Ein ehrwürdiges Haus, die königliche Oper am Covent Garden in London: Äusserlich ein sehr modern wirkendes Gebäude, innen so wie man sich als traditioneller Opernbesucher eben eine Oper vorstellt: prunkvoll und golden.
Kommt man dort auch nur etwas zu spät zur Vorstellung, wird man höflich und bestimmt gebeten, Platz zu nehmen. Aber nicht im heiligen Amphitheater selbst, sondern vor demselben am Gang, um als zu spät Kommender ja nicht die Pünktlichen darinnen zu stören.
Und da sitzt man nun ausgeschlossen und einsam, wobei beides nicht stimmt: Einerseits darf man nämlich ueber einen Flat-Screen das Geschehen auf der Bühne mitverfolgen, andererseits wundert man sich als eh schon peinlich Berührter ob der paar Minuten der eigenen Verspätung darüber, dass nach einer halben Stunde Spielzeit immer noch Opernbegeisterte vor dem Flatscreen eintrödeln.
Zum Trost für das vorübergehende Ausgeschlossensein gibts schriftlich die Besetzung des Abends und dies sogar kostenlos.
Erst nach der Pause wird man dann in den Kreis der erlauchten Amphitheaterbeiwohner aufgenommen, vorher aber noch der “Break”: Und der ist wirklich amüsant:
Natürlich kann man -sich zur noblen Oberschicht zählend- die dementsprechend teuren Räumlichkeiten fuer Sekt und Brötchen aufsuchen. Jedoch ziehen es die meisten Briten vor, sich die Pause -genauso wie uebrigens auch bei Musicalvorstellungen- genüsslich zu versüßen mit einem Eis aus einem Papierbecher; das kostet auch in der Royal Opera nur 2 Pfund (ca. 3 Euro).
Über die Aufführung der “Turandot” an der Royal Opera London habe ich übrigens auf meiner Kulturseite eine eigene Kritik verfasst.