taktstock und spielten ihr eigenes Ding: Es plätscherte schön harmlos dahin ohne Akzente und Höhepunkte, irgendwie einfach zu “billig” und anspruchslos für meinen Geschmack und leider genau richtig für eine oberflächliche “Hofgesellschaft”.

Pretre gilt auch als DER Experte, was geistliche Musik betrifft. Und davon hat er im Laufe seines Lebens auch sehr viel eingespielt. Und -ich muss es leider zugeben:- er hat mich damit nie erreicht: Ich finde seine Aufnahmen allesamt inhaltslos und keinesfalls geistlich interpretiert. Vielleicht habe ich einfach keinen Zugang zu seiner vielleicht zu einfachen Art zu denken und fühlen: mag sein.

Es ist zwar nicht gerade Rieu-Niveau, aber -bei allem Bedauern, das sagen zu müssen- nicht weit weg davon: leider. Sicher bringt das Quote für den ORF (weit über eine Million Zuschauer hatte die Erstausstrahlung am Neujahrstag), aber -hart ausgedrückt: so viele Klassik-Fans gibts gar nicht. Und bei einer Eurovisions-Sendung von Andre Rieu am Neujahrstag würde diese Quote sicher auch erreicht, wenn nicht gar überschritten. Aber vielleicht ist die Musik der Strauss-Dynastie ja auch genau für so ein oberflächliches Publikum geschrieben und gedacht. Die Geschmäcker sind aber bekanntlich verschieden.

Im vergangenen Jahr stand übrigens einer meiner hochgeschätztesten Dirigenten, Daniel Barenboim beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker am Dirigentenpult. Und er tat sich sichtlich schwer, solch -eigentlich hohle- leichtfüssige Musik zu dirigieren (und es war im Vergleich zu seinen sonstigen musikalischen Höchstleistungen für mich auch kein wirklich befriedigendes Neujahrskonzert), aber die Philharmoniker folgten ihm dennoch, und das macht einen wirklich guten Dirigenten aus.

Die Wiener Philharmoniker brauchen wieder mehr grosse Persönlichkeiten (und weniger hochgepuschte Selbstvermarkter und Schauspieler, wie man sie zu häufig im TV zu sehen bekommt) am Dirigentenpult, und da denke ich besonders eben an Daniel Barenboim, Christopher Hogwood, Roger Norrington, Claudio Abbado (der immerhin mal Wiener Generalmusikdirektor war), Christian Thielemann, an den jungen Vorarlberger Christoph Eberle, an DEN Wiener Strauss-Experten und Volksopern-Dirigenten Alfred Eschewe und bei der älteren Generation vor allem an Andre Previn: Bei Previn bin ich besonders neugierig, wie er Musik der Strauss-Dynastie dirigieren würde.

Das heurige Neujahrskonzert war bedauerlicherweise austauschbar; wünschenswert wäre was ganz Anderes…

Und hier als Bonus für alle besonders Interessierten noch Neujahrskonzerte (zum Anhören und Ansehen) im Vergleich und im Laufe der Zeit.

Donnerstag, 6. Februar 2003, von Elmar Leimgruber

Jahrhundert-Einspielung: Alpensinfonie unter Thielemann (CD-Besprechung)

Als jahrelang von den meisterhaften Interpretationen Previns Verwöhnter hörte ich eher skeptisch in diese CD unter der Leitung von Thielemann rein.
Während ich die Einspielung von Andre Previn bislang für unübertreffbar hielt, musste ich nach Thielemanns Aufnahme der Alpensinfonie mit den Wiener Philharmikern manchmal kurz den Atem anhalten, so gerührt war ich von der Spannung, die der deutsche Dirigent zu erzeugen vermag, und dies etwa nicht in einem Livekonzert, sondern auf CD. Als Hörer erlebt man in gewisser Weise im eigenen Inneren die Bergbesteigung mit all ihren Gefahren und ihrer überwältigenden Schönheit.
Schon unter Previn hatten die Wiener Philharmoniker vorbildlich musiziert, doch Thielemann holte noch mehr aus diesem wunderbaren Klangkörper heraus.
Wer romantische lautmalerische Musik in authentischer Interpretation mag, wird diese Jahrhunderteinspielung lieben und ihr einen Ehrenplatz unter seinen Tonträgern gewähren.
Hier haben Sie die Möglichkeit, selbst in diese CD online reinzuhören.

Sonntag, 15. Dezember 2002, von Elmar Leimgruber

Barenboim, der Renaissance-Musiker

Hört und sieht man Daniel Barenboim Richard Wagner dirigieren, -wie dieses Wochenende im Wiener Musikverein geschehn – glaubt man, vorher Wagner nicht gekannt zu haben: Barenboim entführt sein Publikum in mystische, verklärte, ja zutiefst spirituelle Welten. Ich sage dazu nur Gänsehaut pur. Ähnlich erging es dem aufmerksamen Hörer mit Beethovens Klavierkonzert Nr. 3: Auch hier entführte Barenboim die in ungewohnt einmaliger Harmonie spielenden Wiener Philharmoniker in längst vergangene Zeiten. Die menschliche Seele strebt nach Höherem, und Barenboims Kunstgespür ist eine menschliche Brücke hierfür.
Ich frage mich, wann Barenboim tatsächlich auch mal echte Renaissance-Musik aufführen und einspielen wird. Er hätte eindeutig das nötige Gespür dafür.

Donnerstag, 5. September 2002, von Elmar Leimgruber

Meraner Musikwochen erreichen weitere Höhepunkte

Das MOZARTEUM ORCHESTER SALZBURG, KRZYSZTOF PENDERECKI, TON KOPMANN und andere international bekannte Orchester und Dirigenten sind heuer bei den Meraner Festwochen in Südtirol schon aufgetreten. Weitere folgen: BOBBY MCFERRIN, der erst kürzlich in Wien die Wiener Philharmoniker dirgierte und der in der Unterhaltungsbranche vor allem aufgrund seines Songs “Don’t worry – be happy” bekannt ist, tritt heuer am 20. September bereits zum zweiten Mal bei den Meraner Festwochen auf. CHRISTOPH DONAHNY mit dem Philharmonia Orchestra London ist am 17. September live in Meran zu erleben. Highlight dieses Sommers dürfte allerdings der weltweit bekannte Stargeiger NIGEL KENNEDY sein, der zusammen mit dem Kollegium Berliner Philharmoniker am 14. September Vivaldis “Vier Jahreszeiten” interpretieren wird. Verantwortlich für die seit Jahren äußerst erfolgreichen Festwochen in Meran ist deren Intendant Andreas Cappello. Programm und Tickets unter: http://www.meranofestival.com

Mittwoch, 14. August 2002, von Elmar Leimgruber

Nigel Kennedy und Bobby McFerrin in Meran

Bobby McFerrin, der erst kürzlich in Wien die Wiener Philharmoniker dirigierte und der in der Unterhaltungsbranche vor allem aufgrund seines Songs “Don’t worry – be happy” bekannt ist, tritt heuer im August bereits zum zweiten Mal bei den Meraner Festwochen in Südtirol auf. Andreas Cappello, dem Intendanten der Meraner Festwochen ist es auch dieses Jahr gelungen, ein hochwertiges Programm zusammenzustellen: Neben McFerrin sind u.a. Ton Koopman, Christoph Dohnany mit dem Philharmonia Orchestra London sowie der polnische Komponist Christoph Penderecki als Dirigent live in Meran zu erleben. Highlight dieses Sommers dürfte allerdings der weltweit bekannte Stargeiger Nigel Kennedy sein, der zusammen mit dem Kollegium Berliner Philharmoniker Vivaldis “Vier Jahreszeiten” interpretieren wird. Programm und Tickets unter: http://www.meranofestival.com