Schon der Film war ein künstlerisches Meisterwerk, noch viel mehr aber die Umsetzung dieses Stoffes für das gleichnamige Musical “Billy Elliot”, das derzeit in London aufgeführt wird: Die Kinder, die abwechselnd Billy und seinen Freund Michael spielen, sind schauspielerisch sensationell, der Inhalt (Begeisterung für Kunst und Ballet in einer Zeit und einem Ort, wo nur der Arbeiterkampf und das beinharte Überleben gelten) ist nicht nur zeitgemäß, sondern zeitlos. Die bewegenden Choreographien stammen von Peter Darling, der schon den Film choreographisch inszenierte und auch die Regie führt Stephen Daldry, der den Film drehte. Und die einmalig schöne Musik zum Musical stammt von keinem Geringeren als von Sir Elton John.
Ich habe das Musical am 12. Juni nun schon zum zweiten Mal live gesehen, damals mit Liam Mower als Erstbesetzung Billy; der war stimmlich, schauspielerisch und choreographisch sensationell, wobei diese Bezeichnung noch untertrieben ist. Nun erlebte ich Travis Gates als Billy und Shawn Malone als Michael: diese beiden sind absolute Top-Stars, und das jetzt schon als Kinder:
Travis trauert auf der Bühne als Billy um seine verstorbene Mutter und bringt mich als Zuschauer fast zum Weinen vor Mitleid wegen des schweren Verlustes. Dabei ist ja alles nur Show klarerweise, aber eine perfekte, authentisch wirkende Show. Ok, Travis ist im Vergleich zu Liam tänzerisch weniger vollkommen und er hat auch gesanglich eine um einiges rauhere Stimme; jedoch ist er jetzt schon ein großartiger Schauspieler, der wahrscheinlich noch viele Menschen zutiefst innerlich berühren wird.
Das Musical “Billy Elliot” ist für mich das beste aktuelle Musical überhaupt und es lohnt sich absolut, es sich anzusehen. Und ich wünschte mir, es würde mit Grammies und Oscars belohnt, wie es sich eben für ein wahres künstlerisches Meisterwerk gehört.