Der Journalistenpreis der deutschen Zeitungen – Theodor-Wolff-Preis geht in diesem Jahr an fünf Journalisten. 2012 jährt sich zum 50. Mal die Ausschreibung dieser -nach eigenen Angaben- ältesten und renommiertesten Auszeichnung, die die Branche zu vergeben hat. Bis heute sind mehr als 400 Journalistinnen und Journalisten mit dem Theodor-Wolff-Preis geehrte worden. Ihre Namen, darunter viele Chefredakteure, spätere Rundfunkintendanten und sogar drei Karikaturisten, bilden gleichsam einen Who-Is-Who der Presse- und Medienbranche. Die Auszeichnungen werden am 12. September bei einem Festakt in Berlin überreicht. An der Ausschreibung hatten sich 431 Journalisten beteiligt.
Den mit 6.000 Euro dotierten Preis in der Kategorie “Kommentar/Glosse/Essay” hat die Jury Harald Martenstein für seinen Beitrag “Der Sog der Masse ” (“Die Zeit”, Hamburg) zuerkannt, in dem der Autor ein in Form und Stil meisterliches Plädoyer für das Denken gegen den Strom hält. Die mit je 6.000 Euro dotierten Auszeichnungen in der Sparte “Lokales” gehen an Lars Fischer für seinen Artikel “Ein gefundenes Fressen” (“Wümme-Zeitung”, Lilienthal), der sich eine Woche lang als Mülltaucher aus den Abfallcontainern von Supermärkten ernährte und dabei Überlegungen zum Wertschätzung für unsere Nahrungsmittel anstellt, sowie an Philip Cassier für seinen Beitrag “Eine Dosis jüdisches Penizillin” (“Berliner Morgenpost”), in dem der Autor schildert, wie und warum zwei hochbetagte Freundinnen die beste Hühnerbrühe von Berlin kochen.
Alexander Gorkow sowie Volker Zastrow bekommen den ebenfalls mit je 6.000 Euro dotierten Journalistenpreis der deutschen Zeitungen – Theodor-Wolff-Preis in der Kategorie “Allgemeines”. Gorkow (“Süddeutsche Zeitung”, München) portraitiert in seinem Artikel “Ein anderes Leben” ebenso diskret wie detailreich den Schauspieler Mathias Brandt und wie der sich ohne großes Aufhebens vom Schatten seines Vaters Willy Brandt freimachte. Volker Zastrow beschreibt in seinem Beitrag “Wie Ken den Kopf verlor” (“Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung”) den Fall von Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg als gesellschaftliches und politisches Phänomen.
Das Kuratorium für den Theodor-Wolff-Preis hat anlässlich des 50-jährigen Jubiläums beschlossen, die Struktur des Preises zu verändern: Künftig werden jährlich zwei Preise für Lokaljournalismus, zwei Preise für Reportage/Essay/Analyse sowie ein Preis für Meinung/Leitartikel/Kommentar/Glosse vergeben. Berücksichtigt werden sollen mit der Ausschreibung 2013 erstmals auch Artikel, die nur online erschienen sind.
Der Journalistenpreis der deutschen Zeitungen – Theodor-Wolff-Preis ist die renommierteste Auszeichnung, die die Zeitungsbranche zu vergeben hat. Sie erinnert an den langjährigen Chefredakteur des legendären “Berliner Tageblatts”, Theodor Wolff (1868 – 1943). Wolff musste 1933 vor den Nazis ins französische Exil fliehen, wurde dort verhaftet und der Gestapo ausgeliefert und starb 1943 im Jüdischen Krankenhaus in Berlin.
Der unabhängigen Jury zum Theodor-Wolff-Preis gehören an: Dr. Markus Günther (Journalist, Augsburg), Peter Stefan Herbst (Chefredakteur “Saarbrücker Zeitung”), Bernd Hilder (Journalist, Leipzig), Christoph Irion (Chefredakteur “Reutlinger General-Anzeiger”), Professor Bernd Mathieu (Chefredakteur “Aachener Zeitung” und “Aachener Nachrichten”), Bascha Mika (Publizistin, Berlin), Evelyn Roll (leitende Redakteurin, “Süddeutsche Zeitung”, München), Franz Sommerfeld (Vorstandsmitglied Mediengruppe M. DuMont Schauberg mit Zuständigkeit Redaktion, Köln).